Hi Neue Werte!
Jeder hat seine eigenen Grenzen, die er einhält, aufweicht oder ganz fallen lässt.
Wenn also bei Dir die Abgabe der EC-Karte und eine Taschengeldeinteilung reicht, dann hast Du noch Grenzen, die Du einhälst und alles ist gut.
Ich kenne sogar jemanden, der rigoros jedes Geldmanagement ablehnt mit der Begründung ein nasser Spieler organisiert sich (auch kriminell) immer Geld wenn er spielen möchte.
Das mag ja für ihn so korrekt sein, es zeigt aber auch, dass er den Sinn eines Geldmanagement nicht verstanden hat.
Was Du hier beschreibst/befürchtest, ist die Abgabe der finanziellen Kontrolle.
Natürlich beinhaltet dies auch ein "gemeinsames Geldmanagement" - es geht aber weit darüber hinaus.
Wenn ich nur die finanzielle Kontrolle abgebe, dann hast Du Recht - drückst Du Deine Verantwortung einer anderen Person auf.
Dies wird gerne benutzt um seine Lieben ruhig zu stellen und damit zu manipulieren.
Nebenher schützt es den Spieler ja auch vor allzu krassen finanziellen Verlusten.
Wenn die Sucht sich dann meldet, wird die kontrollierende Person unter Druck gesetzt um den Zugang zum Geld wieder zu erreichen.
Ein gemeinsames Geldmanagement geht, wie bereits gesagt, weit darüber hinaus.
Ein kleines Beispiel: Du hast Dir ein Bein gebrochen und kannst nun nicht mehr mit dem Auto fahren. Also bittest Du jemanden, Dich bis zu Deiner Genesung zu fahren.
Hättest Du hiermit ein Problem? Nein ... bestimmt nicht ...
Genauso ist es aber auch, wenn Du spielsüchtig bist.
Dich selber "ans Steuer" zu setzen wäre mehr als fahrlässig.
Also bittest Du jemanden, dies in Geldangelegenheiten für Dich zu tun!
Genau wie in dem Beispiel handelt es sich um eine temporäre Vereinbarung!
Auch eine Genesung von der Spielsucht benötigt Zeit - wie der Beinbruch.
Du bist in allen anderen Lebenslagen weiterhin selbstbestimmt.
Der "Fahrer" hat zudem jederzeit das Recht auch "nein" zu sagen.
Gründe dafür gibt es genug - so manches Mal liefert erst der Klient diese Gründe durch sein Verhalten.
Bisschen zusammenreissen wird man sich doch wohl können und kämpfen bis der scheiss
vorüber ist.
Wir reden von Sucht!
Um den Vergleich noch mal heran zu ziehen ... das Bein ist gebrochen ... es wurde von oben bis unten eingegipst ... es gibt keinen Ersatzfahrer ... und Du steigst nun auf Dein Fahrrad und wunderst Dich, dass Du das eine Bein nicht gebeugt bekommst ...
Oder Du trittst nur mit dem gesunden Bein ins Pedal - was auch einem "Kampf" gleich kommt, wenn wir aus dem dunklen Tal wieder auf oder besser "über den Berg" wollen!
Ein Geldmanagement ist ein Werkzeug der Genesung.