Glücksspielsucht > Tagebuch

Mein Weg in ein besseres Leben

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Emell:
Hallo Jens,
ich denke dazu folgendes:
Die Entwöhnung ist nicht nur eine Entscheidung. Es ist ein Prozess, den man durchläuft. Vermutlich hat jeder, der sich zu Abstinenz entschlossen hat, nochmal einen ( oder mehrere) Rückfälle. Aber diese Rückfälle müssen dazu genutzt werden daraus zu lernen. Das Thema Rückfall ist mir nicht fremd. Gerade deshalb merke ich aktuell dass sich in meinem Bewusstsein etwas verändert hat. Ich verbinde mit dem Gedanken an das Spielen nichts positives mehr. Ich mache mir stets bewusst dass ich ohne das Spielen glücklicher bin. Und auch finanziell sorgenfreier. Das ist meine stetige Prävention. Da ich mich finanziell durch meine Partnerin kontrollieren lasse, würde ihr ein Rückfall auf jeden Fall auffallen. Auch das ist für mich eine Art von Prävention. Ich denke aber tatsächlich dass ich schlichtweg soweit bin, erfolgreich abstinent bleiben zu können. Weil mein Kopf soweit ist.
Gruß
Emell

Rainer:

--- Zitat von: Emell am 01 Oktober 2018, 18:52:33 ---Vermutlich hat jeder, der sich zu Abstinenz entschlossen hat, nochmal einen ( oder mehrere) Rückfälle. Aber diese Rückfälle müssen dazu genutzt werden daraus zu lernen. 
Emell

--- Ende Zitat ---

Der Gedanke einen Rückfall nicht auszuschließen schließt keinen Rückfall aus.
Eine Abstinenzentscheidung würde einen Rückfall ausschließen ;)


--- Zitat von: Emell am 01 Oktober 2018, 18:52:33 ---Ich denke aber tatsächlich dass ich schlichtweg soweit bin, erfolgreich abstinent bleiben zu können. Weil mein Kopf soweit ist.
--- Ende Zitat ---

Du stehst also vor einem hohen Berg, bist das klettern gerade erst angefangen und bist schon oben 8)
Hmmm, ich habe schon geahnt das Reinhold Messner nur ein Fake ist...das andere das viel besser können :) 
"Glückwunsch altaaa"  :D

Trotzdem Emell, ich lese ja immer brav mit und bis hierhin ------> gut gemacht  :)

Emell:
Hallo an alle.
@Rainer:
Da ich ( anders als du wahrscheinlich denkst) mit meinem Bemühungen mit dem Spielen aufzuhören nicht etwa erst angefangen hab als ich mich hier angemeldet hab " klettere " ich schon etwas länger als du dir das vorstellst. 😉. Und genau deshalb sehe ich das Thema Rückfall etwas realistischer. Ich bin mir ziemlich sicher dass es bei den allerwenigsten ( am Ende erfolgreichen) Abstinenzlern so abgelaufen ist dass sie gestern der Sucht verfallen waren und morgen den Entschluss umgesetzt haben nie wieder zu spielen. So von 100 auf null im Sofortmodus. Ich denke dass es dazu meistens einen gewissen Prozess braucht, der auch mal einen Rückfall beinhalten kann. Die Schmerzen danach, das schlechte Gewissen, die Selbstreflexion, macht denjenigen der es Ernst meint mit dem Ausstieg aus der Sucht für die Zukunft stärker gegen einen weiteren Rückfall. Wer es nicht Ernst meint findet sich vermutlich wenig später wieder dauerhaft in alten Verhaltensmustern wieder.
Insofern ist meine Einstellung: Wer es schafft plötzlich und ohne jeden Rückfall abstinent zu bleiben hat meinen größten Respekt. Falls es sowas gibt....
Wer jedoch einen Rückfall erleidet darf nicht den Fehler machen die Flinte ins Korn zu werfen, sondern muss den Rückfall nutzen. Darüber nachdenken. Über die Gewissensbisse, über die vielleicht schlechte Laune die es auslöst, dass es das Leben nicht bereichert sondern wieder unglücklicher gemacht hat. Danach hat es der Spielteufel beim nächsten mal dann schon schwerer sich durchzusetzen. Gegen den letztlich stärkeren Willen, abstinent zu bleiben. Ich habe das jedenfalls so erlebt. Ein Rückfall muss nicht das Ende aller Bemühungen um Spielfreiheit bedeuten. Er muss genutzt werden. Ich habe das für mich so getan und fühle mich inzwischen stärker als je zuvor. Wie gesagt, Rainer, mein Weg auf den ( oder über den ) Berg geht schon etwas länger als du glaubst.😉

jens:
Moin Emell.

Ja, Recht hast Du!

Ein Prozess ist es.

Ein Prozess, wie der, der uns süchtig werden ließ...

Alles sind "Prozesse"...alles im Leben ist Folge von Prozessen...


Was ich richtig gut finde ist dieses  hier:


--- Zitat --- Ich verbinde mit dem Gedanken an das Spielen nichts positives mehr. Ich mache mir stets bewusst dass ich ohne das Spielen glücklicher bin. 
--- Ende Zitat ---

So begann mein Weg auch...mit dem Bewußtsein, nicht zu "verpassen", sondern einen "Zugewinn" für mein Leben zu haben, wenn ich NICHT mehr spiele.


Somit habe ich auch nie eine Trauerarbeit für mich gestalten müssen, sondern konnte mich dem Guten ganz hingeben, ohne wanken zu müssen, ohne zu zweifeln.

Rückfälle??  NEIN, sind kein "Muss", ganz bestimmt nicht, zumindest nicht in 19 Jahren...kommt ja vielleicht noch...ich mag mir das aber gar nicht ausmalen.


Ich habe den Wegfall des Spieles immer als befreiend und schön empfinden dürfen, weswegen -bei allen Tiefen und Höhen- mein Leben bisher auch sehr gut ohne verlaufen ist.



Es gibt aber keinen "genormten", "patentierten", "richtigen", oder "falschen" Weg...es gibt nur für jeden selbst den EIGENEN Weg...und DER MUSS zwangsläufig der richtige Weg sein...



Dennoch bin ich von EINER Gemeinsamkeit überzeugt:

Die E N T S C H E I D U N G  ist keine Entwicklung, sondern eine Folge...ebenso, wie die (damit verbundene) Fahrt von 100 auf Null im Moment...



Je mehr Menschen ich kennen lernte in den letzten Jahren, welche propagierten, dass ein Rückfall "dazugehören" würde, umso mehr viel mir auch auf, dass genau die Vertreter dieser Ansicht auch dazu neigen könnten, einem Rückfall nicht unbedingt zu entsagen...

Aber das ist wohl ein sehr persönlicher Eindruck, gefärbt durch viele Einflüsse....


Liebe Grüße,
Jens

jens:

--- Zitat --- Und genau deshalb sehe ich das Thema Rückfall etwas realistischer. 
--- Ende Zitat ---

Das ist -mal nebenbei bemerkt- ein Passus, der mich stört, sagt er doch nichts anderes aus, als dass DU der Realist seist und jemand anderes, auf den Du Dich hier beziehst, die Realität nicht kennt...das finde ich relativ vermessen.
Ich mag Rainer den Realismus nicht absprechen, wenngleich ich vielleicht auch den einen, oder anderen Aspekt aus MEINER SICHT hätte...

Ich gehe davon aus, dass Du das gar nicht böse gemeint hast, aber mir fallen solche Dinge leider ab und an auf, deswegen benenne ich es an dieser Stelle...



LG,

Jens

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