Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Medikamente und Spielsucht

  • 4 Antworten
  • 9417 Aufrufe
Medikamente und Spielsucht
« am: 28 November 2007, 21:15:41 »
Hallo,

in der Deutschen Apothekerzeitung Nr. 47 vom 22.11.2007 gibt es einen Artikel über RLS ( Ressless-Legs-Syndrom). Unter anderem gehts dort auch um die Medikamente, welche Hilfe bieten und das sind in der Regel "Dopamin-Agonisten".

Es wird davon berichtet, dass die gleichen Medikamente u. a. bei Parkinson angewandt werden und nicht selten eine Spielsucht auslösen. Zitat:

"... neben Überkeit, Benommenheit und Blutdruckstörungen können Dopamin-Agonisten bei Parkinsonkranken nicht selten eine Spielsucht auslösen; dies wird seit mehreren Jahren immer wieder beschrieben. Dass eindeutig die Medikation und nicht die Krankheit schuld ist, belegt die Tatsache, dass Spielsucht inzwischen auch bei RLS-Patienten unter einer solchen Behandlung beschrieben wurde. Nach Absetzen der Dopamin-Agonisten wurde der Spielsucht wieder Einhalt geboten..."

Zu den Medikamenten gehören z. B. Ropinirol, Pergolid oder Pramipexol.

Ich bin ein medizinischer Laie und weiß leider nicht, ob es noch mehr Medikamente gibt. Habe mir mal die Beipackzettel der hier genannten genauer angeschaut im Hinblick auf die Nebenwirkungen. Habe leider nichts von Spielsucht gefunden. Vielleicht ist diese Nebenwirkung in Ihrer Gesamtheit noch immer zu wenig erforscht, vielleicht gibts weitere Forschungen, vielleicht ist die Anzahl der betroffenen Patienten noch zu gering - keine Ahnung. Ich allerdings vertrete die Auffassung, dass im Hinblick auf diese Auswirkung zumindest die Ärzte davor warnen müssten.

Ich stelle mir gerade vor, ich hätte in meiner nassen Zeit eine dieser Krankheiten bekommen und die entsprechenden Medikamente dazu, das darf ich mir gar nicht vorstellen und ich wünsche es keinem Spielsüchtigen. Oder der andere Fall, die Krankheit befällt mich jetzt und ich bekomme diese Medikamente - fatal!

Was mir dann noch einfällt ist der Selbsttest, der überall angeboten wird. Hier wird definitiv nicht nach Medikamenten - oder spezifisch nach diesen Medikamten gefragt. Meine persönliche Meinung ist, dass solch eine Frage auf jeden Fall mit eingebaut werden sollte.

Lieben Gruß

Marlies

*

Offline Jörn

  • ****
  • 154
Re: Medikamente und Spielsucht
« Antwort #1 am: 29 November 2007, 22:00:05 »
@ Marlies

Als ich deine Überschrift gelesen hatte, dachte ich gerade daran, dass unter uns welche gibt, die Tatsächlich glauben (den Glauben hatte ich aber auch schon mal gehabt in meiner nassen Zeit), dass es ein Medikament gegen Spielsucht geben müsste.

Aber um darauf zurück zu kommen, dass es Medikamente geben sollte, die das Spielverlangen auslösen, halte ich für sehr bedenklich und sehe dem sehr kritisch entgegen.

Na gut, warum soll es nicht möglich sein, aber ich hätte aber keine Erklärung dafür, wenn es so sein soll.

Wo hast du die Quelle her ?

Lg und gute 24 (Vielleicht schaffe das Montag mich bei dir zu melden)

Jörn
"Alte Türen werden sich schließen - neue Türen werden sich auftun - ich muss nur diese neue Türen nacheinander öffnen..."

Re: Medikamente und Spielsucht
« Antwort #2 am: 29 November 2007, 22:50:11 »
Hallo Jörn,

freu' mich ganz dolle mal wieder von Dir zu lesen :) :D ;D :D :) :D ;D :D :) :D ;D
und hoffe doch, dass es Dir gut geht.

Zur Zeit höre ich von vielen nassen aber auch trockenen Spielsüchtigen, dass sie immens Probleme haben, weil die Weihnachtszeit naht. Ich wünsche, dass es Dir nicht so geht.

Nun aber zu Deinen Fragen. Die Quelle habe ich in meinem Beitrag ja erwähnt. Allerdings
habe ich ein wenig weiter geforscht bzw. gegoogelt. Wenn Du Zeit und Lust hast, dann geb' doch mal in Deine Suchmaschine die Worte Dopamin-Agonisten+Spielsucht ein.
Du wirst perplex sein, wieviel es dazu gibt.

Früher einmal hätte ich allen, die mir so etwas erzählen wollten, wahrscheinlich an den Kopf getippt und erklärt, sie sollten doch da mal forschen und nicht so einen Humbug erzählen. Mittlerweile bin ich eines besseren belehrt.

Ich möchte auch nicht, dass jemand auf die Idee kommt und diese "Kuriosität" als Ausrede dafür gebraucht, spielsüchtig zu sein, weil z. B. dann ja auch andere Krankheiten und Medikamente so wirken könnten. Trotzdem bin ich auch der festen Überzeugung, dass solche Dinge nicht unerwähnt bleiben dürfen.

Freu' mich auf Montag

Marlies


Re: Medikamente und Spielsucht
« Antwort #3 am: 02 Dezember 2007, 02:10:15 »
Hallo Marlies, Hallo Jörn!

Mir ging es bei der Überschrift zuerst ähnlich wie Jörg, mein erster Gedanke war das im Hinblick auf die Spielsucht ein Medikament getestet wurde. Dass ein Medikament auch Spielsucht auslösen kann ist sehr schade und ein Hinweis auf der Packungsbeilage wäre sicher von Nöten und es würde die meisten nicht unbedingt abschrecken das Medikament zu nehmen aber sie hätten evtl. einen schriftlichen Hinweis bei Austritt der Spielsucht bzw. des Kontrollverlustes.

Ich denke, dass die Spiesucht auch sicher mit den vielen verschiedenen Hormonen zu tun hat, die dadurch über unser Gehirn dann anders gesteuert werden. Denn Spielsucht ist zwar eine Krankheit aber meiner Meinung nach, sicher überwiegend wenn nicht ausschließlich psychisch bedingt und gesteuert auch durch entsprechende Hormone die falsch produziert und/oder zu viel oder zu wenig produziert werden.

Jörn, ich gebe dir sicher recht das die Spielsucht eine gefährliche und fatale Eigendynamik entwickeln kann aber das mit einer streuenden Krebserkrankung zu vergleichen (wie in deinem anderen Beitrag) klingt für mich persönlich nach "Aufgeben und Selbstbemitleiden". Ich denke jeder Mensch der unheilbar an Krebs erkrankt ist wird "Blind" sein Leben mit dem eines Spielsüchtigen tauschen...

Ich möchte keinesfalls die Spielsucht verharmlosen, im Gegenteil, aber diesen Vergleich finde ich recht markaber. Ein Freund von mir ist vor 4 Jahren im Alter von 42 Jahren an einem unheilbaren Krebs letztendlich elendig gestorben und hat eine Frau und einen Sohn hinterlassen. Er hat bis 1 Woche vor seinem Tod immer gekämpft und einen unbendigen und erstaunlichen Lebensmut gehabt.

Aber die Idee von Marlies, die Frage mit in den Fragekatalog des Selbsttestes zu intregieren ist sehr gut.


Allen einen schönen 1. Advent  :) und liebe Grüße...

ICH SELBST

*

Offline Jörn

  • ****
  • 154
Re: Medikamente und Spielsucht
« Antwort #4 am: 02 Dezember 2007, 19:00:34 »
Sicherlich kein guter Vergleich  mit den Krebs, aber für mich persönlich war die Spielsucht schon, das ich den Tot vor den Augen  gesehen hatte.

Viele glauben, dass wenn sie in irgendwelchen Einrichtungen, wie z.B. Therapie gewesen waren, dass nun damit die Sache erledigt sein müsste, was es eben nicht der Fall ist.

Wir Spielsüchtige sind mit jeden Tag unseres Tun und Handeln bedacht nicht weitere Konsequenzen zu ziehen, als es eigentlich schon uns bewusst wurde, dass der moralische Schaden viel größer ist, als der Mateeierelle, teilweise wo Lebensqualität angeknackst ist.

Ich habe auch nicht vor mich wieder aufzugeben und Selbstbemitleiden. Leider Gottes genug Neider in meinen Umfeld zu haben, die das mir nicht gönnen tun, dass ich solange spielfrei bin.

Ich bin einfach machtlos gegenüber mein Leben, was ich versuche wieder zu leben, was andere versuchen wieder zu zerstören.     
"Alte Türen werden sich schließen - neue Türen werden sich auftun - ich muss nur diese neue Türen nacheinander öffnen..."

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums