Glücksspielsucht > Tagebuch
Entschluss ist gefasst.
Balduin:
Moin Taro,
Abstinenz ist das Wichtigste und ich kann tatsächlich mein Rückfallrisiko nicht einschätzen, weil es ja meine erste ernsthafte Abstinenzentscheidung ist.
Ich habe immer so gedacht: 30.000,00 € Schulden, Dispomöglichkeit 5.000,00 aber nur 4.000,00 € ausgeschöpft - super da bleiben ja noch 1.000,00 € fürs "Vergnügen".
Aber ich zahle im Moment über 300,00 € Zinsen im Monat, die ich auf 100,00 € drücken könnte. Macht aber alles nur Sinn, wenn ich spielfrei bleibe. Ich denke, 6 Monate sind für mich ein Ziel.
LG
Balduin:
Ich denke und denke....
Was hat mich dazu gebracht, mir ständig alles schönzurechnen?. Kann der innere Spieler wieder die Oberhand gewinnen?
Am Anfang des Monats das frei verfügbare verspielt und dann noch die Ideen: Ein Hunderter geht noch, wenn du den Strom nächsten Monat bezahlst.... Dann frustriert, aber energiegeladen mit leeren Taschen nach Haus, dann der Entschluss nicht zu spielen und am nächsten Tag wieder Geld zusammengekratzt....
Ich denke, es ist vielleicht doch keine gute Idee, schon jetzt über Umschuldung nachzudenken, zuviel Euphorie über 200,00 € mehr in der Tasche und die Rückfallplanung für den Tag der Schuldenfreiheit.
So, wie ich nach dem Urlaub früher immer viel Zeit mit Glücksspiel verbracht habe, beschäftige ich mich jetzt, nachdem Spielen für vier Tage fast keinen Raum eingenommen hat, viele Stunden kritisch mit meinem Spielverhalten, lese im Forum und schreibe. Ich denke, dass es die nächsten Tage wieder weniger wird, sonst muss über kurz oder lang mehr Speicherkapizität von den Forenbetreibern angemietet werden. ;D
Ich lese auch die Tagebücher von den Spielern, die verschwunden sind. Haben Sie es geschafft? Werde ich auch bald verschwinden?
taro:
Hallo Balduin,
ich hoffe das du dir Kraft in der SHG holst, dann brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen, wo die anderen geblieben sind.
LG
Taro
Olli:
Hi Balduin!
Sehr schön, wie Du Dir Gedanken über das was wäre wenn machst.
Wenn Du Dir den Status Quo anschaust, dann konzentrierst Du Dich gerade auf die Spielfreiheit.
Aber die Beschäftigung mit "Geld" - und zwar nicht nur als Suchtmittel - gehört auch dazu.
Dein Problem ist, dass Du Zugriff darauf hast - was das Gedankenkarussel wieder kreisen lässt.
Stelle Dir vor, Du bittest jemandem Deines Vertrauens mit Dir ein Geldmanagement zu machen?
Dieses darf immer nur befristet sein. Je gefestigter Du wirst, desdo mehr kann es wieder gelockert werden.
Kein Zugriff auf das Konto ... wöchentliches Taschengeld - führen eines Haushaltsbuches etc.
Dann schwindet langsam aber sicher die rote Farbe auf dem Konto, bis es zu einem reinen Guthabenkonto gewandelt werden kann.
Nun fallen die überdimensionalen Zinsen des Dispos auch weg - dieses Geld kann auch in die Schuldenregulierung gesteckt werden.
Und wenn Du mit Deiner Vertrauensperson besprichst, wie Du am besten umschuldest und dies auch machst, dann fällt der Schuldenberg der Erosion zum Opfer.
Und das alles, ohne die Gefahr einzugehen zwischenzeitlich das Konto wieder plündern zu können.
Das Ganze hat nur einen Haken: Deine Vertrauensperson braucht eine Offenbarung Deinerseits. damit sie überhaupt helfen kann.
Die Bank müsste angesprochen werden, damit z.B. ein UND-Konto eingerichtet wird, bis frühestens der Dispo getilgt ist.
Balduin:
Hallo,
bin heute schon wieder etwas ruhiger. Ich habe gemerkt, dass ich zu euphorisch wurde. Es ist gerade mal einen Monat her, seit ich das letzte Mal gespielt habe und eigentlich ist noch nicht die Zeit ,um schon Pläne zu schmieden, die zu weit in der Zukunft liegen. Da ist Niemand, dem ich Kontogewalt geben könnte, aber meine Sorge gilt auch nicht meinem aktuellen Verhalten, sondern dem was in einigen Monaten oder später ist.
Im Moment ist genug Geld verfügbar - ich habe deshalb (seltsamerweise und anders als früher) keinen erhöhten Druck.
Und eigentlich gilt meine Sorge auch dem Zeitpunkt, wenn ich keine Schulden mehr habe. Ich muss den Gedanken aus dem Kopf kriegen, dass es unproblematisch ist, wenn man nur seine freien Mittel verspielt. Das führt sonst erneut Richtung Abgrund.
Auch kann ich zwar rational einsehen, dass die Sucht mich ein Leben lang begleiten wird, aber wirklich akzeptieren kann ich das nicht.
Ich denke, die Schritte dürfen nicht zu groß werden und die Selbsthilfegruppe kann vielleicht zu einem zusätzlichen Anker werden.
Viele Grüße
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