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Mein Vater, der Spielsüchtige

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Mein Vater, der Spielsüchtige
« am: 19 März 2012, 18:00:14 »
Hallo an alle  :)

ich habe eine recht lange Geschichte zu erzählen, aber ich versuche mich kurz zu fassen  :-\

Mein Vater, er ist mittlerweile 61 Jahre alt, ist spielsüchtig und despressiv.
Er begann das Spielen schon als Jugendlicher in den Casinos, und auch der Auslandsaufenthalt von 8 Jahren in einem Land ohne Casinos hat ihm nicht geholfen.
Nachdem wir wieder hier in Deutschland waren, begann die eigentliche Misere.
Er hatte einen Job als Lieferant angenommen und alles verzockt was er konnte.
Er lieh sich Geld, damit er spielen konnte...schlussendlich wurde er kriminell, damit er spielen konnte...
Nach der Verurteilung saß er erstmal 3,5 Jahre seiner Haft ab, leider ohne Therapie, da der Gutachter ihn für gesund erklärt hatte.
Er ist seit der Entlassung vor sechs Jahren in den deutschen Casinos gesperrt...ich glaube, die Sperre dauert sieben Jahre.  :-\
Also gut, er ist seit sechs Jahren zuhause, er findet keine Arbeit aufgrund seiner Vorgeschichte und aufgrund von seiner Gesundheit(extremer Bluthochdruck).
Es folgte also die Depression.

Und ich weiß, dass er alles daran setzen wird, nach dieser Sperrfrist wieder zocken zu können. Woher ich das wissen will? Meine Mutter erzählt mir das alles, dass er ihr Geld braucht, um "einen Job in Holland zu finden", dass er sich am liebsten erhängen möchte, dass sie sich einen neuen Mann suchen soll, dass er einfach nichts taugt, er habe eine siegessichere Strategie etc....

Wir beide hatten immer einen guten Draht zueinander, aber er ist, seitdem ich es wahrnehmen kann, immer gut drauf...es gehe ihm prächtig usw...er schauspielert also die Besten unter den Tisch, wenn es um seine eigene Person geht.

Entsprechend suche ich einfach einen Rat, wie ich so etwas Heikles anspreche?
Wir sind halt nicht sonderlich gefühlsbetont,  und mir fällt es offenkundig schwer, ihn darauf anzusprechen und ihm Hilfe anzubieten. Aber ich möchte auch nich tatenlos zusehen und mir Vorwürfe machen, falls etwas passieren sollte.

Ich bin euch also für jeden Rat oder jede Aufklärung dankbar.

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.682
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Vater, der Spielsüchtige
« Antwort #1 am: 26 März 2012, 13:00:26 »
Hallo,

willkommen in unserem Forum. Du hast bislang keine Antwort bekommen, das tut mir leid. Es liegt vielleicht daran, dass hier momentan eher weniger Angehörige sind.
Ich halte es für eine gute Idee, dass du deinen guten Draht zu deinem Vater nutzen willst, um mit ihm über seine Depression und seine Glücksspielverhalten zu sprechen. Heikel ist es dennoch, denn beide Themen sind schambesetzt und es kann gut sein, dass er zunächst abblockt.
Daher ist es wichtig, dass du von dir sprichst. Von deiner Sorge um ihn. Von deiner Zuneigung zu ihm.
Es gäbe auch die Möglichkeit so ein Gespräch in einer Beratugnsstelle gut vorzubereiten. Suchtberatungsstelen sind auch für Angejhörige zuständig. Auf der Seite www.gluecksspielsucht.de findest du unter ADRESSEN (untere Leiste) Anlaufstellen in deienr Region.
Oder du rufst unsere Hotline an. Die erreichst dun werktags von 10-18 Uhr unter der kostenfreien Nummer 0800 0776611.

Alles Gute und liebe Grüße

Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

 

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