Glücksspielsucht > Tagebuch
2018 einmal streichen bitte
MonaLisa:
Ein schüchternes Hallo in die Runde,
Ich bin neu hier und wollte mich kurz bei euch vorstellen und hoffe dass mir durch das Lesen der Beiträge von Gleichgesinnten, mir meine Entscheidung den Notfallhebel zu ziehen leichter fällt. Leider habe ich bis jetzt noch keine Erfahrungen mit Foren und hoffe mein Beitrag ist so ok.
Zu mir, ich hatte eigentlich nie große Probleme mit irgendwelchen Süchten (außer vl was Schokolade betrifft). Doch letztes Jahr hat es leider begonnen. Warum ganz genau? Das kann ich nicht sagen. Dass ich allerdings in dieser Zeit mit einigen Problemen von anderen geliebten Menschen mitzukämpfen hatte, machte die Sache wohl nicht besser. Nun ist es leider so, dass ich dass Jahr 2018 nur noch mit meinem Beginn der Spielsucht in Verbindung setze.
Schon nach einem Jahr habe ich so viel Geld verspielt wo ich mir früher so viele tolle Sachen hätte leisten können. Ich bin eigentlich nur noch von mir selbst enttäuscht und hoffe dass ich die Sucht endlich hinter mir lassen kann. Ich will nicht mehr spielen, ich will endlich wieder mein Leben genießen und nicht stundenlang mein Geld und sogar geliehenes Geld verzocken :(
Ich habe immer nur online gespielt auf verschiedensten Plattformen. Doch genau dass macht mir das aufhören nicht einfach. In den Werbungen im TV werde ich gefühlt ständig daran erinnert, Spam Mails mit Lockangeboten häufen sich und sogar die Werbebanner auf diversen Homepages sind gefüllt mit online Casino Werbung.
Ich habe mich nun bei euch hier angemeldet, in der Hoffnung dass ich dadurch endlich aus der Sucht hinaus finde.
Lg M.
Olli:
Hi M.!
Herzlich willkommen!
Na? War es schwer sich anzumelden und ein paar Worte über Dich zu schreiben?
Viel wichtiger ist aber nun das Gefühl danach - nachdem es vollbracht ist.
Was spürst Du? Erleichterung? Ein wenig Stolz auf Dich "aktiv" geworden zu sein?
Wenn ja, dann halte dieses Gefühl fest - so fest, wie einen Freund.
Denn Du brauchst ihn noch.
Wenn ich von schüchtern lese und "nur online gespielt", dann sehe ich ein Muster, wenn Du Dich nun "nur online" um Hilfe bemühst.
Dabei gibt es dort draussen in der wahren Welt so viele Menschen, die das gleiche Ziel verfolgen wie Du.
Sie treffen sich regelmäßig um Aug in Aug von ihren Erfahrungen zu berichten.
Sie alle haben mal mehr und mal weniger ihren Freund umarmt und er begleitet sie regelmäßig in die Selbsthilfegruppe.
Ob das nicht auch etwas für Dich wäre? Und sei es nur um das Muster zu durchbrechen?
Dabei besteht keinerlei Verpflichtung überhaupt den Mund auf zu machen. Es reicht in der Vorstellungsrunde den Vornamen anzugeben.
Und dann heisst es zuhören - vergleichen - assoziieren - mitnehmen, was Du gebrauchen kannst - liegen lassen, was Du nicht gebrauchen kannst.
MonaLisa:
Hallo Olli,
Danke für deine Antwort.
Ja es ist mir schwer gefallen mich hier anzumelden. Es sich einzugestehen dass es so nicht weitergehen kann ist nicht ganz so einfach gewesen.
Ich hatte schon vor 3 Monaten einen Tiefpunkt wo ich aufhören wollte. Hatte sogar Hilfe von einem Freund notwendig, dem ich dann natürlich meine Situation erklärte. Allerdings hatte ich kurz darauf wieder einen Rückfall, ihm dass zu erzählen trau ich mich allerdings nicht mehr. Dafür schäm ich mich zu sehr...
Somit wäre eine Selbsthilfegruppe für mich wirklich eine riesen Überwindung, ich versuche es somit erst lieber hier bei euch.
Beim durchlesen von anderen Beiträgen fühlt man sich zumindest nicht allein, man kann leider oft viele Parallelen mit einen selbst sehen.
Olli:
Hi M.!
Du hast es bestimmt schon gelesen ... Spielsucht ist immer nur ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites.
So lese ich hier, dass Du eigentlich alles mit Dir alleine aus machen möchtest. Willkommen im Club! Da war ich anfangs nicht anders.
Nun hattest Du den Schritt nach außen gewagt und hast Dich jemanden anvertraut.
Diese Person war ein Freund - der eben nicht spielsüchtig ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Freunde sehr wertvoll sind, wenn Du bei ihnen Gehör finden kannst.
Doch sich in Dich hinein versetzen können sie eben nur bedingt.
Die Folge - Du hattest einen Rückfall und schämst Dich - ziehst Dich sofort zurück.
Wie sollte er es verstehen, wenn Du Dich selbst nicht verstehst?
Da ist es recht "einfach", das alte Verhaltensmuster wieder an den Tag zu legen.
Dabei war das Outing vor dem Freund so wertvoll. Intuitiv hast Du hier "neue Wege" beschritten.
In der SHG darfst Du alles sagen.
Die Gruppen setzen sich zumeist aus "alten Hasen" und immer wieder fluktuierenden Neuankömmlingen zusammen.
Da ist das Thema "Rückfall" an der Tagesordnung, wird thematisiert - und niemand braucht sich zu schämen.
Ganz im Gegenteil - jeder schildert seine Erfahrungen damit. Es werden Dir große und kleine Werkzeuge an die Hand gegeben, wie Du einen Rückfall vorzeitig an Dir erkennen kannst - wie Du damit umgehen und ihn verhindern kannst - und noch einiges mehr.
Das ist schon Arbeit an Dir selbst. Es kann sein, dass mal die Dämme brechen - was soll´s ...
Die Gruppe ist da, um Dich aufzufangen. Und Du wirst sehen ... es gibt keinen Grund weswegen Du Dich schämen bräuchtest.
Tue Dir etwas Gutes und suche Dir eine Gruppe - gehe hin - regelmäßig.
Habe Vertrauen in Dich, dass Du das schaffst - das jetzige Kopfkino ist furchterregend - hat aber nichts mit der Realität zu tun.
Vielleicht magst Du ja auch lieber mal ein Einzelgespräch bei einer Suchtberatung wahrnehmen?
Kontaktiere doch mal die Online-Beratung, die oben auf der Seite verlinkt ist.
Vielleicht hilft es Dir im "stillen Kämmerlein" ein wenig Vertrauen in die Suchthilfe aufzubauen.
andreasg:
Hallo Monalisa,
Herzlich Willkommen im Forum. Wenn Du Dir die Geschichten allein der Online - Geschädigten hier durchlesen willst, wirst Du keine Zeit mehr finden, Dir diese blöden Werbe Pop Up's anzusehen, andernseits kann die Lust vergehen, sich noch einmal in Casino - Sites einzuloggen, hoffe ich für Dich.
Das Thema Rückfall: kein einfaches Thema, wenn man (Frau) vor dem Komitee steht, und muß beichten... Scham und Schuld verquicken sich mit scheinbarem Selbstbeherrschungswillen, der allerdings nur aggressiven Groll auslöst. Der suchtkranke Mensch wird ungenießbar, und dagegen hilft ein Schokoriegel, der wiederum den Groll nur in die Magengrube zwingt. >:(
Ich kenne sehr, sehr wenige Menschen, die es geschafft haben, im ersten Anlauf spielfrei zu werden, auch ich habe die Erfahrung machen dürfen, Rückfälle zu bauen. Das Eingestehen des Rückfalls sich selber und anderen Menschen, also den Angehörigen will geübt sein. Es muß immer schwer fallen, weil wir ja zwanghaft spielen, der Zwang geht mit einher, aber die Übung kann den harten Weg des Eingeständnisses begleiten und erleichtern.
Hast Du über ein Tagebuch hier einmal nachgedacht? ;)
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Selbsthilfegruppen bringen es 8)
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