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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse

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Zwickmühle:

--- Zitat von: Aranyaka am 28 Juni 2022, 23:03:40 ---Zunächst glaube ich, dass ich meine Themen getrennt, d.h. nacheinander angehen muss. Zuerst kommt das ständige Kurs- und Depotchecken dran, weil das wirklich sinnfrei ist und zu einer großen Einbuße an Lebensqualität führt.
--- Ende Zitat ---

Ich persönlich habe meine Sucht voranging in Online Casinos ausgeübt. Das Trading kam später hinzu und ich habe mir ähnlich wie du eingeredet, dass es sich dabei um keine Glücksspielsucht handelt. Die Muster sind aber die gleichen. Es macht für mich keinen Unterschied 1000€ auf ein Spiel zwischen Bayern und Dortmund zu setzen und anschließend zu behaupten, dass es keine Glücsspielsucht ist, wenn du dir den Spielverlauf nicht ansiehst. Deine Suchtausübung hat vorher angefangen. Wer so große Kursschwankungen hat und innerhalb kürzester Zeit solche Gewinne einfahren kann „durch viele kleine, systematische Trades“ der kann mir nicht erzählen, dass es keine Glücksspielsucht ist. Was denkst du denn was passiert, wenn du durch deine systematischen Trades mal über Jahre nur Verluste erzielst? Glaubst du wirklich, dass du dann wirklich abwartest? Brauchst die Frage nicht beantworten. Versuch ehrlich zu dir zu sein und versetz dich mal in die Situation.


 

Du sprichst von Zockerperioden. Ich sehe in deinen Sätzen eher, dass sie weniger stark ausgesprägt sind und in kurzen Phasen sehr stark ausgesprägt. Wobei deine Sucht von Zeit zu Zeit immer stärker wird, spätestens, wenn deine systematischen Trades, wie du schreibst, nicht funktionieren.

Gibt es jemanden, dem du dich anvertraut hast? Gibt es Möglichkeiten, dass z.B. deine Partnerin dich dabei begleitet? Wenn ja in welcher Form könnten diese nahestehenden Personen dir helfen? Die Beschränkung mit der App ist natürlich eine Möglichkeit. Wie sieht es mit der Aufhebung aus? Kann man es einfach wieder aufheben und wieder normal spielen?

Aranyaka:
Hallo Flute,

guter Punkt. Für mich gibt es zwei Kategorien von Trades: 1) Klare Setups [Detailbeschreibung gelöscht]   2) Sind Zocks wo ich einfach eine Position eröffne weil ich das Gefühl habe, die Kurse würden steigen oder fallen. Und verfolge dann die Kurse mit ständigem Blick aufs Handy, fiebere mit, kaufe nach oder nehme Teilgewinne mit... es entsteht ein Rausch, in den ich immer unvernünftiger werde und das Risiko erhöhe. Oft rettet man so Verlusttrades noch, oft geht es richtig in die Hose.

Für mich war bisher 1) gesundes, vernünftiges Verhalten. Und 2) Suchtverhalten und damit der Grund, warum ich mich hier angemeldet habe. Nun macht mich Dein Vergleich mit dem Fußballspiel tatsächlich stutzig, so anders ist das tatsächlich nicht. Dennoch täte ich mich schwer, 1) sein zu lassen weil sich als eine langfristig profitable Strategie herausgesellt hat. Wo fängt das Suchtverhalten an? Das sollte ich tatsächlich hinterfragen. Der Vater eines Schuldfreundes von mir hat Toto gespielt, über 10 oder 15 Jahre. Der hat jede Woche seine 20 Mark einbezahlt und kam so gut wie jedes Jahr mit einem Gewinn von wenigen hundert Euro raus. Weil er sich mit Fußball gut auskannte? Nur Glück kann das ja nicht sein. Aber war der spielsüchtig? Weiß nicht. Ein Zocker? Für meine Begriffe nicht, sonst hätte er wohl den Einsatz erhöht und versucht richtig Kohle zu machen.

Aber ja, ich werde das alles hinterfragen. Wobei ich mit 1) aufzuhören bisher echt nicht auf dem Radar hatte, habe das als profitables Nebenkommen eingeordnet.
Meine Partnerin weiß von 1) und ist entspannt damit, von 2) weiß sie nichts. Damit habe ich mich nur einem Freund anvertraut und meinem Heilpraktiker, der nicht nur auf der körperlichen Ebene arbeite. Aus den Gesprächen mit denen kam meine Einstellung, dass 1) okay ist und 2) Sucht, Verdrängungsmechanismus usw.
Aber wie gesagt, das wäre alles zu hinterfragen.

Olli:
Ich zahle monatlich in meine Lebensversicherung ein - 350 € derzeit. Bald müssten es aber wieder 10 % mehr sein.
Es dauert noch 10 Jahre und dann kann ich mich entscheiden, ob ich eine monatliche "Rentenzahlung" wähle oder mir die 110.000 € auszahlen lasse.
Das Risiko ist fast bei 0. Ich schaue einmal im Monat auf meinen Kontoauszug und sehe dort die Abbuchung. Einmal im Jahr erhalte ich Nachricht über die eingezahlte Summe, einem potentiellen Verkaufswert, den Überschussbeteiligungen etc.
So gesehen informiere ich mich 13 Mal im Jahr. Dazu sitze ich nicht auf dem Pott mit dem Handy in der rechten Hand, die Linke wird ja für etwas Anderes benötigt. Ach ja, die alten Römer mit ihren Hinterlassenschaften ...

Bist Du auch ein Römer, dass Du mit Deinen Hinterlassenschaften Gefahr läufst Andere zu triggern? Ja, ich weiss ... hast Dir nichts dabei gedacht ... klaro ...
Sei doch bitte so gut und nehme die Passagen wieder da raus aus Deinem Beitrag. Lieben Dank!

Aranyaka:
Guten Morgen Olli,

verstehe leider nicht, welche Passagen Du genau meinst. Verrätst Du mir das bitte, bevor ich die falschen lösche? Danke!

Olli:
Moin!

Im Grunde erklärst Du da oben, wie Du erfolgreich tradest. Du erklärst, wie Du Deine Kompetenzen einsetzt. Nun lesen hier Leute mit, die auch gerne ihre Kompetenzen nutzen möchten. Das hat aber bisher nur bedingt funktioniert, denn wie bei Dir gibt es auch dort immer noch den Faktor: "es wäre alles tip-top, wenn da nicht hier und da Dies oder Jenes wäre". Nichts einfacher als das ... hier gibt es ja eine Anleitung von Dir ... Die subjektive suchtgesteuerte Wahrnehmung lässt dann gerne auch mal Deine "Mißerfolge" unter den Tisch fallen.

Ich bin ein Vertreter der Ansicht, dass wir die Kontrolle im Spiel - darunter zähle ich auch das Traden - nicht mehr wiedererlangen können, wenn wir sie einmal verloren haben.
Dass heisst nicht, dass ich heute in eine Spielhalle gehen könnte und mich strikt an einen Plan halten könnte ... nur eine Stunde ... nur 50 €. Wir sind keine zappelnden willenlosen Marionetten unserer Sucht. Doch nehmen wir mal an, ich würde dies heute machen, hätte ich mir dann nicht bewiesen, dass ich die Kontrolle wiedererlangt hätte? Dies würde ich mir wohl einreden. Also wiederhole ich das nächste Woche noch mal. Bin ja heute finanziell gut aufgestellt und schließlich ist das ja mein Geld und es ist meine Entscheidung/Erlaubnis, die ich mir gebe.
In zwei Wochen nehme ich dann schon 100 € mit und die Woche drauf warte ich gar nicht erst bis die Woche rum ist ... ich sitze schon vorher in der Halle. Mittlerweile bin ich da auch perdu mit der Aufsicht und die wissen genau ... ich trinke meinen Kaffee mit Milch und ohne Zucker.  Wenn ich dort hin fahre, dann beschwere ich mich bereits auf dem Parkplatz, dass mir irgend so ein Depp meinen Stammparkplatz zugestellt hat. Und wenn ich rein gehe, dann sitzt da der Blödi, der mir letztens die Sonderspiele weggenommen hatte. Ja ... ja ... er hatte gefragt, ob er die Kiste haben könnte ... "meine" Kiste.
Zu dem Zeitpunkt bin ich übrigens ziemlich stolz auf mich, weil ich immer noch meinen Plan einhalte. Gut ... ich habe ihn etwas ausgeweitet ,,, was soll´s. Ist ja meine freie Entscheidung ...

Zugegeben ... mein Text ist etwas ... nur ein klitzekleines bißchen ... polemisch. Doch genau so funktioniert die Manipulation unserer Gedanken durch die Sucht.
Wer einmal die bereits genannte Schwelle überschritten hat, der wird immer aufpassen müssen, ob er nicht wieder in alte Muster verfällt.
Du erteilst Dir die Erlaubnis weiter zu traden, weil Du, wie Du sagst erfolgreich damit bist. Glücksspielsucht ist progressiv - sie schreitet immer weiter voran. Du bist jetzt sensibilisiert und Deine rationale Seite wird Dich vor vielen Gefahren beschützen. Wir sind aber überwiegend emotional. Gefühle beherrschen und überschreiben die Logik.
Du - wie jeder andere hier - wirst also, wenn Du weiter machst, auch immer wieder an den Punkt kommen, weswegen Du eigentlich hier bist.
Du bist nicht hier, weil Du Geld verdienst mit dem Traden - Du hast ein Problem damit ...

Jörg würde Dir jetzt sagen, dass die Glücksspielsucht eine Angewohnheit ist. Wirst Du eine Angewohnheit los, wenn Du sie weiter betreibst? Auch hast Du ihr einen hohen Stellenwert gegeben. Du hast sie über Deine Werte gestellt. "Ich möchte keine Lebenszeit vergeuden!" - wäre mal als ein Wert von Dir zu benennen. Jetzt triffst Du Vorkehrungen, diesen Wert wieder zu reaktivieren - allerdings ohne den Stellenwert des Tradens zu verändern. Verrate Du mir, ob das wirklich gut gehen kann bei Dir?
Wie die meisten Glücksspieler versuchst Du Dich mit Deiner Sucht zu arrangieren - das ist alles.

Was bringt es Dir also über Strategien euphorisch zu berichten? Auf der einen Seite ist das legitim. Die Automatenspieler als Beispiel machen das auch permanent, wenn sie das erste Mal in der Suchthilfe auftauchen. Auf der anderen Seite weisst Du nicht, was Deine Worte bei einem der stillen Mitleser auslöst ...

Wie dieser Thread hier angefangen hat, da gab es viele wütenden Stimmen, die solche Verherrlichungen, wie Deine (aus der Sicht des Lesers) gelöscht haben wollten.
Zu dem Zeitpunkt gab es aber bereits Reaktionen darauf und auch Gegenstimmen. Wir haben uns entschlossen es stehen zu lassen.
Hier nun bin ich der Einzige, der bisher geantwortet hat und daher bitte ich Dich den Anfang des vorletzten Beitrages selbst zu löschen.
Wer in der Selbsthilfe ist, der kann lernen mit den Triggern umzugehen. Doch das hier ist ein sehr niedrigschwelliges Hilfsangebot und erreicht vielleicht auch nicht jeden so, wie in einer Präsenz-SHG.

Danke für Deine Nachfrage ...

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