Hi Goldfield!
Im Januar wurde ich mit jedem Tag euphorischer und war mir sicher, das mir mein momentaner Wille genug Kraft gibt, es zu schaffen. Mein Rückfall hat mir diese Illusion genommen. Da ist etwas in mir, das stärker ist als ich und ich stelle mich Tag für Tag neu diesem Kampf. Ich hatte im Kopf begonnen meine neuen Reichtümer zu verplanen und auszugeben- alles Quark. Das mache ich dann, wenn es so weit ist.
Das ist ein wirklich schöner Absatz mit einer ebenso schönen Erkenntnis.
Der Wille ... was ist das eigentlich?
Gelten wir Spieler nicht generell als willensstark?
Wieso funktioniert der "eiserne" Wille dann nicht auch auf dem Genesungsweg?
Der Wille ist (in Kurzform) das Begehren von Wünschen, die auf ein vages Gefühl bis hin zu einer festen Überzeugung verbunden ist, in seinem Wollen frei zu sein.
Ich selbst habe das Spielen aber ja immer mit der Tatsache für mich verknüpft, dass ich durch das Spielen meine Freiheit lebe.
So habe ich meinen Willen zum Spielen genutzt.
Ein Wille ist aber nicht einfach da ... es bedarf zunächst einer Willensfindung und einer Willenserklärung/-entscheidung bevor es an die Umsetzung geht.
Da ich schon mit dem Eintritt in das Teenageralter alle Grundlagen für mein späteres Spielen geschaffen hatte, musste also etwas gewaltiges her, was auf meinem Genesungsweg dem Spielen erfolgreich entgegen stehen konnte.
Bei mir war das ein langer Prozess über Jahre in meiner aktiven Zeit.
Da ich Euch hier zu mir damals mit einem gewaltigen Vorsprung versehen sehe, überfällt es mich immer wieder einmal auch mehr von Euch zu verlangen ... :-)
Nun, es hat mich mehr und mehr geärgert, dass ich lügen musste, um mein Spielen zu verheimlichen.
In meiner Umgebung wurde geheiratet und Kinder erblickten das Licht der Welt, während ich meine Zeit in dunklen Höhlen verbrachte.
Einige schafften sich Eigentum an, während ich auf 11 m² bei meinen Eltern wohnte, was ja auch wieder meine so arg ersehnte Freiheit einschränkte.
Ich wurde beschuldigt meine Eltern bestohlen zu haben, obwohl ich es gar nicht war.
Viele Staubkörnchen sammelten sich so zu kleinen und größeren Gesteinsklumpen, bis die Abstinenzgravitation :-) wirksam wurde und sich ein Planetisimal bildete.
Von nun an saugte ich die kleineren Gesteinsklumpen der SHG und der SHFs auf und ich gewinne auch heute noch an Masse dazu.
Ob ich ohne die SHG damals spielfrei geblieben wäre ... ich weiss es nicht.
Ich habe aber wie gesagt viel für mich daraus heraus nehmen können, um meine Willensentscheidung zu festigen.
Von daher kann ich nur jedem raten, sich darüber bewusst zu werden, wieso man eigentlich spielfrei werden möchte.
Es einfach zu sagen und damit nur die negativen finanziellen Aspekte ausblenden zu wollen, reicht da m.E. absolut nicht aus.
Sobald ein Schuldendruck weg ist, wäre damit ja auch der Abstinenzgrund weg.
Also gilt es sich zu fragen, welche Werte ich leben möchte und wie ich sie ggf. erreichen kann (z.B. nicht Lügen -> gelebte Aufrichtigkeit)
Welche Ziele kann ich für mich definieren - in kleinen Dosen - und wie kann ich sie erreichen. (z.B: Einholen von Informationen -> SHG)
Hier steht bisher nirgendwo etwas von Kampf, womit ich zu Deinem Zitat zurück komme.
Er wird auch weiterhin gar nicht benötigt.
Wenn das Suchtteufelchen uns packt, dann gibt es allgemeine und persönliche Strategien, wie ich ihm begegnen kann ohne zu kämpfen. (z.B. Abstinenzkarte im Portemonnaie, ein Abstinenzkalender, eine Telefonliste, der Link zum Forum in den Favoriten ... das Wechseln der Staßenseite ...)
Wie die Gravitation im Universum über den Radius zunimmt, beeinflusst auch die Nähe zum Spiel unser Abstinenzverhalten.
Schaffen wir es einen realen und geistigen Abstand zum Spielen zu schaffen, dann haben wir es auch einfacher seiner Gravitation entgegen zu wirken.
So ... genug Geschwollenes geredet ... :-)