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Ich bitte um Hilfe

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Ich bitte um Hilfe
« am: 22 März 2017, 22:49:36 »
Hallo ihr lieben .
Erst mal möchte ich mich vorstellen . Ich bin Rina 30 Jahre alt verheiratet und habe einen 12 jährigem Sohn.
Ich versuche mal eine Kurzfassung von meiner Laufbahn zu schildern.
Ich habe mit 18 meinen wunderbaren Sohn bekommen. Mit dem Vater bin ich nicht mehr zusammen aber wir haben ein sehr gutes Verhältnis.
Nach der Schwangerschaft bekam ich wie aus dem nix ständig Todesangst ( Panik Attacken ) . Ich dachte ich wäre Sterbens krank und bin von Arzt zu Arzt gerannt . Irgendwann konnte ich wegen der Panik das Haus nicht mehr verlassen , es sei denn es war jemand bei mir . Aber auch dann war es grausam da ich ständig Angst hatte umzukippen oder zu ersticken.
Das ging 4 Jahre so bis ich total depressiv war und plötzlich ein zwangsgedanke bekam. Ich hab mich darauf wirklich sofort in die Psychiatrie einweisen lassen und bin erst mal 8 Tage dort geblieben . Die Ärzte haben mir damals wirklich erst mal klar machen müssen das es "zwangsgedanken " sind und ich nicht verrückt bin .
Nun ja als ich dann wieder zuhause war und Antidepressiva bekam würde es nach Wochen wirklich gut .
Ich könnte raus gehen ich habe eine Gesprächstherapie gemacht und dann wirklich angefangen zu leben. Ich könnte arbeiten gehen und es ging mir gut .
Eines Abends ging ich mit meiner Mutter die zu Besuch war (700 Kilometer Entfernung ) in eine spielhalle um Zigaretten zu holen. Ich war vorher nie in so einem Laden und hab dann natürlich gespielt und leider auch gewonnen . Ich war sofort gefesselt von der Umgebung und dem Spiel . Ich war mit 18 Hausfrau und Mutter geworden mein ex hat studiert und ich war ständig daheim . Mein Leben war so langweilig und ich war so maßlos überfordert mit der Verantwortung für meinen Engel . Da war natürlich die spielhalle schnell mein 2 zuhause . Ich hatte endlich etwas wo ich hingehen kann und musste mich zuhause nicht ständig runter machen lassen das ich nutzlos bin usw . Mein ex Mann hatte mich psychisch fertig gemacht und mir mein Selbstvertrauen genommen . Und in der spielhalle war das alles weit weg. Irgendwann trennte ich mich und zog um und arbeite seit nun 7 Jahre in einer der größten Firmen der Automatenbranche. Als servicekraft. Seit 5 Jahren geht mein Leben den Bach runter .
Ich verspiele jeden Cent und jetzt kommt das was für mich das aller schlimmste ist : ich spiele teilweise obwohl ich weiß das wir das Geld zum Essen brauchen. Wie kann eine Mutter so etwas tun ? Ich Zweifel an mir und ich kenne mich nicht mehr. Ich liebe mein Kind so sehr wie kann ich ihm sowas abtun ????
Ich könnte mich dafür hassen. Das frisst mich auf . Ich bin seit 8 Wochen krank geschrieben und morgen geb ich meinen Reha Antrag ab für eine stationäre Therapie -12 Wochen ! Die suchtberatungstelle hat mir dabei geholfen. Ich habe so viel Hoffnung das die Therapie etwas nützt .
Was mich aber sehr bedrückt ist das mein Sohn dann so lang mit meinem jetzigen Mann alleine ist . Ich mein wir wohnen 5 Jahre zusammen und die beiden kommen auch gemeinsam aus aber oft geraten sie auch aneinander und das macht mir sorgen . Mein ex Mann fande es gar nicht schön und wollte das ich erst in den Sommerferien fahre ( damit er unseren Sohn zumindest 6 Wochen nehmen kann ) aber ich kann mir das nicht aussuchen da ich im Krankengeld bin . Ich weiß gar nicht mehr wo mir der Kopf steht ?! Ich mach die Therapie aber was ist wenn mein Sohn durch meine Abwesenheit total leidet ? Wenn er denkt ich lass ihn im Stich ? Er ist so verletzlich und musste schon soviel erleben das es mir das herz zerreißt . Ich bin einfach so unglaublich durcheinander . Die Schulden (12000 insgesamt ) muss ich zahlen was mich kaum schlafen lässt dann die Sorge um mein Sohn.....
Dazu kommt das ich in den letzten 6 Wochen alles verspielt habe was nur ging mir überall Geld geliehen habe um los zu rennen, obwohl ich doch aufhören will. Habe das Gefühl seit dem ich weiß das ich auf Therapie gehe spiel ich noch " nervöser" und genauso viel wie immer . Dabei sollte ich abstinent sein :( Bank Karte abgeben usw hat alles nichts geholfen weil ich meinen Mann so lang fertig mache bis er mir Geld gibt . Bis ich alles verspielt habe . Bis jetzt hat uns die Bank immer geholfen aber nun ist es einfach am Limit da der Dispo bei -2700 und noch ein Kredit von 9000 offen ist. Ich weiß das alles und macht weiter ... dabei war ich immer so vernünftig !! Ich habe diverse Schulungen zur Prävention usw da ich in der Branche noch arbeite und kenne es alles und trotzdem bin ich eine sehr starke Spielerin.

Tut mir leid das es so viel geworden ist. Ich hoffe auf Austausch und ihr könnt mich gerne alles fragen .
Viele Grüße , Rina

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Online Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Ich bitte um Hilfe
« Antwort #1 am: 23 März 2017, 11:03:27 »
Liebe Rina,

willkommen in unserem Forum. Du hast ja schon ganz viel in die Wege geleitet, um deinen Ausstieg aus der Sucht wirksam zu gestalten. Ich kann mir vorstellen, dass es dir schwer fällt dich in dieser Zeit von deinem Sohn getrennt zu sein. Hast du schon mal darüber nachgedacht, in eine Klinik zu gehen, in die man Kinder mitnehmen kann?

LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

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Offline andreasg

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Re: Ich bitte um Hilfe
« Antwort #2 am: 23 März 2017, 12:34:29 »
Liebe Rina,

auch von mir ein Herzliches Willkommen. Danke für Deine Offenheit und Deinen ausführlichen Lebensbericht.
Ich schliesse mich Ilona an. Das Mutter Kind Thema solltest Du in der Priorität mitnehmen.
Andernseits kannst Du nicht für Dein Kind mit dem Spielen Aufhören, genau so wenig wie für die Schuldgefühlbehebeng grgeüber Deines gtosszügigen Gattens.
Nur für Dich kannst Du spirlfrei werden.
Ich wünsche Dir ein gutes Ankommen.

lg Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Ich bitte um Hilfe
« Antwort #3 am: 25 März 2017, 02:17:53 »
Vielen Dank für eure Antworten :)
Ich kann mein Sohn nicht mit nach Münchwies nehmen , daher muss ich
Mich wohl damit anfreunden das wir länger getrennt sind . Das macht mich sehr traurig, Denke aber das es der richtige Weg ist !
Schließlich haben alle was davon wenn ich Gesund werde .

@ Andrea ;
Da Stimm ich dir zu ! Man muss es für sich selbst wollen. Ich denk nur oft drüber nach wieviel Last ich meiner Familie nehmen könnte wenn ich das spielen " einfach " lassen würde . Das  es ohne Therapie bei mir nicht funktioniert hab ich gefühlt 1000 mal erlebt und deswegen bleibt mir nur der Weg .





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Offline andreasg

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Re: Ich bitte um Hilfe
« Antwort #4 am: 25 März 2017, 09:43:49 »
Hallo Rina,

Münchwies ist ein guter Ort. Ich kenne Betroffene, die dort Genesung erfahren haben.
Dass diese Klinik eine Kontaktsperre zu Beginn der Therapie fordert, soll helfen, bei dir anzukommen,
ich kenne das aus meinen Klinikaufenthalten im Allgäu. Es hilft, Brücken zu baen.
Für Dein Kind wird gesorgt werden, sei getrost.

liebe Grüss Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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