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Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Neu hier

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Offline Olli

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Re: Neu hier
« Antwort #15 am: 01 Februar 2017, 07:10:27 »
Guten Morgen!

Ja - ich bin absolut dafür sich zu belohnen!
Nein - ich bin absolut dagegen sich Sachen auf Pump zu kaufen - gerade als Spieler.

Wir haben in der aktiven Zeit verlernt, Geld als gesetzliches Zahlungsmittel anzusehen.
Geld war unser Suchtmittel und die Zahlen, zumeist rot, auf dem Konto waren eben nur Zahlen.
Was machte es schon aus ein paar Hunderter zum Spielen in die Hand zu nehmen?
Es war Papier - schön bunt - und es brachte Walzen zum Drehen.

Es machte mir nie etwas aus, wenn dieses Papier zur Neige ging.
Ich hatte ein Dach über dem Kopf und ich hatte zu Essen.
Wegen allem Anderen, was ich hätte mit den Fetzen anstellen können, konnte ich mich einschränken.
"Fährst Du mit in Urlaub?" - "Nein, keine Lust ..."

Heute spare ich dieses Geld und investiere es in mein Belohnungssystem - nachhaltig!

Meine Sehstärke hatte sich verändert - also brauchte ich zwei neue Brillen - eine für nah - eine für fern ... 1100 € ...
Mein Laptop ging Samstags morgens kaputt ... Mittags installierte ich Software auf einem Neuen ... 1000 € ...
Mein Häuschen braucht noch Einiges an Investitionen. Glas-Alu-Mosaik hatte es mir angetan.
Eine Wand im Treppenaufgang - eine Brüstung im Wohnzimmer ...
Keine großen Flächen - doch Material jeweils für 1000 € ...

Habe ich es Dicke? Nein - absolut nicht!
Aber ich spare auf Ziele hin - kaufe es mir - und dann genieße ich es.

Die Lesebrille auf der Nase sitze ich vor meinem Laptop neben der Brüstung auf meiner Couch und kann Dir so auf Deine Frage antworten ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Neu hier
« Antwort #16 am: 01 Februar 2017, 14:10:41 »
Hallo,
danke für euere Antworten. Es ist schön zu hören wie sich das bei dir inzwischen gestaltet, Olli. Genau da muss und möchte ich auch hin. Und ich bin wirklich sehr überzeugt davon dass ich es schaffe. Ich weiß, das sagten hier viele. Manche werden oft rückfällig, versuchen es immer wieder ( was ja auch gut so ist !), andere verschwinden plötzlich wieder hier aus dem Forum.... ich habe viel gelesen hier. Noch zähle ich meine abstinenten Tage leise, weil mir klar ist dass es erst ein paar lächerliche Tage sind. Aber mein Wille und meine Kraft dem Spielen zu entsagen sind sehr stark. Ich beschäftige mich, wie ihr ja seht, täglich mit diesem Thema. Ich werde diese einzige negative Komponente aus meinem Leben verbannen und mir meinen Kick, wie jeder normale Mensch, davon holen wenn ich sehe wie mein Konto auf grün umschaltet und jeden Monat etwas hinzukommt. Mein Haushaltsbuch macht mir übrigens regelrecht Spaß. Es ist inzwischen schon in Fleisch und Blut übergegangen dass ich nach einer Ausgabe dort meine Eintragung mache. Es ist eine tolle App die sehr viele Statistiken bietet. Sie hat 2,49 € gekostet, aber ich glaube selten habe ich diesen Beteag sinnvoller investiert als mit dieser App ( ausser vielleicht in ein kühles Bier, das macht natürlich auch Sinn :-) ). Am 10. kommt bei mir immer mein Lohn. Darauf freue ich mich. Aber nicht weil ich mich auf Spielgeld freue, sondern weil mein Konto der 0 näher kommt. Mir ist aber klar dass das auch eine erste Nagelprobe sein wird, wie standhaft ich bin. Ich bin aber mehr als zuversichtlich.
Gruß
Zockstop

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Zero80

Re: Neu hier
« Antwort #17 am: 01 Februar 2017, 14:33:05 »
Hi zockstop,

Du hast es schon richtig erkannt, der 10. Wird deine nagelprobe sein und eig wird es auch dann erst interessant.

Ich hab bis Okt ca 7 jahre nicht gezockt kann mich aber noch gut erinnern. Solange ich kein Geld hatte war alles
gut, gute Vorsätze, fest überzeugt nicht mehr zu zocken usw.
Aber ohwe es war wieder zahltag, da fängt dann das kopfkino erst wieder an. Ich war damals irgendwann fest
davon überzeugt das ich da nicht mehr von weg komme, irgendwann hab ich es dann doch geschafft und
immerhin 7 jahre durchgehalten so dass ich heute weiß das ich es auch ohne kann.

Bei dir liest sich das ganze mmn noch nicht so schlimm, da du a auch gut verdienen zu scheinst, b auch noch
nicht so lange zockst und c mehr wert auf geld zulegen scheinst.

Denke du hast sehr gute Chancen es zu schaffen wenn du dran bleibst, aber sei gewarnt, richtig quicki wird es erst
am 10. Werden ;)

Viel Erfolg !

Re: Neu hier
« Antwort #18 am: 01 Februar 2017, 15:40:51 »
Hallo Zero,
danke für deine mahnenden Worte. Ich werde sie verinnerlichen und mir das alles hier am 10. nochmal komplett durchlesen. Zu deinen Annahmen:
Ich spiele schon länger. Problematische Ausmaße hat das ganze seit etwa 2013. Davor war es noch im Rahmen. Inzwischen beläuft sich mein Verlust auf bestimmt 40 000 €. Da waren allerdings auch einige dämliche hochriskante Börsengeschichten dabei, die sicherlich sogar den Großteil ausmachen.In den letzten Monaten und Jahren war aber das Onlinecasino mein Verhängnis. Automaten reizen mich lange schon nicht mehr. Mein Verdienst ist ok. Ich wünsche dir auch weiterhin Standhaftigkeit. Trotz deines Rückfalls. Bleib stark! Wir schaffen das!
Gruß
Zockstop

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Offline andreasg

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Re: Neu hier
« Antwort #19 am: 01 Februar 2017, 19:09:13 »
Hallo Zockstop,

zu Börsengeschichten fällt mir gerade ein Typ ein, vom zur Zeit in den Nachrichten viel die Rede ist... Jener drückt den Dax gewaltig nach unten.
Börsengeschäfte sind für Spielsüchtige Spielen auf höchstem Niveau.
Natürlich gibt es seriöse Experten, aber die schreiben lieber Bücher über Wall-Street & Co um an sicheres Geld heranzukommen.
Automaten haben auch keine Wirkung mehr auf mich, obwohl ich eine Karriere als exessiver Automatenspieler hatte. Mein Schutzschild vor Online-Casinos, Sportwettseiten etc. ist besonders dieses Forum!
ZAber zurück zu den Brockern. In der Selbsthilfegruppe fanden und finden sich auch Menschen, die sich damit unglücklich gezockt haben.
Der Glauben an die Eigene Stärke, und den z.B. in Arbeitsenergie - und Freude umzusetzen ist ein möglicher Genesungsweg.

Viele Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas 
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Neu hier
« Antwort #20 am: 03 Februar 2017, 14:24:38 »
Hallo,
ich mal wieder. Heute bin ich eine Woche spielfrei, was allerdings noch wenig von Bedeutung ist da ich auch sonst mal Pausen hatte, die teilweise sogar länger waren. Jedenfalls hat sich an meinem festen Willen nichts geändert. Wenn ich an das Zocken denke, denke ich an überhaupt nichts positives. Aktuell fällt es mir deshalb gar nicht schwer sauber zu bleiben. Aber wie bereits erwähnt: In genau einer Woche kommt mein Lohn. Vor allem ab diesem Moment muss ich meinen Willen und meine Standhaftigkeit unter Beweis stellen.
@Andreas: Nicht dass ich Börsengeschäfte verteidigen will, aber der Dow Jones markierte letzte oder vorletzte Woche sein All Time High und auch der Dax ist nicht mehr weit davon entfernt. Trump hat eine Hausse ausgelöst. Von daher ist da deine Bemerkung nicht ganz korrekt 😉 . Das nur am Rande.
Ich wünsche allen hier einen guten Start ins Wochenende
Gruß
Zockstop

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Offline Olli

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Re: Neu hier
« Antwort #21 am: 03 Februar 2017, 15:28:49 »
Hi Zockstopp!

Wie oft habe ich das schon gelesen ... und wie oft würde ich mir da gerne die Haare raufen ...:

Zitat
In genau einer Woche kommt mein Lohn. Vor allem ab diesem Moment muss ich meinen Willen und meine Standhaftigkeit unter Beweis stellen.

Alles in mir schreit nach einem schallenden "NEIN" ...

So, wie Du es formulierst, ist es ein "Zocken".

Selbstredend darfst Du an Dir zweifeln. Selbstredend darfst Du Befürchtungen haben, die in Albträumen vorkommen ...

Und so verharrst Du da, wartend auf die Dinge, die da kommen werden?

Wie wäre es jemanden zu bitten, mit Dir ein Geldmanagement zu machen?
Dir den Druck zu nehmen spielen gehen zu KÖNNEN?

Darf ich Dir was verraten? Du darfst spielen!
Niemand hier kann es Dir verbieten.
Niemand hier wird Dich abhalten können!

Die Frage ist nur, möchtest Du spielen?

Wenn nein - und davon gehe ich aus - dann darfst Du doch "jetzt" aktiv werden, um Dich vor der großen anstehenden Gefahr zu bewahren!

Was möchtest Du Dir beweisen? Deinen Willen?
Erkläre mir bitte das Wort Wille.
Was braucht es dazu? Welche Vorstufen gibt es?
Welche Prozesse müssen durchlaufen werden?

Wenn Du mir hier nicht mit Willenskraft, Willensbildung, Entscheidungsfindung etc. auf Anhieb antworten konntest, dann weisst Du gar nichts mit diesem Wort anzufangen.
Wenn Du dies nun nicht kannst, bleibt nur die "Standhaftigkeit" übrig.
Was ist das? Kannst Du es mir ebenso auf Anhieb erklären?

Auch nicht?

So bleibt nur Eines - Dein Ego möchtest Du streicheln!

Wenn es gut geht - was hast Du "gewonnen"?

Wenn es daneben geht - was hast Du "verloren"?

Wenn Du nun beiden gegeneinander abwägst - welche der Antworten ist nachhaltiger?

Mein Freund - Spielsucht ist eine Krankheit, die uns immer begleiten wird.
Kannst Du das akzeptieren?

Ich möchte dies gerne mit einer vielleicht ein wenig ekligen Anekdote verdeutlichen:
Unter meinem linken Fuß habe ich eine Stelle, an der die Hornhaut sprießt.
Regelmäßig schleife ich sie mir mit einer Reibe ab.
Mache ich es nicht, wächst dieser Ballen und drückt beim Gehen unangenehm in den Fuß.
Ich käme gar nicht auf die Idee zu sagen: Jetzt lasse ich das Zeug einfach mal wachsen, weil ich mir was beweisen möchte:  meine Standhaftigkeit und meinen Willen!

Hey - das Ding wird mir auf jeden Fall schmerzhaft auf den Keks gehen (es gibt dagegen auch noch nicht mal eine medikamentöse oder anderweitige Therapie).
Und so kaufe ich mir lediglich die empfohlenen Einlagen, die die unvermeidliche Wucherung ein wenig hemmen sollen.

Es macht mir nichts aus das Zeug einmal die Woche runter zu schmirgeln.
Dann habe ich wieder Ruhe ...

Bitte suche Dir jemanden, der mit Dir das Geldmanagement macht.
DANN hast Du bewiesen, dass Du aktiv Eigenverantwortung übernimmst!


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Neu hier
« Antwort #22 am: 03 Februar 2017, 18:37:56 »
Hallo Olli,
vielen Dank für deine Wortmeldung. Grundsätzlich denke ich folgendes:
Ich möchte nicht bezweifeln dass die Spielsucht einen immer begleitet. Natürlich akzeptiere ich das. Ich war schon immer ein Mensch, schon vom naturell her, der gerne mal was riskiert hat. Das war auch lange gar kein Problem. Ein, zweimal im Jahr mit Freunden ins Casino, Spaß haben und ein gewisses Budget dafür hernehmen, wenn weg dann weg, aber kein Problem für die Existenz. Einfach im Rahmen. Problematisch wurde es bei mir erst durch hochriskante Börsengeschichten und dann das schlimmste: onlinecasinos. Ein grosser Gewinn von 8000€ innerhalb kurzer Zeit hatte mich angefixt. Danach Chasing....
Jetzt zurück zu deinen kritischen Worten:
Ich möchte aktuell meine Eigenständigkeit noch nicht aufgeben, weil es für mich ein Teil meiner Motivation ist: Ich werde mir keinen Rückfall erlauben, weil ich dann tatsächlich drastischere Maßnahmen ergreifen würde. Bleib ich sauber, kann ich eigenständig bleiben. Auch das gehört für mich zur Zielsetzung. Und ich denke ich werde das schaffen. Ich war bis vor einiger Zeit sehr gewissenhaft was Finanzen angeht. Ich glaube daran dass ich dahin wieder kommen kann. Und das werde ich. Davon bin ich überzeugt. Aber wie gesagt: Sollte ich rückfällig werden dann würde ich weitere Maßnahmen einleiten.
Gruß
Zockstop

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Offline andreasg

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Re: Neu hier
« Antwort #23 am: 03 Februar 2017, 19:09:26 »
Hallo Zockstop,

als ich angefangen habe, mit dem Spielen aufzuhören , habe ich meine Finanzen selber verwaltet. Meinem damaligen Chef habe ich meine Spielsucht erst eingestanden, kurz bevor ich meinen ersten Klinikaufenthalte hatte: meine Ursprungsfamilie hat zwar verstanden, daß ich spielsüchtig wurde, = Famailiendramaturgie, aber als sie sahen, daß ich in einer Selbsthilfegruppe ging, war das Thema durch, und das Familienschauspiel lief weiter, ohne daß ich noch eine wesentliche Rolle spielte.

Einen Freundeskreis hatte ich nicht, auch keine partnerschaftliche Beziehung, dafür ja die Spielstätten...
Mir blieb nur die Hilfe der Selbsthilfegruppe. Die ersten neun Monate habe ich weiter gespielt, in immer größer werdenden Intervallen, aber mit immer größer werdenden Schmerz.
In diesem 3/4 Jahr habe ich mir aber auch ein Rüstzeug zugelegt, um zu lernen mit Fainanzen umzugehen. Während meiner "Nassen Phase" habe ich die Gruppenkasse verwaltet, "grusel", aber, ich habe meine Schwierigkeitén immer eingebracht.
Heute führe ich eigenständig mein Haushaltsbuch, ist aber immer wieder gerne Thema in der SHG.
Das ist nun wirklich keine Empfehlung an Dich, es auch so zu probieren. Die Spielrückfälle haben mich mit riesigen Verlusrängsten, Einsamkeit, Scham, Verzweiflung belastet.
Deshalb ist der Weg, sich hier für Hilfe in eder Finanzverwaltung  in Partnerschaft, Familie, Freundeskreis zu suchen, mit einer besonderen Aufgabe, für das Vertrauen in eine Beziehungsfähigkeit verbunden.
Ich bin überzeugt, daß dieses allein mit Willensstärke -für uns - nicht zu bewältigen ist.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Neu hier
« Antwort #24 am: 04 Februar 2017, 09:52:40 »
Guten Morgen!

Ich hatte gefragt:

Zitat
Mein Freund - Spielsucht ist eine Krankheit, die uns immer begleiten wird.
Kannst Du das akzeptieren?

Deine Antwort lautet: Nein!


Das ist jetzt erst mal gar nicht so schlimm, da es einen inneren Entwicklungsprozess benötigt.

Eine der ersten Stufen lautet "kämpfen" ...

Zitat
Ich möchte aktuell meine Eigenständigkeit noch nicht aufgeben

Ich glaube nicht, dass dies der einzige Grund ist.

Wie wäre es denn mit einer anderen Betrachtungsweise?

Ein Geldmanagement sollte immer nur zeitlich befristet sein.
Es ist dazu gedacht uns einerseits vor uns selbst zu schützen - andererseits ist es aber auch dazu da, unseren Umgang mit Geld als gesetzliches Zahlungsmittel neu zu erlernen.

Den zweiten Punkt wirst Du nach Deinen Ausführungen wohl schnell wieder drin haben.
Doch beim ersten Punkt geht es um einen akuten Schutzmechanismus.
Der ist hier ja gegeben - Du hast Angst zu "versagen".

Deine Eigenständigkeit gibst Du damit nicht auf - Du holst sie Dir zurück!
Ohne Wagnis - ohne Zocken mit Deiner geistigen Gesundheit.

Mir ist durchaus bewusst, wie schwer es fällt jemanden um diesen Gefallen zu bitten.

Nun packe ich aber mal wieder meinen Beschützertrieb in die Schublade und lasse Dich gewähren, wie Du es machen möchtest ... :-)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Neu hier
« Antwort #25 am: 06 Februar 2017, 01:28:16 »
Hallo,
danke für eure Beiträge. Ich möchte hier nicht wie der unverbesserliche Besserwisser wirken, aber ich möchte euch auch mal ein paar grundsätzliche Dinge über Sucht im Allgemeinen mitteilen von denen ich überzeugt bin:
Willensstärke ist das A und O.
Wenn ich mir da Beispiele aus meinem Umfeld anschaue sehe ich da Raucher die es geschafft haben aufzuhören und andere, die gescheitert sind. Die Voraussetzungen sind gleich. Zigaretten gibt's überall. Die Versuchung lauert immer. Dennoch schaffen es manche, manche aber nicht. Beim Alkohol ist es genauso. Vielleicht noch schwieriger da es beim Alkohol nicht nur "schwarz" und "weiss" gibt wie beim Rauchen entweder Raucher oder nicht.
Wenn der Wille aufzuhören stärker ist als die Verlockung wieder schwach zu werden dann schafft man es. Ist das nicht der Fall dann hat man keine Chance. Alles was ich damit sagen will: Es ist reine Kopfsache. Niemand zwingt uns zu spielen und wenn wir nicht spielen dann entstehen auch keine gefährlichen Entzugserscheinungen, anders als beim schweren Drogenmissbrauch.
Jetzt zurück zu mir:
Ich bin im Kopf an einem Punkt angelangt, wo ich weiss dass mein Leben quasi perfekt sein könnte. Es passt alles besser als je zuvor. Nur dieses Zocken verursacht Probleme und ist in der Lage alles kaputt zu machen. Seitdem ich mir das bewusst gemacht habe fühle ich mich tatsächlich schon sehr befreit, auch wenn die finanzielle Lage sich natürlich nur allmählich bessern kann. Ich verspüre keinerlei Lust auf weiteres Geldverbrennen. Ich denke täglich an mein Haushaltsbuch und es bereitet mir Freude es zu führen. Das Forum und der Austausch sind ein weiteres Puzzleteil. Vielleicht ist es mein gutes Umfeld, das ich habe, die Tatsache dass ich ansonsten sehr glücklich bin. Aber ich tue mir wirklich sehr leicht im Moment. Ich vermisse nichts. Deshalb halte ich auch nichts davon mich in der aktuellen Situation quasi finanziell selbst zu " entmündigen". Vielmehr ist es für mich wie ein kostbarer Diamant, den ich behalten darf wenn ich standhaft bleibe. Und das werde ich.  Ich weiss, es ist meine ganz eigene Herangehensweise.  Aber am Ende zählt der Erfolg, oder? ;-)
Es ist kurios, aber ich fühle mich schon massiv besser, obwohl ich prinzipiell ja quasi am Tiefpunkt bin, wenn man davon ausgeht dass es von nun an aufwärts geht.
So, zum Abschluss hoffe ich dass ihr Jungs es mir nicht übel nehmt dass ich nicht jeden Ratschlag annehme. Ich freue mich nämlich trotzdem auf den weiteren Austausch mit euch.
Bis demnächst
Gruß
Zockstop

« Letzte Änderung: 06 Februar 2017, 01:30:02 von Zockstop27 »

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Offline Olli

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Re: Neu hier
« Antwort #26 am: 06 Februar 2017, 06:48:31 »
Zitat
Willensstärke ist das A und O.

Moin!

NEIN! Ist es nicht!
Erklärung s.o.

Und wenn Du Deinen eigenen Beitrag noch mal liest, da ist da doch viel mehr nur reine Willensstärke (die natürlich wichtig ist). :-)

Übrigens irrst Du ... es gibt Spieler mit Entzugserscheinungen. Ich selbst habe das auch erst nicht wahrhaben wollen, da ich sie auch nicht hatte. Habe mich da aber im Laufe der Jahre eines Besseren belehren lassen. :-)

Den Rest lasse ich mal so stehen, denn wenn es sich für Dich richtig anfühlt, dann ist es das für Dich wohl auch.
Gute 24 h
Olaf


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Re: Neu hier
« Antwort #27 am: 06 Februar 2017, 13:00:11 »
Heieiei,
hier wird aber ganz schön kritisch hinterfragt... :-)
Also:
Ich schrieb von " gefährlichen " Entzugserscheinungen. Ich meinte damit beispielsweise die Entzugserscheinungen eines Heroinsüchtigen, der plötzlich einen kalten Entzug macht. Das ist, meines Wissens, sogar lebensgefährlich. Natürlich wird es auch beim Spielsüchtling gewisse Entzugserscheinungen geben ( Blutdruck? Nervosität? Keine Ahnung..) aber vermutlich keine derartigen, dass derjenige aufgrund seiner Abstinenz in eine gefährliche  physisch gesundheitliche Situation kommt. Einverstanden, oder wieder falsch ? :-)

Den anderen Satz hab ich nicht ganz verstanden :
"Und wenn Du Deinen eigenen Beitrag noch mal liest, da ist da doch viel mehr nur reine Willensstärke (die natürlich wichtig ist). :-)"

Mag sein dass es bei mir nur reine Willensstärke ist, oder meintest du " viel mehr ALS reine Willensstärke" ?

Naja, wie auch immer. Heute ist Montag. Das Wochenende war schön und ich hatte keine Mühe spielfrei zu bleiben. Soviel kann ich zumindest sicher sagen. Und da weiss ich auch dass es stimmt ;-)
Euch allen einen guten Start in eine hoffentlich für alle spielfreie Woche.
Gruß
Zockstop








« Letzte Änderung: 06 Februar 2017, 13:09:58 von Zockstop27 »

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Offline Olli

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Re: Neu hier
« Antwort #28 am: 06 Februar 2017, 13:35:05 »
Hi und huch!  :o

Da habe ich wohl unbedingt "körperliche" Entzugserscheinungen lesen wollen ...

Sorry!

Ja, die kommen tatsächlich vor: Nervosität, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche, Zittern ...
Sicherlich harmlos im Vergleich mit einem kalten Heroinentzug ... für den Beteiligten sicherlich aber auch recht unangenehm.

Zitat
Und wenn Du Deinen eigenen Beitrag noch mal liest, da ist da doch viel mehr nur reine Willensstärke (die natürlich wichtig ist). :-)

Du hast Dein soziales Umfeld, in dem Du Dich gut aufgehoben fühlst. Niemand macht Dir Druck - niemand stellt belastende Forderungen an Dich.

Du siehst Dein Leben als perfekt an - bis auf das Spielen.
D.h., dass da grundsätzlich bereits eine innere Zufriedenheit existiert.

Solche Dinge sind wichtige Säulen bei einer Genesung - und sie sind nicht selbstverständlich.

Du führst Dein Haushaltsbuch mit Freude. Also machst Du Dir Deine finanzielle Lage bewusst (auch nicht selbstverständlich!). Du siehst, wie die roten Zahlen kleiner werden und freust Dich darüber.
Du hast ein Ziel - ins Plus kommen.
Dieses Ziel gibt Dir Bestätigung und Motivation.

Sie sorgen dafür, dass Du sagen kannst: Ich vermisse nichts!

Dies sind die Dinge, die genau so wichtig sind, wie ein Wille.

Ein Wille alleine reicht nicht.
Wir Spieler sind nämlich zumeist sehr willensstark.
Nur ändern sich bei uns schnell die Ziele des Willens - sprich: Er wird schnell auch mal zum Spielen und zur Suchtmittelbeschaffung genutzt. :-)


Gute 24 h
Olaf


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Offline andreasg

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Re: Neu hier
« Antwort #29 am: 06 Februar 2017, 17:04:08 »
Hallo Zockstop,

ich finde das alles sehr gut, was Du unternimmst,wo Deine Eckpunkte im Leben sind, Deine Ziele, wenn nur das Spielen nicht wäre!

Die Akzeptanz der Krankhait Spielsucht ist vielleicht deshalb nicht so einfach, weil eben Spielen keine körperlichen Entzugserscheinungen mit sich bringt, von Hitze-Kälteanfällen, Zittern am ganzen Körper, massive Kopfschmerzen und fürchterlichen depressiven Schüben einmal abgesehen, so meine Erinnerung an den Spielentzug.
Manchmal habe ich mir gewünscht,ich würde am Tag nach der durchgepielten Nacht das Kotzen kriegen, hat nicht funktioniert. Das was beim Alkohol klappt, die körpereigene Notbremse, beim Spielen setzt der Verstand aus.
Daß meine Willenskraft enorm war, zeigt mir ja, wie unlauter ich mein Spielgeld aufgetrieben habe. Neulich habe ich mich im Inneren gefragt, ob die Exikutive meinen Niedergang noch auf einem Speichermedium zur Verfügung hat, den unbeugsamen Willen, in Staatlicher Obhut.
Nein, ich bin nicht im Strafvollzug und auch nicht in der Psychiartrie gewesen.
Aber: ich bin nur eine Geldmünze von diesen Einrichtungen entfernt.

Es gibt Erlebnisse, die so tief in meinem Leben eingebrannt sind, daß ich sie nicht vergessen kann.
Zu meinen frühkindlichen Störungen kommen aber krass die Dinge hinzu, die ich durch Alkoholmißbrauch, Rauchen, Überessen und vor allem beim Spielen angerichtet habe.
In der Selbsthilfe geht es darum, diese Angelegenheiten zu regeln.

Hast du schon einmal eine Einladung zu einem Rendevous gehabt, die begehrenswerte Dame hat das Festmenue gerichtet, Kerzen auf dem Tisch brennen, das "kleine Schwarze2 sitzt korrekt, nur du bist nicht erschienen, weil das Glücksspiel lief...

Ich hoffe sehr, daß das nicht zutrifft, für mich ist das Kino, ein Horrorfilm parexcellent. Aber in diesem Strefen sehe ich fiktiv mein Drama:
Eine Sehnsucht nach einer Liebe, die ich mir nicht geben kann,
vor der ich meine Erwartung der Enttäuschung stelle,
um selber im Spiegelbild des Dramas als Tragischer Held zu erscheinen.

Spielsucht drückt sich in so viel mehr aus, als irgendwelches Geld in Blechkästen zu werfen, auf grüne Tische zu schmeißen oder in den Tiefen des www zu versenken.

Der Wunsch - aufrichtig ausgesprochen, in Geist, Seele und Körper brennend - ist der Motor die realen Eckwerte des Lebens in Taten umzusetzen. Aufrichtige Freude empfinden, für das was ich bin, für mein Handeln und Tun, für die Anteilnahme meiner Mitmenschen und Anteil nehmen, in guten wie in schlechten Tagen, machen jeden Schritt, der sich vom vom Spielen entfernt gangbar.

Ich war Heute Morgen beim Podologen zur Fußplege und anschließend beim Psychotherapeuten.Vielleicht komme ich deshalb jetzt auf diesen angehauchten Quark.
Wie es dem auch sei, Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.
Das macht mich gerade froh und dankbar

schöne 24 Stunden
Andreas
 
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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