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Spielsüchtiger sucht Hilfe

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Spielsüchtiger sucht Hilfe
« am: 18 Oktober 2014, 12:34:23 »
Hallo erstmal zusammen,

Ich bin 24 Jahre, heiße im wirklichen Leben nicht Insidious ;) und komme irgendwo aus Niedersachsen.

Vor ca. 3 Jahren habe ich angefangen in einer Spielhalle zu arbeiten (davor nie einen solchen schuppen betreten).
Nun ja...  Das war irgendwie der Anfang vom Ende...
Nach ca. 3 Monaten habe ich dann das erste mal eine andere Spielhalle betreten, 10 Euro verspielt und mir gedacht-wow 10 Euro so schnell weg, Mist... Das mache ich nie wieder. Ja, dumm gelaufen... Aus diesen 10 Euro wurden 100,dann 1000 und dann ging es langsam aber sicher Richtung 5 Stelligen Bereich. Z.Z. Bin ich bei ca 35.000 Euro angelangt - sehr, sehr viel Geld für mich.
Mitte/Ende letzten Jahres habe ich dann eine Therapie aufgesucht, nur um ganz ehrlich zu sein, nach ca. 2 Monaten (6-8 Einzel Gesprächen und einem Gruppen Gespräch) habe ich abgebrochen. Mir wurde die komplette Abstinenz ans Herz gelegt, Spielen, Alkohol, Drogen etc. Für mich kompletter Schwachsinn, trotz Suchtverlagerung. Ich habe noch nie Drogen genommen, noch trinke ich häufig Alkohol. Wobei das für mich das kleinere Problem war, denn: In der kleinen Gruppe, die dort vertreten war, waren nur Alkoholiker - und ich habe mich dort nicht wohl bzw. gut aufgehoben gefühlt - daher auch der Abbruch.
Nach der Therapie bzw dem Abbruch, ging es ca. Einen Monat gut.
Ich dachte mir - Ja, dass schaffe ich auch so, ohne Hilfe.
Tja, falsch gedacht. Meine ex Freundin wusste als einzige von meinem Problem, meine Familie hatte eine unausgesprochene Vermutung.
Meine Oma starb dann im letzten Jahr, zu welcher ich eine sehr gute Beziehung hatte - meine Mutter bekam dann eben das Geld, was sie geerbt hatte (2500 Euro lagen davon zu Hause in einer kleinen Spardose...)
Ich nahm mir 100,200,300,-2500.verspielte alles,... Ich lasste also die Dose verschwinden - und war um Ausreden nicht verlegen. Weihnachten war ruiniert, Geld für den Grabstein hat auch gefehlt und es war alles meine Schuld. Einige Monate lang konnte ich das ganze verheimlichen, dass spielen ließ nach, 3 Monate Pause (lag wohl auch daran, dass ich kaum bis gar kein Geld hatte) - dann ging es weiter - neuer Job, neues Geld, neuer Spielhallen Besuch. Der zweite Tiefpunkt fand vor ca. 4 Monaten statt - ich nahm die Bank Karte meines Vaters, hob an einem Abend 5x Geld ab, zahlte wieder etwas ein und wusste im Inneren, dass ich auffliegen würde.
Nur 2 Tage später kam dann das Gespräch mit meinen Eltern (einige Zeit später auch das "Wheinachts-Geständnis") - ich war erleichtert, denn ich war wirklich fertig mit meinen nerven, total am Boden und für meine Begriffe extrem verschuldet. Aber was hat sich seitdem getan? Nichts.
Ich habe einen neuen Job, gehe nach wie vor spielen, kann oder zahle meine Schulden nicht ab - wobei ich ehrlich gesagt auch nicht weiß, wo ich anfangen soll, denn jeden Tag flattern 5 Briefe ins Haus und ich weiß nicht weiter...  In der Therapie wurde mir auch eine stationäre bzw Teil stationäre Therapie ans Herz gelegt, aber... Ich möchte dadurch meinen Job nicht gefährden, da ich auf dem Arbeitsmarkt eh so meine Schwierigkeiten habe.
Nun weiß ich jedenfalls nicht mehr weiter, denn irgendwie tut sich nichts und scheinbar finde ich keinen Ausweg aus dieser Hölle.
Vielleicht habt ihr ja ein paar gute Ratschläge hier.
Danke erstmal fürs lesen ^^

Mfg Insidious

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Offline andreasg

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Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #1 am: 18 Oktober 2014, 13:08:03 »
Hallo Insidious,
 

es gibt erst einmal naheliegende Möglichkeiten: Suchtberatungsstelle, Schuldnerberatung, Facharzt für Psychiartrie und die Selbsthilfegruppen.
Ohne das Spielen zu stoppen, also (für mich) jede Art von Glücksspiel zu meiden, findet sich kein Ausweg aus der Sucht. Auch bei mir hat meine Ursrungsfamilie finanziellen Schaden genommen. Das ist ein tragendes Indiz für die Schwerde meiner Abhängigkeit.
Alleine durch den Besuch von Selbasthilfegruppen bin ich frei vom selbstzerstörerischen Gllllücksspie geworden. Da ich auch Niedersache bin, könnte es ja zu einem Zusammenkommen in der SHG kommen. Für Kontakte bin ich gerne bereit.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #2 am: 18 Oktober 2014, 13:20:35 »
Danke erstmal für die schnelle Antwort.
Ich hatte schon damit gerechnet und mich darauf eingestellt, dass es ohne eine solche Gruppe wenig Hoffnung gibt, dass ganze alleine in den Griff zu bekommen.
Nur ehrlich gesagt, ausser eben  diese eine Anlauf Stelle - gibt es in meinem Kabuff nicht mehr. Die nächste ist 40km weit weg und zeitlich mit meiner Arbeit einfach zur Zeit nicht zu vereinbaren.
Ich hoffe trotzdem,  dass ich irgendwie / irgendwann den Weg dahin finde...

*

Offline andreasg

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Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #3 am: 18 Oktober 2014, 13:51:42 »
Hallo Insidious,

danke für Deine Aufmerksamkeit. - Nur ein Spielsüchtiger kann verstehen, wie ein Spieler tickt. In zwei von 3 Klinikaufenthalten war ich der einzige Spieler. Beim 3. Klinikaufenthalt fanden wir uns abends zu dritt und zu viert in einem Raum zum Meeting zusammen. Durch das Zugehörigkeitsgefühl kann eine Wandlung zur Genesung entstehen.
Davon einmal abgesehen, wartete ich mit meinem 2. Kliniaufenthalt, bis mein damaliger Arbeitgeber Insolvenz anmeldete. Nicht durch mein Verhalten, mehr aus der Wirtschaftskrise. Aber solange mußte ich daie Fahnenstange der Firma hochhalten.
Heute beklage ich auch gerne noch meinen Mangel an Flexibilität.
Aber, nicht alle Probleme auf einmal lösen, das wichtigste zuerst.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #4 am: 19 Oktober 2014, 07:43:19 »
Hallo Insidious,
Willkommen in unserem Forum. Andreas hat dir ja schon einiges geschrieben. Von mir noch eine kurze Ergänzung: und zwar Adressen aus Niedersachsen:  http://nls-online.de/home16/index.php/gluecksspiel/fachkraefte-gluecksspielsucht/praeventionsteam-adressen
Schau mal was bei dir in der Nähe ist. 40 Minuten Fahrzeit kannst du aus meiner Sicht zur Not ruhig erst mal in Kauf nehmen. Du hast ja wieder wesentlich mehr Zeit, wenn du nicht mehr spielst. Ruf am besten gleich  eine Beratungsstelle an. Deine Schulden verschwinden leider
nicht von allein. Darum wirst du dich kümmern müssen. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Dass es der zweite Anlauf ist, sollte dich nicht entmutigen. Die meisten Menschen schaffen es nicht beim ersten Mal. Alles Gute!
Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

*

Offline Olli

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Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #5 am: 19 Oktober 2014, 09:00:23 »
Hi Insidious!

Zitat
und zeitlich mit meiner Arbeit einfach zur Zeit nicht zu vereinbaren.

Ich falle da mal mit der Tür ins Haus:
Hast Du es denn versucht?
Hast Du Deinen Chef gefragt, ob Du ein bis zwei Mal die Woche früher und die Zeit an anderen Tagen nacharbeiten gehen kannst?

Wie sind denn Deine Arbeitszeiten?
Meine SHG beginnt um 20 Uhr - ne Stunde vorher losdackeln macht 19 Uhr.
Arbeitest Du permanent bis 19 Uhr?

Ich habe den Eindruck (was nicht unfair klingen soll, da viele Süchtige so agieren), wenn man Dir nicht unter die Arme greift, lässt Du die Dinge einfach nur auf Dich zukommen.
Du musst aber aktiv werden.

Zitat
Ich hatte schon damit gerechnet und mich darauf eingestellt, dass es ohne eine solche Gruppe wenig Hoffnung gibt, dass ganze alleine in den Griff zu bekommen.

Lese ich dort einen inneren Widerwillen?
Wieso? Wovor hast Du denn Angst?
Glaubst Du, Du wirst Dich dort genauso unverstanden fühlen, wie in der Therapie?

Weisst Du, es gibt dutzende Gründe, wieso dem so ist.
Meistens steckt der Grund aber in uns selbst.
Ich habe es auch so erlebt ...

Du hast in der Therapie doch sicherlich eine Liste mit Zielen gemacht.
Wie siehst es mit dieser Liste nun aus?
Ist sie noch aktuell?
Welche Schritte könntest Du einleiten, um sie zu erreichen?

Spreche mit Deinem Vorgesetzten ...

In Deinem Leben gibt es nichts Wichtigeres als Deine Gesundheit.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #6 am: 19 Oktober 2014, 14:40:50 »
Danke erstmal an euch drei, mit dem Handy ist es etwas schwierig die Übersicht zu behalten, ich hoffe ich vergesse jetzt auf keine Frage zu antworten. ^^

Vorab: Den Job habe ich erst seit einem Monat, ich finde immer, auch wenn mein Chef sozial eingestellt ist, dass es nach einer solch kurzen Zeit immer etwas schlecht kommt etwas zu "verlangen". Bzw schäme ich mich auch etwas offen mit dem Thema umzugehen.
In meiner letzten SHG waren die Gespräche immer von 17-18 Uhr, ausser am Wochenende bin ich immer von morgens um 5 bis abends 18 Uhr unterwegs (ich frage mich selbst wieso ich bei so wenig Zeit noch Lust habe zu spielen)...  Wobei die Lust an sich gar nicht mehr vorhanden ist.
Und ja, es ist gut möglich, dass ich das ein oder andere erwähne oder vor schiebe damit ich mich dem eigentlichen nicht stellen muss.

Ich hoffe ich habe so mehr oder weniger auf alles geantwortet, falls nicht, einfach nochmal fragen.
Es tut aber um ehrlich zu sein mal wieder gut, etwas darüber zu reden, da mir die Ansprechpartner dazu einfach fehlen.

Einen schönen Sonntag euch

*

freitagessen

Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #7 am: 21 Oktober 2014, 21:53:03 »
Hi Insi,


Zitat
Nun weiß ich jedenfalls nicht mehr weiter, denn irgendwie tut sich nichts und scheinbar finde ich keinen Ausweg aus dieser Hölle.
Vielleicht habt ihr ja ein paar gute Ratschläge hier.

Ich denke mal, wenigsten habe ich auch lange Zeit so wie Du empfunden, einen Ausweg aus dieser Sucht scheint es für uns nicht zu geben.
Auf biegen und Brechen sollte/wollte ich mich weiter in meiner Scheinwelt bewegen, am Haken Zappelnd und Geistig mehr Tot wie Lebendig.
Auch heute noch Frage ich manchmal nach dem "warum"!
Das "warum" bezieht sich jetzt aber nicht aufs Spielen an sich..das viele Geld welches ich verloren habe und nicht auf alles andere was diese Sucht so mit sich bringt, viel mehr auf    "warum verdammt... habe ich nicht schon früher aufgehört"
Mein "warum" war kein Geistesblitz, ist auch nicht von heute auf Morgen entstanden, wird dennoch niemand verschonen der sich intensiv mit sich und mit seiner Sucht auseinandersetzt!
Klaro gibt es auch noch viele die Dir dabei helfen könnten, wer/wie/was/wo, oder ob überhaupt...das kannst nur Du entscheiden, alles nicht so einfach....aber Eins kannst Du mir (der Jahrzehnte lang gespielt hat) wirklich glauben, es ist viel schwerer weiter zu spielen.
Um das festzustellen musste ich allerdings erst mal aufhören!

übrigens...natürlich tut sich bei Dir was, ansonsten währe ich aber Du nicht hier!

Rainer
« Letzte Änderung: 21 Oktober 2014, 22:10:04 von freitagessen »

Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #8 am: 22 Oktober 2014, 17:04:21 »
Hallo Rainer, da hast du recht.  Ich bin hier, weil ich selbst so nicht mehr weiter machen möchte.
Ich sehe das jetzt mal als indirekten Fortschritt - dass ich seit 7 Tagen nicht mehr spielen war (in dem laufe hatte ich nun aber auch kein Geld).
Wobei zu meinen "Bestzeiten" hatte ich auch Geld, wenn ich keines hatte...
Immerhin habe ich heute Geld bekommen, einen Abschlag. Und tatsächlich habe ich davon den größten Teil an meine Schulden abbezahlt und den Rest in meiner Tasche.
Ich finde es nur immer wieder erstaunlich, wie sofort dieser Gedanke aufkommt sobald man Geld hat, ich muss mir immer wieder sagen, geh weiter... Mach keinen Mist, geh dran vorbei...
Nun ja, heute zumindest hat es funktioniert, ein Niederschlag weniger, oder ein "Glucksgefühl"  mehr. Wie auch immer man das ausdrücken mag.
Ich glaube für aussenstehende die nichts mit dem Thema zu tun haben, die denken bestimmt, was ich hier für ein Müll von mir gebe. ^^

Ich hoffe der nächste Gang in die Spielhalle bleibt aus, ich drücke mir einfach mal selbst die Daumen...

Schönen tag/abend euch

*

Offline Olli

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Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #9 am: 22 Oktober 2014, 17:55:49 »
Hi!

Zitat
Ich hoffe der nächste Gang in die Spielhalle bleibt aus, ich drücke mir einfach mal selbst die Daumen...

Du hoffst? Du drückst Dir die Daumen?

Gebe das Geld in Deiner Tasche einer Vertrauensperson und schon wird aus der Hoffnung eine Gewissheit!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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freitagessen

Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #10 am: 22 Oktober 2014, 22:06:23 »
Sehr gut Insi,

Siehst Du klappt doch, heute hast Du eine für Dich sehr gute Entscheidung getroffen und trotz Geld  hast Du deinen innerlichen Schweinhund überwunden und bist nicht spielen gewesen.
Heute kein schlechtes Gewissen, außerdem noch Schulden getilgt "Prima"
Ist doch ein viel besseres Gefühl wie das Du "verspielt" aus einer Spielothek kommst...oder?
Wissen wir alle, auch Du....lieber aber verdrängen wir diese Reelle und das einzige Rationelle "scheint" nur die Sucht zu sein, wobei wir doch ganz genau wissen wo das hinführt.
Ich stand damals auch vor so einen Berg (meine Sucht) wusste wenig bescheid und wollte diese so wie Du beenden...."UNBEDINGT".
Mein erster Tag da wo ich aufhörte war auch der Tag da wo ich mich hier angemeldet habe....
an mein zweiter Tag habe ich mich daran erinnert das ich an meinen ersten Tag auch nicht mehr gespielt habe.
Wenn es nun am ersten Tag geklappt hat, wieso sollte es dann am zweiten Tag nicht auch klappen?
Diesen ersten Tag HABE ICH entschieden was gut für mich ist.
Die Sucht die noch sehr stark war hat mich allerdings in den ersten Monate dabei noch fleißig begleitet!
Im Laufe der Zeit summierten sich aber die Tage, aneinandergereihte Tage wo ich entschied was gut für mich ist....und jeder einzelne Tag auch den heutigen, habe ich wieder entschieden was gut für mich ist!
Nein...Deine Spielgedanken/Suchtdruck sind nichts außergewöhnliche, aber mit jedem Nein wirst du hiermit besser umgehen können, stärker werden.

achso fällt mir grade noch ein nachdem ich deinen Beitrag las,

Tue Dir noch den gefallen und habe so wenig wie möglich Bargeld am Mann und meide die Straßen mit den "Hallen", besonders aber die, die du gut kennst.
Olli hat übrigens vollkommen recht...in der gewollten Abstinenz gibt es kein hoffen, auch kein Daumen drücken, aber Dich gibt es hier wieder.

LG Rainer
« Letzte Änderung: 23 Oktober 2014, 09:49:27 von freitagessen »

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Offline andreasg

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Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #11 am: 22 Oktober 2014, 23:22:19 »
Hallo Insidious

prima, sieben Tage ohne Spiel. Als ich das (Herbst 1989) wirklich geschafft habe, brach ich im Meeting in Tränen aus.
Wenn Deine Schulen privater Natur sind, und nicht z.B. von einem Kredithai hast Du mit der beschriebenen Zahlung schon einen wichtigen und guten Schritt getan.
Das ist für mich deutlich zu unterscheiden. Weil Du den Deinen ausdrückst, daß Du Dich auf den Weg "guten" gemacht hast.
Davon einmal abgesehen befreit es von Spieldruck.
Ich freue mich auf Dein Statement
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #12 am: 23 Oktober 2014, 15:09:02 »
Servus zusammen und willkommen bei Tag 8.

Das mit den Spielhallen meiden ist hier in dieser kleinen Stadt mit genau 9 Spielhallen auf ca. 3-4 km unmöglich. Das einzige was ich machen kann ist lernen dran vorbei zu laufen statt mitten rein.
Ich habe mittlerweile niemanden mehr, dem ich zur Zeit meine Bank Karte geben würde, da seit ca. 4 Monaten alle, die davon wissen denken, dass ich "clean" bin. Und im Moment bin ich nicht bereit dazu, bei diesen Personen mit offenen Karten zu spielen.
Wie bereits gesagt hatte ich ja schon einmal den Anlauf gewagt und mir Hilfe gesucht, aufgrund dessen, dass mir die 40 km schlichtweg zu weit sind, habe ich nun für mich entschlossen mich meiner alten SHG noch einmal anzuschließen. Bzw fängt das ganze nächste Woche Dienstag erstmal mit einem Einzel Gespräch an (mit der gleichen jungen Frau wie letztes Jahr).
Ich denke mal rechtfertigen werde ich mich nicht müssen, lediglich meinen Werdegang darlegen und dann sehe ich ja, wie es dort weitergeht.
Das mit dem Bargeld mitnehmen ist so eine Sache, ich habe mir schon oft versprochen, dass ich heute nur 20 Euro brauche und das war es dann... Eine Lüge an mich selbst, die 20 waren weg und der nächste Geld Automat direkt in der spielo (wobei das ja nicht mehr so ist-jedenfalls hier).
Letztendlich wurden aus den 20,- 200.
Oder mehr. Um dem vorzubeugen habe ich gestern (wohl etwas übertrieben....) meine Bank Karte kaputt gemacht...  Warum?  Gute Frage, einfach um der Gefahr zu entgehen, mir morgens um 6 Geld zu holen um die restliche Stunde vor der Arbeit noch unmengen an Kohle in diese Automaten zu stopfen.
Das heißt ich kann oder werde in Zukunft erstmal am Schalter Geld holen, so viel wie ich denke, dass ich für den Tag brauche und dann ist es gut. Wenn was passieren sollte, dann ist es so, aber immerhin kann ich es so einigermaßen auf einem Minimum halten.
Ist einfach nur ein weiterer versuch die Kontrolle über mich zu gewinnen bzw.  Ein Ansatz mein Vorhaben auch wirklich durchzuziehen.

Schönen tag zusammen, apropo Rainer, ich habe durch Zufall deinen Einstieg hier gelesen. Erstaunlich wie viele Seiten da zusammen gekommen sind und Respekt, dass dein Wille ab da an so stark war. Schöne grüße 

*

Offline andreasg

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Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #13 am: 23 Oktober 2014, 17:33:28 »
[Ich denke mal rechtfertigen werde ich mich nicht müssen, lediglich meinen Werdegang darlegen und dann sehe ich ja, wie es dort weitergeht.]

Irgendwie ist dieser Satz auf sich selbst bezogen so etwas von cool. Gibt er mir doch eine mögliche Antwort, warum Spieler Schwierugkeiten haben könnten, in die Selbsthilfegruppe zu gehen.

Hallo Insidious, eigentlich freue ich mich schon auf mein Meeting Heute Abend, aber....
Die Bequemlichkeit vor der Glotze oder am Rechner hat doch etwas sanft einlullendes. Zumal ich daheim Pantoffeln trage. Gestern bei Sturm und Regen habe ich nicht die Wohnung verlassen. So konnte ich auch kein Geld ausgeben. So praktisch ist das aber auch nicht. Wichtig für uns Spieler ist es zu lernen praktisch mit Geld umzugehen.
Auch wenn ich Heute und schon einige Zeit keinen Spieldruck verspüre, am 23. bleiben noch 8 Tage im Monat über. Ich bin Erwerbsminderungsrentner und erhalte Sozialgeld zum Wohngeld. Das hat direkt nichts mit meiner Spielsucht zu tun. Nur jeden Morgen am Rechner die Homepage der Bank afrufen, mein Haushaltsbuch auf Excel zu führen.
Ich kann mir dafür Ruhe bewahren, gelassen durch den Tag zu gehen. Für mich ist das eine wqichtige Motivation zum Besuch meiner SHG. Wenn ich mich dafür rechtfertigen sollte, wüßte ich ehrlich gesagt nicht wofür. Um eine gesunde Struktur zu haben, ist es der wöchentliche Weg immer richtig.Google nur einmal nach "Strukturelle Mängel", es ist schlicht und einfach ein schweres Krankheitsbild. Auch wenn ich hier und jetzt schreibe, weiß ich, daß ich in Verbindung mit Gleichgesinnten bin. Das kann ich mir jeden Morgen schwarz auf weiß auslegen.

Schöne 24 Stunden
Andreas
« Letzte Änderung: 23 Oktober 2014, 17:52:59 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Spielsüchtiger sucht Hilfe
« Antwort #14 am: 24 Oktober 2014, 10:51:49 »
Hi Insi!

Eigentlich würde ich Dir gerne einige Deiner Sätze um die Ohren schlagen. (Ironie!)  ;D
Jedoch glaube ich nicht, dass Dich das momentan erreichen würde.

Ich sehe diesen inneren Kampf in Dir.
Einerseits willst Du die Konsequenzen aus Deinem Spielen nicht mehr erfahren - andererseits willst Du, trotz einiger Tage Abstinenz, die ja noch nicht einmal wirklich freiwillig sind, das Spielen auch nicht aufrichtig aufgeben.

Ich benutze gerne Gleichnisse, um zu erläutern, was ich aussagen möchte.
Stelle Dir einen Baum vor, der von einer schnell wachsenden rankenden Pflanze eingenommen wird.
Der Baum wird langsam aber sicher erdrückt.
Die Ranke verzweigt wie der Baum immer kleiner und feiner und nimmt dem Baum die Sonne.
Du siehst dies und springst von Ast zu Ast, um die neuen Triebe der Ranke abzuschneiden.

Und nun stelle Dir vor, ein Teil von Dir sitzt 50 m entfernt auf einer Bank und beobachtet Dich.
Was würdest Du Deinem hetzenden Ich raten können?

Eigentlich ganz einfach ... nicht wahr?
Schneide die Ranke direkt über dem Erdboden ab.
Sie wird auch dort weiter austreiben wollen. Doch die Pflege ist viel einfacher.

Vielleicht ist es einmal an der Zeit, dass Du Dich selbst etwas aus der Ferne betrachtest.

Was siehst Du?
Was könntest Du anders machen?
Was ist wirklich wichtig?
Welche Deiner jetzigen Handlungen blockieren Dich eigentlich mehr als sie helfen (wenn sie dies überhaupt tun)?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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