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Glücksspiele im Fernsehen
Ilona:
Hallo,
wer von euch GONG Leser ist, hat vielleicht in der aktuellen Ausgabe den Beitrag zu Glücksspielen im Fernsehen gelesen. Es würde mich interessieren, wie ihr darüber denkt. Zur Info unten die Pro & Contra Positionen vom Sprecher des Deutschen Sport Fernsehens (Pro) und von mir (Contra). (Zur Info: Die Statements sind sehr kurz, man musste mit 550 Zeichen auskommen)
Uns ist bekannt geworden, dass einige Fernsehsender fertige Pläne in der Schublade haben, die aus meiner Sicht nix Gutes versprechen. Es gibt bereits Kooperationsabsprachen mit anderen Firmen, die in die Werbung einsteigen. So sollen z. B. auf Bierflaschen und Kaffeepackungen Wettgutscheine aufgedruckt werden. Zum Handy- oder Kreditkartenvertrag soll es Gutscheine geben etc. Also Glücksspiel allgegenwärtig! Für mich eine Horrorvorstellung. Und für euch?
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Pro & Contra: Darf Fernsehen zum Medium für Wetten und Glücksspiele werden Gong TV Magazin
23.06.2006
Pro: Fabian Schiffer (Pressesprecher DSF)
Die deutsche Gesetzgebung verlangt dem Bürger einiges ab. Er soll sich eigenständig um die Altersvorsorge kümmern, verantwortlich über den nächsten Arztbesuch entscheiden und -bitte schön- den Müll trennen. Bei Sportwetten im Fernsehen aber gilt das eigenverantwortliche Individuum auf einmal nichts mehr. Wegen der, zugegebenermaßen vorhandenen, Suchtgefahr soll der Bürger wieder zum Schutzbefohlenen werden. Man kann die Sache auch entspannter sehen: Die Engländer, bekannt für ihre Wettleidenschaft, scheinen zumindest keine bleibenden Schäden davongetragen zu haben.
Contra: (Ilona Füchtenschnieder, Fachverband Glücksspielsucht)
Glücksspielangebote im Fernsehen führen zu einem weiteren Anstieg der Glücksspielsucht. Nach dem Motto: Gelegenheit macht Spielsucht! Glücksspiele gaukeln Menschen, die wenig Geld haben, Hoffnung auf ein besseres Leben vor. Doch Gewinner sind die TV-Sender, die sich eine sprudelnde Einnahmequelle erschließen. Glücksspiel ist wie die Erlaubnis zum Gelddrucken - für die Veranstalter. Verlierer sind die Glücksspielsüchtigen, ihre Familien und die Allgemeinheit, die die Behandlungskosten tragen muss. Unser Appell an die Politiker: niemals genehmigen!
TraugottSimon:
Hallo allerseits!
Ich möchte auch was zum Thema Spielsucht und Fernsehen loswerden und denke dabei an diese als "Gewinnspiele" getranten Glückspielveranstaltungen ala 9live. Durch eine Gesetzeslücke, die besagt das Kosten bis zu 49 Cent (ehemals der Preis einer Postkarte) pro Teilnahmeversuch nicht als Einsätze gewertet werden, versuchen hierzulande immer mehr Fernsehsender - mittlerweile sogar seriöswirkende wie n-tv - Ihren Zuschauern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Es wird den Zuschauern immer der EIndruck vermittelt, man könne mit einem Anruf eine beachtliche Summe Bargeld gewinnen und müsse nur eine einfache Frage beantworten. Wenn man nicht durchkommt... einfach nochmal versuchen! Jedesmal kassieren der Veranstalter und Telekom 40 Cent! Und die Leute versuchen es weiter, in nwissenheit darüber dass an die 100 Leitungen parallel geschaltet sind und alle nur den Spruch "Sie haben leider kein Glück gehabt..." (oder so ähnlich) um die Ohren geheuen kriegen. Der Moderator sagt gerade "Es ist wohl zu schwer, warum ruft denn keinr an!" und versucht durch Gestik, künstlichen Zeitdruck ("Das Ticken wird lauter, jede Sekudne kann der Hot-Buton zuschlagen!") alles mögliche, um die Leute zum Anrufen zu animieren, auch attraktive Frauen die Geldscheine in die Kamera halten sind dabei. Alles was recht ist, Hauptsache man ruft an, denn eine Gelegenheit wie gerade jetzt, die gab es noch nie!
Der größte Unterschied zum konzessionellen Glückspiel ist dabei aber, dass die Sender nicht verpflichtet sind die "Einsätze" (ich nenne es mal so, weil es für den "Spieler" keinen Unterschied macht, wie man die Kohle nennt, die hinterher futsch ist) preiszugeben. So werden manchmal über Stunden Gewinne eingefahren bis man "gnädigerweise" jemanden gewinnen lässt. Man soll ja halt auch nicht aufgeben! Jedenfalls, während jeder Daddel-Automal eine betimmte gesetzlich vorgeschirbene menge der eingesetzten Kohle wieder ausschütten muss, haben diese Dial-In-Veranstalter wie 9live praktisch Narrenfreiheit. Das ist pure Verarsche und der Suchtgfaktor ist durch langeweilebedingtes Fernsehen, vielleicht sogar noch größer als bei konventionellen Glücklspiel, wo man ja erstmal ins Casino fahren oder in die Spielhalle fahren muss, so werden meiner Meinung nach viel mehr "normale" Bürger zu "Spielern" gemacht. Natürlich ist nicht jeder für so'was empfänglich, die meisten beliben möglicherweise realstisch und hören auf, nachdem sie die Telefonrechnung erhalten haben, finde ich trotzdem, dass hierbei mit unlauteren Mitteln (wenn auch z.Zt. nicht gesetzlich verboten, aber doch moratisch verwerflich) die Spielsucht gefördert wird.
Also, um es kurz zu machen, meine Meinung ist eindeutig: Glückspiel verbieten so weit es geht! Dabei aber nicht die eben beschriebenen "Gewinnspiele" vergessen!
Schönen Gruß
Traugott
Mike:
Hi,
hier wird klar mit der Hoffnung der "Armen" Kohle gemacht. Unser Gesetzgeber wird erst wieder aufwachen, wenn die ersten Kosten (Sozialhilfe, Rehamaßnahmen.....) "ersichtlich" sind. Bis dahin hat der Staat aber eine ganze Menge Kohle damit gemacht. Also Leute, keine Steuern mehr zahlen, sondern schön bei 9Live u. Co anrufen. Sollte das Finanzamt dann Forderungen stellen, so kann man getrost auf die "Glücksspiele" verweisen. Von jedem Anruf werden ja sicherlich ein erheblicher Teil an Steuern abgeführt. Unbedingt gegen die Steuerforderungen aufrechnen. Das sieht sicher auch der Finanzminister so. Und wenn nicht, dann soll er doch bei 9Live anrufen. Dort gibt es doch so riesige Gewinne u. süchtig macht so ein Glückspiel auch nicht, gell! Warum da noch die Steuern eintreiben?
Gruß
Mike
Ilona:
Hallo,
teile eure Meinung bezgl. 9live. Ich kann rein gar nicht vertstehen, wie die Gerichte dazu kommen, dies zu genehmigen. Aber 9live ist nur der Anfang, die Fernsehsender die Glücksspiele im Fernsehen anbieten wollen, die planen noch ganz andre Sachen. Eigene Kanäle auf denen rund um die Uhr gedaddelt werden kann: Pferderennen, Sportwetten, Lottospiele, Gewinnspiele etc. Und das ganze soll natürlich für den Kunden leicht zugänglich sein. Wer will, kann seinen Tipp gleich von der Couch aus per SMS abgeben.
LieGrü, Ilona
Sackgesicht:
Nun, ein Forum, was sich tiefer mit der Methodik dieses "Glücksspiels" befaßt ist http://www.call-in-tv.de/index.php
Ich habe Glücksspiel in Anführungszeichen gesetzt, da es sich nicht um Glücksspiel, sondern um Willkür der Sender handelt, sie haben einen Freibrief zum Abzocken.
Es grüßt das
Sackgesicht
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