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Er tut es immer wieder...

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Harry:
Hallo Sky,
die einzigste Möglichkeit die ich sehe, ist dass seine Frau ihn vor die Alternative stellt das Spiel oder seine Familie. Wenn er die Familie wählt was ich hoffe ihm klarmacht, dass er dann eine Therapie machen muss, da Sucht eine Krankheit ist aus der man alleine nicht mehr rauskommt. Es gibt sicher in Bielefeld eine Suchtberatung die euch weiterhelfen kann.

Liebe Grüße
Harry

Silke:
Hallo Sky,


ich kann Deiner Schwägerin und auch Dir nur DRINGEND raten, Euch professionelle Hilfe zu holen bevor es womöglich zu spät ist.
In Bielefeld gibt es eine Beratungsstelle für Glücksspieler UND natürlich deren Angehörige. Die Leute dort sind superfit und können Euch mit Sicherheit helfen. Wenn Deine Schwägerin diesen 1. Schritt nicht alleine schafft gehe mit oder pass z.B. auf die Kids auf (könnte ja auch ein Problem sein ohne Babysitter) , damit sie erstmal hingehen kann.
Ich stelle hier mal die Adresse usw. ein (andere Adressen findet man ansonsten auch auf der Startseite unter ADRESSEN !

Fachstelle Glücksspielsucht
 
 Schildescher Str. 101
  33611  Bielefeld
 Telefon: 0521/801-2714
 Fax: 0521/801-2799
   E-Mail: frank-gauls@johanneswerk.de

LG
Silke

Mavrole:
Hi Leute

hier ist ja mal wieder eine Menge los im Forum. Kann es eigentlich sein, daß es auch ein bißchen an der Jahreszeit liegt?
Im Winter scheint mir, gehen die Spieler öfter los, als sonst.

Na ja.

Einige kennen mich ja noch. Bin auch Angehörige und kann vieles den Mädels nachempfinden und ganz besonders mal wieder jetzt.

Ich habe mir damals lange überlegt, ob ich meinen Mann heiraten soll. Um genau zu sein, 5 Jahre. Als wir uns kennen lernten, hat er mir gleich erzählt, daß er spielen geht. Aber ich habe natürlich in keinster Weise gecheckt, was das eigentlich bedeutet.

Mittlerweile sind wir 2 Jahre verheiratet und er hat eine Therapie vor ein paar Jahren in Münchwies gemacht. Danach war er eine Weile spielfrei. Dann kleiner Rückfälle und vor kurzem wieder das komplette Programm. Wir haben gerade ein Haus gekauft und ich verwalte die Finanzen. Er will sie nicht in der Hand haben. Aber er ist wieder "voll drauf" seit letztes Jahr im Juli. Er hat von mir immer Geld bekommen, in einem bestimmten Turnus und eine bestimmten Betrag. Das er wieder spielen geht, vermutete ich schon eine ganze Weile. Nur konnte ich ihm nichts beweisen, da ich sehr lange arbeiten bin, so daß er sehr viel Zeit hatte.

Am 28. Dezember letzten Jahres kam dann das große Geständnis. Er hatte einen Bausparvertrag von 2000 auf ein still gelegtes Sparkonto umgeleitet und zudem noch 700 € Schulden bei verschiedenen Leuten. Ich war diesmal so geschockt, daß ich noch nicht einmal eine Träne verloren habe. Leider waren da auch Leute dabei, denen er schon gesagt hat, daß sie ihm kein Geld leihen sollen... Aber man kann denen auch keinen Vorwurf machen, weil sie das Ausmaß bzw. sich mit der Krankheit noch nicht richtig befasst haben und daß es eigentlich fatal ist, wenn man demjenigen auch noch was leiht, sondern im Gegenteil, daß man ihnen damit in keinster Weise hilft.
Also wie gesagt: Früher habe ich geweint, geschrien usw. Diesmal hatte das ganze eine ganz andere Qualität. Wahrscheinlich weil wir jetzt verheiratet sind und es wirklich an unsere Existens gehen könnte.

Folgende Situation haben wir jetzt: Er geht wieder in die GA. Mittwochs alle 14 Tage (Schichtarbeit) und jeden Sonntag und geht wieder in Einzelsitzungen zum Suchtberater. Morgen haben wir ein Paargespräch beim Suchtberater und ich bin sehr erwartungsvoll. Er hat zu meinem Mann gesagt, daß ich auch Einzelgespräche haben kann, die ich 1000% auch wahr nehmen werde. Eine Angehörigengruppe gibt es bei uns leider nicht in der Nähe, so daß ich die Einzelgespräche auf jeden Fall wahr nehmen werde. Die Schulden , die er jetzt hat, muß er mit einem Nebenjob wieder beschaffen, die werden nicht von unserem gemeinsamen Geld abgetragen. Ich mach mich doch nicht zur Co Abhängigen. Ich gehe weder in die Spielhallen, noch mach ich sonst irgend son Scheiß mit. 

Unser Umgang miteinander war 14 Tage lang sehr, sehr , sehr schlecht. Zur Zeit ist es wieder etwas freundlicher zwischen uns. Ich vermeide aber gerade jeden körperlichen Kontakt. Es gibt keinen Kuss, keine Umarmung, nichts! Neulich sagte er mir, daß er mich gerne mal wieder in den Arm nehmen würde, daß ich aber ja alles abblocke. Ich sagte zu ihm, daß ich zur Zeit nicht über meinen Schatten springen kann. Ich bin noch zu verletzt und habe nun ein Schutzschild um mich aufgebaut. Es wird noch eine Weile dauern, bis er wieder durchbrochen ist. Ich hoffe, daß uns die Paargespräche wieder näher bringen. Für ihn ist es eine ganz andere Situation, wie für mich. Ich hatte daß Gefühl, ich solle ihm nun nach seiner Beichte die Apsolution erteilen (wie im Mittelalter, Ablassbriefe kaufen und dann gleich wieder Scheiße bauen) und sagt ihm, daß ich das nicht kann. Für ihn ist es vielleicht ein Ende oder Abschluß. Für mich ist es ein Anfang, ein Anfang vieler Überlegungen. Wie lange mache ich das mit, wenn es diesmal wieder nicht klappt. Was mache ich, wenn es mal wieder ein paar Jahre gut geht und dann wieder anfängt? Und dann sind vielleicht Kinder da. Und... ich verfolge das Forum immer wieder. Es gibt und gab ja schon viele spielsüchtige Eltern, die die Sparkonten ihrer Kinder dafür geplündert haben. Was passiert mit dem Haus, welches ich auf keinen Fall verlieren will... Und und und.
Mittlerweile ist meine Verfassung wieder ganz gut. Viele Freunde von uns wissen es schon. Er wollte nicht, daß ich es einer Freundin erzähle, die kenne ich erst 2 Jahre und mit denen hat er nicht so ein enges Verhältnis, wie ich. Aber ich habe das eiskalt abgeblockt. Ich schäme mich auch, solche Sachen zu erzählen, aber ich finde es wichtig, daß Freunde es wissen. 1. Weil ich auch jemanden zum Reden brauche. 2. Weil man es auf keinen Fall verschweigen sollte und 3. Weil ich finde, daß es auch Sicherheiten bieten kann, wenn die Freunde oder Bekannte wissen, daß man ihm nichts leihen darf, egal was für verrückte Stories er erzählt.

Was sagt Ihr zu meinen Einstellungen? Will es mal zur Diskussion stellen. Kann ja auch sein, daß ich nicht immer alles richtig mache oder manches noch zu überdenken wäre.

Mavrole

Marzipine:
Hallo Mavrole,
wieso ist hier eine Menge los? So schlimm finde ich es nicht. Außerdem geht ein Spieler nicht nach Jahreszeit spielen, er spielt im Winter genauso oft oder wenig wie im Sommer. Kann es sein, dass du ein wenig agressiv bist?
Außerdem finde ich es nicht so toll, dass Du die Spielerei Deines Mannes an die große Glocke hängst (bei Freunden!!!). Ich denke, das solltest Du Deinem Mann selber überlassen. Wenn Du eine gute Freundin hast und Dein Mann hat kein enges Verhältnis zu ihr, solltest Du ihr das im Vertrauen erzählen ohne Deinen Mann damit zu belasten. Die Spielerei ist eine Krankheit und es ist bestimmt ganz schlimm für Euch beide, damit umzugehen. Aber ihn bloszustellen bringt doch auch nichts. Da ihm Leute anscheinend Geld geben, obwohl sie wissen, dass er Spieler ist, kann ich nicht nachvollziehen und ich finde es richtig, dass Dein Mann selber Sorge tragen muss, das Geld mit Nebenverdiensten zurückzuzahlen. Diese Geldgeber wissen wahrscheinlich nicht, zu welchen Lügen ein Spieler fähig ist. Wenn Du im Moment die körperliche Nähe Deines Mannes nicht ertragen kannst, ist das O.K.. Solltest Du ihn aber damit nur betrafen wollen, ist auch das nicht in Ordnung. Außerdem schreibst Du, dass er schon seit Juli wieder drauf ist. Eine lange Zeit.
Egas was Du nun machst, Dein Mann muss es einfach wollen und entscheiden vom Spielen wegzukommen. Ihn bei Freunden schlecht zu machen, ohne dass er es will und ihn mit Distanz zu bestrafen finde ich gemein.
Ich bin selber Spieler und weiß wovon ich schreibe. Es ist ein verdammt harter Weg, vor allem ist es eine Kopfsache, was natürlich auch körperlich sehr viel Energie kostet. Selbst nach einer Therapie muss man jeden Tag an sich arbeiten.
Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Ich hoffen Du verstehst was ich meine.
Viele Grüße
Marzipine

Mavrole:
Hi Marzipine,

da Du Spielerin bist, ist es OK für mich, daß Du so reagierst. Also ich hatte noch vergessen zu sagen, daß er es meiner Freundin und Ihrem Mann schon einmal selber gesagt hatte, als er noch spielfrei war. Wir waren zusammen essen und er erwähnte, daß er ein Problem mit dem Spielen hätte und deswegen auch schon fast 3 Monate in einer Theraphie war. Sie haben damals dazu nichts gesagt. Entweder Sie haben es nicht kapiert, was ja auch nicht verwunderlich wäre, wenn man sich nie mit dem Thema befassen mußte oder sie haben es in dem Moment eher übergangen.
Und schlecht machen würde ich meinen Mann nie. Das hast Du völlig falsch verstanden. Warum mache ich jemanden schlecht, wenn ich über Wahrheiten erzähle, die mich gerade seelisch belasten?

Und ob ich agressiv bin? Mit Sicherheit bin ich das! Was Du hier im Forum liest, ist aber schon die abgeschwächte Form. Als Angehörige(r) entwickelt man natürlich eine große Agressivität. Es geht hier an meine Existenz. Wir haben geheiratet und da hat man gewisse Verantwortung und Fürsorge für den Anderen zu tragen.Und diese Fürsorge vermisse ich gerade bei meinem Mann.  Ich nehme dieses Verantwortung in der Ehe jedenfalls sehr ernst. Nur: Oft ist es so, daß Ehepartner zu dieser Sache eine andere Wertigkeit habe. Ist ja auch normal. Können ja nicht alle gleich denken.

Und noch zu dem Thema Belebung hier im Forum. Es war schon mal eine ganze Weile nicht so viel los. Und festgestellt hatte ich das im letzten Sommer. Ich bin schon sehr lange dabei. Und zwar länger, als in meinen Daten steht. Aber zwischendurch wurde das Forum mal gesprengt und sie mußten alles wieder von vorne aufbauen, da mußten wir alle uns neu anmelden.

Und das mit dem körperlichen Kontakt hast Du ganz falsch verstanden. Es ist keine willentliche Distanz. Ich kann nur versuchen, es Dir zu erklären. Aber es wird für Dich schwierig sein, weil Du nicht zu der Grupper der Angehörigen gehörst. Ich kann einfach nicht. Ich habe oft genug selber das Bedürfnis, mich bei meinem Mann anzulehen und mich trösten zu lassen. Das Problem an der Sache dabei ist, daß er der Verursacher ist und mit diesem Wechselspiel der Gefühle in dem Moment komme ich nicht klar. ICH HABE KEIN VERTRAUEN MEHR ZUR ZEIT. Frage: Würdest Du jemanden in den Arm nehmen, zu dem das Vertrauen fehlt? Wie willst Du Dich dann trösten lassen.

Ihr geht alle einen sehr harten Weg. Aber unser Suchberater hat neulich mal gesagt, daß die Angehörigen eigentlich die sind, die den noch härteren Weg gehen. Sie müssen starke Persönlichkeiten sein, damit sie sowas überhaupt durchstehen.

Ich hoffe, Du hast ein bißchen mehr verstanden von dem , was ich sagen wollte.
Manchmal ist es gut, wenn man auch ein bißchen zwischen den Zeilen lesen kann.

Mavrole



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