Hallo,

ich bin auf meiner Recherche im Internet auf dieses Forum gestoßen und dachte mir, es wäre eine gute Möglichkeit, sich etwas von der Seele zu schreiben und sich eventuell mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Das ausführliche wie und warum erspare ich mir. Es ist doch im Grunde immer das selbe: Man stolpert zufällig in eine Spielhalle oder über einen Geldspielautomaten, versucht sein Glück, gewinnt natürlich (Wie sollte es auch anders sein?). So war es auch bei mir. Was früher eine nette Freizeitbeschäftigung war, bei der man mal einen 10er riskiert hat, hat sich für mich zu einer hochgradigen Abhängigkeit entwickelt. Was vor 2 Jahren harmlos anfing, ist zum allergrößten Übel in meinem Leben geworden. Ich nutze so ziemlich jede Gelegenheit um spielen zu gehen. An meinem Wohnort habe ich 4 Spielhallen, an meinem Arbeitsplatzort gibt es 2 Spielhallen, die ich nach der Arbeit oder in der Mittagspause besuche und an dem Ort wo ich zur Schule gehe, habe ich auch bereits eine Spielhalle gefunden, die ich immer wieder mal aufsuche. Ich kann durchaus paar Tage nicht spielen, das fällt mir nicht schwer. Aber dann kommt immer wieder der Tag, an dem ich doch hingehe und um so mehr verspiele. Ich kann und will so nicht weiter machen, es frisst sich durch mein gesamtes Leben, durch meine komplette Psyche.

Ich befinde mich gerade in meiner zweiten Ausbildung und mit dem zusätzlichen Nebenjob habe ich genug Geld, um mehr als gut über die Runden zu kommen. Aber bedingt durch das Spielen bin ich permament pleite. Ich spare an allen Ecken und Enden, verhalte mich extrem geizig beim einkaufen, aber sobald es um Geldspielautomate geht, ist in dem besagten Moment kein Euro zu schade, um ihn hineinzuwerfen.

Ich würde mich gerne über die Therapiemöglichkeiten informieren. Eine stationäre Therapie halte ich im Moment für unpassend, da ich es mir nicht erlauben kann, ca. 6 Wochen wegzubleiben.

Nun gibt es aber sicherlich doch auch die Möglichkeit einer ambulanten Therapie, oder? Wie würde diese denn aussehen? Ich habe irgendwo gelesen, man soll den Hausarzt mal drauf ansprechen, er würde einem schon helfen und wüsste, was zu tun sei. Ist das wirklich so?

Ich werde mich mal durch das Forum lesen, gibt paar interessante Threads die ich mir gerne angucken möchte, vielleicht hilft es ja.

Hi!

Herzlich willkommen!

Du kannst zu Deinem Hausarzt gehen oder zur Suchtberatung und dort einen Sozialbericht anfertigen lassen.
Um Dich ganz genau zu informieren, rufe doch bitte die ganz oben eingeblendete kostenfreie Hotline an.

Eine stationäre Therapie halte ich im Moment für unpassend, da ich es mir nicht erlauben kann, ca. 6 Wochen wegzubleiben.

Das ist durchaus verständlich. Trotzdem - nicht als Kritik, sondern nur als Anmerkung - Sind Deine Prioritäten korrekt gesetzt? Kannst DU sie momentan richtig einschätzen?
Wenn Du eine Beratungsstelle aufsucht oder einen Therapeuten, dann kannst Du dies vom Profi mal beurteilen lassen.
Wenn Du Dich für eine stationäre Therapie entscheidest, dann könnte man Dir auch durchaus noch eine Verlängerung über die 6 Wochen hinaus vorschlagen.

Hast Du schon mal versucht spielfrei zu bleiben?
Hast Du Dich schon nach einer SHG umgeschaut?

Danke für den Tipp, ich werde dort anrufen. Zum Hausarzt oder Suchtberatung wollte ich schon länger, aber bisher habe ich mich nicht getraut. Ich habe es noch nie einem Gegenüber ausgesprochen, dass ich glücksspielsüchtig bin. Klar, es ist mir peinlich, aber da muss ich wohl durch.

SHG haben wir hier eine die sich immer Montags trifft. Aber auch hier ist wieder der Scham. Wobei vor lauter weiter süchtigen braucht man sich ja nicht schämen, hm...

Ich dachte die ganze Zeit, dass ich es alleine schaffe. Aber es geht einfach nicht, ich brauche Hilfe. Nur dieser erste Schritt um Hilfe zu bitten fällt mir irgendwie schwer.

Ich war dieses Jahr 2 Monate spielfrei, aber nicht weil ich bewusst aufgehört habe. Es hat sich nur so ergeben, dass ich jemand kennen gelernt habe und keine Möglichkeit und kein Verlangen hatte, spielen zu gehen.

Wenn ich an diese Zeit zurück denke oder an die Zeit weiter davor, als ich noch nichts von Geldspielautomaten wusste... Man, das war eine schöne Zeit. Diesen Zustand will ich zurück, das ist mein Ziel.

Zu den Prioritäten: Meine Ausbildung hat gerade oberste Priorität. Die beste Ablenkung und mein sinnvollster Zeitvertreib. Wenn ich mir mal einen Tag Urlaub gönne, ohne irgendwas vorzuhaben, bereue ich es spätestens abends wieder, weil ich wieder stundenlang in der Spielo sitzen konnte. Dann denk ich mir immer "Wär ich doch lieber arbeiten gegangen"

Hi!

#Grins# Sowas nennt sich Katzenkammer ...

Im Grunde, wenn Du abstinent leben möchtest, geht es doch primär darum zu lernen, sich selbst zu beobachten, zu erkennen und zu intervenieren.

Es "darf" also gar nicht erst zu einem Katzenjammer kommen.

Dies lernst Du in Deiner SHG!

Traue Dich ruhig ... sie beißen Dich nicht.

Jeder schämt sich für seine kleinen und großen "Greueltaten" - aber bitte nicht für Deine Sucht.
Du hast es Dir nicht (bewusst) ausgesucht, ihr zu verfallen.

In der Gruppe brauchst Du Dich erste recht nicht schämen.
Im Gegenteil - wenn Du dort hingehst und an Dir arbeitest, dann darfst Du stolz auf Dich sein.
Du bewegst Dich schließlich aktiv, um Deine Sucht zum Stillstand zu bringen.
Das ist nicht selbstverständlich!

Jetzt ist schon eine Weile vergangen, seit meinem letzten Post.

Hab den Schritt etwas zu unternehmen irgendwie die ganze Zeit vor mich her geschoben.

Jetzt sitze ich endlich im Wartezimmer der Suchtberatung bei uns im Ort. Ich kam hier - typisch für mich - unangekündigt an und weiß noch nicht, ob die Dame nur einen Termin vereinbart oder etwas Zeit zum Reden haben wird.

Aber immerhin ist der "berühmte" erste Schritt getan.

Uiii, ich wusste gar nicht, dass sie so ausgebucht sind! Bis Ende des Jahres ist bei ihr und ihrem Kollegen alles voll aber sie versucht einen Termin mit einem anderen Kollegen (der sich an meinem Arbeitsplatzort befindet und auf Glücksspielsucht spezialisiert ist) zu vereinbaren.

Dann hat sie noch gefragt "ob es sehr dringend ist"... Natürlich man! Wer weiß wie lange ich diese Bereitschaft noch haben werde, zu einer Suchtberatung zu gehen! Wenn sie sich einen Monat Zeit lässt mit dem Anruf will ich zu dem Zeitpunkt vielleicht nichts mehr davon wissen! haha... (Nein, ich hoffe dass ich das durchziehe)

Außerdem habe ich nach SGHs in meinem Umfeld recherchiert und eine für ALLE Suchtarten gefunden. Immer Dienstags von 19.30 - 21.00 Uhr, klingt gut. Die anderen sind alle für Alkohol und Drogen, hmm...

An dieser Stelle mal gesagt: Es fühlt sich gut an, endlich aktiv zu werden.

Hi!

Es gibt in meinem Bekanntenkreis einige, die die AAs besuchen.
Sie sind sehr damit zufrieden und fühlen sich auch dort verstanden.

Es fühlt sich gut an, endlich aktiv zu werden

... und es macht auch ein klitzekleinwenig stolz, nicht wahr? 

Stolz? Ja, ein bisschen schon! Hätte es mir eigentlich nicht zugetraut, dass ich diesen Schritt wage.