Glücksspielsucht > Tagebuch

Entschluss ist gefasst.

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Balduin:
Hey olli,

wie ihr richtig erkannt habt, möchte ich eigentlich um den Besuch herumkommen. Der Grund, warum ich es mir trotzdem zumindest angucken werde ist der, weil ich die dringenden Ratschläge von euch nicht fahrlässig ignorieren will.

Gründe, warum man es nicht will, findet man immer. Ich hab noch nicht raus, ob es bei mir Faulheit, Ängste oder Eugen ist, der mich dieses Thema nicht auf Nr. 1 setzen lässt.

Verabredungen verschiebe ich nicht, das habe ich nicht fürs Spielen getan und werde es auch nicht fürs Nichtspielen tun.

Gestern lief auf RTL II eine "Aussteigersendung" - ich halte nicht viel von scripted reality, habs aber trotzdem geschaut. Dort hieß es, dass es mit Selbsthilfegruppe nur ca. ein Drittel der Spieler schafft, zumindest ein Jahr rückfallfrei zu bleiben, ohne Gruppe sind es noch viel weniger. Das hat mich erschreckt. Werde mal gucken ob es dazu empirische Zahlen gibt.

Ich denke, wenn ich hier meine ersten Posts lese, dass es mir Eugen eingeredet hat, dass ich den Ausstieg nicht schaffen kann. Ich denke jetzt, dass ich es schaffen kann und immer aufmerksam sein muss. Gerade, wenn sich der Trieb mal zurückgezogen hat. Im Moment fühle ich mich stark und vor einem Rückfall beim nächsten Geldeingang sicher. Habe jedoch wahrscheinlich noch nicht alle Listen von Eugen durchschaut.

Nächste Woche geht's ein paar Tage in Urlaub - Motto: Spielfrei und Spaß dabei.

Viele Grüße

Rainer:
 
--- Zitat von: Balduin am 26 Oktober 2018, 14:46:58 --- Gestern lief auf RTL II eine "Aussteigersendung" - ich halte nicht viel von scripted reality, habs aber trotzdem geschaut. Dort hieß es, dass es mit Selbsthilfegruppe nur ca. ein Drittel der Spieler schafft, zumindest ein Jahr rückfallfrei zu bleiben, ohne Gruppe sind es noch viel weniger. Das hat mich erschreckt. Werde mal gucken ob es dazu empirische Zahlen gibt.
--- Ende Zitat ---

Dort hieß es das sich Spieler die sich haben behandeln lassen (wahrscheinlich Therapie oder desgleichen), es dennoch zu eine hohen Rückfallquote kommt.
Letztendlich waren 1/3 der Probanden, also laut Aussage in der Doko das erste Jahr nach der Behandlung noch Spielfrei. (also SHG außen vor ;) )

Als Spieler der aufhören möchte klingt das natürlich alles andere als motivierend, sollte für dich jedoch kein Maßstab bzw. das Maß der Dinger als Aussteiger sein.
Zum einen würde es dir das spielen erlauben, naja zu fast 70% -und zum anderen sollten dir irgendwelche Quoten diesbezüglich (auf gut Deutsch) scheißegal sein!
Als ich aufhörte gab es nur ein Maßstab -und das war meins und abgesehen davon wollte ich es Spielfrei.
Alle anderen Ratschläge habe ich Dankbar angenommen -trotzdem penibel genau gelesen was die Anderen den Anderen vor hatten, also diejenigen die es geschafft hatten langjährig Spielfrei zu bleiben.
Hinzu kommt (wie wahrscheinlich auch viele anderen) das ich es nie gelernt habe Spielfrei zu sein...besagte "Anderen"  waren mir also weit voraus -und was gab es für mich besseres als von Anderen zu lernen, eigentlich gar nichts!

Spielfrei bedeutet allerdings auch das du sehr intensiv mit dir selbst und mit deiner Sucht auseinandersetzten solltest, SHG SHF waren in meinem Fall ein sehr Probates Mittelchen :).

Schönen Urlaub Balduin, wo geht's hin?

Ilona:
Die Frage könnte ja lauten: Was muss ich tun, um zu den 30% zu gehören, die es schaffen? Oder alternativ: Was muss ich tun, um zu den 70 % zu gehören, die es nicht schaffen?

LG Ilona

Olli:
Hi Balduin!

Dein "Eugen" wird Dir in naher Zukunft noch so manche clevere Idee in den Kopf setzen.
Um ihm ein wenig Gewalt zu nehmen, schließe ich mich Rainer zunächst mal unumfänglich an.

Ich gehe auch davon aus, dass er Dir nach dem SHG-Besuch einiges an Ablehnung der Gruppe gegenüber einreden wird.

Die Rituale ... "Gott, wie wir ihn verstehen" ... und noch ein paar andere Dinge werden ihn die flachen Hände weit ausstrecken lassen.
Doch das ist nur der erste Eindruck. Es steckt weit mehr dahinter - und belässt Dir alle Freiheiten, die Du benötigst.
Daher sage ich Dir gleich ... "einmal anschauen und dann entscheiden" wird nicht funktionieren, weil Du da noch nicht hinter die Kulissen schauen kannst.
Nehme Dir für das nächste Jahr Mittwoch abends nichts vor - halte Dir die Zeit für die Gruppe frei.

Und nein ... es geht nicht um das Verschieben oder Absagen von Verabredungen ... es geht darum, dass Dir da etwas viel wichtiger ist, als Deine Gesundheit.

Für mich sind kurzfristig abgesagte/verschobene Verabredungen nicht so prickelnd. Doch Du hast ja genug Vorlauf.
Da wird Dir Deine Verabredung nicht böse sein. Schließlich könntest Du sie auch vorziehen ...

Rainer:

--- Zitat von: Ilona am 26 Oktober 2018, 16:54:24 ---Die Frage könnte ja lauten: Was muss ich tun, um zu den 30% zu gehören, die es schaffen? Oder alternativ: Was muss ich tun, um zu den 70 % zu gehören, die es nicht schaffen?

--- Ende Zitat ---

Solltest du eines Tages als Spielerin enden, deinen Ausstieg in betracht ziehen,
dann habe ich eigentlich ziemlich genau beschrieben wie du es schaffst zu den 30% zu gehören  ;) 

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