Hi Yo und herzlich willkommen!
Bin ich ein pathologischer Spieler ? Dass ich ein Problem damit habe, weiß ich selbst, aber ich fühle mich nicht süchtig.
Hier wirst Du keine Diagnose erhalten. Das ist die Aufgabe der Leute, die Entsprechendes studiert haben.
Dazu brauchst Du sie nur aufsuchen ...
Wir unterscheiden übrigens in der Medizin zwischen dem problematischen und dem pathologischen Glückspiel. Da kannst Du Dich ja mal ein wenig einlesen ...
Dein 2. Satz lässt mich schon ein wenig schmunzeln.
Nicht über Dich ... eher über mein altes ich ...
Ich habe über 20 Jahre gespielt und ich wusste bereits in der Anfangszeit recht schnell, dass ich ein Problem hatte.
Doch es war mir ja egal, da ich mich nicht süchtig fühlte.
Doch wie fühlt es sich eigentlich an?
Zunächst gibt es da natürlich ein Indiz, welches abhängig von den Lebensumständen ist und vom Einkommen.
So habe ich bestimmt über 100.000 € verspielt. Zwischendurch hatte ich spielfreie Phasen, in denen ich viele wunderschöne Reisen durchgeführt hatte.
Wenn ich Deine bisherigen Verluste einmal hochrechne, dann kommen wir bei der selben Zeitspanne auf 600.000 €. Nicht berücksichtigt ist hierbei, dass die Einsätze im Laufe der Zeit immer weiter ansteigen werden - oft einhergehend mit Beschaffungskriminalität.
Ich denke, dass da tatsächlich ein mächtiges "Problem" vorhanden ist.
Kommen wir zu den Gefühlen und dem Denken.
Tatsächlich ist die gedankliche Beschäftigung mit der Suchtausübung ein weiteres Indiz.
Das heißt nicht, dass Du dem Spiel 24/7 hinterher lechzt.
In bestimmten Situationen aber kommt immer wieder ein Bedürfnis auf, das Spiel aufzusuchen.
So verdiente ich mir z.B. damals Geld nebenher.
Ich habe reingeklotzt und die Arbeit so gewissenhaft und schnell wie möglich erledigt.
An den Tagen, an denen es dann das Geld gab, fieberte ich dem Spiel regelrecht entgegen.
Die Arbeit lenkte mich zwar ab, doch die Gedanken schwollen an, je näher ich dem Termin zur Übergabe kam.
Hatte ich das Geld, hätte ich mich am Liebsten in die Halle teleportieren wollen.
Die Fahrt zur Halle wurde zum Spießrutenlauf - voller Euphorie.
Natürlich habe ich meine Sucht verleugnet. Auch das gehört dazu.
Ich hatte ein Problem ... klar ... aber süchtig? ... Quatsch ... ich doch nicht ...
Auch in Kneipen habe ich gespielt. Gerne würde ich jetzt argumentieren, dass der Alkohol mit seiner enthemmenden Wirkung Schuld wäre.
Aber nein ... auch ohne Alkohol hätte und habe ich gespielt.
Der Alkohol kann durchaus das Spielen verstärken, er ist aber nicht die Wurzel des Übels.
Neben der Polytoxizität ist er eine wunderschöne Ausrede vor sich selbst.
Das soll an dieser Stelle erst einmal reichen ...
Es fehlt noch eine Menge ...
Vielleicht magst Du Dich zu dem Bisherigen ja mal äußern?