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Spielsucht

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Janina

freitagessen:
die Tage zählen....!

Warum machte ich das fragte ich mich heute nochmals?

weil ich stolz sein wollte, jeden Tag wieder aufs neue Stolz sein wollte, Stolz auf mich sein.....das wollte ich......unbedingt!
Einen Tag nicht zu Spielen wäre Kein Problem gewesen, auch mehrere Tage wahrscheinlich nicht, aber für immer!?

ich wollte für mich ausschließen nochmals Spielen zu gehen, und je länger ich die Tage zählte, umso besser lief das auch....(mit dem nicht spielen) ....innerlich baute ich mir eine Mauer gegen das Spielen auf....und je größer diese wurde, umso weniger wurde auch das Verlangen spielen zu gehen. Ich kann mir so was auch schön reden....und irgendwann glaubte ich mir selber. (das konnte ich immer schon gut) ;D ;D ;D


Somit war das erst mal die für mich perfekte Lösung Spielotheken fern zu bleiben. "ABER" und übrings.....

am 2 und 3 Januar 2013 hatte ich einen kleinen Ausrutscher....das alte Verhaltensmuster war hier schuld....dieses hatte ich noch nicht Überdacht...(es gab ein Problem)und plötzlich war es da..."Suchtdruck" ...und es ist grade noch mal gut gegangen!

mir reichte das nicht...und ich habe dann nach möglich Ursachen gesucht...und das waren nun mal meine "Alte" "Verhaltensmuster"....ein Problem---->>> Lösung---->>> Spielothek.

Aber...das war nur der Anfang, ich spielte nicht mehr und in mir war ein trotzdem eine gehende leere!

aber wo kam die überhaupt her...etwas fehlte, etwas war noch nicht richtig mit mir, etwas stimmte nicht!

ich so wie ich bin, habe weiter gesucht...und habe dann meine Kindheit bis zum Tag wo ich aufhörte zu spielen versucht aufzuarbeiten...warum dies, warum das, warum Spielte ich überhaupt, warum habe ich gespielt.....usw....und da wurde mir auch schon vieles klar.

Aber,

die innere Leere blieb!

Ich habe lange dafür gebraucht...und ich habe auch lange gesucht...aber dann wurde ich fündig......mir fehlte Liebe, mir fehlte Verständnis, eigentlich alles was vom Herzen kommen müsste..........war nicht da!

Warum?

ich habe es nicht zugelassen......aber es fehlte...ich musste umdenken, und ich musste es zulassen.
Aber wie etwas zulassen was ich nicht kannte?
und dann habe ich mich hiermit intensiv beschäftigt...(und ich suchte)...was ist denn Liebe und was sind denn Gefühle und was ist denn Verständnis?

Ich schaute nach meiner Frau, ich guckte nach meiner Kinder und (das war nur ein teil) und dachte...wären meine Kinder heute so...also so wie sie jetzt sind...wenn sie keine Liebe erfahren hätten wären diese dann jetzt so wie sie sind ?
nein dachte ich.....niemals.
dann wären es ganz andere Kinder geworden, Kinder so wie ich es war.

Kinder lieben dich bedingungslos, und das war das was ich auch ändern musste, ich musste Liebe zulassen, ich musste mein Herz öffnen!

ich habe gelernt...ich habe sehr viel wichtiges dazu gelernt, und stelle heute fest...um Liebe zu geben, oder auch zu empfangen...musste ich in der Vergangenheit nicht geliebt werden, ich musste nur mein meine Augen für das heutige öffnen!

Es macht mein Leben jetzt viel einfacher, ich fange an zu verstehen, ich kann Verständnis aufbringen, ich brauche keine Selbstbestätigungen mehr, und ich möchte auch kein Held mehr sein.

aber trotzdem,

"bin ich noch so klein" weil ich noch so wenig Geduld mit mir selber habe.
"bin ich noch so klein" weil manchmal fühle ich mich einfach Hilflos.
"bin ich noch so klein" mir noch so viele Erfahrungen vom "Leben"fehlen.
"bin ich noch so klein" weil ich sonst nicht groß werden kann.

 
Rainer

freitagessen:
Normalität?

Was mache ich denn?

Ganz langsam finde ich zurück in der Normalität, wobei ich immer wieder aufs Neue abwiegen muss was überhaupt Normal oder auch nicht Normal ist.
Einfacher wäre es wenn ich diese in der Vergangenheit gelebt hätte, bzw. sie vorgelebt wurde dann hätte ich wenigstens eine Vorstellung und einen Anhaltspunkt von dem was  Normalität ist.
Aufhören mit dem Spielen ist nur der erste Schritt gewesen, aber alles danach ist doch nicht ganz so einfach wie ich mir das vorgestellt habe.
Also da wo ich noch spielte war der Tagesablauf geplant, mein Leben war komplett nach spielen ausgerichtet, alles stand somit schon  mehr oder weniger fest.
Heute habe ich irgendwie das Gefühl in ein leeren Raum zu stehen...es zeichnen sich aber  Konturen ab, noch keine deutliche, aber immerhin sehe ich ein Lichtlein am Ende vom Tunnel.
Meine Vergangenheit sehe ich dahingegen aber klar,  vor allem aber  was diese Spielsucht angerichtet hat…wobei ich mich selber erst mal hinten anstelle.
Also momentan versuche ich erst mal ein bisschen Normalität in unser Leben rein zu bringen, und das ist schon eine Aufgabe die es in sich hat.
Den Tag nicht mehr mit Spielen zu verbringen ist das eine, diesen dann mit viel lesen in den Forums zu verbringen ist das nächste (ok auch das hat geholfen),  dann nicht mehr Tagelang und teilweise auch die Nächte in irgendwelche Forums zu stöbern ist schon wieder eine ganz andere Nummer, wobei ich sagen muss, die Forums haben am Anfang eine Menge aufgefangen was meine Neuorientierung betraf, vor allem sind sie eine gute Stütze um das spielen gründlich zu überdenken.
Trotzdem war das jetzt Suchtverlagerung was ich machte, fragte ich mich (Forums)?………und ja muss ich sagen…das war wirklich eine Form der Verlagerung …und wenn es auch eine war die, die reale Welt ins Abseits stellte, und mich von den Spielotheken fern hielt.
Naja ..jetzt so im Nachhinein kann ich das natürlich sagen, aber das ist nur meine Meinung bzw. mein Empfinden, da muss sich jetzt niemand dran orientieren.
 Also heute sehe ich das schon wieder ganz anders,  heute halte ich mich nicht mehr  solange in Forums  auf, weil teilweise  10-15 Std. am Tag waren etwas zu viel vom guten (wie gehabt  im Nachhinein).
Seit einer Woche schreibe ich auch nicht mehr so viel, lese aber ab und zu in den  Forums, weil ich nicht möchte das das Forum ein Teil von mein Leben wird, wobei  ich diese grandiose stütze natürlich sehr wohl für mich eingesetzt habe, und dieses Forum auch sehr schätze.
Natürlich werde ich ab und zu noch schreiben, aber nicht mehr so intensiv wie in den letzten 3 Monaten.
Um das ganze mal zusammen zu fassen,
Ich gehe meinen weg, ein weg mit meiner Frau und meinen Kinder, ein ganz neuer Weg…und auf diesen Weg ist eines für mich eins so klar wie das Amen in der Kirche…auf diesen Weg wird nicht mehr gespielt, egal wohin dieser Weg führt.

Rainer

andreasg:
Hallo ihr Lieben,
ich habe eine sehr bewegte lebhafte Woche verbracht mit allem was die Gefühle so zu bieten haben. Mit der Trauerfeier der Zweitfrau meines Vaters, mit der Intensität der Therapiestunden, entspannender Lymph-Drainage, Familientreffen mit Museumsbesuch. Reise in eine Andrere Stadt um an einem Treffen für Essgestörte Menschen teilzunehmen und völliger Leere, Einsamkeit. Das Leben wird immer runder und ich bin ein Teil dessen.
Meine Zeit ist Geschmückt mit Begegnungen, menschlicher Wärme. Wenn ich sie nicht spüre, nicht in mir aufnehmen will, bricht die Kälte der Einsamkeit über mich zusammen. Ich habe einen starrsinnigen Husten, wenn ich in geschlossenen Räumen sitze. Da Wetter ist - vornehm ausgedrückt - ich vermisse meine geliebten Spaziergänge in der winterlichen Natur. Trotdem habe ich Heute meine Fotos am Rechner bearbeit und eine CD mit Fotos einer Freundin geschenkt. Es ist ja in mir, das Gute zu verschenken, sonst - könnte ich es nicht behalten.
Gute 24 Stunden
Andreas

Pünktchen:
Hallo Rainer,

Was ist Normalität? Das ist eine sehr gute Frage!
 
Ich für mich denke, dass ich nie mehr ganz normal werde leben können - und -
irgendwie möchte ich das auch gar nicht.

Warum ist das so?

Nun, die Sucht wird immer ein Teil meines Lebens bleiben, auch wenn ich 100 Jahre abstinent lebe. Ich kann sie nur stillstehen lassen. Muss immer mehr auf mich achten als "Normale". Muss mich ab und an hinterfragen. Ich lebe mein Leben normal, so gut es geht (es geht ziemlich gut zur Zeit ;D)

Wenn ich so darüber nachdenke, dann sind diese Dinge bei den "Normales" etwas völlig normales  :D weil es in der Regel durch die Prägung seit frühester Kindheit, weiß gar nicht, wie ich mich jetzt ausdrücken soll - sagen wir mal, automatisiert sind.

Bei uns - wenigstens bei mir - ist dieser Automatismus nur noch bedingt möglich. Mein Hirn hat sich nun einmal verändert. Ein unachtsamer Moment, eine "kleiner Ausrutscher" kann alles wieder zerstören. Das will ich nicht. Deshalb bin ich gar nicht böse darum, dass ich nie wieder so "normal" wie andere sein werde. Ich lebe bewußter, achtsamer und auch intensiver als viele andere Menschen, die den Anschein geben normal zu sein.

Was ist denn nun normal?

Für mich sind diese Dinge bis zu einem bewissen Grade normal geworden. Sie gehören zu meinem Leben dazu wie Essen, Trinken, Schlafen und andere lebenserhaltene Dinge. Und sie tun mir gut, weil ich mich selbst anerkenne und stolz auf mich sein kann. Weil ich sensibler geworden bin im Umgang mit mir und anderen. Damit können wir alle sehr gut leben.

Gute 24 Stunden

Marlies




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