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Tagebuch Willy

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willi77:

--- Zitat von: Ilona am 04 August 2018, 23:09:32 ---Ja, genau so habe ich das gemeint. Ist was dran? Oder?

--- Ende Zitat ---

Ja, in jedem Fall ist da was dran. Ich habe die wesentlichen Sachen zwar immer am Laufen gehalten, aber Dinge auf die ich keine Lust hatte oder die für mich eben "nach" dem Spielen kamen habe ich gerne mal nach Hinten gestellt. Ich glaube zudem halt auch, dass meine Sucht mir ordentlich den Geist vernebelt hat und dementsprechend einfach ein klarer Blick aufs Leben fehlte. Je mehr ich mich mit mir und meiner Situation auseinandersetze, desto mehr erhalte ich einen klareren Blick.
Alleine die Tatsache, dass ich versuche wirklich jeden Tag hier zu schreiben bringt mir schon wirklich viel. Ich bin dadurch gezwungen mich immer und immer wieder meiner Sucht zu stellen. Kein: So schlimm war das doch alles gar nicht. Kein: Jetzt hast du lange genug Pause gemacht, jetzt kannst du wieder Spielen, du hast dich doch jetzt unter Kontrolle.
Alles Schwachsinn und ich habe es schwarz auf weiß. Jeden Tag.

Strelitzie:
Genau diese Gefahr sehe ich bei mir auch. Der Mensch vergisst das Schlechte sehr schnell. Die finanzielle Situation ist nach ein paar Monaten nicht mehr so angespannt und dann könnte der Teufelskreis wieder von vorne beginnen. Dies ist bei mir der Grund, warum ich hier seit kurz sehr aktiv bin im Forum. Ich will mich bewusst immer wieder mit der Thematik auseinander setzen. Bin jetzt 3 Monate spielfrei und die schlechten Gefühle und Gedanken werden immer weniger. Ich habe jetzt immer ca. 100 Euro Bargeld im Haus. Mein Trainingslager. Ich weiß genau, dass ich nicht kontrolliert spielen kann und deswegen werde ich versuchen, niemals wieder auf nur einen Cent zu "versuchen". Das würde schief gehen.

Olli:
Hi Willi!


--- Zitat ---Alleine die Tatsache, dass ich versuche wirklich jeden Tag hier zu schreiben bringt mir schon wirklich viel.
--- Ende Zitat ---

Dafür ist dieses Forum da!
Und Du bist auch nicht der Einzige, der davon profitiert!
So lese ich heute morgen die Beiträge von gestern von Dir und erfreue mich daran, wie Du wieder am Leben teil nimmst.

Das Gleiche gilt übrigens auch für Strelitzie.
Doch da muss ich gerade eine Anmerkung einbringen:

Hi Strelitzie!


--- Zitat ---Ich habe jetzt immer ca. 100 Euro Bargeld im Haus. Mein Trainingslager.
--- Ende Zitat ---

Ich bin ja eher einer von der vorsichtigen Fraktion.
Drei Monate Abstinenz sind schon klasse!
Jetzt kommt leider das "aber" ...
In meiner einstigen SHG sprachen wir einst darüber, dass man erst "trocken" ist, wenn ein halbes bis dreiviertel Jahr die Abstinenz erhalten und durch SHG und sonstige Hilfen gepflegt wird.
Es gibt sicher Fälle, die auch etwas länger dafür brauchen - was ja kein Problem darstellt.

Wenn ich jetzt aber von Bargeld im Haus lese und dazu noch Trainingslager ... nach drei Monaten ... dann ist mein Beschützerinstinkt direkt auf 180.

Ich finde es zu früh dafür ...

Wir haben keine Eile uns wieder mit Geld als gesetzlichem Zahlungsmittel auseinander zu setzen.
Denn je näher wir der Suchtausübung noch sind, desdo eher können wir auch wieder in den Suchtmodus umschalten und es als Suchtmittel ansehen.

Wenn ich an meine aktive Zeit zurück denke, dann war sie ein permanentens Ausreizen von Grenzen.
Ist das "Trainingslager" vielleicht nicht auch die gleiche Verhaltensstruktur?
Ich weiss es nicht ... nur Du kannst das für Dich erkennen.

Um einfach nur Vorsicht walten zu lassen: Gönne Dir bitte die Zeit zur Ruhe zu kommen!

Strelitzie:
Hallo Olli,

Danke, dass du dir Sorgen machst. Ich bin in enger Abstimmung mit meiner Finanzmanagerin, meiner Mama, bezüglich meiner Finanzen. Diese 100 Euro sind teilweise schon angespartes Geld. Im ersten Monat hatte ich 50 Euro Taschengeld. Im zweiten dann 100. Im dritten wieder 50.

Ich habe es bewusst so gewählt. Meine Schmerzgrenze um spielen zu gehen lag bei mind. 50 Euro. Inzwischen ist es für mich kein Druck mehr, um die 100 Euro hier liegen zu haben. Anfangs war es nicht einfach....ich kann auch mit 100 Euro losfahren um Medizin für den Hund zu besorgen, ohne auf die falschen Gedanken zu kommen. Würde ich merken, dass es mich mehr belastet, als das es mit Freude macht, würde ich es sofort ändern.

Ich gehe sehr bewußt mit mir um. Ich nenne es Trainingslager, weil die Auseinandersetzung ja nur dann stattfinden kann, wenn die Barmittel verfügbar sind.

Niemand macht mir in irgendeiner Form Druck. Auch ich mir selbst nicht. Meine Mama wird meine Finanzen auch noch mind. 6 Monate verwalten.

andreasg:
Hallo Strelitze,

was ich gut finde an Deinem Trainingsfeld ist, daß Du Geld für das Wohl Deines Hundes ansparst und einsetzt. Tierliebe ist ein besonders wichtiger Punkt in der Suchtbehandlung, weil eben Haustiere besonders empatisch und aufrichtig sich in ihren Gefühlen und Bedürfnissen und in ihrer Zuwendung sich mitteilen können.

Liebe Grüße
Andreas

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