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Gefahr: Casino-Automaten in Spielhallen
andreasg:
Hallo ihr Lieben,
ich habe mir alles noch einmal in Ruhe durchgelesen.
Ich möchte selber nicht ausprobieren , was jetzt in den Spielstätten geschieht, dafür ist mein Suchtpotential viel zu hoch.
Wenn ich bedenke, mit welcher Vehemenz ein bekannter Aufsteller 1989/1990 auf einem Hochglanzprospekt für Punkteautomaten geworben hat und wie groß die Anziehungskraft der Ausübenden ist auf diese Geräte.
Ich weiß nicht, ob dieser Unternehmer immer noch Psychologen beschäftigt die die Aufgabe habe das Suchtpotential von Spielern zu ergründen und dieses Wissen in die Konstruktion von Geldspielautomaten zu stecken.
Wenn es eine Verordnung gibt, die das "Flatratesaufen" untersagt und es wird gerade auf die Suchtgefährdung Jugentlicher hingewiesen, liegt die Purpulatrität, nein Bedrohlichkeit des Alkoholismus , die Angst vor dem gesellschaftlichen Verfall zugrunde.
Die Gefahren des Glücksspiels werden in unserer Gesellschaft viel zu oft bagatellisiert. Ich habe im Laufe der Zeit meines Genesungweges einigen Hunderten Betroffenen begegnen können und bin unter anderem durch die hohe Straffälligkeit - durch Ausagieren der Spielsucht beeindruckt.
Mir kommen Zweifel, daß unsere Legistative noch länger blauäugig zuschauen kann, wenn beispielsweise ca. 60 - 80% aller einsitzenden Straftäter aufgrund von Spielsucht inhaftiert sind
Ich möchte aber Menschen begegnen, die in die Fallstricke der Sucht geraten sind, das wollte ich mit meinem vorher gegangenen Posting ausdrücken.
Ich bin informiert, daß es eine Wanderausstellung in Gemeinschaft der GA - mit AA Gruppen gibt. Dort könnte plakativ für Prävention geworben werden.
Noch eines: Gestern Abend, ich machte die Tür zum Meetingsraum auf, und ein neuer Freund war schon vor mir da. Welche Freude!
Schöne 24 Stunden
Andreas
BisZumHals:
Hallo andreasg,
>> Ich möchte selber nicht ausprobieren , was jetzt in den Spielstätten geschieht
Habs ausprobiert. Und wurde dabei an meine eigene gefährliche Zeit erinnnert, die ich eigentlich vor Jahren schon abgehakt hatte. Bis vor einem Jahr war die Daddelhalle ziemlich ungefährlich für mich, und bis zur nächsten Spielbank ist es mir einfach zu weit. Aber Schreiben hilft, merke ich gerade.
Die Umwandlung von Geld in Punkte ist für die Automatenhersteller der Zauberstab zur Umgehung sämtlicher Einschränkungen der Spielverordnung. Sie haben die Vorgänge "Spiel" und "Einsatzerbringung" gänzlich voneinander abgekoppelt und behaupten einfach, das Gezappel auf dem Monitor sei gar nicht das Spiel. Die Erbringung des 20-Cent-Einsatzes ist das reale Spiel, und die geschieht gesetzeskonform in 5-Sekunden-Schritten.
Die gehen nun so weit, dass die hart erkämpfe 5-Minuten-Pause dazu genutzt wird, Spieler noch mehr an den Automaten zu binden. Werbespruch der Bally-DVD "Baba Yaga": "Und nach einer Stunde heisst es dann: 5 Minuten lang nur Freispiele...". Der blanke Hohn. Jetzt fiebert jeder dem Ein-Stunden-Limit entgegen, weil die Pause als "Motivations-Spritze" missbraucht wird.
Wenn man am Ende doch ein paar Euro auf dem Geldspeicher hat, darf man auch noch auf die Auszahlung warten, dank der zeitlich limitierten Auszahlungsgrenze. Naja, dafür gibt es ja einen benachbarten Automaten, den man in der Wartezeit füttern kann...
So jedenfalls steuert dieses Land auf die Halbmillionen-Grenze von Spielsüchtigen zu.
Mit jedenfalls steht's jetzt schon
BisZumHals
Marzipine:
Hallo BZH,
es gab schon immer Spieler (Spielsüchtige) und es wird sie auch immer geben, solange auf dieser Welt gespielt wird. Na und lass sie doch! Endlich habe ich gelernt. Wir sollten nicht versuchen in dieser Hinsicht die Welt zu verbessern sondern uns. Hat uns jemand gezwungen am anderen Automaten zu spielen bis unser Geld ausbezahlt wurde? Nein natürlich nicht. Wir sind auf diese Abzocke reingefallen und damit basta. Diese 4 Jahre Spielerfahrung hat mich zwar ärmer aber reicher an Erfahrung gemacht. Heute weiß ich was richtig lügen heißt, körperlicher Entzug,immer unter Druck stehen, Seelenleiden, richtige Freunde, dumme Schwätzer. Auch genieße ich jetzt wieder die andere Seite: Die Sonne, meinen Garten, Familie, Tiere, in der City Kaffee trinken u. die Leute beobachten, eine tolle Grillparty geben usw.. Ich gehe wieder schwimmen und das mache ich alles ganz bewusst. Ich freue mich auf meinen Urlaub, wie schon seid Jahren nicht mehr. Das zählt!!!!!!!!!
Alles andere; warum, weshalb und wieso, was kann man machen, das überlasse ich den Fachleuten (z.B. Ilona ;) :D).
Wenn wir nicht mehr spielen haben sie schon wieder verloren, so musst Du das sehen, das Einzelbild und nicht das Gesamte ;).
VG Marzipine
BisZumHals:
Hallo Marzipine,
danke für deine Worte. Die von mir berichtete Episode war auch nur son kleines Aufflackern einer längst verschütteten Erfahrung. Nicht weiter schlimm. Bringe weder mich noch meine Familie in Gefahr.
Aber ohne jetzt hier den Weltverbesserer zu geben: Mit dem Hinweis, dies alles den Fachleuten zu überlassen, kann ich nix anfangen - Ilona in allen Ehren. Diese "wir übernehmen ab hier"-Mentalität lehne ich ehrlich gesagt ganz ab. Ich weiss ne ganze Menge über Spielbanken und Spielhallen, kenne ne Menge Leute aus dem Milieu, kann mitargumentieren - und auch meine Wählerstimme zählt. Und gerade in so einem schwierigen Prozess, in dem sich die europäische Glücksspielbranche gerade befindet, sind alle Kräfte gefragt, denke ich doch.
BZH
Ilona:
Hallo BZH,
das ist ein Missverständnis. Ich bin keine Vertreterin der "Ab hier übernehmen wir Mentalität". Im Gegenteil: Ich bin der Auffassung: Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt. Ich respektiere aber auch Auffassungen, wie sie von den GA Gruppen vertreten werden, die sagen, dass sie zunächst mal selbst genesen wollen und politisches Engagement eher als Ablenkung von den eigenen Problemen verstehen. Da gilt es auch nach meiner Auffassung und Erfahrung sehr genau hinzuschauen. Manchmal ist das in der Tat so: Jemand engagiert sich für ein Thema und vergisst dabei sich selbst.
Hilft das zur Klärung?
viele Grüße, Ilona
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