Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Vor dem Berg....

  • 36 Antworten
  • 19069 Aufrufe
Re: Vor dem Berg....
« Antwort #30 am: 28 März 2017, 20:53:17 »
Hallo Tina ,

Du hast geschrieben das du dir immer wieder die Frage stellst WARUM du das Geld verspielt hast ?!
Genau das selbe frage ich mich auch täglich und ich weiß zum Teil warum besser gesagt ich vermute es,
Habe aber meine stationäre Behandlung noch vor mir !
Ich wünschte ich könnte das Geld vergessen wobei es doch eigentlich auch egal ist oder? Ich mein kannst du Geld wertschätzen?
Ich zB denke mir : da es eh nur ganz ganz am Anfang um Geld ging und danach das Geld für mich nur Mittel zum Zweck war, ist es doch Wurscht oder ?
Wir bekommen es nicht mehr zurück ! Das einzige was ich bereue ist die Zeit die ich verschwende dort . Was das Geld angeht ärgert es mich natürlich das ich es nicht auf das Sparbuch für mein Kind gezahlt habe . Vielleicht lerne ich irgendwann mir selber zu verzeihen.

Vielleicht hilft es dir das du nicht alleine mit den Gedanke bist .
Viele Grüße ,
Rina

Re: Vor dem Berg....
« Antwort #31 am: 01 April 2017, 20:14:13 »
Hallo Tina, hallo Tina, ich kann mich nur zu gut in Euch hinein versetzen. Ich war jetzt schon länger nicht mehr hier im Chat. Ich bin die Uli, 47 Jahre alt, leitende Angestellte, alkoholkrank und spielsüchtig. Zuerst habe ich "nur" getrunken, in einer trockenen Phase allerdings die Sucht aufs Onlinezocken verlagert. Als ich im Dezember 2015 mein komplettes Weihnachtsgeld verzockt hatte, war ich so deprimiert, dass ich auch wieder zur Flasche vergriffen habe. Ich war ein Wrack, im April 2016 bin ich zur RSHA nach Münchwies, der Aufenthalt dort und meine unbedingte Abstinenzentscheidung, haben mir das Leben gerettet. Wie Oli bereits geschrieben hat, wo liegen die Ursachen, was läuft schief im Leben, warum tut man solche kranken, selbst zerstörerischen Dinge- das galt es herauszufinden und zu andern. Ich trinke und zocke nicht mehr, ich habe mein Leben komplett umgekrempelt. Um den Bank Diskussionen aus dem Weg zu gehen, habe ich mir einen Anwalt genommen, den zahlt die Rechtsschutzversicherung nicht, aber einen Zuschuss von 500,- habe ich trotzdem raus diskutiert. Ich kratze jeden Monat die Anwaltskosten zusammen, das ist es mir wert, er hält mir momentan die Probleme und die nervenbelastenden Bank schreiben vom Hals. Selbst wenn ich es nicht Lacke und in die Privatinsolvenz müsste, ich möchte nie mehr hocken und trinken. Ich bin zufrieden abstinent, ich quäle mich nicht und zähle die Tage, ich habe mein Leben zurück. Mein Mann konnte es nicht fassen, dass ich mich während der REHA von ihm getrennt habe, er und mein Chef auf der Arbeit, haben mich so unglücklich gemacht, abwechselnd, immer und immer wieder. Ich wollte mich ständig wegbeamen in eine Traumwelt. Die Wirklichkeit ist nicht immer leicht, oft habe ich Angst, aber ich stelle mich ihr, jeden Tag aufs Neue. Ich gehe da durch, ich bin trotz Schulden, stolz auf mich. Meine 12 jährige Tochter, weiss über Alles Bescheid. Sie pendelt jetzt zwischen Vater und Mutter, er 'in Saus und Braus', ich in ganz bescheidenen Verhältnissen- aber mit einem dankbaren Herzen und innerer Zufriedenheit. Ich kann wieder schlafen, niemals mehr möchte ich mich so wie noch vor einem Jahr fühlen, klar habe ich Schuldgefühle und habe mich mehr als einmal gefragt, wie so etwas mit mir passieren konnte. Doch das kostet nur Energie und Diese brauche ich, um weiter an meiner Zukunft zu basteln, liebste Größe von Uli

Re: Vor dem Berg....
« Antwort #32 am: 01 April 2017, 20:18:17 »
Sorry, ich meinte hallo Tina, hallo Rina :-))))

Re: Vor dem Berg....
« Antwort #33 am: 01 April 2017, 22:17:02 »
Hallo, liebe Uli,

Deine Worte haben mir sehr gut getan und dass Du Dich in meine Lage versetzen kannst. Ich habe Deine Zeilen "verschlungen" und habe allen Respekt vor Dir und Deinen Leistungen, dass Du diesem Kreislauf aus Kränkungen, spielen und trinken entkommen bist!!
Ich sitze mal wieder an einem Samstag abend hier - mein Freund hat mich mal wieder sehr verletzt und gekränkt und ich fühle mich wie ein Haufen Elend und frage mich, womit ich das alles verdient habe und warum ich mir das gefallen lasse... und warum ich all das gemacht habe mit der Zockerei, wie das passieren konnte, dass ich nun in solch einer Abhängigkeit und in solchen Minderwertigkeitsgefühlen stecke. Am liebsten würde ich meine Flügel ausbreiten und mich wie ein Phönix aus der Asche erheben......es allen zeigen, mir zeigen, dass ich es kann und wert bin, geliebt zu werden.

Re: Vor dem Berg....
« Antwort #34 am: 04 April 2017, 15:49:42 »
Hallo Tina,

würde auch zu mir passen der Phönix......, ich musste erst ganz tief sinken, völlig abstürzen, um dann wieder aufzustehen. Februar 2016 hatte ich den Tiefpunkt erreicht, Unmengen Geld verzockt (über 90000 Schulden), besoffen im Büro (auf der Arbeit, Keiner war mehr da), rumgeheult, mich in Selbstmitleid gesuhlt, meine Mama angerufen, wieder rumgeheult, mit Suizidgedanken gespielt, das volle Programm. Schlafen konnte ich schon seit Monaten nicht mehr. Die Entzugserscheinungen sind bei Zockern ähnlich wie bei Säufern, da ich ja alle Bereiche abdecke und seit 2015 auch diverse Antidepressiva eingeworfen hatte, wusste ich beim Schlechtfühlen (körperlich) schon gar nicht mehr von was..... Egal, klar denken war ohnehin nicht mehr möglich, es stand fest, wenn ich nicht die Reißleine ziehe, werde ich verrecken, unter einer Brücke enden, den Job verlieren, die Selbstachtung hatte ich zum damaligen Zeitpunkt längst verloren.Die Reha in Münchwies und der wochenlange Abstand, ohne diese Wochen der Selbstfindung, dieser Zeit für mich, mit der kompletten Problemdurchdiskutierei in den Gruppen und den Mitpatienten,hätte ich es evtl. nicht geschafft, Alles so strukturiert anzugehen. Liebe Tina, höre icn Dich hinein, ich glaube sehr wohl, dass Du die Ursachen für Dein Verhalten, aus dem sich leider diese furchtbare Suchterkrankung entwickelt hat, kennst. Ich schreibe heute Abend wieder..... Es hört sich bei Dir ähnlich wie bei mir an, dieses Unglücklichsein, dieser Schrei nach Liebe, dieses Nichtklarkommen mit einem permanenten Verletztwerden, liebste Grüsse von Uli 

Re: Vor dem Berg....
« Antwort #35 am: 05 April 2017, 12:04:09 »
Liebe Uli,

ich danke Dir sehr für Deine Zeilen!! Unsere Geschichte scheint sich sehr zu ähneln, ja, das sehe ich auch.... I :'(

Re: Vor dem Berg....
« Antwort #36 am: 07 April 2017, 13:11:33 »

Zitat
Bzgl. des anderen Themas:
Bei Sofort-Überweisung sowie Giropay sehe ich persönlich keine Chance mehr, dass du das Geld auf irgendeine Art und Weise wieder zurück bekommst.
Bei paypal sowie KK bestünde dem Grunde nach die Möglichkeit das Geld mittels Chargebacks bzw. der Rücklastschrift der PP-Abbuchung an das Geld zu kommen. ABER, bei dieser immensen Summe kann ich dir nicht empfehlen, dass du dieses Risiko eingehen solltest. Wenn es zu einer Klage kommen sollte, wird das zusätzlich richtig richtig teuer.
zyco21
Es kommt bei paypal zu keiner Klage
Die Forderung ist nicht einklagbar

Bezüglich Deines mißlungenen kk Chargebacks habe ich Dir im anderen Thread geschrieben was Du meiner meinung nach falsch gemacht hast. Unter diesen Voraussetzungen kann Charge Back nicht funktionieren 
[/quote]
« Letzte Änderung: 07 April 2017, 13:14:00 von thehellion »
Ex Inkasso Mitarbeiter , keine juristischen Fachkenntnisse

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums