Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Mein Tagebuch Goldfield

  • 127 Antworten
  • 43449 Aufrufe
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #105 am: 15 März 2018, 22:49:00 »
Hallo Goldfield,

ich hoffe dir zu 32 spielfreien Tagen gratulieren zu können.

Zitat
Spaziergänge mit dem Hund gehören auch zu meinen Highlights.

Auch mir sind die Spaziergänge mit meinem 13 jährigen Labrador Opa eine große Stütze. Dabei fällt mir immer wieder auf dass ich ihn oft vernachlässigt habe obwohl ich ihn unendlich liebe. Wie oft war ich doch mit ihm unter Zeitdruck unterwegs während im Online Casino das Geld im Automatik Betrieb vernichtet wurde.

Zitat
... oder wenn sich ein Online-Casino-Spam in meinen E-Mails oder bei FB verirrt hat.

Trotz eindeutiger Mails werde auch ich nach wie vor von diversen Casinos daran erinnert wie einfach es doch sein könnte ....

Zitat
Ans Spielen denke ich im Moment immer nur dann, wenn ich in diesem Tagebuch lese oder schreibe

In der heutigen, schnelllebigen Zeit sind leider nur wenige Dinge konstant. Dass das schreiben hier im Bezug auf deine Geschichte belastend sein könnte, kann ich absolut nachvollziehen. Auf der anderen Seite hoffe ich dass es dich nicht auf den Pfad des Verdrängens bringt.

Es gibt keinen Druck zu antworten, aber vielleicht liest du ja im Hintergrund mit und weißt dass du nach wie vor nicht alleine dastehst.

Ultima_Ratio

 



Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #106 am: 19 März 2018, 14:50:35 »
36 Tage spielfrei

Ich war in der letzten Woche recht nachlässig, was das Tagebuch-Schreiben anging. Ich habe mich mit sehr vielen anderen schönen und weniger schönen Dingen beschäftigt und mich dabei kaum  meiner Sucht gewidmet.

Der Spaziergang gestern mit dem Hund kam mir dann aber vor wie ein Gleichnis: Ich ging einen steilen Berg hoch und war am Anfang extrem motiviert, so dass ich zunächst ein flottes Tempo an den Tag legte. Ich schaute nach oben und konnte das Ziel vage erkennen. Aber ich spürte, dass dieser Blick auf den weiten Weg bis zum Gipfel eher demotivierend wirkte. Daher nahm ich mir vor, mich auf meine einzelnen Schritte zu konzentrieren. Ich schaute ab und an zurück und merkte, dass ich schon ein ziemliches Stück geschafft hatte. Irgendwann musste ich anhalten, dem Tempo Tribut zollen und kräftig durchatmen. Zweifel plagten mich: Soll ich wieder umkehren ? Oder eine Abkürzung nehmen ? Irgendwann ging ich dann langsamer weiter und erreichte ziemlich außer Atem den Gipfel und es war ein tolles Gefühl, den inneren Schweinehund überwunden zu haben.

Ich bin jetzt in so einer Phase, in der meine Motivation langsam verfliegt und ich gut einen Antreiber gebrauchen könnte, zumal die finanzielle Notlage, die zunächst mein Hauptantreiber war, sich inzwischen deutlich entspannt hat. Vergangene Woche kam die Einkommensteuererstattung und ich habe einen schönen Urlaub gebucht, mit dem Rest eine Sondertilgung geleistet und keinen Cent verzockt !

Eine spiel-freie Woche Euch allen !

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #107 am: 19 März 2018, 15:09:01 »
Hallo Goldfield,

ich hoffe dir zu 32 spielfreien Tagen gratulieren zu können.


Noch besser, dann meinen Glückwunsch zu 36 Tagen

Ansonsten, es gibt noch viele Gipfel auf dem weiteren Weg die es zu erklimmen gilt.

Wenn die Motivation des einen Gipfels mit dem Namen Materielles bewältigt ist, kommt vielleicht die zusätzliche Motivation für den nächst höheren Gipfel mit dem Namen "zufriedenen Zeit mit sich selbst, frei von Langeweile ..."

welcome back



Ultima_Ratio

 




Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.756
Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #108 am: 19 März 2018, 15:56:16 »
Hi!

Zitat
Ich bin jetzt in so einer Phase, in der meine Motivation langsam verfliegt und ich gut einen Antreiber gebrauchen könnte, zumal die finanzielle Notlage, die zunächst mein Hauptantreiber war, sich inzwischen deutlich entspannt hat.

OK ... Du hast es ja nicht anders gewollt ... <Ärmel hochkrempel>

Zitat
Vergangene Woche kam die Einkommensteuererstattung und ich habe einen schönen Urlaub gebucht, mit dem Rest eine Sondertilgung geleistet und keinen Cent verzockt

Da hst Du Deine Motivation ...!  ;D
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #109 am: 28 März 2018, 19:00:20 »
Letzte Woche war geprägt von zwei Ereignissen:

Nachdem ich mehrfach feststellen musste, dass die Beratungsstelle der Caritas in meinem Wohnort scheinbar nur auf dem Papier existiert, hatte ich einen Termin bei einem Psychotherapeuten, der sich auf Spielsucht spezialisiert hatte. Das war sehr ernüchternd: Wir führten ein Gespräch, in dem ich meine Situation schilderte. Anschließend eröffnete er mir, dass ich ein minderschwerer Fall sei und für eine Therapie nicht in Frage käme. Er wolle mich medikämentös behandeln.

Bevor ich mich in die Abhängigkeit irgendwelcher Psychopharmaka begebe, spiele ich lieber weiter ! Thema durch.

Dann am Sonntag der Klassiker. Autobahn gesperrt, nächste Abfahrt genommen, Autohof. Zur Wahl standen ein McDonald's, eine Tankstelle und eine Spielhölle. Und wo bin ich gelandet ? Natürlich in der Spielhölle. 60 Euro in der Tasche, rein und nach über 40 Tagen wieder gezockt. >:(

Nach etwa einer Stunde mit rund 400 Euro Gewinn wieder raus. Als wüssten die Glücksspielanbieter, dass es Zeit ist, die zeitweise Abstinenten wieder anzufixen.

Aber es kam noch viel doller...

Wieder völlig im Bann bin ich dann an meinem Wohnort angekommen und habe dort in zwei Tankstellen für 300 Euro Paysafecards gekauft. Dann ging ich in ein Internet-Cafe und habe mich bei einem Online-Casino registriert. Für die Einzahlung gab es 100 % Bonus und ich habe kräftig losgelegt. Ich habe permanent gewonnen und hatte fast 12.000 Euro auf der Uhr, wovon ich mir 10.000 Euro auszahlen ließ. Kaum waren die 10.000 Euro abgebucht, waren sie zunächst wieder auf dem Spielkonto, um dann komplett zu verschwinden. Inzwischen hatte ich eine E-Mail des Casinos erhalten, dass ich gegen die Bonusbedingungen verstoßen hätte, weil ich mit zu hohen Einsätzen gespielt habe...  :o

Ich könnt Euch sicherlich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe. In einem Moment total euphorisch und schließlich in dem Bewusstsein, dass das Casino vermutlich formal im Recht ist, total frustriert. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, habe ich innerlich eher über mich gelacht - geschieht Dir Recht Du Volldepp. Dass diese Online-Casinowelt die pure Abzocke ist, weißt Du doch. Irgendwann fahr ich nach Malta und mach Euch alle platt... ;)

Die Nummer war auf jeden Fall eine erneute Lehre, die mich wieder sehr geerdet hat.

Ich werde jetzt nicht mehr spielfreie Tage zählen - Day by Day...

*

Zero80

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #110 am: 28 März 2018, 19:35:32 »
Hast du wenigstens nen teilgewinn bekommen oder garnichts ? Haste den einsatz wieder bekommen ?
Is ja richtig assi...

Mein ex chef wollte mir ja auch ma 200 € schenken wenn ich mich dort angemeldet hätte, also von seinem spielkto
dort dann rüberbuchen irgendwie glaube ich, kenn mich ja damit nich aus immer nur spielo weil zu riskant spielo ins
eigene heim mitholen für mich..
Auf jd fall hatte ich mich da bisschen eingelesen weil er mir auch vom bonus erzählt hat, dachte damals 200 von ihm
200 bonus spielste 50 runter auf nem eu wenn Bücher kommen perfekt wenn nich auch perfekt zahlste aus..

Aber das war so kompliziert, der bonus war meiner Rechnung nach nix wert bzw die Wahrscheinlichkeit damit zu
gewinnen extrem crass gering weil man den ich glaub 100 ma oder so erst umsetzen musste bevor man ihn auszahlen
kann (weiß die genaue zahl nicht mehr aber war mir zu gering und das risiko drauf hängen zu bleiben dann zu groß
weil ich damals ja jahre garnicht gespielt mehr hatte ) so dass ich mich dann nicht angemeldet hatte und ich weiß noch
das ich mir dachte es wäre dann besser bei Neuanmeldung auf den bonus zu verzichten und keine mindestumsatzzahl
zu haben..

Auf jd fall richtig assi und halt schade das du wieder drin warst.. is nich so einfach leider. Wenigstens haste keinen so
großen schaden diesmal.. weiter kämpfen und am ball bleiben ;)

PS.
Also mit Psychopharmaka finde ich ja übel crass. Nicht schlimm genug süchtig für Therapie aber mit Psychopharmaka
vollpumpen das du überhaupt nicht mehr du selbst bist  :o
Sowas würde ich auch nie im leben anfassen. Nicht wegen suchtgefahr, hätte da totale panik mich psychisch komplett
zu verändern. Hab ich noch nie gehört bei nem suchtproblem, vielleicht ma ne zweite Meinung einholen wenn du
denkst das könnte dir weiterhelfen.

Alles Gute.
« Letzte Änderung: 28 März 2018, 19:57:21 von Neue Werte »

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #111 am: 28 März 2018, 22:03:14 »
Nabend Goldfield,

ich bin ehrlich gesagt ein wenig sprachlos was recht selten geschieht.

Weniger durch deine neuen Erfahrungen auf diesem schweren Weg, mehr durch die raffinierte Art der  Manipulation der wir mehr oder weniger häufig erliegen können … 

Letzte Woche war geprägt von zwei Ereignissen:
Nachdem ich mehrfach feststellen musste, dass die Beratungsstelle der Caritas in meinem Wohnort scheinbar nur auf dem Papier existiert, hatte ich einen Termin bei einem Psychotherapeuten, der sich auf Spielsucht spezialisiert hatte. Das war sehr ernüchternd: Wir führten ein Gespräch, in dem ich meine Situation schilderte. Anschließend eröffnete er mir, dass ich ein minderschwerer Fall sei und für eine Therapie nicht in Frage käme. Er wolle mich medikämentös behandeln.
Bevor ich mich in die Abhängigkeit irgendwelcher Psychopharmaka begebe, spiele ich lieber weiter ! Thema durch.

Abhacken und weiter suchen. In der heutigen Zeit wartet man in der Regel sehr lange auf einen Termin beim Psychotherapeuten, egal ob privat oder gesetzlich. Einen passenden Spezialisten zu finden Bedarf nicht nur Zeit, es muss auch zwischenmenschlich passen und das kann man erst nach einigen Gesprächen beurteilen. Dich im Erstgespräch als minderschweren Fall einzuordnen ist schon ein no go, gleichzeitig die Medikamentenschublade zu ziehen um dich als Karteileiche zu versorgen klingt dazu noch höchst unseriös. 

Dann am Sonntag der Klassiker. Autobahn gesperrt, nächste Abfahrt genommen, Autohof. Zur Wahl standen ein McDonald's, eine Tankstelle und eine Spielhölle. Und wo bin ich gelandet ? Natürlich in der Spielhölle. 60 Euro in der Tasche, rein und nach über 40 Tagen wieder gezockt. >:(
Nach etwa einer Stunde mit rund 400 Euro Gewinn wieder raus. Als wüssten die Glücksspielanbieter, dass es Zeit ist, die zeitweise Abstinenten wieder anzufixen.

Was hat dich bewegt dort einzukehren außer der Sperrung, die schlechte Erfahrung beim Therapeuten, der Gedanke das eh alles egal ist, das schönrechnen des schon gesparten durch die Abstinenz …. ???

Diese Momente als Falle zu enttarnen ist sicherlich nicht leicht, diesen Momenten keine Aufmerksamkeit zu schenken noch schwerer, aber du darfst diesen Momenten in der jeweiligen Situation die Umsetzung durch dich versagen. Am nächsten Tag sieht die Welt schon wieder anders aus.

Aber es kam noch viel doller...
Wieder völlig im Bann bin ich dann an meinem Wohnort angekommen und habe dort in zwei Tankstellen für 300 Euro Paysafecards gekauft. Dann ging ich in ein Internet-Cafe und habe mich bei einem Online-Casino registriert. Für die Einzahlung gab es 100 % Bonus und ich habe kräftig losgelegt. Ich habe permanent gewonnen und hatte fast 12.000 Euro auf der Uhr, wovon ich mir 10.000 Euro auszahlen ließ. Kaum waren die 10.000 Euro abgebucht, waren sie zunächst wieder auf dem Spielkonto, um dann komplett zu verschwinden. Inzwischen hatte ich eine E-Mail des Casinos erhalten, dass ich gegen die Bonusbedingungen verstoßen hätte, weil ich mit zu hohen Einsätzen gespielt habe...  :o
Ich könnt Euch sicherlich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe. In einem Moment total euphorisch und schließlich in dem Bewusstsein, dass das Casino vermutlich formal im Recht ist, total frustriert. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, habe ich innerlich eher über mich gelacht - geschieht Dir Recht Du Volldepp. Dass diese Online-Casinowelt die pure Abzocke ist, weißt Du doch. Irgendwann fahr ich nach Malta und mach Euch alle platt... ;)
Die Nummer war auf jeden Fall eine erneute Lehre, die mich wieder sehr geerdet hat.
Ich werde jetzt nicht mehr spielfreie Tage zählen - Day by Day...

Erinnere dich an unsere Worte im Januar … Ich würde dir 100.000 mit garantiertem Transfer auf dein Konto wünschen wenn die Momente des Auslösens damit für immer verschwunden wären. Selbst wenn dein Gewinn ausgezahlt worden wäre hätte dieser Moment durch gestärkte euphorische Erlebnisse weitere Kettenreaktionen ausgelöst.

Die Einsätze wären wieder gestiegen und an den Eiern würde wieder gespart.

Versuche diesen Momenten mit all ihren Versprechungen für den jeweiligen Tag nicht zu folgen und der Hunger nach dem vorgegaukelten Glück im Außen wird day by day kleiner …

Ultima_Ratio 
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

*

Offline andreasg

  • *****
  • 1.966
Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #112 am: 29 März 2018, 09:15:57 »
Letzte Woche war geprägt von zwei Ereignissen:

Nachdem ich mehrfach feststellen musste, dass die Beratungsstelle der Caritas in meinem Wohnort scheinbar nur auf dem Papier existiert, hatte ich einen Termin bei einem Psychotherapeuten, der sich auf Spielsucht spezialisiert hatte. Das war sehr ernüchternd: Wir führten ein Gespräch, in dem ich meine Situation schilderte. Anschließend eröffnete er mir, dass ich ein minderschwerer Fall sei und für eine Therapie nicht in Frage käme.

Hallo Goldfield, ich möchte Deinem Therapeuten in diesem Punkt einmal Recht geben. Wenn Du noch ein solches Feuerwerk, wie von Dir beschrieben abfeuern kannst, dann bist Du wirklich noch nicht unten angekommen.
Tabletten reinstopfen und über das Kuckucksnest zu fliegen ist die denkbar billigste Möglichkeit, dieser "Manie" zu entkommen.

Du hast die Tage Deiner Spielfreiheit gezählt und bist im Heute angekommen. Was kann sich in Deinem Leben ändern, damit Du stabil Deinen Alltag bewältigen kannst?

Ich habe gerade z.B. mein Konto gesichtet, und schon für April mein Haushaltsbuch eingestellt, damit ich mir gewiß bin, ohne große euphorische Ausgaben aber mit Verstand mir schöne Ostern und einen erfrischenden Monat bereiten zu können.

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #113 am: 22 April 2018, 11:40:24 »
Vor 4 Wochen habe zum letzten Mal gezockt. Über Ostern war ich ein paar Tage im Urlaub und konnte die Geschehnisse hier im Forum nicht verfolgen. Trotz Löschen des Browser-Cache durfte ich mich nicht einloggen.

Inzwischen ist so etwas wie Normalität eingetreten. Ich beschäftige mich nur sehr selten mit dem Spielen und habe auch keinen Spieldruck wahrgenommen. Ich hatte ein wenig Hemmungen, mich hier einzuloggen und Beiträge zu lesen, weil dann die Gedanken an das Spielen und meine Sucht wieder mehr werden.

@Andreas, definiere doch mal ganz unten ankommen ?? Ist das nur dann, wenn man seine Miete nicht mehr zahlen oder sich nichts mehr zu essen kaufen kann ? Ich habe die Mitte 40 genommen, einen recht exponierten Job mit einem 6-stelligen Jahresgehalt. Meine Assets sind ein 6 Jahre alter Mercedes und 200 Euro auf dem Sparbuch. Während meine Kollegen Golf spielen, ins Theater gehen oder ihre sozialen Bedürfnisse befriedigen, waren meine sozialen Kontakte Sarah in Immortal Romance oder Jack and die Beanstalk. In meiner Wahrnehmung geht es für mich nicht mehr sehr viel tiefer...

Was mir sehr hilft, ist den Tag gut zu strukturieren und dabei gut darauf zu achten, mich nicht zu überheben, aber auch Freiräume zu vermeiden. Es ist ein gutes Gefühl, abends zu Bett zu gehen und etwas geschafft zu haben. Diese Zufriedenheit ist ein Faktor gegen die Sucht, denn häufig waren Unzufriedenheit und Stress Anlässe zu spielen...

Eine gute Woche !

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.640
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #114 am: 22 April 2018, 12:16:21 »
Lieber Goldfield,
Sorry, dass du dich vom Urlaub aus nicht einloggen konntest. Ich versuche mal zu recherchieren, wie das passieren kann. Vielleicht hat unser Admin eine Idee. Was die Beratungsstelle angeht, bin ich ebenfalls ahnungslos. Einrichtungen, die in unserer Datei sind, sollte es auch geben. Es kann natürlich immer mal sein, dass eine Einrichtung schließt und ihre Adresse bei uns nicht löschen. Daher wäre es superlieb, wenn du kurz bei der Hotline anrufst (0800 0776611) und uns Bescheid gibst. Von dort werden die Adressen verwaltet. Da kann man dir auch helfen, eine andere Beratungsstelle zu finden.
Ansonsten gratuliere ich dir. 4 Wochen sind eine gute Basis, um die Zockerei hinter sich zu lassen. Alles Gute!
LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

*

Zero80

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #115 am: 22 April 2018, 13:49:35 »
Servus...

magst du denn golf spielen und ins Theater gehen selbst auch, oder gehts nur darum dazu zu gehören ?

Natürlich ist es so oder so mega dämlich sein geld so zu verprassen, aber bitte, finde deine Aussagen heute
etwas sehr überheblich, fast schon asozial...

Arbeite in der neuen Firma mit nem Mädel zusammen deren mutter hat 3 stellen und kommt damit gerade ma
auf 1200 netto. Da spart man auf einen solchen 6 jahre alten mercedes paar jahre hin und spart das noch vom
essen ab und da zockt niemand, sondern irgend so nen hans franz beschließt das 8,50 für manche genug sind
und verdient selbst ähnlich wie du..

Wenn du das unten angekommen nennst finde ich das schon dreist, meine geldsorgen könntest du mit dem gehalt
jd monat ausgleichen, da machen sich andere das halbe hirn matschig wie sie da wieder rauskommen trotz
vollzeitarbeit..
Auch ich bin froh und total zufrieden wenn ich 24 k netto im jahr verdiene, damit bin ich mehr als zufrieden und
sicher nicht unten angekommen.

Was ist denn dein Ziel ? Du bist doch in der besten position und mit mitte 40 noch jung genug alles locker
begradigen und nen super leben (zumindest materiell und finanziell, familiär haste ja nix gesagt zu) leben zu
können.

Wünsche dir alles gute dafür..

Mit dem triggern wenn man hier liest und sich länger als nötig damit auseinandersetzt statt neu  zu
beginnen und einfach abzuhaken habe ich bei mir auch festgestellt..
Gerade wo hier wenig los ist derzeit ist es mir wieder extrem aufgefallen das ich ans zocken garnicht
mehr dachte, naja..

All the best, du machst das schon.

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.756
Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #116 am: 22 April 2018, 18:31:54 »
Hi!

@NW
Ich glaube, er hatte das nicht überhebich, sondern eher destruktiv auf seine Person bezogen.

OK, dann möchte ich mal meinen Standpunkt zum Thema Lesen im Forum und Triggern darlegen:

Ich finde es eine gute Übung.
Na klar erscheint es einfacher gar nicht an die Sucht zu denken - abzuschalten - das Forum einfach Forum sein zu lassen.
Doch jeder hier hat ja irgendein Problem, welches er mit dem Spielen kompensiert.
Egal, was dieses Problem auch sein mag - ob klein - ob groß - es hat uns dazu gebracht in bestimmten Situationen immer gleich zu "funktionieren".
Durch die Beschäftigung mit der Thematik Sucht üben wir aus den Automatismen auszubrechen.
So mag der ein oder andere Beitrag eben eine persönliche Konfrontation sein - aber eben auch (hoffentlich!) eine Bewältigungserfahrung sein.

"Unten ankommen" ist eine sehr individuelle Erfahrung.
Das mag mit dem Verlust der Arbeit, der Wohnung, von Freunden und der Familie einher gehen - mit riesiger Verschuldung und Insolvenzverfahren - muss aber nicht.
So kann es durchaus auch sein, dass man sich selbst, bildlich gesprochen, nicht mehr im Spiegel betrachten mag.
Jede dieser Varianten führt dazu, dass es an die Substanz des Spielers geht und er so anfängt sich Alternativen zu suchen - Auswege - Lösungswege - egal, wie man es nennen mag.
Es ändern sich die Prioritäten.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #117 am: 22 April 2018, 19:10:14 »
@NW: mein assozialer Post bezog sich auf Andreas‘ Kommentar, ich sei noch nicht unten angekommen, weil ich vor 4 Wochen noch einmal sehr ausgiebig gezockt habe.

Nein, ich mag kein Golf - es war eine Metapher für ‚sich das leisten zu können, was einem Freude bereitet‘. Als Student mit 1000 Mark im Monat hab ich gezockt was ging und mehr. Als Familienvater hab ich, obwohl wir jeden Euro umdrehen mussten, durch das Spielen jede Menge Schulden verursacht. Heute könnte es mir materiell sehr gut gehen. Ich könnte tolle Reisen machen oder mir einfach ein Paar teure Schuhe kaufen oder müsste mir eine Karte für das Depeche Mode Konzert nicht verkneifen. All das geht nicht, weil ich meine Spielschulden bezahlen muss. Das ist die bittere Wahrheit, mindestens für die kommenden drei Jahre.

Will sagen: Die Menge an Geld, die du als Spieler verdienst, ist völlig egal. Du wirst immer so lange spielen, bis der letzte Rest Dispo aufgezehrt ist. Und selbst dann fällt dir noch eine Option ein, nochmal 50 Euro locker zu machen.

*

Merias

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #118 am: 22 April 2018, 20:56:54 »
So spielt jeder nach seinen Möglichkeiten,

und das zieht sich ja schon meist durch das ganze Leben. Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Was bedeutet schon unten. Es geht immer noch ein bischen mehr als man zu denken vermag. Die Frage wie weit willst du denn es kommen lassen. Die Entscheidung liegt bei einem selber. Und ich lese immer vom Rückfall, der mag zur Sucht gehören. Aber ist doch keine Bedingung.
Es fängt mit einem Wunsch an und entwickelt sich weiter. Der Weg aus der Sucht ist keine Sprint sondern ein Marathon. Und ich bereite mich nicht vor auf den Großen Knall. Sondern im richtigen Moment einfach mal nein zu sagen. Mir ist klar geworden das ich die Nachwirkungen einer Sucht einfach nicht mehr bereit bin zu tragen. Und das heißt ich möchte aufhören!
Aber auch ich musste erst einen gewissen Punkt erreichen, wo der Leidensdruck höher war, als die Angst zum aufhören. Und mit der Zeit wird die Abstinez auch belohnt. Ich habe mir zumindestens meinen Freiraum wieder erarbeitet. Und ohne Schmerzen und Verantwortung für sein Handeln der letzten Jahre. Wird kaum einer aus der Sucht aussteigen können.

Schönen Sonntag noch Merias

*

Zero80

Re: Mein Tagebuch Goldfield
« Antwort #119 am: 22 April 2018, 21:42:43 »
@NW: mein assozialer Post bezog sich auf Andreas‘ Kommentar, ich sei noch nicht unten angekommen, weil ich vor 4 Wochen noch einmal sehr ausgiebig gezockt habe.

Nein, ich mag kein Golf - es war eine Metapher für ‚sich das leisten zu können, was einem Freude bereitet‘. Als Student mit 1000 Mark im Monat hab ich gezockt was ging und mehr. Als Familienvater hab ich, obwohl wir jeden Euro umdrehen mussten, durch das Spielen jede Menge Schulden verursacht. Heute könnte es mir materiell sehr gut gehen. Ich könnte tolle Reisen machen oder mir einfach ein Paar teure Schuhe kaufen oder müsste mir eine Karte für das Depeche Mode Konzert nicht verkneifen. All das geht nicht, weil ich meine Spielschulden bezahlen muss. Das ist die bittere Wahrheit, mindestens für die kommenden drei Jahre.

Will sagen: Die Menge an Geld, die du als Spieler verdienst, ist völlig egal. Du wirst immer so lange spielen, bis der letzte Rest Dispo aufgezehrt ist. Und selbst dann fällt dir noch eine Option ein, nochmal 50 Euro locker zu machen.

Ich habe nicht geschrieben dein post ist asozial sondern eine Aussage darin fast schon..

So oder so, bei nem 6 stelligem Jahreseinkommen kann ich mir nicht vorstellen das du die nächsten Jahre groß
auf was verzichten musst beim abzahlen darum gings mir, nehmen wir an du verdienst 8k im Monat und zahlst
5 im monat ab, dann hättest in 3 jahren 180k abbezahlt und mit 3 k im monat noch ein leben wo du nicht jd euro
umdrehen musst und mehr geld als jd angestellte Handwerksmeister oder Arbeiter.

Wenn du das unten angekommen nennst dann tut es mir fast schon leid, das werden die meisten aus der aussterbenden
mittelschicht nie erreichen, genau wie deine Aussage das dein benz bereits 6 jahre alt ist, ich hatte noch nie nen
jüngeres auto und noch nie nen benz, aber naja....

Ausser du stehst eben auf golf, hummer essen und brauchst mio auf dem kto um dich wohl zu fühlen.. ne Depeche Mode karte und vernünftige schuhe sowie nen Sommerurlaub sollte ohne zocken auch die nächsten Jahre noch drin sein..

Denke andreas wollte dir damit nur sagen, pass auf dich auf, tiefer gehts immer, bis irgendwann eben wirklich nichts
mehr geht.

Alles Gute.
« Letzte Änderung: 22 April 2018, 21:54:24 von Neue Werte »

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums