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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Alle Alternativen verspielt?

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Alle Alternativen verspielt?
« am: 02 August 2014, 01:31:35 »
Hallo liebe Forengemeinde,

ich bin seit 2 1/2 Jahren süchtig. Angefangen hat es mit der Spielhalle um die Ecke und enden soll vermutlich alles im Online-Casino unter maltesischem Recht(100.000 Euro Spielschulden), welche ich aufgrund eines nicht ausgezahlten Gewinns nicht vollständig bezahlen kann(20.000 Euro Restschuld). Das Casino wirft mir jetzt zu recht Betrug vor. Die Bank bei der ich mir das Geld geliehen hatte(Skrill) möchte abermals noch 34.000 Euro von mir. Ich bin fassungslos, innerhalb von einem Monat habe ich 250.000 Euro verzockt, verbrannt, geworfen in den Kapitalbeschleuniger: Casino.

Die Schonungslosigkeit mit der ich vermutlich mein Leben für immer verkorkst habe, macht mich wütend, verzweifelt und desaströs traurig.

Meine Familie, der ich es inzwischen gebeichtet habe, fühlt sich ähnlich.

Am Montag habe ich einen Anwalttermin, da ich mir nicht ganz sicher bin, ob diese Forderungen in Deutschland rechtens sind(Sittenwidrigkeit etc.)

Jedenfalls suche ich Händeringend nach einem Therapieplatz in Nord-Rhein-Westfalen.

Verzeiht die Ratlosigkeit, die womöglich jedem Wort, welches ich bisher geschrieben habe anhaftet.



*

freitagessen

Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #1 am: 02 August 2014, 18:10:41 »
Hi Sisyphos

Willkommen hier im Forum,

Eigentlich wenn ich so richtig überlege bleibt mir nichts anderes übrig wie Dir erstmal zu sagen "Kopf hoch"!
Niemand außer Du hast dir diesen Mist eingebrockt und niemand außer Du kannst/solltest euch da auch wieder hinaus holen.
Ist natürlich einfach gesagt, nur/aber eine andere Wahl hast Du nunmal nicht.
Wenn finanziell nichts mehr geht, Gläubiger zurecht nerven, nagut... dann bleibt/kannst Du noch die Eidesstattliche Versicherung abzugeben?

Spielsucht ist eine anerkannte Krankheit und sollte es zu einen Prozess wegen Betruges kommen (verhindern wirst Du es dann eh nicht können),
betrafen werden sie Dich wahrscheinlich ja, mildernde strafe wegen Krankheit genauso wahrscheinlich!

(Spielsucht könnte strafmildernd wirken, ist wenigstens meine Erfahrung mit andere/ähnlichen Fällen/Spielern wobei Personen indirekten schaden zugefügt wurde "kleinere Vermögensschaden" vorausgesetzt es ist/wäre Dein erste mal)

Kenne aber auch den Fall eines Bankangestellten der 8,4 Millionen veruntreut hatte wegen(Spielsucht) dieser bekam 4 Jahre ein sorgenfreies Leben zugesprochen >:(   

Abgesehen hiervon würde ich einen Arzt kontaktieren, einen den Du Dein konkretes Problem schilderst kannst, wobei heutzutage Ärzte um das Problem "Spielsucht" wissen und einiges für Dich in der Wege leiten können.
Außerdem/alternativ vielleicht mal schauen ob es in deiner nähe eine SHG (Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige) gibt, da Therapieplätze rar sind bzw. es manchmal lange Wartezeiten gibt
Noch was.....Keine Therapieplatz wird Dich heilen können, eventuell unterstützen, aber aufhören zu spielen, dass musst Du ganz alleine (ein Leben lang)- was hält Dich da "jetzt" noch von ab?

Natürlich, auch solch verzweifelte Lage wie Deine kenne ich nur allzu gut, mich hat meine sehr lange begleitet, eben weil ich nicht das geändert habe, was nur ich ändern konnte.

also Kopf hoch....es geht immer weiter!

Rainer
« Letzte Änderung: 02 August 2014, 21:46:05 von freitagessen »

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Offline Olli

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Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #2 am: 02 August 2014, 22:37:14 »
Hi Sisyphos!

Tja, wenn wir erst einmal in Schwung kommen, dann gibt es für die Höhe der Einsätze nach oben keine Grenzen.

Aber Du setzt genau jetzt gerade alle wichtigen Hebel in Bewegung, um für Dich radikale Veränderungen herbei zu führen.

Es ist vollkommen egal, ob Du bei uns in NRW einen Therapieplatz bekommst - oder in Bayern, Schleswig Holstein oder sonstwo.
Hauptsache, Dir wird geholfen und Du lässt Dir helfen.

Die Höhe der Verluste hat Dir vielleicht genau den Schubser gegeben, den Du zum Erwachen brauchtest.
Somit, so skuril es auch klingen mag, haben die Schulden auch etwas Gutes.
Ob Du tatsächlich bezahlen musst, wage ich zu bezweifeln, der RA wird Dich darüber sicherlich aufklären können.
Teile bitte diese Erfahrungen mit uns, damit auch andere davon profitieren können.

Ansonsten - schreibe bitte mehr über Dich.
Schreibe über Deine Ängste und sonstigen Gefühle.
Es erleichtert ungemein dies teilen zu dürfen.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #3 am: 03 August 2014, 17:22:21 »
Hallo,

ich muss zu allem sagen, dass ich selbst erhebliche psychische Probleme habe(bekannte und bereits diagnostizierte Schizophrenie, deren tragende Ursache sich jetzt als organisch, medikamentös herausgestellt hat) und noch viele andere physiologische Dinge, die noch ungeklärt sind, weil die Schizophrenie Diagnose im Wege steht.

Ich bin da also ein gebranntes Kind(Klinikeinweisungen).

Möglicherweise ist das der emotionale Konflikt vor dem ich fliehe. Das Gefühl keinen Verstand, kein Geld und keine Freude zu haben, demnach nichts zu sein und ständig mit der Gesundheit bezahlen zu müssen, um etwas zu sein(Eigenstigmatisierung).

Was auch immer jetzt gerade für ein Bild von mir gezeichnet ist:
ich habe mir das alles eingebrockt, und werde dafür auch grade stehen.


Ob es Betrug war, weiß ich nicht genau, zu meinem Glück hatte ich immer das Geld mit dem ich dann gewonnen habe, somit war ich niemals in einer für das Darlehen relevanten mittellosen Situation, zum Zeitpunkt der Einzahlungshandlung.

So geht es defintiv nicht weiter.

Ich danke euch für die bisherigen Antworten und wünsche Euch einen wundervollen Sonntag - ohne Glücksspiel.

Grüße


Freies Zitat von Albert Einstein:

Es gibt nur 2 Möglichkeiten beim Roulette, immer, zu gewinnen: 1. Man stiehlt Jetons, 2. Man verkauft Systeme.









Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #4 am: 03 August 2014, 17:47:06 »
Danke Timme!

Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #5 am: 06 August 2014, 00:31:27 »
Olli,freitagessen ich danke auch euch für eure klaren und erhellenden Worte.

Ich bin bereits in psychologischer Behandlung, allerdings weiß ich nicht, ob ich der durchaus sachverständigen(aber eben nur sachverständigen?) Dame alles erzählen sollte. Ich wäge durchaus immer ab, ob ich etwas erzähle. Das führt zu einem wackeligen Lügengerüst, welches stets droht zusammenzubrechen und mir den Boden unter den Füßen zu reissen.

Mir wird das alles ein bisschen viel, und all das ohne eine Psychose zu erleiden. Ich wehre mich gegen dieses durchaus auch selbstgewählte Stigma, aber es gibt kein Entkommen ohne nicht diese vollkommenen Offenbarung und Bewusstwerdens(Aufklärung und Erkenntnis vs. Selbstbetrug).

Der Alptraum scheint sich verwirklicht zu haben und nicht ohne Grund gelten Träume als mutmaßlich verdrängte, aus der Wirklichkeit heraus bestehende Konflikte im Selbst, als auch als Warnung und Ausdruck der Wirklichkeit des Selbst.

Ich möchte nicht zu philosophisch oder eigenbrötlerisch werden, dieses Recht habe ich alleine schon durch mein Handeln und bisheriges Irrdenken derart veruntreut, dass ich nicht mehr in den Spiegel schauen kann, geschweige denn erwarten kann, dass man daraus überhaupt etwas glaubwürdiges ziehen kann.

Ich habe heute die von Olli empfohlene Software(k9 Web Protection) installiert und durch meine Schwester, die immer bereit war alles mit zu erleiden, weil sie mich einfach schwesterlich liebt(diesen Satz musste ich 5x neu schreiben, um mit ihm innerlich d'accord zu sein) einrichten lassen.

Das Passwort kennt nur sie, denn sie ist mitunter der bessere Geheimnispflichtenträger.


2. Akt


Der Anwalt bei dem ich am Montag war, prüft momentan die juristischen Umstände, jedoch gibt es da noch die Alternative: private Insolvenz.

In England werde ich nicht vor Gericht ziehen, das steht fest( Ich kann das nicht mehr ganz nachvollziehen, welche Gelder, welche Transaktionen in welcher Höhe wie und wann wirklich getätigt worden sein sollen).

Die Forderungen wurden seitens des Kreditinstitutes allerdings noch einmal bekräftigt, m.E. durch die Androhung eines gerichtlichen Verfahrens.

Derzeit warte ich auf die Antwort des Anwalts.


-------------------

Verzeiht dieses, möglicherweise krude, Fragment, es ist Spiegelfacette meiner persönlichen Sicht des bisher Erlebten und Erlittenden, auch einer Vielzahl von Menschen.

betroffene Grüße.








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Offline Olli

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Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #6 am: 06 August 2014, 08:29:37 »
Hi Sisyphos!

Vertraust Du Deiner Psychologin?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #7 am: 06 August 2014, 14:50:48 »
Olli:

soweit es möglich ist, vertraue ich, allerdings muss man das auch so sehen, dass ein Sachverständiger(Psychologe) nicht werturteilsfrei durch die Welt geht. Nimmt man dies so an, dann eröffnen sich auch einem durchaus schuldigen Menschen(vorausgesetzt er besitzt Fähigkeiten der Reflexion) weitaus moralisch vertretbarerer Perspektiven als nur die, welche eine angestrebte "heilvolle" Schuldbefreiung mit sich bringt.(Vgl. Michel Focault - "Überwachen und Strafen - die Geburt des Gefängnisses")


Das hat meines Erachtens mehr mit Charakterbildung als mit Expertise(Professionalität) zu tun.

Grüße



« Letzte Änderung: 06 August 2014, 14:54:50 von Sisyphos »

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freitagessen

Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #8 am: 10 August 2014, 08:26:50 »
Zitat
soweit es möglich ist, vertraue ich, allerdings muss man das auch so sehen, dass ein Sachverständiger(Psychologe) nicht werturteilsfrei durch die Welt geht.

ebenso/genauso Werturteilsfrei ist nicht der, wer den Psychologe beurteilt,
im Kern aber lenkst Du nur von Dich bzw. Dein Problem ab, wenigstens meine ich dass zu lesen, aber ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!
 
Zitat
Ich wehre mich gegen dieses durchaus auch selbstgewählte Stigma, aber es gibt kein Entkommen ohne nicht diese vollkommenen Offenbarung und Bewusstwerdens(Aufklärung und Erkenntnis vs. Selbstbetrug).
Hm, da hast Du wohl recht, bleibt trotzdem diese eine Frage "wer oder was hindert Dich hieran, außer Du Dich selber"?

Rainer


« Letzte Änderung: 10 August 2014, 11:11:08 von freitagessen »

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Offline Olli

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Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #9 am: 10 August 2014, 09:44:53 »
Hi Sisyphos!

Ich muss gestehen, dass ich das angesprochene Werk nicht kenne.
Daher kann ich mir auch nur grob ein Bild davon machen, worauf Du hinaus willst.

Ich bleibe aber einmal bei dem, was Du hier schreibst.

Zitat
soweit es möglich ist, vertraue ich,

Also vertraust Du ihr nicht.

Du hast Angst vor ihren Vorurteilen - Du hast Angst, sie fällt über Dich ein Urteil!

Wenn sie ein Urteil fällt, dann ist das der Beweis für Deine Schuld!

Wenn dies nun Fakt ist, dann kannst Du Dir selbst nicht verzeihen.

Und damit das nicht passiert - Du selbst nicht in die Konfrontation des Dir selbst Verzeihens geräts - belügst Du sie.

Damit bleibt alles beim Alten ...

Das ist doch ein Teufelskreis - oder?

Thematisiere ihr gegenüber bitte mal "Vertrauen".
Vielleicht sind Dir Deine eigenen Vorurteile ja im Weg?
Gute 24 h
Olaf


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Offline andreasg

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Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #10 am: 10 August 2014, 22:27:46 »
Hi Sisyphos!

vorhin habe ich einen Beitrag von mir gelöscht, der einen Auszug aus dem 1. Faust Monolog hatte, der Tragögie von J.W.v.Goethe.
Ich habe ein talent vielleicht in Bildern zu arbeiten, aber es steht mir nicht zu diese bei Dir zu suchen. So bleibt mir manches von Deinen "Verschlossenen" ein Hexeneinmaleins.
Manchmal ist es so einfach einen Knoten zu öffnen, Alexander der Große hat es vorgemacht.
Nur das Vertrauen in den Arzt bringen, heißt ja auch Selbst - vertrauen aufzubauen. Dort wo Dünkel und Zweifel die Seele zerrissen haben, kann Heilung geschehen.
Als Angehöriger einer psychartrisch kranken Person weiß ich wie sehr Geduld und Beharrlichkeit von Nöten ist.
Ich hoffe sehr, Du wirst den Mut, mit dem Du spielen gegangen bist in den Mut wandeln können Vertrauen zu gewinnen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #11 am: 13 August 2014, 06:16:31 »
Olli:

Wie soll denn bitte uneingeschränktes Vertrauen, in der Praxis, aussehen?

Hat nicht selbst ein zurecht zu verurteilender Mensch, das Recht auf Privatssphäre.

Ich persönlich empfinde es als enorm wichtig, die Selbstachtung zu stärken, eben um einen Grad der Krisenbewältigung

zu erreichen, welcher auch moralisch für ALLE vertretbar ist, andernfalls führt das zu der unbilligen Situation, dass der Schuldige sein Gewissen nur
aktiviert, wenn er dies für notwendig erachtet.In der Regel dann, wenn es Ihm persönlich damit besser geht. Vertrauen alleine bewirkt da leider nichts.Ich warne deshalb davor die Psychologie als Heilsbringertum zu vergöttern. Das verlangsamt den Selbstheilungsprozess(wenn man denn unbedingt von einer psych. Erkrankung ausgehen will) ungemein.


Freitagessen:

Pardon, meinte natürlich, dass kein Mensch werturteilsfrei durch diese Welt geht und dies auch nicht angestrebt werden sollte, da im erheblichen Maße
das Funktionieren der Gesellschaft davon abhängig ist, wie Subjekte, ihre Umwelt wahrnehmen.

Falsche Erstinterpretationen kann man schwer verhindern, falsche Analysen hingegen  schon.

Grüsse aus Gov. Sousse, Province de tunisie,

in der ich mich gerade aufhalte.



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Offline Olli

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Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #12 am: 13 August 2014, 07:27:03 »
Guten Morgen Urlauber!

Für mich wird das hier gerade eine spannende Diskussion.

Meine einzige Erfahrung mit einem Therapeuten beschränkt sich auf ein paar Stunden zusammen mit Freitagessen (Rainer) in der Hotelbar letztes Jahr am ersten Abend der letztjährigen Jahrestagung von fags.

Es war ein spannendes Miteinander.
In diesem Gespräch gingen wir aufeinander zu.
Er wollte einige Standpunkte von uns erfahren.
Er hatte sich dazu zwar schon eine Meinung gebildet (Vorurteile?), war aber bereit, seinen Horizont zu erweitern.

Indem Du Deiner Therapeutin aber Dinge verschweigst - sie belügst - beraubst Du sie dieser Chance.
Ihr redet aneinander vorbei - ihr arbeitet aneinander vorbei.
Da Du dies willentlich machst, frage ich mich, ob Du Dir überhaupt helfen lassen möchtest.

Natürlich ist eine Therapeutin keine Heilbringerin.
Ihre Kompetenz kann noch so gut sein - ohne Deine Mitarbeit - ist sie für Dich nicht hilfreich.

Mein Freund ... Du hast kein Vertrauen ... Du suchst Erklärungen bei der Psychologin und lenkst von Dir selbst ab.
Somit ist Dein eigenes Kopfkino Dir im Weg.
Und wenn Dich das nicht selbst stören würde, hättest Du es hier nicht freiwillig thematisiert.

Manchmal ist es wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Zitat
Hat nicht selbst ein zurecht zu verurteilender Mensch, das Recht auf Privatssphäre.

Hier haben wir doch zwei Dinge ...
Eine Privatsphäre gebe ich bei der Psychologin freiwillig auf - siehe oben - wie soll sie mir helfen, wenn ich sie belüge?
Zum Zweiten - es ist mir egal, ob sie mich innerlich "verurteilt", denn sie soll mir doch helfen!
SIE hat das geballte jahrelang angelerntes Wissen, mir helfen zu können.

Du willst verurteilt werden - nicht wahr?
Es wäre die Bestätigung Deiner Selbstzerfleischung.
Es wäre Deine Hölle, vor der Du Dich fürchtest.

In meiner SHG habe ich gelernt, dass die Vergangenheit vorbei ist.
Ich kann meine Schandtaten von damals nicht mehr ändern.
Kein noch so starker Wunsch lässt mich in die Zeit zurückreisen und mich selbst an der Ausführung hindern.
Ja, auch heute noch wird mir regelrecht schlecht, wenn ich mich erinnere.

Doch das war damals ...
Seit etlichen Jahren brauche ich mir nichts mehr vorwerfen.
Vielleicht sogar als "Wiedergutmachung" helfe ich Menschen - bin freundlich zu ihnen - chte sie.
Jeder hier in meinem Umfeld kann sich auf mich verlassen.

Ich lebe im Jetzt!

Deine Geißelung aber - die ist wie eine Kette, die Dich an die Vergangenheit fesselt.

"Grenzenloses Vertrauen" kann hier nur der Schlüssel sein, der die Kette löst.

Vergiss all das angelesene Zeug und sei ehrlich zu Dir selbst.

Dann tut es eben mal extrem weh sich zu öffnen ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Offline andreasg

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Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #13 am: 13 August 2014, 14:52:17 »
Hallo Urlauber und Werktätige,

es klingt alles so kompliziert und es ist doch so einfach:

Wer in meinen Augen sein Geld verspielt und kann anschließend eine Urlaubsreise ins Ausland antreten ist schlicht und ergreifend noch nicht fertig mit dem Spielen, ist noch nicht am Boden zerstört. Erst wenn das klitzekleine Ich die Auswegslogigkeit der persönlichen Lage erkennt, wird es bereit sich zu öffnen und einen Einblick in das Seelenleben preisgeben, wenn das Spielpotential nicht wieder und weiter wächst.

Ich habe meine Klinikaufenthalte im Herbst - im Hochsommer und im schneereichen Winter stets als Urlaub - oder Ersatzurlaub angesehen. Bedingt durch das Ausüben meiner Spielsucht war es mir nicht möglich eine Reise zu buchen. In der Klinik habe ich gelernt, Urlaub von meinen Projektionen - vorgefassten Meinungen zu nehmen und mich auf das Wesentliche, das Hier und Jezt zu besinnen.

Der Anfang meines Beitrags mag bös' und neidvoll klingen, Sisyphos , ist aber im nachhinein ein Wunsch  an Dich, dir den Urlaub aufrichtig zu gönnen.
So, wie ich mir Heute meine Freizeit mit kleinen Ausflügen in der Region gönne, immer die Kamera dabei: die schönen Momente Festhalten, bevor die Fürchterlichkeiten über den Himmel und mir zusammen brechen.

Let the sun shine in
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Alle Alternativen verspielt?
« Antwort #14 am: 13 August 2014, 14:52:44 »
Mich lässt das Gefühl nicht los, dass einige Dinge davon, wie du sie, wie ich sie darstelle nur in unserem Kopf existieren. Für mich ist der größte Beweis eines tief verankerten Misstrauens einfach das kritiklose Annehmen von irgendwelchen fremd -ODER Selbsteinschätzung, die auf einem Mangel (?)an  Menschenkenntnis basieren. Das was ich hier schreibe ist meine persönliche Sicht, NICHTS angelesenes oder frei zitiertes. Ich mag nunmal keine Floskeln.

Ich bin privat in Tunesien aber nicht im Urlaub. Hier ist meine nahe Familie und ich helfe auch hier bei Problemen, die existenzieller Natur sind. Es hört sich vielleicht alles nach jammern und "keiner versteht mich"-Paradigma an, was ich hier schreibe.

Dieses Problem der Eitelkeiten verstehe ich zugut. Für mich allerdings ist, sich mit solchen Fragen primär zu beschäftigen so  unsinnig wie für dich womöglich meine "angelesenen Weisheiten" .


ich blicke auf 7 Jahre Therapeutenerfahrung zurück und leide vielleicht ein wenig an Verdrossenheit diesbezüglich, da gehen wir konform.
Ich war von Anfang und bin bereit dazu, mich zu öffnen, aber ich bin schnell enttäuscht, wenn dann nur die 0815 Sätze kommen a la erstes Kapitel allgemeine Psychologie. In diesen 7 Jahren habe auch ich mich weiterentwickelt, anders als du, und anders als mein Cousin für den es momentan unbeschreiblich schwer ist überhaupt, bedingt durch eine schlechte Ernte, seine Familie zu ernähren. Aber doch mit dem, so denke ich, gemeinsamen Wunsch, zu verstehen, jedoch nicht einverstanden sein zu müssen, was mit einem geschieht. Ich suche nach Erklärungen, richtig, scheue mich aber nicht vor unbequemen Wahrheiten, ob du es glaubst oder nicht, ich danke dir.

 

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