Hallo mein Freund!
Ich habe mir erlaubt, diesen Thread für Dich zu eröffnen.
Er ist nun Dir alleine und Du bist hier die Hauptperson.
Ich zitiere Dich:
Hi Freunde....ich hatte heute einen Rückfall. Es war nach Feierabend auf dem nach Hause weg.
Zur Zeit bin ich auf den Bus angewiesen, weil ich mein Auto angemeldet habe.
An der Haltestelle wo ich aus und einsteige befindet sich etwa 100m weiter eine Spielothek. Ich hatte noch 20 Euro einstecken und bin dort rein weil ich extremen SuchtDruck verspüre . Nach etwa einer halben Stunde machte ich aus den 20 Euro 500 Euro.
Das Geld hab ich sofort mit genommen. Aber anstatt mich zu freuen und nach Hause zu gehe, bin ich gleich in die nächste Spielo gezogen. (In einer wo ich mich noch nicht habe sperren lassen)
Nach knapp 3 h waren die 500 Euro weg. Ich musste auch noch mein privates anreisen. Selten dämlich würde man meinen.
Was ist das für ein scheiß. ....
Nun, es ist schon etwas Anderes wenn Du hier den Mitschreibern sagst, dass ein Rückfall keine Schande ist - und es doch permanent selbst erlebst und Dich ärgerst ...
Ein klein wenig muss ich Dir aber die Augen öffnen.
Hierzu liefere ich Dir die Definition von "Trocken" aus meiner SHG:
Jemand ist trocken, wenn er mindestens ein halbes Jahr abstinent lebt und gleichzeitig permanent an sich arbeitet.
Alleine diese Zeitspanne hälst Du bisher nicht durch ... das "an sich arbeiten" hast Du zwar begonnen ... aber ... mit Verlaub ... auch nur zögerlich.
Nun denn - Deine Termine stehen. Bals geht es also richtig los.
Wieso schreibe ich Dir diese Erklärung? - Nur wer trocken ist, kann einen Rückfall erleiden.
Somit schilderst Du also leider nur immer wieder von der Beendigung von Spielunterbrechungen.
Trotzdem danke ich Dir da für Deine Ehrlichkeit und Dein Vertrauen.
Wie fühlst Du Dich jetzt, wo ich Dein "Kartenhaus" zum Wackeln bringe?
Wir Spieler spielen auch in der alltäglichen Kommunikation - auch mit uns selbst.
Ich möchte nicht sagen, dass das "normal" für uns ist, weil es das eben nicht ist - normal.
Es ist typisch für uns und wir sollten gnadenlos versuchen das einzustellen.
Wir müssen anfangen ehrlich mit uns selbst zu sein.
Am Anfang kann das weh tun - aber eben auf diesen Anfang können wir aufbauen.
Wir müssen Routine in die Ehrlichkeit bringen.
Schauen wir uns Deinen Beitrag noch einmal an.
An der Haltestelle wo ich aus und einsteige befindet sich etwa 100m weiter eine Spielothek. Ich hatte noch 20 Euro einstecken und bin dort rein weil ich extremen SuchtDruck verspüre .
Der Suchtdruck in dieser Situation sieht für mich wie eine Planung aus.
Dies ist mir ähnlich hunderte Male - ach was - tausende Male passiert.
Eben, als ich noch nass war ...
Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen - ich wollte damals spielen - also bin ich auch spielen gegangen.
Ich hatte damals noch nicht kapituliert vor meiner Sucht.
Habe mir vorgemacht, nicht spielen zu wollen, um mich dann dem Wunsch zu spielen hinzugeben.
Das ist das Zocken im alltäglichen Leben - in der Kommunikation mit mir selbst gewesen.
Ich konnte mich dann später ja beruhigen, indem ich mir vorgaugelte - "ich habe es ja wenigstens versucht".
Aber nein - ich habe gespielt, weil ich es so wollte.
Heute, nachdem ich mir bewusst gemacht habe, was ich tief in mir drin aufrichtig will, betrachte ich die Situationen etwas anders.
Wie kann ich sie vermeiden mit kleinen einfachen Mitteln?
Wie kann ich mich bei Suchtdruck aus dem ansteigenden Gedankenkarussel befreien?
Wie kann ich mich bereits im Vorfeld schützen?
Könnte ich nicht eine Haltestelle später aussteigen - auch wenn der Weg dann etwas länger wird?
Könnte ich nicht die Straßenseite wechseln? Bewusst in die andere Richtung schauen?
Kann ich mir ein Mantra zulegen, welches ich dann vor mich hin murmeln kann um mich abzulenken?
Ein Zettelchen, auf dem ich mir dieses zur Erinnerung aufgeschrieben habe, mit mir herumtragen?
Kann ich, wenn ich morgens das Haus verlasse, mein Geld nicht abgezählt mitnehmen?
Das Geld hab ich sofort mit genommen. Aber anstatt mich zu freuen und nach Hause zu gehe, bin ich gleich in die nächste Spielo gezogen. (In einer wo ich mich noch nicht habe sperren lassen)
Nach knapp 3 h waren die 500 Euro weg. Ich musste auch noch mein privates anreisen. Selten dämlich würde man meinen.
Gerade hier zeigt es sich wieder, dass Geld unser Suchtmittel ist.
Ich selbst wollte nie Geld gewinnen - ich wollte mein Suchtmittel gewinnen, um das Spielen zu verlängern.
Genau so, wie Du es dort erlebt hast.
Auch das können wir ändern - durch ein Geldmanagement.
Hast Du niemanden, mit dem Du es machen könntest?
Es get dabei nicht um die "Abgabe der finanziellen Kontrolle" - das klingt nicht nur negativ - es klingt herabwürdigend.
Es geht dabei um das neue Erlernen des Umganges mit unserem gesetzlichen Zahlungsmittel.