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Lohnt es sich, zu kämpfen?

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Lohnt es sich, zu kämpfen?
« am: 14 September 2015, 01:27:25 »
Mein spielsüchtiger, manisch-depressiver Lebensgefährte hat sich nach 18 Jahren, in denen wir gemeinsam durch dick und dünn gegangen sind, von mir getrennt. Er wohnt jetzt mit einer 12 Jahre jüngeren, ebenfalls psychisch kranken Frau zusammen. Er behauptet, dass ich nach wie vor der wichtigste Mensch in seinem Leben bin und sich seine Gefühle zu mir nicht geändert haben. Aber er will sein Leben leben, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Ich liebe ihn so sehr, dass ich mir eine Zukunft ohne ihn nicht vorstellen kann. Ich bin mir dessen bewusst, coabhängig zu sein, bin auch in psychologischer Betreuung. Der Therapeut sagt mir immer wieder, dass ich mich mit meinem Denken wie ein kleines Kind verhalte. In meinem Körper fechten Herz und Verstand einen erbitterten Krieg aus. Gibt es eine Chance, meine große Liebe wieder zurück zu gewinnen? Was kann ich tun, bzw. was sollte ich unterlassen?

Re: Lohnt es sich, zu kämpfen?
« Antwort #1 am: 14 September 2015, 02:42:10 »
Hallo Hildegard,

Was du tun oder lassen sollst , um mit deinem Leben zufrieden sein zu können.. musst du für dich schon selber herausfinden, denke ich.

Da du ja schon selber erkannt hast, dass deine Verhaltensmuster eher krank /gestörter natur sind, würde ich an deiner Stelle...in fachlich kompetente Behandlung begeben. Alles andere kann es nur schlimmer machen.

Du fühlst es so, das dein Lebensglück nur durch diesen Mann erfüllt sein kann...das ist aber wohl deine Störung. Es ist eine kranke Abhängigkeit.

Nutze deine Energie dafür, dich um dich zu kümmern und dir Hilfe zu suchen. Alles andere ergiebt sich dann später daraus. Du kannst nur gewinnen. Meine Meinung.

lg libelle

Re: Lohnt es sich, zu kämpfen?
« Antwort #2 am: 14 September 2015, 03:11:43 »
Danke Libelle für deine Rückmeldung. Wie bereits geschrieben, bin ich ja in therapeutischer Behandlung, habe vor Jahren bereits selbst an einer Fernschule ein Studium zum Thema Psychotherapie absolviert, weil ich glaubte, mich so selbst therapieren zu können. Hat natürlich nicht funktioniert. Und jetzt glaubte ich, dass mir ein pathologischer Spieler sagen kann, ob ein Spieler von Hause aus auch mit seinem Umfeld spielt und alles und jeden, auch sich selbst ,nur missbraucht. Vor Jahren hat mein Lebensgefährte hier in diesem Forum geschrieben, wie wichtig ihm seine Familie ist, die ihn unterstützt, auch wenn er bei selbst gewünschten Kontrollen, wie Vorlage von Belegen und Quittungen manchmal genervt reagierte. Bis zum Zeitpunkt, als mich mein Lebensgefährte durch eine andere Frau austauschte, glaubte ich, glücklich zu sein. Jetzt ist mein Selbstwertgefühl im Minusbereich. Ich habe versagt. Am liebsten würde ich hören: "Hab Geduld, bald merkt dein Partner, was er verloren hat und kommt zurück zu dir!" Nochmals danke.

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Offline andreasg

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Re: Lohnt es sich, zu kämpfen?
« Antwort #3 am: 14 September 2015, 18:42:12 »
Hallo Hildegard,

ich kenn diese Situation ein wenig anders. Mein Heute geschiedene Frau hat mich vor 13 Jahren Knall auf Fall verlassen und ist ihrer Vision nach in ein anderes Bundesland gezogen.
Ich schreibe nur dazu, daß sie in der Psychiartrie war und ich Kontakt zu den Angehörigen Psychisch Kranker aufgenommen habe. Sie ist zurück gekommen und wohnt ein paar Straßen weiter von mir . Ich bin nach wie vor ihre wichtigste Bezugsperson, auch wenn sie lange Ausfallzeiten pflegt. Es ist ein Ausdruck ihrer Erkrankung. Ohne einen Klinikaufenthalt (2003) Ambulanter Therapie - bis Heute könnte ich nicht damit umgehen. In meiner Spieler - Selbsthilfegemeinschaft führe ich einen persönlichen Austausch über dieses Theama im Zusammenhang mit meiner Suchterkrankung.
Das Entscheidende ist wirklich der Austausch mit einem Menschen, der diese Not und Machtlosigkeit kennt Das Suggieren von Schuldgefühlen gehört elementar zum Manisch - Wahnhaften dazu. Ich bin nicht in der Lage, trotz Therapeutischen Wissens, diese Last allein zu tragen.
Nur Du schaffst es, aber Du schaffst es nicht allein.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Lohnt es sich, zu kämpfen?
« Antwort #4 am: 17 September 2015, 01:49:01 »
Hallo Hildegard

selten ist es das, was man gerne hört oder am liebsten hören würde...das was hilft ;-)

Das du enttäuscht, frustiert, traurig und/oder wütend bist...ist alles normal.

Wenn du schon Erfahrungen und Kenntnisse hast von Psyche und Thearapie...wird dir vieles auch nicht fremd sein. Aber ich weiß, dass das Umsetzen von neuen /anderem Umgang der Probleme noch mal ne eigene Hausnummer ist :-)

Die Frage ist doch, wie lange du in negativen Gefühlen hängen bleiben willst und auch dann davon blockiert wirst.

Ich finde , dass es gar nicht so unterschiedlich ist...wie Angehörige oder Betroffene Lösungen finden können..es geht in erster Linie um Erkennen und Annahme /Akzeptanz für das was ist...und nicht weiter nach Wunschträumen und Illusionen weiter seine Lebensenergie zu verschwenden. Mit dem was IST umgehen lernen...unabhängig von Situationen und anderen Menschen..sein Ding finden.
Was man ändern kann, aktiv angehen und verändern und was man nicht verändern kann, also keinen Einfluss hat..so an zu nehmen , wie es ist.Das ist eine Kunst und schenk Gelassenheit, die so oft fehlt.

Ja, es kann sein das ein Spieler auch mit Menschen spielt und auch mit sich selber..ja, manipuliert und auch missbraucht. Das ist wahrscheinlich sogar meistens/oft so. Das gehört wohl auch im ganzen großen Zusammenhang dazu.Auch dann wenn man es nicht sehen will.

Aber auch Angehörige in ihrer Abhängikeitsstruktur können das !!...manipulieren und missbrauchen...um ihre Illuisonen und Träume nicht gefährdet zu sehen. In Abhängigkeiten, so meine ich...ist Mensch sehr egozentrisch ichbezogen...selbst dann...wenn er sich für jemanden total aufgibt. Dann tut er das für sich selber..um sein *Ziel* erreichen zu können.Es entsteht aus krankhaften /gestörten Psychen und darauf aufgebauten Lebensmustern.
Größtenteil unbewusst und von Impulsen gesteuert.

Was nützt dir nun dieses Wissen ?? Was machst du nun damit ?
Warum willst du ihn zurück ???

lg libelle
« Letzte Änderung: 17 September 2015, 01:55:39 von libelle »

Re: Lohnt es sich, zu kämpfen?
« Antwort #5 am: 17 September 2015, 12:19:38 »
Danke Libelle, ich ahnte, dass ich nicht die Antwort bekomme, die ich gern gehört hätte. Theoretisch ist mir leider alles klar, was du mir mitgeteilt hast. Der Mann ist seit 40 Jahren meine Liebe und mein Leben. Er ist eine meiner Körperhälften. Und ich bin so krank, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er auch ohne mich leben kann und will. Wir hatten uns mal geschworen, wenn einer stirbt, geht der Andere freiwillig mit. Nun muss ich feststellen, dass er mich durch eine Frau ersetzt hat, die nach außen hin nicht so stark ist wie ich, bei der er also der Starke ist. Während ich dir hier schreibe, wird mir immer mehr bewusst, dass ich dieses Forum wohl missbrauche, um mein fehlendes Selbstwertgefühl mit Hilfe meiner verlorenen großen Liebe zu rechtfertigen. Ich merke aber leider auch, dass ich ( noch? ) nicht bereit bin, meine Liebe loszulassen und klammere mich immer noch an die Hoffnung, dass wir doch wieder einen Weg finden, miteinander alt zu werden. Vielleicht hilft uns ja sein momentaner Klinikaufenthalt. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dein großes theoretisches Wissen für dein Leben besser umsetzen kannst als ich meine Kenntnisse. Du hast mich beeindruckt. Alles, alles Gute.

Re: Lohnt es sich, zu kämpfen?
« Antwort #6 am: 25 September 2015, 00:45:10 »
Hallo Hildegard,

es ist nun schon ne Weile her...aber ich möchte dir noch antworten...villt schaust du ja mal wieder hier rein.....

ich kann dich besser verstehen als du villt glaubst. So stark wie es scheint, bin nämlich auch ich nicht. Du hast Recht theoretisches Wissen und die eigenen Emotionen und Ängste sprechen oft nicht die gleiche Sprache. Das meinte ich ja auch damit, dass das einem oft auch nicht helfen kann. Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich kann dir nur wünschen, dass du den Rest deiner Lebenszeit nun nicht im Leiden verbringen musst.

Von mir kenne ich, dass es bis zu einem bestimmten Punkt geht (wohl meine eigene persönliche Grenze) und dann plötzlich ein Schub von Wut, Motivation und Energie kommt...wo ich dann ausschließlich wieder nur um mich kämpfe..und zwar auf anderen Baustellen ;-)

Aber den so geliebten Lebenspartner aufgeben zu müssen...ist für mich auch ein Horror...und mir bisher erspart geblieben. In dein Leiden kann ich mich dennoch allein aus meiner Vorstellungskraft hineinversetzen.

Ich denke auch nicht, dass du dieses Forum missbrauchst...du suchst einfach nach Lösüngen , Erleichterung für dich..das ist doch legitim. Jeder der Hier dir antwortet..ist nicht abhängig von dir und macht es freiwillig. :-)

ich wünsche dir viel Kraft

lg libelle
« Letzte Änderung: 25 September 2015, 00:47:32 von libelle »

 

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