Hallo Leute,

Vielleicht kann mir hier einer weiterhelfen. Und zwar zahlte ich in den letzten 4 Wochen bei zwei verschiedenen online casinos ca. 2500€ in Beträgen zwischen 35 und 100€ ein. Besteht die Möglichkeit das Geld zurückbuchen zu lassen und welche Komplikationen werden dabei aufkommen? Gezahlt wurde mit einer Visa Card von der ING

Hi!

Herzlich willkommen!

1. Wer ist der Mensch hinter dem Usernamen Koby88 ?
Wie lange spielt er schon? Was hat er alles so rund um das Thema Glückspiel erlebt?

2. Wusste Koby88, dass das Spielen in nicht lizensierten Casinos verboten ist?
Wusste er, dass lizensierte Casinos nur in SH bespielt werden dürfen, wenn der Hauptaufenthaltsort ebenfalls dort ist?

3. Was hat Koby88 vor, um künftig das Spielen nicht mehr aktiv auszuüben?
Gibt es schon Eigenschutzmechanismen? Werden gerade welche aufgebaut?
Wird die Familie oder/und Freunde involviert?

4. Lohnt sich ein Chargeback überhaupt? Oder rennt Koby88, sollte er das Geld zurück erhalten, damit geradewegs in die nächste Spielhalle?

Sorry Koby88, wir sind hier ein Selbsthilfeforum, welches die letzte Zeit geradezu überschwemmt wird mit Anfragen zum Chargeback.
Dadurch geht der eigentliche Sinn des Forums verloren.
Das stinkt mir besonders dann, wenn es in einem ersten Beitrag hier lediglich um den schnöden Mammon - aber eben nicht um das Wichtigste auf der Welt - Dein Seelenheil geht.

Ich würde mich also freuen, wenn Du erst einmal eine vernünftige Vorstellung hier einstellst.
Weiterhin gibt es massenhaft bereits vorhandene Beiträge zum Thema Chargeback.
Ich möchte Dich da nicht aus Deiner Verantwortung entlassen selbst aktiv zu werden - selbst die Beiträge zu durchstöbern, indem ich Dir alles bereits 100-fach Geschriebene nun noch einmal herunter bete.
Da habe ich nicht das Gefühl zu helfen, sondern ausgenutzt zu werden.

Versuche mich doch mal zu überzeugen, wieso es sich lohnen könnte Zeit in Dich zu investieren?!

Chargebacks sind ein sehr effektiver Weg der Branche zu schaden und damit für jeden Spieler das richtige Werkzeug sich gegen unlizensierte, illegale Anbieter zu wehren.

Generell sind Kreditkarten-Chargebacks erfolgsversprechend. Genauere verweise auf die Rechtlage, ein aktuelles Urteil vom Münchner Amtsgericht dazu (Sept. 2018), ein Musterschreiben und weitere Informationen findest Du auf der Website des derzeit im Mittelpunkt des oninline Casino-Spielerschutzes stehenden Anwalts Guido Lenne (https://www.anwalt-leverkusen.de/gluecksspiel.html).

Ich habe drei Mal Rückbuchungen für Spiel-Sessions (je mehrere Einzahlungen einer Gesamtsumme von 1,5-2,500 Euro) über Visa-Karten durchgeführt. Immer erfolgreich. Erfahrungsgemäß wollen die Banken aktuell den Grund "illegales Glücksspiel" etc. wie in dem Schreiben von Lenné ungern akzeptieren und wehren sich kräftig dagegen den Chargeback-Prozess zu initieren. Das sollte aber Dein Ziel sein, denn den Chargeback-Prozess - wenn er einmal läuft - gewinnt zur Zeit wahrscheinlich sehr selten ein Online-Casino. Du musst hier abwägen, entweder Du lügst und behauptest du hast die Zahlungen nicht autorisiert oder Du versuchst es auf Basis der Begründungen von Lenné, was aber eventuell auf mehr Gegenwehr stoßen wird.

Kontaktiere die ING, sie wird Dir ein Chargeback-Formular (online oder offline) zukommen lassen auf welchem Du Dich äußern kannst und den Grund sowie die Zahlungsdetails angeben musst.

Übrigens, das Geld wirst Du - da muss ich Olli zustimmen - wieder verspielen. Ein Chargeback ändert die Sucht nicht, nie.

Hi A.!

Herzlich willkommen!

Schön einen weiteren Mitstreiter in unseren Reihen zu haben.

Chargebacks sind ein sehr effektiver Weg der Branche zu schaden und damit für jeden Spieler das richtige Werkzeug sich gegen unlizensierte, illegale Anbieter zu wehren.

Ja, aber das ist noch nicht die ganze Wahrheit.

Ilona fragte auf einem Seminar in die Runde, und ich möchte die Frage einfach nur mal in den Raum stellen:

Ist ein Chargeback eine Hilfe oder ist es Co-Abhängigkeit?

Ilona fragte auf einem Seminar in die Runde, und ich möchte die Frage einfach nur mal in den Raum stellen:

Zitat

Ist ein Chargeback eine Hilfe oder ist es Co-Abhängigkeit?

Ich wäre hierbei geteilter Meinung. Klar ist es eine Hilfe, aber eben nur dann, wenn man weg vom Spielen ist. Schon oft genug gelesen "das alte Geld wird wieder zum zocken genutzt" und dann bringt es einem überhaupt nicht weiter. Ist der "Spieler" aber weiter mit seinen Hilfen, hat sich Leuten anvertraut, die vielleicht sogar seine Konten mit überwachen und er holt sich Geld zurück, dann kann das sicher hilfreich sein...Schulden abbauen, Neuanfang und und und

Sehe ich genauso.. so lange man noch aktiv ist bringt es nichts.....
Und unter diesen Umständen sollte es man auch auf keinen fall machen weil es dann noch mehr Problem mit sich bringen kann.

Wenn man aber trocken ist (nach professioneller Hilfe) kann es einem sehr helfen und sollte auf jeden Fall wahrgenommen werden.
Wie schon Marasini geschrieben hat … Schulden abbauen usw...

Aber auch um den finanziellen Druck aus der Geschichte etwas rauszunehmen.
Man kann anfangen sich ein "normales" Leben aufzubauen.

Ist ein Chargeback eine Hilfe oder ist es Co-Abhängigkeit?

Ich sehe das pragmatisch:
Dem Casino werden Umsätze entzogen. Es verdient erstmal weniger Geld. Zusätzlich entstehen dem Casino direkte Kosten in Form von Chargeback-Gebühren (zwischen 20-35€ pro Transaktion). Außerdem bekommt es, sollten Chargebacks generell häufiger werden, Stress mit dem Payment-Provider, der dem Casino dann in der Regel weitere Gebühren berechnet. Ab einer Chargeback-Quote von einigen Prozent läuft der Payment-Provider sogar Gefahr seine Akzeptanz-Verträge zu verlieren und er fliegt sinnbildlich aus dem Visa/Mastercard-System. Dann muss sich das Casino einen neuen Payment-Provider suchen.

Glücksspiel ist ein demeritorisches Gut, ein Gut dessen Nachfrage im Sinne der Gesellschaft unter staatlicher Kontrolle reguliert wird, in Deutschland ist dies im Glücksspielstaatsvertrag ganz klar geregelt. Alle privaten Anbieter verletzen auf schwerste Weise das Gesetzt (im Prinzip gilt das auch für die in Schleswig-Holstein lizensierten Anbieter, denn der Glücksspielstaatsvertrag ist Grundlage für die Landesregelungen). Realität ist leider, dass kein Anbieter den Staat fürchten muss und daher alle machen was sie wollen (mehr oder weniger jedenfalls). Es gibt aber eine Waffe die jeder betroffene Spieler selbst in die Hand nehmen kann: Das sind Chargebacks/Lastschriftrückbuchungen. Deshalb plädiere ich dafür das Chargebacks jederzeit und von jedem gegen jedes Online-Casino eingesetzt werden sollten.

Ist ein Chargeback eine Hilfe oder ist es Co-Abhängigkeit?

Chargebacks sind kein Mittel gegen Sucht, aber auch nicht ihr Auslöser. Das Geld fließt bei vielen (vielleicht sogar der Mehrheit) der Betroffenen wieder zurück ins Glücksspiel, sei es ein Online-Casino, die Spielbank oder die Spielothek. Aber, der Schaden für die Industrie ist da, er ist irreperabel, und das ist daher ist ein Chargeback positiv.

Es gibt aber eine Waffe die jeder betroffene Spieler selbst in die Hand nehmen kann: Das sind Chargebacks/Lastschriftrückbuchungen. Deshalb plädiere ich dafür das Chargebacks jederzeit und von jedem gegen jedes Online-Casino eingesetzt werden sollten.

Du verfehlst da etwas das Thema.
Es geht doch hier um die Frage, ob Chargebacks der Suchthilfe dienlich sind oder nicht, und nicht wie man bestmöglich Online-Casinos bekriegen kann...

Das Geld fließt bei vielen (vielleicht sogar der Mehrheit) der Betroffenen wieder zurück ins Glücksspiel, sei es ein Online-Casino, die Spielbank oder die Spielothek. Aber, der Schaden für die Industrie ist da, er ist irreperabel, und das ist daher ist ein Chargeback positiv.

Wenn ich mir im Media Markt eine Mikrowelle kaufe, diese den darauffolgenden Tag umtausche, um mir dann eine Woche später in einem anderen Media Markt wieder eine Mikrowelle zu kaufen...
Habe ich Media Markt dann geschadet? 

Guten Morgen!

Nein, A. Du siehst das nicht pragmatisch. Mit den wenigen Worten, die wir bisher austauschen, habe ich den Eindruck, dass bei Dir die Coabhängigkeit überwiegt.

Ganz klare Sache - Deine Argumente sind stichhaltig - gesellschaftspolitisch gar nicht von der Hand zu weisen.

Aber - mit fehlt das Individuum ...

An allererster Stelle muss immer vom Spieler ausgegangen werden.
Hier geht es nicht um potentielle zukümftige Spieler - also Spielerschutz.
Hier melden sich Menschen, die durch das Spielen in finanzielle Engpässe gekommen sind.
Dass die Sucht an sich durch tiefer liegende Faktoren bedingt ist, ist uns beiden klar.

Wir müssen also schauen, was das Beste für den Spieler ist.
Ist er gerüstet, sich dem Nervenkrieg zu stellen?
Ist er mental bereit sich auch einem potentiellen Rechtsstreit zu stellen?
Schafft er das auch finanziell? Oder sorgen erst einmal imaginäre Kosten für zusätzlichem Druck?

Ich sitze hier permanent per PN in Kontakt mit Leuten, die Chargebacks durchführen.
Die Unsicherheit der Menschen ist mehr als deutlich zu erkennen. Sie ist ja auch absolut verständlich.
Sie wollen am Liebsten an die Hand genommen werden und gesagt bekommen, was sie zu tun und zu lassen haben.

Ich will und darf aber keine Handlungsanweisungen geben - das wäre von meiner Seite unverantwortlich.
Es ist wichtig, dass die Personen diesen Prozess durchleben - und bisher immer - erfolgreich abschließen.
Sie müssen sich ihren Ängsten stellen und selbst für sich eintreten.
Dazu gehört auch, dass der TE z.B. sich erst einmal vorstellt. Über sich berichtet - aus dem Schatten der Verdrängungsmechanismen hervor tritt.
Er baut Selbstvertrauen auf, welches er auch in seine Genesung investieren kann.

Irgenwann später erst in der Prioritätenliste kommt dann auch folgerichtig und automatisch die Bekämpfung des demeritorischen Gutes.

Es gibt Fälle, wo sich die Fragenden durch ein Chargeback selber schaden. Hier im Forum ist es durch das Medium schwer heraus zu finden.
Trotzdem möchte ich versuchen dies nicht zu unterstützen.
Keine Ahnung, wieso der TE bisher noch nicht geantwortet hat. Vielleicht habe ich auch zuviel in den Anfangspost hinein interpretiert.
Doch der Verdacht ist bei mir gesäät und so möchte ich zum Wohle des TE ihn erst einmal ein wenig kennen lernen,  um mein Bild zu bestätigen oder zu widerlegen.