Danke Ilona,
wo fange ich denn an...
Ich saß am 09.05. im Auto vor der Bank. Ich war nass geschwitzt und man konnte mir meine Panik ansehen. Ich war mal wieder total pleite und habe am Vorabend überlegt, wie ich denn an Geld kommen soll. Ich hab mir gedacht, na einen 3. Kredit wirst du schon noch bekommen. Den grössten Teil nimmst du , um diverse Schulden zu begleichen. Aber ein paar Euro sollten noch drin sein für 1-2 Abende vor dem Automaten. Vielleicht gewinne ich ja wieder alles zurück. Ich stieg aus dem Auto, ging zur Tür, und blieb plötzlich stehen. Irgendwas hat in meinem Kopf Klick gemacht, irgendwas in mir sagte, hör auf dein Leben kaputt zu machen. Ich bin wieder ins Auto gestiegen und bin gefahren.
Am nächsten Tag beichtete ich alles meiner Mutter. Mein ganzes Lügengerüst legte ich auf den Tisch. Ich habe Sie in einem Zustand gesehen, indem ich sie nie mehr sehen möchte! Sie bat mir ihre Hilfe an , ich nahm sie an. Sie kontrolliert seit diesem Tage meine Ein- und Ausgaben. Sie gibt mir wöchentlich Taschengeld, wie einem kleinem Jungen , der den Umgang mit Geld nicht so richtig versteht.
Ich habe mich in einem Forum registriert, wo ich mich mit anderen Menschen austauschen kann, wo andere Menschen ähnliches erlebt haben und mit Rat und Tat helfen wie es nur geht.
Ich habe alle 2 Wochen eine Therapiestunde mit einer Suchtberaterin. Dank ihrer Hilfe bin ich im Umkreis von 200 km in jedem Casino und jeder Spielhalle 99 Jahre gesperrt. Mit ihr kann ich über alles sprechen. Sehr wichtig für mich. Denn davor hab ich alles in mich hineingefressen und bin in die Spielwelt geflüchtet.
Ich hab angefangen, mein Leben umzustrukturieren. Es ist sehr viel Freizeit hinzugekommen! Diese Freizeit muss gefüllt werden, mit Aktivitäten. Anfangs habe ich mich eingesperrt, ich habe gedacht, ich bin am sichersten, wenn ich das Haus nicht verlasse. Mittlerweile, seh ich das anders. Ich akzeptiere das die Spielsucht ein Teil meines Lebens ist, ich lasse aber nicht zu, dass die Spielsucht mein Leben bestimmt.
Ich habe eine Diät begonnen, ich mache wieder mehr Sport, und das Wichtigste: ich kann mich wieder voll in meinen Beruf reinhängen, weil sich in meinem Kopf nicht mehr alles um Automaten, Schulden oder ähnliches dreht.
Mir ist bewusst, dass ich noch einen langen Weg zu gehen habe. Schulden verschwinden nicht einfach, Vertrauen muss auch aufgebaut werden. Aber ich bin bereit, den Weg zu gehen. Es mag auch gerne mal Berg auf oder Berg abgehen. Doch das Ziel ist mir immer vor Augen.
Liebe Grüsse