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Mein Tagebuch Goldfield
Goldfield:
Am 07.01., also vor 11 Tagen, habe ich zum letzten Mal gespielt und mich zum wiederholten Mal in meinem Leben an den Rand meiner Existenz gebracht. Ich habe nun zum zigten Mal den Entschluss gefasst, mit dem Spielen aufzuhören. Ich möchte in diesem öffentlichen Tagebuch mit Gedanken niederschreiben und hoffe auf zahlreiche Kommentare, Tipps und Unterstützung.
Goldfield:
Ich habe nun 11 Tage nun nicht mehr gezockt. Der Schock sitzt immer noch so tief, so dass ich keinen Spieldruck spüre.
Mein Dispo ist komplett ausgereizt und mein Kreditkartenlimit erschöpft. Mein Gehalt wird nicht ausreichen, um die Kreditkartenrechnung abzudecken. Alle ausstehenden Zahlungen (Unterhalt, Miete, Kreditraten etc.) werde ich im nächsten Monat nicht bezahlen können, geschweige denn meinen übrigen Lebensunterhalt bestreiten.
Aber kein Problem. Ich habe einen guten, sicheren Job und ein gutes Gehalt - es wird sicherlich irgendeine Bank geben, die mir 5000 Euro leiht. Also telefoniere ich mit Check24 und schwups stehen zig sehr günstige Kreditabgebote bereit. Einer will all meine Kredite zu einen Superkondition ablösen - ich zahle weniger als vorher und bekomme noch zusätzlich 5000 Euro ausgezahlt. Ich reiche alle meine Unterlagen ein und zum ersten Mal wird ein Kredit abgelehnt, weil auf meinem Kontoauszug das ganze Dilemma deutlich wird: Alleine zwischen dem 20.12. und 27.12. sind 3500 EUR an Online-Casinos gezahlt worden.
Inzwischen habe ich mir die 5000 EUR über einen Kreditvermittler zu miesen Konditionen besorgt. Ich hatte zwei Wochen jetzt wirklich richtigen Stress und große Angst um meine Existenz - diese Sorge ist nun zumindest beseitigt.
Goldfield:
Meine "Zocker-Karriere" währt schon 30 Jahre. Ich habe alles gespielt, was denkbar ist: Spielbanken, Daddelbuden, private Pokerrunden, Online-Casinos.
Von den Spielbanken habe ich mich vor etwa 10 Jahren per Selbstsperre verabschiedet. Ich hatte später mal eine Einladung zu einem Geschäftsessen in einer Spielbank, das habe ich aus Angst, dass es danach noch einem gemeinsamen Roulette-Zock geht, mit fadenscheiniger Begründung abgesagt.
Etwa vor zwei Jahren habe ich die Online-Casinos für mich entdeckt. Damit wurden Spielotheken-Besuche für mich irgendwie uninteressant. Allerdings waren die Beträge, die ich in Spielotheken verzockt habe, gegen das, was ich in Online-Casinos gelassen habe, Kinderkram. In den Spielhallen habe ich mich eh nicht wohlgefühlt.
Ab jetzt konnte ich bequem zu Hause spielen und das die ganze Nacht. Und es läuft nahezu immer nach dem gleichen Schema: Man meldet sich an und kassiert einen Bonus. In der Regel gewinnt man. In einem lichten Moment lässt man sich die Kohle auszahlen oder verzockt sie wieder. Wenn man eine Auszahlung angefordet hat, beginnt die Litanei mit der Bereitstellung von Dokumenten oder der möglichen Auszahlungsart (Die wissen natürlich, dass man auf deutsche Debitkarten keine Einzahlungen machen darf und wenn ich es Ihnen zu erklären versuche, ist nur noch ein englisch-sprachiger Support verfügbar...).
Diese Verzögerung führt häufig dazu, dass man Teile oder die komplette Kohle wieder einsetzt. Ich hatte letztes Jahr mal fast 20.000 Euro auf der Uhr, davon sind 6.000 dann schließlich noch auf meinem Konto angekommen.
Anschließend spielt man weiter, das Glück ist einem ja schließlich hold. Und man verzockt nicht nur den Gewinn, sondern verliert deutlich mehr. Wenn dann ein lichter Moment eintritt, zumeist dann wenn keine Einzahlung mehr möglich ist, lässt man sich sperren.
Da nutzt aber gar nichts, denn der Casinobetreiber hat am nächsten Tag unter einer neuen Domain ein "neues" Casino eröffnet, in dem die Sperre nicht zum Tragen kommt.
Goldfield:
So, jetzt wo das finanzielle Disaster zunächst abgewendet ist, muss ich mir eine Strategie zurechtlegen, die mir endgültig hilft, mit dem Spielen aufzuhören:
Ich bin ein Spieler und der Spieldruck wird irgendwann zurückkommen.
( ) Zunächst habe ich K9 Protect auf meinem PC und dem Tablet installiert. Noch kenne ich das Admin-Passwort. Ich muss zunächst einmal testen, wie die Software zu konfigurieren ist. Mit der Standard-Einstellung kann man keine Online-Casinos aufrufen. Aber mein EMail-Client und Youtube gehen auch nicht mehr...
( ) Ich führe ein Haushaltsbuch. Ich will in diesem Jahr einen großen Teil meiner Schulden zurückzahlen - dieses Jahr ist Schmalhans der Küchenmeister.
( ) Ich will mir fremde Hilfe suchen. Anlaufstellen und Kontaktdaten muss ich noch recherchieren.
( ) Ich gebe meine Kreditkarte zurück. Sollte ich irgendwann wieder eine brauchen (Urlaub etc.), bestelle ich eine Neue.
stefant1:
ja alles nicht so leicht. Es gibt keinen
100 % Schutz. Am besten das Geld unters Kopfkissen :o :D
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