Danke.
Ja. Ich habe unglaubliche Strapazen auf mich genommen, mich selbst und andere in die Tasche zu bescheißen, um ungestört weitermachen zu können. Von meinem Ego war allerdings am Ende nicht viel übrig, es ist auch jetzt noch nicht so wirklich weit her damit. Ich neige zum Ja-Sagen, Ignorieren und Abnicken. Bloß nicht anecken, das fällt nur auf und ist am Ende noch mit Anstrengungen verbunden. War dann nicht so einfach ohne das schöne Kartenhaus, es hatte immer sowas Beruhigendes. Siehste... hält doch!
Natürlich wäre ein Rückfall, sofern er nicht im leider allzu vertrauten Kontrollverlust endet, nicht das Ende der Welt, und meine Bemühungen wären ja trotzdem nicht umsonst gewesen. Ich durfte, und darf, es erleben, ich weiß, daß es sich lohnt, sich dauerhaft von diesem Zwang zu befreien.
Die wirkliche und eingebildete Angst vor einem Leben im grellen Scheinwerferlicht, ohne vermeintliche 'Rückzugsmöglichkeit', ohne die so liebgewonnene, vom vielen Gebrauch abgenutzte Schippe Sand, in die der eigene Kopf immer so schön reinpaßt... ja, manchmal erwische ich mich dabei, indirekt, wenn ich anfange, Dinge für mich in Frage zu stellen.
Kann man da von 'Angst' reden? Ich denke, es stimmt, was du sagst, man kann.
Mir fehlt halt eben etwas sehr Entscheidendes, wie mir klargeworden ist: Rückhalt. Ich bin niemandem 'Rechenschaft schuldig', es würde sehr lange niemand irgendwas merken, so wie damals auch.
Unter einem Alkoholiker können sich die meisten Leute etwas vorstellen. Nicht unbedingt verstehen, aber es leuchtet jedem irgendwie ein. Sage ich jemandem "Ich bin trockener Alkoholiker.", ist das absolut verständlich für jeden, man muß das nicht groß erklären.
Die gesellschaftliche Akzeptanz der Existenz seiner Krankheit ist mittlerweile vorhanden.
Tja, und bei mir... da beginnt es schon damit, daß ich mich nichtmal selbst verstehe...
So oder so... ich bewundere diese Offenheit, egal, womit man zu kämpfen hat, es ist nie leicht. Sowas laut auszusprechen, das wäre dann wohl letztlich komplette Kapitulation.
Es sorgt dafür, daß man es im Zweifelsfall nicht mit sich selbst ausmachen muß, was ja nunmal nie ein wirklich probates Mittel war, auch wenn ich mir das gerne einrede.
Es gibt nichtmal einen konkreten Anlaß, hatte schon länger keine wirklich 'kritischen' Situationen mehr. Aber man kann ja bekanntlich nie wissen...