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Ich fühle mich mal wieder schlecht!

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Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #15 am: 15 Juli 2018, 16:01:11 »
hallo plankton,es ist tragisch und bedauerlich was passiert ist, es ist ein typischer rückfall den ich 1000 mal erlebt habe, du schaffst es nicht alleine ohne professionelle hilfe,du würdest eine neue karte holen und es würde wieder das gleiche passieren immer immer wieder ohne ende, wie offt ist mir das schon passiert ich spreche von über 30 jahre sucht laufbahn, ich habe schon an einem tag 30 mal kleine beträge abgehoben um den verlust niedrig zu halten bis die spielhalle geschlossen hatte bin ich immer wieder zum geldautomaten gegangen ich konnte nicht aufhören zu spielen es ist krankhafter sucht zwang so krass krank ist es, ich bin jetzt 25 monate spielfrei ich geniese jeden freien spieltag und fühle mich gut, bitte lass dir helfen.

mfg
hakan321
« Letzte Änderung: 15 Juli 2018, 16:21:37 von Hakan 321 »

Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #16 am: 02 August 2018, 17:59:54 »
Ich wollte mich mal wieder melden und kann gutes berichten das ich seit 18 Tagen spielfrei bin und auch kein verlangen verspüre.Ich bin sehr zuversichtlich das ich es schaffe.

Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #17 am: 26 Oktober 2018, 19:53:24 »
Ich habe mich länger nicht gemeldet aber öfters mal mitgelesen.
Es lief auch richtig gut bei mir war 10 Wochen spielfrei bis etwa Mitte September .Ich hatte mich ja in der einen Spielhalle gesperrt aber leider gibt es hier in Hamburg an jeder Ecke die Dinger. Ich habe mich heute in der nächsten sperren lassen war 4 mal drin und habe ungefähr 500 Euro seitdem verloren.
Ich hätte heute mit dem Verlust vom letzten mal rausgehen können aber wie es kommt gehe ich wieder mit Null raus.Wieso ist das so was spielt sich da ab?

Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #18 am: 26 Oktober 2018, 20:52:59 »
Hallo Plankton,

kurz zu mir, ich spiele seitdem ich damals vor ca 20 Jahren in einer Spielothek angefangen zu arbeiten habe. Bis vor einem Jahr hatte ich dies auch mit ein paar weniger extremen hohen Verlusten im Griff.
Bis ich vor einem Jahr die Welt der Online Casinos kennen lernte. Ich habe auch einen kleinen Bericht hier mal geschrieben. Spielsüchtig auf der Kammer auf einem Schiff oder so ähnlich hies der Bericht.
Auf jeden Fall wurde Online alles viel Extremer. Höhere Gewinne und höhere Verluste und das ganze auch noch 24 Stunden verfügbar und dank Paypal auch so gut wie ohne Limit.... Ich habe gerade aktuell eine grosse Summe verloren und diese per Chargeback nun zurückgeholt. Werde wenn ich Antwort von Paypal erhalten habe auch mehr dazu schreiben.... Ich lese seit 2 Wochen sehr viel hier im Forum und parallel befasse ich mich mit meinem Spielproblem. Ich habe die letzten Monate soviel gespielt bis ich irgendwann nach langem disziplinierten Verhalten einen guten Betrag im + war. Diesen habe ich aber innerhalb 2 Tagen auch komplett wieder ins Negative verloren. Was ich damit sagen möchte ist. Dass ich mir diese Frage auch gestellt habe bzw. in meiner ganzen akuten Spielzeit selber gemerkt habe dass ich aufhören sollte. Das Problem ist eigentlich relativ einfach. Die Gier des Menschen... "Gewinne ich dann möchte ich mehr gewinnen, verliere ich dann möchte ich es wieder gewinnen." Und das ist einer der Gründe warum auf dauer das Casino immer gewinnt. Ich habe mir mehrmals gesagt, du hast soviel gewonnen jetzt höre auf und mache eine längere Pause. Doch dann kann in einem kurzem Moment der langeweile wieder der Gedanke kommen, hey probiere es dochmal eventuell gewinnst du ja doch noch mehr... So hat sich das bei mir abgespielt. Gewinne ich kann ich nicht aufhören, verliere ich kann ich auch nicht aufhören... Dazu kommen dann noch diese Schlimmen Achterbahn Gefühle. Dieser Rausch wenn man auf einem Schlag mehrere tausend Euro gewinnt. Und dann aber auch dieses krasse tief wenn man an einem Abend alles verloren hat. Es saugt einem die Gefühle aus.

Ich selber kann nur sagen dass ich mir die Frage stelle ob ich süchtig bin oder ob ich einfach nur zu schwach bin dieses Psychische aufgebaute Muster der Spiele zu wiederstehen. Was ich damit sagen möchte ist, dass ich eigentlich nicht wirklich den Drang verspüre spielen zu müssen. Ja ich merke mittlerweile wie es bei der Werbung mich innerlich berührt aber das ganze ist nicht stark genug mich zum spielen zu verleiten. Ich wiederspreche mich eventuell auch, da ich ja im moment viel verloren habe und selber platt bin. Im nachhinein Frage ich mich wie ich überhaupt soviel verspielen konnte (ca 11000 Euro) in 2 Tagen... Aber diese Sucht ist halt anders. Sie ist eventuell weniger akut aber dafür beständig...

Naja jetzt drifte ich hier ab wollte dir eigentlich nur schreiben das du deinen Gewinn immer wieder verspielst da die Gier bei Gewinnen noch mehr zu gewinnen so gross ist.

Achso mittlerweile arbeite ich nichtmehr in einer Spielothek... Ich habe da nur 2 Jahre gearbeitet...

VG Rahk
« Letzte Änderung: 26 Oktober 2018, 20:56:20 von Raczar »

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Rainer

Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #19 am: 26 Oktober 2018, 21:07:28 »
Ich hätte heute mit dem Verlust vom letzten mal rausgehen können aber wie es kommt gehe ich wieder mit Null raus.Wieso ist das so was spielt sich da ab?

Da spielt sich eigentlich nichts besonderes ab @Plankton.
Die Sache ist eigentlich die, dass du salopp gesagt doch überhaupt nicht aufhören möchtest zu spielen.

Darf ich fragen was du bisher unternommen hast um deiner Krankheit Herr zu werden?
Wenn es bis Dato nichts gewesen, dann solltest du dich auch nicht wundern das es bis Dato keine Besserung gab.
Übrigens, ein Spielhallensperchen in Hamburg lass ich nicht gelten...dort gibt es ja mehr Hallen als bei uns auf 20 ha Maiskolben :P

Klingt vielleicht etwas von oben herab,
aber wie wäre es damit wenn du erstmal zu ende spielst  -danach -und dessen bin ich mir ziemlich sicher,
könnte dir dieses Forum eine grandiose Hilfe sein.

Mit halbherziges herumeiern, also wie du bisher verfahren hast wird das allerdings nichts!
Also entweder Spielen oder nicht...beides kannst du nicht haben bzw. wird nicht funktionieren.

Und was deine Gedanken zu "ich gehe heute mit Null raus" betrifft....
Dann rechne mal ganz langsam zusammen was du bisher verspielt hast ....
(Ich glaube und ich hoffe das deine Null gerade verblasst ;D )
 

Schau das du dich für die richtige Seite entscheidest und vergiss nicht,
eine Seite führt schnurstracks ins verderben! 

Ansonsten dir alles Gute  :)
« Letzte Änderung: 26 Oktober 2018, 21:11:07 von Rainer »

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Offline taro

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Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #20 am: 26 Oktober 2018, 22:07:23 »
Moin Plankton,

neben dem vielen Spielhallen gibt es in Hamburg auch die meisten Selbsthilfegruppen.
Vieleicht magst Ďu ja mal wieder was für Deine Genesung tun und gehst in die Shg.

Taro

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Offline Mo von Glückszone

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  • Hallo mein Name ist Mo von Glückszone.
    • Glückszone
Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #21 am: 26 Oktober 2018, 23:49:36 »
Primär geht es nicht ums Geld. Das Geld ist nur das Mittel zum Zweck und zwar dem Spielen. Ohne Geld kann man nicht spielen.

Hat man viel Geld zur Verfügung, kann man ergo auch mehr spielen. Also wäre die logische Konsequenz, sich dem Geld zu versperren.

Das ist leichter gesagt, als getan, denn mit Geld bezahlt man sein Mittagessen, seinen morgendlichen Kaffee und den Sprit für das Auto.

Da es nicht ganz ohne Geld geht, wäre es eine Möglichkeit, den Zugang zu Geld zu beschränken. Ich hatte das so geregelt, dass ich meine
sämtlichen Bankkarten abgegeben habe und immer wenn ich Geld benötigt habe, musste ich zu meinem Vater und plausibel erklären, wofür ich das
Geld brauchte. So habe ich mir die Möglichkeit genommen, zu spielen. Das ist zwar ein wenig demütigend und entmündigend aber auf jeden Fall
effektiv. Das bedeutet aber erst einmal, dass man sich überwinden und die Kontrolle abgeben muss. So die Kontrolle abzugeben ist deutlich
besser, als der Kontrollverlust, der einen beim Zocken ereilt.

@Plankton ich würde dir auch eine SHG empfehlen. Das hat mir am meisten geholfen!

LG
Mo von Glückszone
Mo von Glückszone

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Offline Olli

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Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #22 am: 27 Oktober 2018, 07:54:39 »
Hi Raczar!

Zitat
Die Gier des Menschen... "Gewinne ich dann möchte ich mehr gewinnen, verliere ich dann möchte ich es wieder gewinnen."

Das scheint vordergründig so zu sein - aber es stimmt aus meiner Sicht nicht. Die "Gier" ist ein Argument des Selbstbetruges.
Denn es erscheint ja logisch ... und irgendwie nicht so schlimm. Die Gier kann ich versuchen einzudämmen - zu kontrollieren.
Es klappt ja auch hier und da ... aber eben nicht konsequent.

Wir Spieler spielen, weil wir unbefriedigte Bedürfnisse haben, die scheinbar befriedigt werden.
Wir spielen, weil wir Defizite haben und uns so von ihnen ablenken können, sofern sie uns überhaupt bewusst sind.
Die Defizite und Bedürfnisse kann ich aber nicht kontrollieren/beheben, wenn ich mich nicht mit ihnen beschäftige.

Um Ilonas geliebte Fragen hier einmal einzubringen:
Was muss ein Spieler tun, damit er weiter spielt? - Nichts! Ganz einfach ... alles schön beim Alten belassen.
Schließlich ist ja immer noch alles irgendwie gut ausgegangen.

Oder etwa doch nicht?

Was wäre hier die logische Konsequenz?
Reicht da wirklich nur ein wenig im Forum zu schreiben?

Was bist Du Dir wert? Raczar? Plankton? Und auch Du da draussen, der Du gerade mitliest und ein Spielsuchtproblem hast?
Was bist Du bereit für Dich zu tun? Damit Deine Bedürfnisse auf die richtige Art und Weise erfüllt werden?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #23 am: 27 Oktober 2018, 17:26:18 »
Hallo Olli,

ich freue mich das du mir geantwortet hast.
Das mit der Gier war ja auf die Frage von Plankton bezogen warum er nicht mal mit Gewinn die Spielothek verlassen kann. Da ging es ja nicht um den generellen Spielzwang.
Wobei ich die Gier auch nicht als kleines kontrollierbares Problem einstufen würde. Die Gier ist eigentlich meiner Meinung nach das größte Problem der Menscheit...

Du hattest vor einiger Zeit mit jemandem hier geschrieben, der sagte dass es ihm eigentlich gut gehe und er nicht der Meinung ist dass jeder Spieler ein tieferes Problem haben muss.
Ich bin zwischen euch beiden hin und her gerissen. Einerseits vertrete ich die Meinung dass man auch einfach durch den Aufbau der Automaten (Lichter, Musik, Animation) und dann bei grossen
Gewinnen knallt dann alles noch mehr und du erlebst eine heftige Dopamin Ausschüttung im Kopf (kann sein dass sich das so nicht abspielt aber Stichwort Dopamin Rauschzustand Mensch fühlt sich gut und will das wieder haben...). Meinst du nicht das dass reichen kann süchtig danach zu werden? Ich meine viele Kinder/Jugendliche greifen aus Neugier ohne Probleme zu Drogen und sind dann süchtig.

Ich habe genug Baustellen in mir um deine Ansicht der tieferen Probleme zu bestätigen. Ich habe die ganze Zeit gewusst ich muss wieder aufhören mit dem Spielen sonst kommt bald wieder der grosse Knall wo ich wieder alles und mehr verliere. Da war meine Gier so gross dass ich nicht aufhören konnte. Jetzt ist wieder alles verloren und ich habe keinen starken Drang zu Spielen.

Mein Kopf weiss auch dass es das Casino ist das auf Dauer gewinnt. Im Grunde bin ich der ganzen Sache auch relativ skeptisch eingestellt. Da ich nicht wirklich an diesen Zufallsgenerator glaube. Eher an der These die hier mal aufgestellt wurde. Dass die Programme Muster erkennen... Neuling/Spieler... Was ich damit sagen möchte ist, dass ich zwar nie wirklich garantieren kann nie mehr zu spielen. Ich es aber möchte. Genauso spüre ich keinen starken Drang zu spielen. Ich denke schon dass mir das Forum hier viel bringt. Alleine das Lesen der Erfahrungen anderer bringt einen schon was und hilft einen den Kopf wieder gerade zu rücken.

Ich habe mit 17 Jahren bis ich ca 25 Jahre alt war sehr viel Mist gebaut und in der Zeit täglich sehr viel Marihuana geraucht. Zu meinen schlimmsten Zeiten um die 10 Gramm am Tag (nicht ganz alleine).
Mit 24 wurde ich sehr unzufrieden und sagte mir so kann es nicht weiter gehen. Das bist nicht du und das möchtest du nicht im Leben... Ich möchte eine Familie und Kinder... Ich habe mein Leben dann in den Griff bekommen und habe auch ohne Probleme alleine aufgehört mit dem Marihuana rauchen. Später habe ich auch mit Zigaretten aufgehört... All das habe ich durch meinen Willen geschafft. Keine SHG oder kein Forum. Ich habe immer gesagt "man kann keinen Menschen ändern, dass kann er nur selber" Du kannst nur wirklich mit was aufhören wenn du auch wirklich aufhören möchtest!

Aber wie schon gesagt, ich möchte nicht sagen dass du unrecht mit den tieferen Problemen hast. Ich habe gerade in der Tat ein paar Probleme die mich belasten. Und es kann auch gut sein, dass die der Auslöser der letzten Exzesse waren :(




« Letzte Änderung: 27 Oktober 2018, 17:31:34 von Raczar »

Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #24 am: 27 Oktober 2018, 20:51:21 »
Was hab ich bisher unternommen?
Ich war bei einigen Gesprächs Terminen von Kodrobs( Suchtberatung),hatte vor 9 Jahren auch eine Verhaltenstherapie gemacht die mir sehr geholfen hatte.War danach ziemlich lange spielfrei.
Ich war noch nie bei einer SHG und ich weiß auch nicht ob das was für mich ist.
Mein Wille ist groß das weiß ich, ich habe aufgehört zu Kiffen mit 25 habe 7 Jahre lang jeden Tag gekifft habe vor 3 Jahren aufgehört zu Rauchen trinke selten mal Alkohol.
Ich muss nur ein Weg um diese spielhallen finden( online spiele ich nicht).

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Offline Olli

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Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #25 am: 28 Oktober 2018, 08:09:07 »
Hi Plankton!

Hmmm ... Du weisst also eigentlich, wie es geht ...
Die Verhaltenstherapie damals scheint Dir emotional geholfen zu haben.
Auch die Stabilität, die Du damals erreicht hast, verhilft Dir zu einer positiven Einstellung zu dieser Zeit.

Und wie wäre es dort nun noch einmal anzuknüpfen?

Ich finde ja, dass die Abstinenz eine lebenslange Aufgabe ist ... wenn Du so willst, eine Herausforderung.

Daher reicht es zumeist nicht, nur zeitlich begrenzt eine Therapie zu machen.
Wir sollten uns immer wieder mal mit unserer Sucht beschäftigen, damit die Thematik nicht in Vergessenheit gerät.
Dazu kann man eine SHG aufsuchen - regelmäßig, wer denn mag.
Ich vergleiche es gerne mit einem Handwerker, der sein Werkzeug pflegen muss, damit er auch gute Arbeit abgeben kann.

Eine SHG wäre erwas Neues für Dich? Nun, es gibt tausende Sachen, die permanent auf einen einfließen im normalen Leben.
Dort stellen wir uns ihnen und denken zumeist gar nicht darüber nach. Wir machen es  ... wir "tun" ...
Wieso also bei einer SHG nicht genau so verfahren?
Schaue es Dir ein paar Mal an und entscheide dann, ob Du dabei bleiben möchtest oder nicht.
Diese "paar Mal" sollten es aber auch dann sein, damit man dort erst einmal "ankommt" und begreift zu verstehen, wie was funktioniert ... um Scham abzulegen ... sich auch selbst öffnen zu können für eben das "Neue".

Wer weiss? Vielleicht schließt Du ja Freundschaften mit Personen, die wissen, was in Dir vor geht?
Mit denen Du auch in Zeiten der Not kurzfristig reden kannst?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline taro

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Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #26 am: 28 Oktober 2018, 08:42:34 »
Alles was ich in der Vergangenheit getan habe um spielfrei zu werden ist gut und wichtig  hilft mir aber nicht wenn ich heute spiele.
Ich stelle mir immer die frage,  "Was kann ich heute tun,  damit ich auch morgen spielfrei bin,.

Du hast eine Frage, die ich mir genau andersherum stelle.  Wenn ich mir die Frage; warum sollte ich nicht zur SHG gehen" beantworten kann, dann gehe ich nicht. 
Als gehe ich außer im Urlaub oder wenn ich ans Bett gefesselt bin,  regelmäsig.
Die Gruppe legt mich ja nicht trocken, machen muss ich schon selbst. Und das nicht nur was das nicht spielen betrifft.

Ich kann Dir auch anbieten, ich bin jeden Montag im GA Meeting in Sinstorf, nahe der Abfahrt Fleestedt.
Würde mich freuen Dich kennen zu lernen.

Taro

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Offline Olli

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Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #27 am: 28 Oktober 2018, 09:29:43 »
Hi Raczar!

Zitat
Das mit der Gier war ja auf die Frage von Plankton bezogen warum er nicht mal mit Gewinn die Spielothek verlassen kann. Da ging es ja nicht um den generellen Spielzwang.

Oh je ... ich muss hier aufpassen, dass ich mich nicht in den umfangreichen Definitionen einzelner Begrifflichkeiten verfange ...
Spielzwang ... den sehe ich aus meiner Erfahrung auch in der Situation die Halle nicht verlassen zu können/wollen bei einem Gewinn.
Die "Gier" könnten wir auch ausweiten auf das Verlangen die nächste Dopamindosis noch mitnehmen zu wollen ... und noch eine ,,, und noch eine ...

Zitat
Du hattest vor einiger Zeit mit jemandem hier geschrieben, der sagte dass es ihm eigentlich gut gehe und er nicht der Meinung ist dass jeder Spieler ein tieferes Problem haben muss.

Auch hier ist glaube ich die Definition des von mir immer wieder verwendeten "Defizites" das Problem, welches für Mißverständnisse und Ablehnung sorgt.
Es beinhaltet für mich einfach alles ... es müssen nicht gleich die größten psychischen Störungen sein, die in der ICD10 klassifiziert sind.
Es kann Einsamkeit sein, mangelndes Selbstvertrauen, das Gefühl ungeliebt/ungewollt zu sein. Es kann der Mangel an Erfahrung mit diversen Gefühlen sein.
Im Grunde definiere ich bereits einen gesunden Menschen mit Defiziten - denn es gibt ihn einfach nicht -  den "perfekten" Menschen.

Du bist nun hin und her gerissen ... das ist aus meiner Sicht vergeudete Energie.
Jeder hat Defizite - und das ist ein Umstand, den ich recht einfach akzeptieren kann.

Hmmm ... die Automaten ...
Es arbeiten seit dutzenden von Jahren Heerschaaren an Psychologen daran diese Geräte so zu gestalten, dass sie die Bedürfnisse und Instinkte des Spielenden dergestalt bedienen, es immer wieder aufs Neue zu versuchen.

Die Automatenindustrie hat auch gute Arbeit geleistet, die Geräte als "gesellschaftsfähig" darzustellen.

Doch sind wir mal ehrlich - sie sind es immer noch nicht.
Der Großteil der Bevölkerung möchte nicht mit dem verruchten Image in Verbindung gebracht werden.

Erst die Tage noch hörte ich in den Medien, dass rund ein Viertel der Bevölkerung schon mit Glückspiel in Berührung gekommen ist.

Und nun kommen wir zu den Jugendlichen, die Du anführst ...

Hier lockt sicherlich das "Neue" ... etwas Grenzwertiges oder sogar Grenzüberschreitendes für sich zu probieren.
Das ist im Glückspielsektor so und auch im Bereich der Illegalen Drogen.

Diese Personen tragen sicherlich zum hohen "Viertel"-Anteil mit bei. Doch die Meisten überstehen diese Phase der Selbstfindung ohne süchtig zu werden.
Beim Konsum der psychotropen Substanzen mag die Quote etwas höher ausfallen durch die entstehende körperliche Abhängigkeit.

Vorm Grunde her mag ich ich da aber keine großen Unterschiede sehen.

In meiner Vorstellung ist die Bauart der Geräte so konzipiert die Menschen mit ihren ungelösten Defiziten in ihren Bann zu ziehen.
Dies erkennen wir ja auch daran, dass trotz des "Viertels" der spielenden Bevölkerung der Großteil der Einnahmen durch die Süchtigen erfolgt.
Waren es nicht auch dreiviertel? Ich weiss es nicht mehr genau.

Zitat
Da ich nicht wirklich an diesen Zufallsgenerator glaube.
Den gibt es aus meiner Sicht auch nicht - auch und gerade im Hinblick auf eine nicht gesetzlich reglementierte Auszahlungsquote.

Da fällt mir gerade eine Wortklauberei eines Herren aus der Glückspielinstustrie ein:
"Der Automat weiss nichts von den vorherigen Spielen."
Natürlich "weiss" er es nicht - das Gerät ist kein Lebewesen.
Er beinhaltet jedoch Elektronik, die ganz genau einstellbar regelt und speichert, wie das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben auszusehen hat.
Im Kontext des Interviews sollte hier getriggert werden: Selbst wenn ein Gewinn kommt, könnte gleich der nächste Gewinn erscheinen ...

Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die Maschinen nicht etwa Geldgwinngeräte, sondern als Geräte mit Gewinnmöglichkeit definiert sind.

Zitat
Was ich damit sagen möchte ist, dass ich zwar nie wirklich garantieren kann nie mehr zu spielen. Ich es aber möchte.

Korrekt ... keiner von uns Spielern kann das jemals garantieren. Deshalb bin ich kein Freund des "nie mehr".
Vor ein paar Jahren war ich mit Rainer auf einer Jahrestagung.
Wie kamen zu genau diesem Thema in einer der Pausen.
Und wie üblich brachte ich dann die Ziele als Argument - die kleinen erreichbaren Ziele - das "nur für heute" - Du hast es hier sicher schon gelesen ...
Da grinste er mich an und meinte: Du Schlingel ... Du sprichst zwar immer genau davon, doch eigentlich gilt das für Dich nicht - Du willst "nie mehr" spielen.
Das hat mich schon nachdenklich gemacht.
Zu der Zeit war ich schon etlich Jährchen spielfrei. In meinen Anfängen bin ich doch damit groß geworden. Hatte ich mich so verändert?
Ein ganz klares "Ja" kam dabei heraus.
Ich habe meine Abstinenzentscheidungen für mich getroffen. Sie sind heute so gefestigt, dass ich sie zwar regelmäßig durch den Austausch in den Foren pflege, jedoch keine große Kraft mehr in ihre Findung oder ihren Aufbau investieren brauche.
Ja, heute ist meine Einstellung tatsächlich ein "nie mehr" - aber eben im Bewusstsein der heutigen Einstellung.

Für Leute, die gerade mit ihrer Abstinenz beginnen, halte ich jedoch weiter an den kleinen Zielen fest - am "einen Tag zur Zeit".
Viel zu oft habe ich es in den Jahren erlebt, wie Personen sich in ein "nie mehr" regelrecht verbissen hatte.
Es wurde zum Kampf mit sich selbst - und widerholten Niederlagen - als zutiefstes persönliches Versagen empfunden.

Wieso dann nicht lieber auf die positiven Aspekte schauen? Auf jeden einzelnen spielfreien Tag?
Dann macht auch mal ein Vor- oder Rückfall diese Erfolgserlebnisse nicht zunichte.
Man kann wieder anknüpfen daran ...

Nun zu Deiner Vita im vorletzten Absatz ...
Erst einmal danke, dass Du darüber berichtet hast.
Ich sehe hier aber einen Funken von Selbsttäuschung.
Keine Frage - ich möchte Deinen Stolz auf das Geleistet um nichts schälern!

Doch es sieht so aus, als hättest Du eine klassische Suchtverlagerung vorgenommen ... oder nicht?
Die "Defizite" waren unberührt ... also suchtest Du Dir unbewusst eine andere Art der Befriedigung Deiner Bedürfnisse.
Wäre das so akzeptabel für Dich formuliert?

Zu Deinen aktuellen Problemen, die Dich belasten ...
Du kannst sie gerne hier öffentlich schreiben oder auch gerne per PN.
Teilen entlastet ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Online andreasg

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Re: Ich fühle mich mal wieder schlecht!
« Antwort #28 am: 28 Oktober 2018, 09:49:53 »
Hallo Plankton,

die Sucht hat viele Gesichter und Möglichkeiten, sie ausleben zu lassen. Es ist für mich - primär wichtig, Abstinenz zu erreichen. Diese habe ich im selbstzerstörerischen Glückspiel und im Rauchen. Nur für Heute! Mein letztes Glas Wein habe ich vor 14 Tagen auf einer kleinen Familienfeier zum Abendessen getrunken, ein zweites hätte meinen Alkoholmissbrauch . den ich von 1970 - 1984 begangen habe, wieder angetriggert. Die Drogen im Sinne des Wortes sind an mir vorbeigegangen. Nur, als ich 2012 meine Nierenoperation hatte, bekam ich Morphiate, und das fühlte sich trotz bestialischer Schmerzen geil an!
Ich fühle mich nicht als Alkoholiker, aber meine Erinnerungen an die Auswürfe der Katererscheinungen haben meine Aktivitäten von der Eckkneipe in die Spielhalle verlegt, also habe ich meine Sucht verlagert, und das tue ich immer noch; nenne meine Beziehungen und Pornographie als schamvolle Beispiele.

In der Spieler - Selbsthilfegruppe habe ich Menschen kennen gelernt, die Spieler - und Alkoholiker sind, habe ich Menschen kennen gelernt, die das Rauchen aufgegeben haben, ein Spieler - Freund, der drogenabhängig ist, hat mir am Krankenbett zugehört.

Der Computer ist ein wichtiges Werkzeug für meine Genesung, es fällt mir hier (im Forum) viel leichter, kurz meine Befindlichkeit aufzuschreiben, als mir Blatt und Federhalter herzuholen. Das ist ein Unterscheidungsmerkmal. In der Gruppe habe ich es gelernt, wieder den Stift in die Hand zu nehmen, das was in meinem Herzen mich bewegt, über den Arm, die Hand , die Tinte auf das Papier zu bringen.

So lassen sich auch im Gruppengewissen neue Verhaltensmuster entdecken, weil wir direkt einen gemeinsamen Weg in die Genesung einschlagen.
Ich habe hier nur ein Werkzeug von Möglichkeiten der SHG erörtert.
Wenn Du magst, fühle Dich eingeladen.

(Sinstorf ist wunderschön, in der Nordheide gelegen, habe viele Fotos von dort mitgebracht und viele konstruktive wohltuende Begegnungen gehabt, aber - ich bin ja Hannöveraner, Dienstag abends um 17:30 im Gemeindehaus der Kreuzkirche..)

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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