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Charge Back Forum?

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Offline Olli

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Re: Charge Back Forum?
« Antwort #15 am: 27 Juli 2018, 15:27:20 »
Hi!

Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Schreiber in diesem Thread gleich innerlich meckern, weil sie - sicherlich zu Recht - meinen: "Das habe ich doch gar nicht gesagt!"
Daher: Ich vermische jetzt einmal diesen und andere Threads hier im Forum und auch in einem weiteren Forum.

Harald Lesch sagt in einem Youtube-Beitrag:

Das größte Kapital der Menschheit ist das Vertrauen!

Dieses Zitat überführe ich jetzt in diesen Thread und frage:
Wieso habt Ihr kein Vertrauen in die Spieler, die ein Chargeback machen?

Nicht alle sitzen auf der obersten Sprosse der Kategorisierung und sind hochgradig pathologisch süchtig.
So finden wir hier z.B. Schreiben einer Person, die nicht süchtig ist.
Sie hat einmal "Mist" gebaut und sich dann das Geld zurück geholt.

Es gibt sicherlich auch diejenigen, die sich das Geld zurück holen und wieder irgendwie im Glückspiel verprassen.

Es ist mir persönlich aber zu einfach deshalb den Großteil der Spieler über diesen Kamm zu scheren, wie es häufig gemacht wird.

Wieso überlassen wir es nicht ihrer "Verantwortung" selbst zu entscheiden?

Für den Einen bedeutet es "Verantwortung zu übernehmen", wenn er nicht rückbucht.
Für den Nächsten bedeutet es "Verantwortung zu übernehmen", wenn er rückbucht.

Lasst jeden Einzelnen seine eigenen Enscheidungen treffen.

Wieso wollen wir den Anderen unser Mißtrauen aufbürden?
Ich denke, dass dies nur in uns - in unseren eigenen Erfahrungen begründet ist.

Hieße das dann aber nicht, dass wir uns selbst nicht vertrauen können/wollen?

Wir haben nun mal jeder für sich Werte. Werte sind unveränderlich.
Oftmals decken sie sich - manchmal gehen sie aber weit auseinander.

Vertrauen ist ein wertvolles Gut. Wir Spieler treten es oft genug mit Füßen.
Wie oft ich mein "Selbst-"Vertrauen malträtiert habe, kann ich gar nicht mehr zählen.
Lt. den Medizinern ist mangelndes Selbstvertrauen einer der meisten Gründe in eine Spielsucht zu rutschen.
Wäre es nicht schön, wenn wir den Chargeback-Fragenden ein wenig Vertrauen schenken könnten zum Aufbau ihres Selbstvertrauens?
Ohne daran Bedingungen zu knüpfen - selbstlos?

Was wir den Fragenden vermitteln können, sind Ziele. Diese sind veränderlich.
Unser Hauptziel sollte immer sein, die Menschen dem Hilfesystem zuzuführen.
Dies kann nur geschehen, wenn wir das Vertrauen in das Hilfesystem und das Vertrauen des Forenfreundes an sich selbst wecken und stärken.

Damit bleibt auch der Sinn des Forum trotz der Schwemme der Chargebacknachfragen erhalten.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #16 am: 27 Juli 2018, 16:29:41 »
Ob jemand ein Charge Back betreibt oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Da ist jeder anders.

Was mich etwas stört, ich muss es ehrlich so sagen, sind die sachlichen Fragen nach dem Charge Back ohne ein Wort zum Thema Sucht an sich. Natürlich kann man denjenigen damit helfen, aber ist das wirklich die Hilfe, die benötigt wird? Die Frage ist doch, wie geht es danach weiter.

Sicher steckt nicht jeder gleich tief in dem Strudel, aber manchmal fühle ich mich hier ein wenig wie in einem juristischen Forum. Fakten, Fakten, Fakten

*

NW

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #17 am: 27 Juli 2018, 16:54:01 »
Super Post Olli  :)

Alle über einen kamm zu scheren ist mmn komplett falsch in diesem Forum, wie auch meist sonst
im leben.
Am ende ist hier noch niemand entmündigt und muss eben selbst entscheiden ob ihm das reine cb reicht
oder eben nicht.

Was ich immer nicht verstehe warum das so schlimm ist wenn jemand das cb wieder verzockt, wenn er aber
kein cb macht und stattdessen neues anderswo vielleicht noch geliehenes geld verzockt ist das dann legitim
obwohl das weitaus schlimmere folgen am ende hat bzw denjenigen noch tiefer rein zieht.

Natürlich ist das nicht das schlauste, aber gehört nunmal zu dieser sucht dazu dass viel passieren muss bis
man sich eingesteht wie es wirklich um einen steht. Kein Mensch wird ein cb machen um es dann
vorsätzlich wieder zu verzocken. Im leben nicht. Manche werden aber ihre Situation unterschätzen und denen wird
genau das passieren. Na und ? Wie oft haben wir alle denn gesagt das passiert mir nie wieder, bis wirs gecheckt
ham dass wir das ganze eben doch nich mehr kontrollieren können.

Ich denke wenn jemand 10k verballert, sie mit nem blauen Auge zurück bekommt und dann wieder verballert gibt
spätestens das vermutlich dann jedem zu denken, vorher war er dann ohnehin noch nich so weit. Also dieses
Argument im bezug auf anti cb hab ich echt noch nie verstanden und finde ich einfach dàmlich. Klingt fast
schon wie neid, keine Ahnung.

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Offline andreasg

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Re: Charge Back Forum?
« Antwort #18 am: 27 Juli 2018, 21:17:14 »
Hallo NW,

wenn ich Dein Statement lese, bekomme ich nur noch das Gruseln, und vielleicht ist es ja auch gut so.
Unsere nostalgische Welt der Groschengräber ist allenfalls noch eine romantische Geschichte, das kannste keinem mehr Erzählen, der Heute im Getriebe der Spielsucht steckt!

Daß ein Chairgeback nur einen wirklichen Sinn ergibt, wenn der aufrichtige Wunsch wächst, mit dem zwanghaften Spielverhalten aufzuhören, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten. Konkret bedeutet es, das CB mit Hilfe eines ärztlichen Therapeuten und mit Hilfe eines Rechtsanwaltes anzugehen, also Geist und Seele in moralischer und finanzieller Hinsicht stützen.

Zum Glück kann ich aber keine speziellen Ratschläge austeilen, lese aber mit, daß es funktionieren kann, wenn die Tortur nach Scham und Schuld des hohen Geldverlustes, der Angst vor wirtschaftlichem Ruin, der Tortur des Rückbuchungsverfahrens, und besonders nach der Erleichterung , wenn ein akzeptabler Betrag wieder auf dem Konto steht.

Das Hirn muß das ja alles verarbeiten. Um es aus dem Ausnahmezustand der Überforderungen zu bringen, ist Spielen gehen, eine angenehme Entspannung, so weit, so gut.

Nur blöd, wenn sich dabei die Katze in den Schwanz beißt. Die Sucht kennt keine Gnade, keine Erleichterungen, sie will einfach nur alles!

So wünsche ich Dir einen entspannten und wunderschönen Abend.
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #19 am: 27 Juli 2018, 21:38:26 »
Süchtige machen vieles um an Geld zu gelangen....warum nicht auch ein Charge Back? Am Ende, es ist alles gut gemeint und auch wichtig und richtig helfen zu wollen, werden die Tipps hier genutzt um das Weitermachen zu ermöglichen. Nur eine Theorie einer abstinenten Spielerin, die viele Straftaten begangen hat, Gott sei Dank nur in Gedanken....damit will ich nur sagen, dass auch ich mich nicht davon Freisprechen kann ohne den gemachten Absprung nicht doch irgendwann etwas illegales angestellt hätte....und der Charge Back ist ja sogar noch legal....

*

NW

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #20 am: 28 Juli 2018, 00:26:17 »
@ Andreas :

Chargeback ist nun mal ne rechtliche Sache und funktioniert eben nur weil der Verlust auf illegaler Basis basiert.

Dieses Recht steht aber dann allen zu, wer bin ich zu sagen du ja, du aber als nasser spieler - nein. Verzock ma lieber
nen Kredit ?

Natürlich sollte der Wunsch aufzuhören im besten Fall dazugehören, aber selbst wenn nicht ist es rechtlich vollkommen
legitim wenn er das geld dann legal in ner spielo wieder verzockt.

Zb. Ich bin nicht süchtig, melde mich an durch tv werbung, verzocke durch die hohe einsatzmöglichkeit 5k, google daraufhin nach Erfahrungen und stoße drauf dass das ganze illegal ist und fühle mich betrogen.

Und jetzt ? Jetzt bin ich doch nicht verpflichtet nen psychologen zu besuchen der dann für mich entscheidet ob
ich nen cb machen darf oder nicht. Also entweder oder, das ganze basiert nur auf einer illegalen handlung heraus, wer soll
hier nun entscheiden wer ein cb machen darf und wer nicht ? Ab 5 vorgetäuschten posts hier im forum ? Nach abgeschlossener
therapie ? Nach 10 nachweislichen shg besuchen ?
Da braucht es dich wirklich nicht schaudern mein lieber und vergiss nicht, cb is ne einmalige Chance. Ich schreibe auch
ganz klar das ich der Meinung bin dass das niemand von Anfang an vorsätzlich macht, es kann aber doch dennoch passieren.

Deiner logik nach würde cb ja dann nur den absoluten hardcorefällen zustehen die ohne Therapie garnicht mehr klar kommen und
allen anderen von Anfang an verwährt ausser sie täuschen hardcoreabhängigkeit vor.
Du musst auch bedenken dass heute ne Umdrehung nich mehr nur nen groschen kostet, da kann mmn auch jd tausende von eu
an einem abend verlieren der nicht rund um die uhr zockt.

Danke ebenso :)
Bis gerade draußen gesessen, sehr angenehm :)
« Letzte Änderung: 28 Juli 2018, 01:09:32 von NW »

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NW

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #21 am: 28 Juli 2018, 00:45:07 »
Süchtige machen vieles um an Geld zu gelangen....warum nicht auch ein Charge Back? Am Ende, es ist alles gut gemeint und auch wichtig und richtig helfen zu wollen, werden die Tipps hier genutzt um das Weitermachen zu ermöglichen. Nur eine Theorie einer abstinenten Spielerin, die viele Straftaten begangen hat, Gott sei Dank nur in Gedanken....damit will ich nur sagen, dass auch ich mich nicht davon Freisprechen kann ohne den gemachten Absprung nicht doch irgendwann etwas illegales angestellt hätte....und der Charge Back ist ja sogar noch legal....
I

Ja aber was passiert denn mit denjenigen denen man es dann verwehren würde ? Was ich nich verstehe bei diesem Argument, die
sagen doch dann nicht, oh cb verwehrt, jetzt höre ich dann doch ganz auf oder wie meint ihr das ? Ich komm da echt nich ganz mit.
Im schlimmsten fall sind sie doch danach auch nur am gleichen punkt wie sie auch ohnehin schon sind wenn sie das cb einfach nicht machen ???

Wenn es wirklich leute geben sollte die das von Anfang an nur mit der Absicht tun das geld wieder verzocken zu wollen was ich mir
auch null vorstellen kann, wo ist denn da dann die Hürde, dann zieht derjenige sich 2 wochen das büßergewand an bis das cb
durch ist und fertig. Da hat doch selbst ilona schon gesagt das selbst bei ihr schon leute waren die nachdem sie ihnen geholfen
hat und das cb durch war sich nie wieder gemeldet, nich ma bedankt haben.

Doch dafür kann man doch keinen Vormund aufstellen der entscheidet wer das recht hat geld um das er quasi betrogen wurde da
illegal wieder zurück zu holen und wer es der meinung dieses vormundes nicht darf. Ich denke das geht dann mmn etwas viel
zu weit und ist für mich einfach kein Argument für anti cb.

Wie gesagt, das ganze ist ne einmalige Chance, dass sollte man jd mit auf den weg geben, mehr kann man mmn aber doch nich
machen wenn jemand sagt er schafft es so. Und wenn ers dann wieder verzockt, na und ? dann ist es eben leider so und er wieder
am gleichen punkt wie einige tage / wochen vorher. Gut finde ich day doch auch nicht, nur die
Alternative wäre entweder das cb verstreichen zu lassen wo er dann auch wieder beim gleichen punkt wäre, oder ihn zu irgendwas zwingen, und danach wurde er es aber dann doch trotzdem verzocken wenn er garnicht der überzeugung ist was
ändern zu müssen, hallo ?

« Letzte Änderung: 28 Juli 2018, 06:11:25 von NW »

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #22 am: 28 Juli 2018, 07:20:44 »
@NW. Du verstehst mich wirklich nicht. Was bringt eine Hilfe zu einem gelungenen Charge Back, wenn keine "Heilung" mit einher geht?

Dir mag es egal sein, ob jemand danach weiter spielt, oder nicht. Ich sehe das so, dass man dann demjenigen nur geholfen hat, weiter zu spielen. Sofern die Heilung ausbleibt. Also das genaue Gegenteil von dem, was dieses Forum hier leisten möchte. Den Menschen helfen mit dem Spielen ganz aufzuhören. Vielleicht sollte man sich hier doch eher nur mit der Psyche auseinander setzen und Dinge, wie Charge Back eher der juristischen Schiene überlassen.
« Letzte Änderung: 28 Juli 2018, 07:22:15 von Strelitzie »

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NW

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #23 am: 28 Juli 2018, 08:22:32 »
Ich sag ja ich versteh das nicht. Und auch nach deinem post noch immer nicht.

Wem ist dann denn mehr geholfen wenn man das rausnimmt ? Letztendlich einzig den Casinos. Du siehst doch
alleine hier im tread dass es einigen geholfen hat komplett aufzuhören, also hat es auch eine Berechtigung, fertig.

Mal total übertrieben gesagt, selbst wenn von 100 cb 98 das geld wieder verspielten, was ja bei weitem nicht so
ist, hat man dennoch 2 Menschen geholfen.
Was mir nich in den kopf will, die anderen sind doch danach nur wieder in der gleichen Situation wie sie ohne
ohnehin schon sind.

Die kommen dann doch nich hier her um über andere sachen zu reden weil es das cb thema nicht mehr gibt, im
Gegenteil viele davon werden dann nie einen fuß in ein solches forum setzen und sich garnicht bewusst werden welche
wege denn überhaupt offen stehen usw..

Ausser man vertritt die Meinung jd muss erst komplett im dreck liegen um zu lernen, diese vertrete ich aber überhaupt
nicht, aber dann wäre es für mich nachvollziehbar das man sowas sagt weil es das ganze vielleicht etwas in die länge
zieht bis derjenige ganz ganz unten angekommen ist. Mmn kann aber auch jd früher lernen, wenn das für denjenigen mit
cb sein muss, dann ok. Wenn er es dadurch alleine doch nicht schafft, dann ist es für mich trotzdem scheiss egal weil
er dadurch nicht tiefer gefallen ist, sondern eben den ausgangspunkt wieder erreicht.

Sorry vielleicht bin ich einfach zu beschränkt. Für mich sehe ich alleine in diesem tread das es anscheinend vielen hilft.

Das forum stellt für mich erstmal eine Plattform da sich über sein spielverhalten auszutauschen und darüber
nachzudenken, mmn besteht für niemanden hier die Pflicht aufzuhören der nicht will, selbst jeder der es vielleicht noch
schafft weniger oder kontrollierter zu spielen oder wer sich einfach ma kritisch mit dem was er tut auseinander setzen
will ist hier mmn richtig. Das interpretieren wir auch unterschiedlich..


Ich hab doch kein recht jemanden zu sagen ob er weiterhin spielen darf, soll, oder eben nicht. Für die die es schaffen kann es
aber anscheinend durchaus ne große hilfe sein.
Für die die es wieder verzocken war es komplett sinnlos, das is schon klar, aber auch die haben rechtlich
gesehen das gute recht dazu.
Ob dass dann ne gute idee war oder derjenige vielleicht doch ma tiefer in sich gehen sollte, muss dann am
ende jd selbst entscheiden.
« Letzte Änderung: 28 Juli 2018, 08:42:49 von NW »

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #24 am: 28 Juli 2018, 09:39:02 »
Ich möchte eben anmerken, dass ich persönlich nicht den Eindruck habe, dass jeder der hier Fragen zum Thema Chargeback hat, auch wirklich Hilfe sucht um wieder zu gesunden, sondern nur um das Geld zurück zu beschaffen.

Wenn auch nur einem geholfen wird, kann ich das auch gut finden. Jeder einzelne zählt. Da gebe ich dir völlig Recht.

Dann schreibe ich es nochmal anders: was ist mit den Leuten, die Hilfe suchen und dann aber am Ende nicht die innere Stärke haben, dass Geld aus einem erfolgreichen Chargeback nicht wieder zu verspielen. Die sind hier im Suchtforum erst auf die Möglichkeit des Chargeback aufmerksam geworden und damit wieder an Geld gelangt, was evtl den Leidensweg nur verlängert.

Leider müssen viele erst richtig unten angekommen sein um aufzuwachen. Nicht alle, aber viele.

Daher mein Gedanke, sich hier nur auf die Psyche zu konzentrieren.
Ist es jetzt vielleicht verständlicher?

Ich will hier keinem sagen, schon gar nicht Ilona mit ihrer Jahrzehnten langen Erfahrung, was zu tun ist oder was DER Weg ist. Ich möchte wirklich nur Denkanstöße geben und mit euch über meine Gedanken reden.

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NW

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #25 am: 28 Juli 2018, 09:51:31 »
Ich verstehe schon was du willst, ich verstehe nur nicht wem das helfen soll...

Also ich hab noch nie nen chargeback gemacht und interessiere mich eig auch garnich dafür, geld habe ich trotzdem immer
wieder aufgetrieben auch ohne cb. Verstehe daher dieses verständnis von schutz nicht wirklich, das gilt dann auch
wieder nur für die die ganz ganz unten sind und nirgends mehr nen cent bekommen, aber ma ehrlich, geld treibste immer
irgendwie auf wenn du spielen willst, das is dann aber geld was noch obendrauf kommt und mit cb verbaust du dir eher
schonma wege mmn.

Wie gesagt jeder einzelne ist wichtig, du kannst doch nicht denjenigen die hand wegziehen die sie gerne nehmen würden
weil wieder andere sie ausschlagen, für mich macht das keinen sinn.

Und ich kann anhand von paar Angaben im cb tread auch nicht erkennen wer von denjenigen besser anderweitig hilfe
hier annehmen sollte und wer vielleicht garkeine braucht weil es ne einmalige sache war oder es ihm eben als lehre
gereicht hat.

Denke wir kommen da auf keinen nenner, macht aber ja auch nix, is ja der sinn eines austauschs :)   :-*

Edit.
Also der sinn eines austauschs is natürlich nich auf keinen gemeinsamen nenner zu kommen ;D aber du weist was ich
meine, unterschiedliche ansichtsweisen auszutauschen halt.

« Letzte Änderung: 28 Juli 2018, 09:56:08 von NW »

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Offline Olli

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Re: Charge Back Forum?
« Antwort #26 am: 28 Juli 2018, 10:20:08 »
Hi Strelitzie!

Ich verstehe Deine Bedenken und diese sind auch nicht von der Hand zu weisen.

In Rainers Forum z.B. ist es nicht erwünscht Hilfestellung öffentlich zu CBs zu geben.

Da wurde mir von einem User schon unterstellt, dass ich den Selbstmord eines Spielers einkalkuliere und mit den Hinterblieben kein Mitleid hätte.

So etwas ist die pure Polemik, mit der der eigene Standpunkt untermauert werden soll.

Solche "Argumentation" geht über Leichen.

Ilona stellte auf dem Seminar die Frage:
Ist die Unterstützung zu einem Chargeback eine Hilfe oder Coabhängigkeit?

Pauschal gibt es darauf keine eindeutige Antwort.

Was ich aber mitbekommen habe - die wenigsten Spieler wissen davon.
Aber auch die Suchtberatungen sind noch nicht flächendeckend und ausreichend informiert.

Fernsehbeiträge hier und da dienen schon grandios der Öffentlichkeitsarbeit.
Doch ... wie viele Spieler schauen sich schon gerne Beiträge über Glückspiel an?
Wird da nicht liebend gerne schnell um- oder geistig abgeschaltet, um sich nu ja nicht mit sich selbst zu befassen?
Mir erging es damals so.

Weiterhin wurde ich jetzt auf zwei Begriffe aufmerksam gemacht, auf deren Inhalte wir zwar immer abzielen - sie waren mir aber nicht geläufig.

Das Eine ist die Verhaltensprävention. Sie zielt auf das individuelle Verhalten eines Klienten ab.
Wir weisen in der Regel sofort auf die Nutzung des Hilfesystems hin. Wir versuchen die Denkweise und das Verhalten so durch diverse Mittel (Motivation) zu lenken, dass sich der Klient selbst dafür entscheidet.

Die Personen, die Du hier im Hinterkopf hast, weisen, zumindest scheinbar durch mangelnde Informationen über einen potentiellen oder konkreten Genesungsweg, diese Art der Prävention von sich.

Das nächste Wort, welches ich neu lernen durfte, ist die Verhältnisprävention.
Sie zielt auf das Umfeld des Klienten ab, in dem er lebt.
Nehmen wir hierfür als Beispiel schulische Informationen über Süchte im Allgemeinen.
Dazu könnte auch ein TV- und Radiowerbeverbot für Glückspielanbieter gehören.

Dieses Forum hier betreibt sowohl Verhaltens- als auch Verhältnisprävention.

Ansonsten bin ich voll der Meinung von NW.
Ein Spieler bleibt trotz seiner Krankheit immer noch ein mündiger Mensch.

Wenn einer seiner Entscheidungen bedeutet, dass er, nehmen wir das Extrembeispiel, im Bewusstsein des unerlaubten Glückspiel spielt, ein Chargeback macht und das Geld erneut verspielt, dann ist das tatsächlich eben SEINE Entscheidung.
Aber auch er trägt die Konsequenzen, wenn ihm der Vorsatz nachgewiesen werden kann.

Ich brauche den Spieler hier im Forum nicht in Watte packen.

Es gibt Spieler, denen man gut zureden kann - andere, wie ich einst, verstehen eben nur Bahnhof.
Ich bin aber überzeugt davon, dass jeder irgendwann an einen Punkt kommt, an dem er "begreift" und dann handelt.

Ein CB "verlängert" hier nicht eine Sucht. Sobald der Spieler wieder an sein Suchtmittel kommt, wird er auf Grund seiner inneren Einstellung auch weiter spielen.

Allerdings sehe ich auch bei einem Teil dieser Personen einen Hoffnungsschimmer eher an ihren persönlichen Tiefpunkt zu kommen, wenn sie so agieren.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Charge Back Forum?
« Antwort #27 am: 28 Juli 2018, 11:03:41 »
Hallo Strelitzie,
ich freue mich, dass du diese Diskussion angestoßen hast. Du hast inzwischen von einigen gehört, dass das CB für sie ein Einstieg in den Ausstieg war. Aus meiner beruflichen Praxis kenne ich sehr viele weitere Fälle. Leider beteiligen sich an diesem Thread nur wenige. Ich hoffe, dass noch einige ihre persönlichen Erfahrungen beitragen.
Diese Diskussion haben wir in ähnlicher Form übrigens schon einmal geführt. Damals hatten wir die staatlichen Spielbanken dabei erwischt, dass sie gesperrte Spieler zum Automatenspiel zuließen. Sie haben den Ausweis erst bei (seltenen) höheren Gewinnen kontrolliert. Stellte sich dann heraus, dass der Gewinner gesperrt war, wurde ihm der Gewinn nicht ausgezahlt. Was übrigens korrekt ist! Gesperrte Spieler haben keinen Anspruch auf die Auszahlung von Gewinnen. Allerdings darf die Spielbank auch keine Einsätze von ihnen annehmen. Der Fachverband Glücksspielsucht hat damals selbst eine große deutsche Spielbank erfolgreich verklagt und mehrere Prozesse von Spielern (zwei bis zum BGH) unterstützt und begleitet. Nach den BGH Urteilen haben die Spielbanken noch am gleichen Tag begonnen, den Zugang zum Automatenspiel zu kontrollieren. Und der Gesetzgeber hat die Verpflichtung zur Kontrolle gesetzlich festgeschrieben. Folge war, dass die Spielbanken weniger Besucher im Kleinen Spiel verzeichneten und die Suchtberatungsstellen deutlich weniger Klienten aus diesem Bereich hatten. Soweit ein kleiner historischer Rückblick.

Nun zur Parallele zur aktuellen Diskussion. Es gab damals viel Lob aber auch Kritik an unserem Vorgehen. Einige - auch Kolleginnen und Kollegen - vertraten die Auffassung, dass man das nicht machen könne. Es gehe doch gar nicht, dass man süchtigen Glücksspielern verspieltes Geld zurück klage. Das würden die doch eh wieder verspielen. Das sei doch co-abhängig.

Ich persönlich sehe das nicht so. Und zwar aus verschiedenen Gründen. Zwei davon führe ich kurz aus.
1. Verbraucherschutz gilt für alle. Nicht nur für gesunde Menschen! Das heißt: wenn Unternehmen sich nicht an Gesetze halten, hat man das Recht, sich zu wehren und seine eigenen Rechte anzumelden.
Alles andere wäre fatal und würde unser Rechtssystem untergraben. Denken wir das mal zu Ende. Würde der Verbraucherschutz für Glücksspielsüchtige nicht gelten, hieße das, dass die Unternehmen diejenigen an denen sie eh schon am meisten verdienen, hemmungslos ausquetschen könnten. Außerdem käme hier die lange überwundene moralische Sichtweise der Suchtkrankheiten wieder zum Vorschein. Suchtkranke sind aber nicht Menschen zweiter Klasse. Sie haben die gleichen Rechte wie alle anderen auch.

2. Den Spruch „Es gibt viele Wege nach Rom“ kennt jeder. Bei Suchtkrankheiten ist es ähnlich. Es gibt nicht nur einen Weg aus der Sucht. Es gibt mehrere: gerade Wege, holprige Wege, ausgetretene Wege, verschlungene Wege, Irrwege, Umwege etc.
Und nicht jeder Weg eignet sich für jeden Menschen. Und ich weiß es auch nicht genau, welcher Weg für wen der Richtige ist. Durch das Zusamnentragen von Erfahrungen und durch wissenschaftliche Untersuchungen können wir uns den Antworten aber annähern und frühere Irrwege als Irrwege benennen. Wer schon lange im „Suchtgeschäft“ unterwegs ist, kennt die Aussagen noch: „Du musst erst ganz unten sein. Du musst erst in der Gosse liegen“. Darüber sind wir zum Glück hinweg. Wir wissen inzwischen, dass Menschen in allen Stadien der Suchtentwicklung, Impulse zum Ausstieg aufnehmen können. Wir gehen individueller an die Krankheit ran. Und das ist auch gut so! Nun konkret zu den CB Fällen. Ich persönlich spreche mit allen über die „Gefahren und Tücken“ dieses Ansatzes. So thematisiere ich u. a. die Auswirkungen, die es hätte, wenn man diese zweite Chance verzockt. Man hat sie ja nur einmal!!! Welche Unterstützung kann man organisieren, um sich zu schützen etc. Wo steht man überhaupt? NW hat Recht. Längst nicht alle, die das betrifft, sind suchtkrank. Also auch hier gilt: genau hingucken, über Rechte informieren, Schwierigkeiten möglichst wertfrei thematisieren. Und noch etwas, vergesst bitte nicht folgenden Aspekt. Für manche ist das Veranlassen eines CB der erste proaktive Schritt in eine mögliche positive Richtung. Sie wehren sich! Sie haben in vielen Fällen Erfolg! Sie schöpfen evtl. Hoffnung. Sie sehen Licht am Ende des Tunnels. Und sie schöpfen Vertrauen zu den Menschen, die ihnen in einer sehr schwierigen Lebenssituation beigestanden haben und hören evtl. auf das, was diese Menschen sonst noch so zu sagen haben.

Ilona
« Letzte Änderung: 28 Juli 2018, 11:49:18 von Ilona »
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Charge Back Forum?
« Antwort #28 am: 28 Juli 2018, 17:47:24 »
Wow. Ich bin wirklich begeistert davon, dass sich hier eine gute Diskussion voller guter Argumente und Geschichten entwickelt hat.

Wie wäre denn evtl der Ansatz, dass man wenigstens die zum Thema Chargeback Hilfesuchenden nicht nur rein mit sachlichen Informationen bedient, sondern sie wenigstens versucht zu bitten, ein paar Sätze zum Thema Sucht bzw über sich selbst zu schreiben?

Nicht jeder möchte das, kann ich verstehen, aber bei aller gebotenen Notwendigkeit sollte dann vielleicht auch versucht werden, an der Stelle von einem Suchtforum diese Verantwortung übernommen werden.

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Offline andreasg

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Re: Charge Back Forum?
« Antwort #29 am: 28 Juli 2018, 18:36:15 »
Hallo NW,

ich habe gelesen, gehört, daß es 3 Grundarten der Spielabhängigkeiten gibt:

1. Abhängige, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen, und per Zufall das Spielen ausprobiert haben, und in die Falle gegangen sind;
2. Abhängige, die ein schweres Traumata ergriffen hat, und diesem in der Scheinwelt des Glücksspiels entfliehen;
3. Abhängige, die eine frühkindliche Störung haben, also eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung,

Wenn Betroffene der 1. Gruppierung sich ihrer Abhängigkeit bewußt werden, , dann können Suchtberatungsstelle und Selbsthilfegruppe ein probates Mittel sein, die Spielabhängigkeit zu beenden. Betroffene der Gruppe 2 sollten an einer Psychotherapie dahingehend arbeiten, Spielfreiheit wieder zu erlangen, und mit Hilfe des / der Therapeuten das Traumata abzuarbeiten. Betroffene der 3. Gruppe haben ihr Leben lang an ihrer Suchtstruktur zu arbeiten. Ich kann nur von mir selber schreiben: mehrere Klinikaufenthalte in Psychosomatischen Kliniken, ambulante Therapie, Suchtberatung, Seelgorge, Selbsthilfe!

Selbsthilfe sollte immer in Eigeninitiative, sm eigenen Wunsch des Betroffenen geschehen, nie als Auflage z.B. für Bewährungen genutzt werden.

Wenn ich diese, nicht nur meine Einschätzungen auf das Chairgeback umsetze, dann wird es eventuell transparenter, welche Hilfe zum CB sich der Probant holen sollte?

Die heimliche Sehnsucht, Geld zu verlieren, ist beim Suchtkranken Spieler , also bei mir, so ausgeprägt, daß ich mich in der Vergangenheit dann in Harmonie mit mir selber fühlte, wenn ich der allergrößte Looser war, so weit der Rückblick in meine Vergangenheit.

Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.
Demnach ist nicht-spielen mein Gewinn.
Nun denke ich an das Eingangsvideo von: verspiel-nicht-dein-leben.de. Auto und und Haus können vielleicht durch Chairgeback bewahrt bleiben. Wenn die eigene Familie auf dem Slot erscheint, und das Spiel läuft, dann braucht es eben weitaus mehr Hilfe zum Leben.

Ich glaub, ich fahr' gleich zu meiner Lieblingseisdiele ;D

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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