Glücksspielsucht > Tagebuch

Disziplin beim Spielen

<< < (9/11) > >>

Rainer:

--- Zitat von: TylerDurden am 07 November 2017, 06:19:35 ---Mir geht es darum eine gewisse Disziplin beim Spielen zu erlangen.
--- Ende Zitat ---

Lieber Tyler,

stell du würdest im Bezug auf Spielen eine gewisse Disziplin (wieder) erlangen, was hättest du dann erreicht?
Um was geht es dir hier eigentlich, ist es mangelndes Selbstwertgefühl, brauchst du Lob und Anerkennung, gibt es außer spielen für dich kein Lebensinhalt, bist du einsam?

Olli:
Hi!

Ich kaue leider an meinen Fingernägeln.
Tagsüber bei der Arbeit - wenn ich unter Menschen bin - kaue ich gar nicht.
Doch abends vor dem Fernseher - vollkommen vertieft in das Programm, erwische ich mich es bereits getan zu haben.
So kann ich mit Recht behaupten, dass dies eine schlechte Gewohnheit ist.

Wenn ich heute mein Spielverhalten von damals betrachte, so muss ich eingestehen, dass ich recht schnell die wohl anfangs auch vorhandene schlechte Gewohnheit durch exzessives Ausüben schnell zur problematischen Glückspielsucht wandelte.
Ja, ich spreche hier im Aktiv. Denn ich beschäftigte mich nicht nur während des Spielens mit dieser Thematik, sondern ich weitete es auf mein ganzes Leben aus.
Die Gedanken kreisten den ganzen Tag um die Geldbeschaffung. Wenn ich mir nebenher Geld verdiente, durchströmten mich bereits die Endorphine der Vorfreude auf das bevorstehende Spiel.
Ich malte mir aus, in welche Halle ich ging - an welchem Automaten ich spielen würde.
Hatte ich denn meinen Lohn, so hielt mich nichts vor dem Spurt in die Lokalitäten ab.
Selbst bei diesen Spurten konnte ich das Spielen nicht sein lassen.
Schaffe ich noch die Grünphase? Zu Fuß: Schaffe ich es noch bis zum nächsten Sperrpfahl, bevor das mir entgegen kommende Auto auf gleicher Höhe mit mir ist?

Meine Sucht nahm mich vollends ein. Jedwedes Gerede "Lass es sein - Du schadest Dir doch nur damit" prallte wie Wasser auf einem Regenschirm an mir ab.
Ich wollte die Wahrheit nicht sehen!

Was sollte ich denn machen, wenn mein Lebensinhalt weg fiele?
Gab es denn überhaupt etwas, was diese riesige Lücke füllen könnte?
Wozu ein Wagnis auf Veränderung eingehen, wenn ich doch wusste, woran ich mit dem Spielen war?
Klar ... es fraß meine Finanzen auf ... doch wem schadete es denn?
Ich war alleine ... dann schränkte ich mich eben für den Rest des Monats ein.
Das war doch gar kein Problem - vor Allem keines, welches das Gefühlschaos der Hochs und Tiefs während des Spielens aufwiegte.

Zudem hatte ich ja nicht nur Kontrollverluste beim Spielen.
Oft genug teilte ich mir mein Budget für den Monat ein.
Das funktionierte prima ... bis eben auf die paar Kontrollverluste zwischendurch.
Doch das war ja nicht die Regel!
Hatte ich nicht mehr genug Geld zum Spielen, dann ging ich trotzdem in die Halle.
Dort gab es Telespiele. Die kosteten nicht viel ...
Oder ich ging in die Kneipe. Dort traf ich immer jemanden, der mit mir am Automaten spielen würde - oder dem ich schlichtweg zuschauen konnte.

Nahm ich denn nicht trotzdem "am Leben" teil?

Wieso soll spielen schlecht sein/wieso soll ich es aufgeben, wenn ich mich im Spiel doch überhaupt erst selbst spürte?

Nun Tyler - vielleicht erkennst Du Dich ein Stück weit in meinen damaligen Gedankengängen wieder?

Ich sage Dir: Ich habe mich damals total geirrt - genau wie Du jetzt!
Du vergeudest Deine Jugendzeit!
Irgendwann wirst Du aufwachen und feststellen, dass es für gewisse Dinge zu spät ist.
Du wirst z.B. einsam sein und sogar dies noch als Rechtfertigung ansehen, wenigstens noch eine Zeit lang Deine "schlechte Gewohnheit" weiter auszuleben.

TylerDurden:

--- Zitat von: Olli am 07 November 2017, 12:48:31 ---Hi!

Ich kaue leider an meinen Fingernägeln.
Tagsüber bei der Arbeit - wenn ich unter Menschen bin - kaue ich gar nicht.
Doch abends vor dem Fernseher - vollkommen vertieft in das Programm, erwische ich mich es bereits getan zu haben.
So kann ich mit Recht behaupten, dass dies eine schlechte Gewohnheit ist.

Wenn ich heute mein Spielverhalten von damals betrachte, so muss ich eingestehen, dass ich recht schnell die wohl anfangs auch vorhandene schlechte Gewohnheit durch exzessives Ausüben schnell zur problematischen Glückspielsucht wandelte.
Ja, ich spreche hier im Aktiv. Denn ich beschäftigte mich nicht nur während des Spielens mit dieser Thematik, sondern ich weitete es auf mein ganzes Leben aus.
Die Gedanken kreisten den ganzen Tag um die Geldbeschaffung. Wenn ich mir nebenher Geld verdiente, durchströmten mich bereits die Endorphine der Vorfreude auf das bevorstehende Spiel.
Ich malte mir aus, in welche Halle ich ging - an welchem Automaten ich spielen würde.
Hatte ich denn meinen Lohn, so hielt mich nichts vor dem Spurt in die Lokalitäten ab.
Selbst bei diesen Spurten konnte ich das Spielen nicht sein lassen.
Schaffe ich noch die Grünphase? Zu Fuß: Schaffe ich es noch bis zum nächsten Sperrpfahl, bevor das mir entgegen kommende Auto auf gleicher Höhe mit mir ist?

Meine Sucht nahm mich vollends ein. Jedwedes Gerede "Lass es sein - Du schadest Dir doch nur damit" prallte wie Wasser auf einem Regenschirm an mir ab.
Ich wollte die Wahrheit nicht sehen!

Was sollte ich denn machen, wenn mein Lebensinhalt weg fiele?
Gab es denn überhaupt etwas, was diese riesige Lücke füllen könnte?
Wozu ein Wagnis auf Veränderung eingehen, wenn ich doch wusste, woran ich mit dem Spielen war?
Klar ... es fraß meine Finanzen auf ... doch wem schadete es denn?
Ich war alleine ... dann schränkte ich mich eben für den Rest des Monats ein.
Das war doch gar kein Problem - vor Allem keines, welches das Gefühlschaos der Hochs und Tiefs während des Spielens aufwiegte.

Zudem hatte ich ja nicht nur Kontrollverluste beim Spielen.
Oft genug teilte ich mir mein Budget für den Monat ein.
Das funktionierte prima ... bis eben auf die paar Kontrollverluste zwischendurch.
Doch das war ja nicht die Regel!
Hatte ich nicht mehr genug Geld zum Spielen, dann ging ich trotzdem in die Halle.
Dort gab es Telespiele. Die kosteten nicht viel ...
Oder ich ging in die Kneipe. Dort traf ich immer jemanden, der mit mir am Automaten spielen würde - oder dem ich schlichtweg zuschauen konnte.

Nahm ich denn nicht trotzdem "am Leben" teil?

Wieso soll spielen schlecht sein/wieso soll ich es aufgeben, wenn ich mich im Spiel doch überhaupt erst selbst spürte?

Nun Tyler - vielleicht erkennst Du Dich ein Stück weit in meinen damaligen Gedankengängen wieder?

Ich sage Dir: Ich habe mich damals total geirrt - genau wie Du jetzt!
Du vergeudest Deine Jugendzeit!
Irgendwann wirst Du aufwachen und feststellen, dass es für gewisse Dinge zu spät ist.
Du wirst z.B. einsam sein und sogar dies noch als Rechtfertigung ansehen, wenigstens noch eine Zeit lang Deine "schlechte Gewohnheit" weiter auszuleben.


--- Ende Zitat ---

Also ich erkenne mich eigentlich gar nicht in deinem Posting..Automatenspiele finde ich auch total bescheuert, da man langfristig absolut keine Chance hat und den Algorithmen völlig ausgeliefert ist.

TylerDurden:

--- Zitat von: Rainer am 07 November 2017, 09:57:43 ---
--- Zitat von: TylerDurden am 07 November 2017, 06:19:35 ---Mir geht es darum eine gewisse Disziplin beim Spielen zu erlangen.
--- Ende Zitat ---

Lieber Tyler,

stell du würdest im Bezug auf Spielen eine gewisse Disziplin (wieder) erlangen, was hättest du dann erreicht?
Um was geht es dir hier eigentlich, ist es mangelndes Selbstwertgefühl, brauchst du Lob und Anerkennung, gibt es außer spielen für dich kein Lebensinhalt, bist du einsam?

--- Ende Zitat ---

Was ich davon hätte? Mir ist es tatsächlich nach jahrelangem forschen gelungen, so unglaubwürdig das auch klingen mag, den Bankvorteil beim Roulette zu überwinden. Die gelegentlichen Kontrollverluste schmälern dabei meine Erträge und vernichten meine Arbeitsmittel (Geld).

Nichtsdestotrotz mache ich weiter und werde es schaffen.

TylerDurden:
Werde mir vielleicht in Zukunft eine/n Assistentin/ten suchen, die/der mich zum Spielen begleitet und auf mich aufpasst.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln