Glücksspielsucht > Glücksspielsucht Allgemein
Hallo , ich bin neu
Alex:
Hallo, mein Name ist Alex, mittlerweile 34 Jahre alt, und nach vielen spielfreien Jahren wieder rückfällig geworden.
Nun beginnt der Weg erneut und ich möchte nach allen möglichen helfenden Händen greifen:
Kurz zu mir: ich bin spielsüchtig, schon ziemlich lange. 2017 habe ich es geschafft, durch die Hilfe von meiner Mutter, der Caritas und auch durch ein anderes Forum, von der Sucht weg zu kommen. Dies ging mehrere Jahre gut, habe Schulden abgebaut, hatte eine eigene Wohnung und mein Leben ging steil bergauf. So schnell wie es bergauf ging, ging es ab 2021 steil Berg ab.
Alles was ich mir in der Zeit aufgebaut habe (Erspartes, Wertgegenstände und eigenes Auto) ist nun weg. Ich stehe stand heute vor dem Nichts. Ich werde nächsten Monat wahrscheinlich meine Wohnung verlieren, aufgrund Mietrückstand. Habe kein Auto mehr. Und mein Beruf steht auch auf der Kippe. Ich kann seit Tagen nicht mehr richtig schlafen und essen, habe mittlerweile schon 10 kg abgenommen.
Nun bin ich wieder hier, mir Energie zu holen, Inspiration und Hilfe.
Kann nicht mehr klar denken, nicht in den Spiegel schauen. Abgrundtiefen Hass empfinde ich im Moment.
Dienstag habe ich ein Termin bei der Schuldnerberatung. Habe Schulden aufgebaut ohne Ende, bin überschuldet. Der Kühlschrank ist wochenlang leer.
Woher soll man sich da noch die Kraft nehmen, um morgens aufzustehen? Wie sieht man das Licht am Ende des Tunnels...
Ich kann einfach nicht mehr
Olli:
Hi Alex!
Schade, dass wir uns wegen einem solchen Anlass wieder lesen dürfen.
Wie Du ja mittlerweile mitbekommen hast, geht die Glücksspielsucht nicht weg. Sie versteckt sich nur und lauert auf eine Möglichkeit. Daher gilt es sein Leben lang achtsam zu sein. Zu schauen, was mit gut tut und was nicht. In mich hineinzuhorchen, welche Situation ich meistern kann und bei welcher ich vielleicht Unterstützung brauche.
Damals, 2017, hattest Du Unterstützung durch die Caritas, ein anderes Forum und Deine Mutter eingeholt. Doch wie lange hat das angedauert?
2021 bist Du wieder rückfällig geworden. Dieser Rückfall war, wenn ich mir die Auswirkungen anhand Deiner Worte anschaue, nicht nur verheerend, sondern auch extrem lang. Gab es nie Momente, wo Du diesen Rückfall beenden wolltest? Was hat Dich gehindert?
Nun aber zum Positiven ... mittlerweile hast Du einen Schlussstrich gezogen, wenn er sicher auch erzwungenermaßen war. Jetzt steckst Du nicht mehr den Kopf in den Sand und harrst der Dinge, die da noch kommen. Jetzt bist Du wieder aktiv.
Vielleicht gehst Du Deine Wege ja wirklich jetzt wieder. Aber Du bist sie auch schon mal gegangen und Du weisst, wir vorteilhaft das Ganze für Dich war ... oder nicht? Jetzt gibt es eben einen Auffrischungskurs und vielleicht machst Du neben der Mittleren Reife gleich auch noch das Abitur. Was ich sagen möchte: Du fängst nicht bei 0 an, sondern baust auf Deine Erfahrungen auf!
Alex:
Danke für deine Worte, die mir zeigen, dass es das richtige war, sich nochmal hier zu melden.
Tatsächlich habe ich seit 2021 alles schön geredet, wollte es nicht einsehen, dachte ich hätte es unter Kontrolle. Klar, kontrolliert spielen, wie dumm der Gedanke ist.
Ich habe alles ausgeblendet, die Schulden, die Rückbuchungen, die Briefe. Ich war im Rausch, über Jahre.
Vor zwei Wochen wurde mir klar, was ich überhaupt die letzten Jahre zerstört habe. Seit diesem Tag kann ich nicht mehr in den Spiegel schauen. Ich hasse mich dafür, ich möchte das nicht mehr.
Vielleicht hast du Recht, bei 0 beginne ich nicht, kenne die Hebel die ich nun in Bewegung setzen muss, aber warum fühlt sich das so viel schwerer an wie beim ersten Mal? Ich hab Angst davor, Angst das ich wieder versage..
Happy New Life:
Hey Alex, ich hab eben über dieses Thema mit einem Familienmitglied ein Gespräch gehabt. Nämlich das ich mir überhaupt nicht vorstellen kann jemals wieder in so eine Situation zu kommen, wo du jetzt bist. Wie man sieht kann es ja doch passieren. Du hast es eigentlich schon geschafft, kannst du einen Auslöser erkennen, warum es wieder los ging? Hast du gedacht du hast es unter Kontrolle und
wolltest aus
spaß mal probieren? Ich weiß, so ein Rückschlag kann einen in ein tiefes Loch reißen, aber verlier dich nicht darin. Du weißt das du es eigentlich kannst und du hattest es 4 Jahre nicht gebraucht. Du brauchst es auch weiterhin nicht, du gehst jetzt wieder Schritt für Schritt voran und dieses Mal ziehst du es durch, schau nicht zurück und denk an die schöne Seite die auf dich wartet. Und denk dran, das finanzielle lässt sich immer lösen, auch wenn es grad mehr als aussichtslos erscheint. Wir sind wohl im gleichen Alter, ich kann mich sehr gut in dich hineinversetzen und kann mir vorstellen welche Gedanken dir jetzt durch den Kopf gehen. Aber ich bin sicher dieses Mal gehst du den richtigen Weg, weg vom Abgrund. Ich wünsch dir das Beste, du packst das ;)
Olli:
Hi!
--- Zitat ---Tatsächlich habe ich seit 2021 alles schön geredet, wollte es nicht einsehen, dachte ich hätte es unter Kontrolle. Klar, kontrolliert spielen, wie dumm der Gedanke ist.
--- Ende Zitat ---
Der Mensch hat ein ganz natürliches Bedürfnis Kontrolle über sein Leben auszuüben. Ist eine Sucht im Spiel, dann wird die Kontrolle eingesetzt, um zu spielen UND zu leben. Ab einem gewissen Stadium der Sucht kann m.E. beides gemeinsam nicht mehr funktionieren. Dann wird erst kontrolliert, um im Anschluss sich die Erlaubnis zu geben, die Kontrolle fallen zu lassen. Die Kontrolle hat dann nur noch die Sucht.
Der Gedanke ist also gar nicht "dumm", er ist natürlich. Bei der Raucherentwöhnung damals habe ich ja auch geragt, ob ich noch dampfen ohne Nikotin dürfte. Ich durfte natürlich nicht ...
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