Hallo liebe Kollegen und Mitspieler,
möchte euch meine Geschichte erzählen, die wohl sovielen bekannt sein dürfte.
Zunächst vorn weg: Habe viele Threads gelesen und es ist erstaunlich, wieiviele Parallelen es zu einem selbst gibt und wo man zunickend vorm Monitor sitzt und denkt:
"Diese Scheisse habe ich auch erlebt."
Es ist erstaunlich, wie viele intelligente Menschen, die die eigene Story hören, sofort sagen würden, "wie blöd bist du, hör sofort auf".
Man hätte kein Verständnis dafür und würde sich an den Kopf greifen, lauschend dem Horror, der einem da ins Ohr getragen wird.
Warum sind wir zwar selbst-reflektierend, aber ändern doch nichts? Warum können wir nicht Stopp sagen, wenn wir wissen, dass es uns nicht gut tut?
Schließlich schmeisst man doch auch keine 500 Euro in den Müll, man ist aber bereit, 500 Euro in einen Kasten zu schieben...
Angefangen wie so oft aus purer Neugier, einfach mal rein in die Spielbank, zum Zeitvertreib. Einfach mal das "Vegas-Feeling" schnuppern, es ist ja schließlich "cool" mal zocken zu gehen. Wieviel nehmen wir mit? Höchstens 20, maximal 50. Erstmal sehen, wie alles ist.
20 Euro in den Automaten, der einem damals fremd war.
Was waren das für Zeiten. Heute erkennen wir bereits im Nebenraum am Geräusch die Höhe des Gewinns oder können Freispiel-Sounds den richtigen Spielen zuordnen.
Wär doch mal was für "Wetten dass", - Erkenne das Freispiel am Geräusch...
Heute wissen wir, wie die Kisten funktionieren und glauben an angeblichen Hokuspokus wie den Stand des Geldspeichers in den Spielotheken. Wir glauben, oder wollen glauben, wenn der nichts geschmissen hat, dass jeden Moment ein Freispiel kommen muss. Wir wollen glauben, dass wir Verluste wieder reinholen, indem wir den Einsatz erhöhen oder gar nochmal kommen.
Alles Quatsch. Trotzdem versuchen wirs.
Hin - und Wieder wird man auch mal belohnt.
Meine schönsten Gewinne waren bei Sizzling Hot in der Spielbank auf 5 Euro 5mal die Sieben , 5000 Euro.
Hinzu auf 20 Euro Einsatz 4 mal die Sieben mit 4000 Euro gefolgt von einer 4-er Linie jede voll aus Pflaumen zu je 800 Euro, also nochmal 3200 Euro obendrauf.
Ich hatte alles bei den Scatterspielen, 5 Muscheln bei Dolphins auf 10 Euro im Freispiel, Vollbild Mumien bei Book of Ra auf 5 Euro, unzählige Male 5 Forscher auf einer Linie bei bis zu 10 Euro Einsatz und somit 10 000 Euro auf einen Schlag.
Was ein Gefühl, wenn einem quasi ein Monatslohn für viele von einem Vierteljahr fein säuberlich ausgezahlt wird.
Ich habe die Brieftasche nicht mehr zugekriegt. Bin sofort auf die Toilette und habe eifrig nachgezählt. Ein Bündel ins Jacket, das "rühre ich auf keinen Fall an".
Jetzt bin ich dick im Plus, komm probiers weiter, heute ist dein Glückstag.
Oft landeten wieder viele Tausend Euro im Automaten.
Wenn man Sizzling Hot auf 20 Euro spielt, 1000 Euro sind in weniger als 8 Minuten weg.
Richtig gemerkt habe ich, dass etwas schief läuft, als ich mit wirklich viel Geld spielen ging und im Nachhinein gerade noch das Geld fürs Parkhaus hatte. Ich war frustriert, innerlich wie tot und habe mich vor mir selbst geschämt. Was nützen mir Gewinne, wenn sie doch schließlich verteilt wieder im Automaten landen...
Es ist doch im Prinzip wie ein Kredit von der Spielbank. Alles kommt zurück und die Zinsen holen sie sich durch neues Geld.
Ich habe sicherlich über 100 000 Euro gewonnen, aber weit weit mehr verspielt. Zum Glück verdiene ich gut und musste nicht Schulden machen oder gar soziale Kontakte bemühen, um mir neues Spielkapital zu besorgen.
Es bleibt dennoch eine Leere in Einem, die irgendwie nicht gefüllt wird. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich Freude vor den Automaten empfinde, es war oder ist einfach eine in sich geschlossene Welt.
Man kennt die Spielerkollegen, keiner ist besser oder schlechter. Jeder versteht einen dort und jeder ist auf der Jagd nach dem schnellen Euro. Es gibt auch viele, die tagelang nur der Anwesenheit da sind, auf 5 Cent drehen und sich freuen, wenn sie im Freispiel 4 Euro errangen, da die nächste halbe Stunde somit gesichert ist.
Man bekommt Getränk, Knabbereien, alles ist dunkel und gemütlich. Man wird vom Chef per Handschlag begrüsst, an der Rezeption wird kein Ausweis mehr verlangt. Man wird durchgewunken, schließlich kennt man einen ja.
Warum höre ich nicht auf ?
Ich weiß es nicht. Ich war sicher 5 mal die Woche spielen. Inzwischen gehe ich maximal 1 mal, manchmal auch 3 Wochen nicht. Bin ich spielsüchtig?
Wahrscheinlich klares ja, auch wenn ich es aus eigener Kraft schaffe, mal wie erwähnt wochenlang nicht zu spielen, ohne das mir etwas fehlt.
Ich kann nur jedem raten, nicht anzufangen. Es ist wirklich der Anfang vom Ende und man hält sich nicht daran, bei kleinen Einsätzen zu bleiben. NIE. Zumindest ich. Anfangs vielleicht die erste halbe Stunde.
Passt auf euch auf und versucht was ihr könnt, das Ganze zu minimieren.
Grüße
Quintus