Hallo callimero,
zu deinem Post könnte man unendlich viel schreiben. Darauf möchte ich verzichten, weil das hier jegliche Rahmen sprengen würde.
Nur zwei Dinge:
Du scheinst ja zu glauben, dass du durch das Abkaufen eines Kontos bzw. Accounts einem pathologischen Spieler hilfst. Sozusagen eine win-win Situation herstellst. Diese Vorstellung ist aus suchtmedizinischer Sicht völlig falsch. Das Kernthema ist nämlich nicht, dass ein Spielsüchtiger Schulden und damit natürlich Probleme hat, wie übrigens jeder andere Mensch auch durch Schulden problembehaftet ist, sondern das er bei seinem Verhalten kein Problembewusstsein hat und wenn sich das Problem manifestiert hat, völlig destruktiv damit umgeht.
Mit anderen Worten, ein "gesunder" Mensch macht Fehler, geht damit aber mehr oder vernünftig um, weil er eigenverantwortlich handeln kann und will. Ein Süchtiger hingegen kann und will auf grund seiner Erkrankung, nicht eigenverantwortlich handeln, sondern verlässt sich darauf, dass die drohende Probleme nicht entstehen und wenn sie doch entstehen, dass irgendjemand für ihn sein Probleme löst. Er also nicht eigenverantwortlich handeln muss, sondern die Probleme gewissermaßen abgibt.
Nimmt ein süchtiger Spieler dein "Angebot" also an, bestätigt das doch nur seine unzweifelhaft dämliche Sichtweise auf das reale Leben allgemein und seine Lebensprobleme im Speziellen. Also frei nach dem Motto: "Wenn du glaubst es geht nix mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her". Wie soll der jemals eigenverantwortlich sein Leben gestalten lernen, wenn er durch die realität nie dazu gezwungen wird. Sowas fällt eben nicht vom Himmel oder passiert leider auch nicht durch nettes Zureden. Sowas muss man in einem langen, oftmals harten Prozess lernen.
Vielleicht weisst du das ja auch alles bereits und versuchst hier nur labile Süchtige für deine Zwecke auszunutzen. Was ich/ wir von solch einem Auftritt hier halten, möchte ich lieber nicht öffentlich schreiben.
Womit wir beim zweiten Punkt und damit konkret bei dir, genauer deinem Auftritt hier wären.
Dir ist doch hoffentlich klar, das Wetten wie jedes andere Glückspiel in erster Linie ein Geschäft ist. In jeder (marktwirtschaftlichen)Zivilrechtsordnung ist das Prinzip der größtmöglichen Privatautonomie zwingende Grundlage. Das heißt aber nichts anderes, als das man sich aussuchen kann, ob man mit einem Geschäftspartner kontrahieren möchte oder eben nicht.
Dein Wettanbieter hat sich nun entschieden eure Geschäftsbeziehung zu beenden und darauf kommst du nicht klar. Egal was er an Gründen benennt; er verdient an dir nicht, sondern zahlt drauf. Das ist aber nicht sein Geschäftsziel. Er bietet Wetten an damit er damit Geld machen kann und nicht damit du damit Geld machst. Ökonomisch ist das total normal und notwendig. Kein Unternehmer wird eine Geschäftsbeziehung zu einem Kunden aufrecht erhalten, wenn er an ihm keine Gewinne realisieren kann. Betrachtet man mal nur den betriebswirtschaftlichen Aspekt und lässt die ganzen gesellschaftspolitischen Probleme die Glücksspiele verursachen beiseite, handelt bwin völlig realitätsnah und verantwortungsvoll.
Genau diese Verantwortung ist doch von Spielern zu fordern, wozu sie aber defacto nicht in der Lage sind, wenn sie süchtig sind.
Das die Glücksspielanbieter genau das ausnutzen und ihre "Dientsleistungsinhalte" darauf optimieren, das Menschen süchtig werden und die Geschäftsbeziehung nicht mehr verantwortungsvoll beenden können, ist doch einer der Hauptkritikpunkter der Gegner der Glücksspielindustrie. Es geht doch nicht darum, das es Glücksspiel gibt, sondern wie diese im Kern organsiert sind und welche Konsequenzen diese für Einzelne und für die Gesellschaft hat.
Dir steht diese "Psychomittel" natürlich nicht zur Verfügung. Du kannst sie weder manipulieren und wegen der Kontrahierungsfreiheit nicht zwingen, mit dir Geschäfte zu machen und dabei draufzuzahlen. Was natürlich dir eine "Einnahmemöglichkeit" nimmt. So what? So ist das Leben. Akzeptiere das, genau wie wir akzeptieren müssen nie wieder kontrolliert spielen zu können.
Solltest du das nicht können, hast du meiner Meinung ein wesentlich größeres Problem, als nicht mehr bei bwin wetten zu können und möglicherweise schlecht behandelt worden zu sein. Die Geschäftsbeziehung mit dir zu beenden ist aber keine schlechte Behandlung, sondern ein ganz normaler Vorgang in der Unternehmenswelt.
Wesentlich problematischer finde ich aber das du Accounts kaufen willst und damit deine Idäntität gegenüber bwin verschleiern willst. Ziel ist es doch das sie mit dir Geschäfte machen, obwohl sie mit dir gar keine Geschäfte mehr machen wollen. Das reicht locker für einen Anfangsverdacht bezüglich eines versuchten Betruges. Das kann man auch rechtlich nicht damit rechtfertigen, das man bwin für Betrüger hält und sie es vielleicht tatsächlich sind. Einen vermeintlichen oder tatsächlichen Betrüger zu betrügen ist nun mal rechtlich gesehen kein Rechtfertigungsgrund für die Erfüllung des Tatbestandes. Selbst wenn man das moralisch für sich rechtfertigen mag. Moral und Recht sind nunmal keine Identität.
Wie du mit dem Wettanbieter umgehen willst, ist mir persönlich ziemlich egal. Nicht egal ist mir/ uns aber nicht, dass du mit deinem "Angebot" versuchst dafür Leute zu gewinnen, die dir bei deiner (vermutlichen) Straftat auch noch behilflich sind und sich damit möglicherweise selbst strafbar machen. Das nennt sich dann Beihilfe zum Betrug. Das ist unter aller Sau und führt im schlimmsten Falle dazu, das die Betroffenen am Ende mit mehr Problemen dastehen, als sie ohnehin schon haben.
Füe mich persönlich handelt es sich bei deiner Idee also nicht um eine win-win Situation, sondern eher um eine lose-lose Situation. Vielleicht überdenkst du das alles nochmal.
Der gesamte Text ist unter der Prämisse geschrieben, das deine Aussagen korrekt sind, du also in der Tat hohe Gewinne erzielt hast, keine Ahnung von Sucht hast und selbst ein "normaler" also nicht süchtiger Spieler bist. Deinen Auftritt hier könnte man nämlich auch noch ganz anders sehen. Aber ich habe ihn so wohlgesonnen wie möglich geschrieben.
MfG
Robert