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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
SuchtkrankerMensch:
--- Zitat von: Aranyaka am 09 Juni 2023, 15:26:37 ---Kennt Ihr das?
--- Ende Zitat ---
Klar, auch diese Phasen gibt es die bei jedem Unterschiedlich sind.
Wenn du das ganz spezifisch für DICH sehen möchtest setz dich hin, nimm dir ZEIT und schreibe dir auf in welchen Situationen du mit deiner klimperei anfängst, was genau los war, wie es dir ging und so sachen halt - demzufolge kannst du rückschlüsse ziehen was es bei dir auslöst und kannst dann evtl. was dagegen tun.
FAKT ist -und da wiederhole ich mich gerne- 100% kontrollieren wirst du es nie können daher die Therapie.... meine meinung,...
SuchtkrankerMensch:
--- Zitat von: Aranyaka am 09 Juni 2023, 15:26:37 --- Aber jetzt, im Urlaub - Interesse nahe null. Schaue mal auf die Kurse so wie ich Nachrichten lese.
--- Ende Zitat ---
Lies mal selbst was du schreibst,.... du bist im URLAUB und dennoch liest du es automatisiert... entzieh dich dem doch einfach mal komplett und schau ob du es hin bekommst, keine zeitung, kein handy, einfach URLAUB....
blow_up:
--- Zitat von: digger am 06 Juni 2023, 13:00:11 ---1.) Lösungsmöglichkeiten für Dein Problem wurden Dir von vielen in unterschiedlichen Ausprägungen angeboten (u.a. stationäre Therapie)
2.) der gesamte Thread ist in meinen Augen ein sehr wertvoller für alle die an der Börse aktiv werden wollen oder es sind
3.) einige Teilnehmer haben mehr oder weniger ihre Erfahrungen geschildert bzw. ihr Leid geklagt und sind dann zu digitalem Staub verkommen. DAS IST SEHR SCHADE! Bitte meldet euch mal wieder….
--- Ende Zitat ---
Also, ich bin nicht zu digitalem Staub verkommen, auch wenn es sich mit fortgeschrittenem Alter manchmal so anfühlt! :-)
--- Zitat von: Aranyaka am 07 Juni 2023, 11:03:24 ---Schließe mich digger an, es wäre schön auch von den anderen Betroffenen mal wieder etwas zu lesen!
--- Ende Zitat ---
Aye aye sir
--- Zitat von: Aranyaka am 07 Juni 2023, 22:17:36 ---Trading ist halt wirklich tückisch, weil in Deutschland Privatleute Zugang zu Instrumenten haben, die eigentlich für Profis sind. So kann man in sehr kurzer Zeit sehr viel Geld vernichten. Oft sind es Existenzen. Aber wir digger schreibt, das Ganze hat einen seriösen Touch was es noch tückischer macht.
Ach ja, noch was: Beim Schrieben der langen Beiträge ist mir klar geworden, das ich mir wirklich meine Termingeschätfsfähigkeit entziehen muss. Ohne das alles Mal aufzuschreiben hätte ich wohl nicht so konsequent gehandelt und mich darauf verlassen, dass der vergangene Schock so tief sitzt, dass ich meinen Blödsinn mehr mache. Da hat diesen Forum also definitiv als Katalysator gewirkt.
--- Ende Zitat ---
Ich hab mir deine Geschichte durchgelesen, vieles davon kommt mir sehr bekannt vor. Meine Historie lässt sich hier im Forum auch nachlesen, ich hab damals im Corona-Crash sechsstellig mit Eurostoxx- und/oder S&P Futures verloren. Ich weiß es gar nicht mehr so genau, auch will ich hier keinerlei Trigger setzen. Es waren definitiv Futures und Optionen, also Termingeschäfte. Die Instrumente die für Hans und Lisa da sind und nicht für Hänschen und Lieschen. Eurex-Zulassung hatte ich damals schon und ich hab erst im Nachhinein realisiert wie professionell mein Margin Call abgewickelt wurde. Ich hätte da noch mit anderen Summen haftbar gemacht werden können und würde vermutlich heute noch abstottern, der Broker war defintiv auf meiner Seite.
Aber ohne ins labern zu verfallen, wie ging die Geschichte weiter? Sprich wie ging meine Geschichte weiter? Ich konnte den Märkten aus beruflichen Gründen nie so wirklich den Rücken kehren, da ich damals als kleines Rädchen in der kalten nackten Zahlen-Hölle eines DAX-Konzerns das FX-Hedging mit verantwortet habe. Ich hatte dann mental einen ziemlichen Durchhänger, wollte mehr Zeit mit meinem Junior verbringen und hab Elternzeit genommen. Und dann nochmal verlängert. Und dann in einen Teilzeit-Job gewechselt. Und meine Haupteinkommensquelle heute ist ....trommelwirbel.... der Markt. Es wäre zwar vermutlich die meiste Zeit schöner an der frischen Luft irgendwas mit Garten- und Landschaftsbau (im Sommer ;-)) oder meinetwegen auch in einer Schreinerei zu erwirtschaften aber soviel Spaß es auch macht, das ist nicht mein Gebiet. Ich brauche auch nix großartig soziales machen, ich tu mir schwer Namen zu merken geschweige denn irgendwelche sonstigen Events die für die menschliche Interaktion so von Vorteil wären. Gott sei Dank habe ich meine bessere Hälfte dafür. Meine Welt sind die Zahlen, das wird sich in diesem Leben nicht mehr ändern. Mit denen kann ich umgehen, die merke ich mir, die sprechen mit mir. Schuster bleib' bei deinen Leisten, für Typen wie mich wurde Excel und Co erfunden. Und die Finanzmärkte passen da eben salopp gesagt wie Ar*** auf Eimer, das Puzzle dass sich jeden Tag verändert und an dem sich die Menschheit seit Jahrhunderten versucht. Egal ob damals bei den alten Fuggern mit Tafel und Kreide oder eben heute in Zeiten von Hochfrequenzhandel.
An der Frage wie man die Dämonen tief vergraben im Käfig halten kann ohne dass man sich existenziellen Gefahren aussetzt habe ich häufig gegrübelt. Es macht sicherlich einen Unterschied ob man aus purer Langeweile in irgendwelchen Charts rumdaddelt - oder eben den Immobilienkredit fürs eigene Dach überm Kopf, die Krankenversicherung für sich selbst und Sohnemann und so nebensächliche Dinge wie Versicherungen, das tägliche Essen aufm Tisch, Strom, Auto, Handy oder idealerweise auch die Altersvorsorge davon bestreiten muss. Aber für mich ist das wesentliche Entscheidungsmerkmal das Thema Emotion. Ich bin überzeugt dass die große Mehrheit daran scheitert.
Es darf nicht aufregend sein. Es darf keine Gier oder Angst hervorrufen. Man darf sich in keinerlei Kontroll-Illusion verlieren, niemand kann vorhersagen in welche Richtung sich Märkte kurzfristig bewegen. Ich kann es nicht, du kannst es nicht, das ganze Pack überbezahlte Personal das in den Handelsräumen von Goldman und Co sitzt kann es auch nicht. Trading ist so spannend wie jede andere Excel-Tabelle eben auch. Es ist ein Sachbearbeiter-Job, bei dem man sich eisern an Regeln zu halten hat. Und, auch das ist eine mitlerweile traurige Gewissheit für mich, es ist ein einsamer Job. Klar kann man sich in der FinTwit-Blase austauschen oder Trading-Buddies suchen, ich hab mittlerweile davon Abstand genommen weil es den eigenen Handel nicht gut tut. Weil man verleitet wird in eine Sache, die richtig gemacht strunzlangweilig ist, Spannung und Unterhaltung reinzubringen. Meinungen zu etablieren und Trends anzuzweifeln. Und dann wird der Chart zur Slotmaschine. Dann haste verloren, es ist dann nur noch eine Frage der Zeit aber das Schicksal ist wohl immer dasselbe.
Kontrollverlust:
Hallo in die Runde,
ich hatte mich vor etwa einem Jahr angemeldet und wollte mal berichten wie es mir zwischenzeitlich erging.
Meine damalige Vorstellungsbeiträge:
https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,3427.msg50596.html#msg50596
https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,3427.msg50602.html#msg50602
Ich hatte dann alle Verluste realisiert, waren am Ende etwa 30.000 EUR. Ein paar Wochen später stiegen die Aktien wieder stark an. Eine hochspekulative Aktie in der fast mein ganzes Geld steckte verdreifachte sich. Hätte ich es "laufen lassen", wäre es ein sechsstelliger Gewinn gewesen. Aber egal, hinterher ist man immer schlauer und die Verluste zu realisieren war zu dem Zeitpunkt die vernünftigste Entscheidung.
Ich habe nach einigen Monaten Abstinenz Ende letzten Jahres dann nochmal Aktien gekauft, ca. 20-25% meines Kapitals habe ich investiert. Dieses gesplittet über eine Handvoll sehr solider Unternehmen die es vermutlich noch in Jahrzehnten geben wird. Diese Aktien sind sehr gut gelaufen, die Verluste sind mittlerweile ausgeglichen und ich bin gut im Gewinn. Der Rest des Kapitals liegt auf Tagesgeldkonten. Ich habe dieses Jahr keine einzige Aktie gekauft. Ich schaue alle paar Wochen mal ins Depot und habe automatische Verkaufsorder eingestellt, falls die Aktien wieder fallen sollten.
Mir zeigt das alles, ja ich habe große Probleme, aber sie sind wie im letzten Jahr schon vermutet anders gelagert. Mir gibt es keinen "Kick" an der Börse zu handeln, es interessiert mich nicht mal besonders. Ich will einfach nur aus diesem 9-5 Hamsterrad ausbrechen und ich weiß finanzielle Freiheit ist nur über eine Unternehmensgründung (für die mir Ideen und Kraft fehlen) oder Spekulation erreichbar, nicht aber in einem Angestelltenverhältnis, selbst wenn man gut verdient.
In mir ist einfach eine große Leere, eine tiefe Unzufriedenheit mit dem Leben. Ich schrieb es ja schon letztes Jahr:
--- Zitat ---Statt zu schauen wie ich aktuell in meinem Leben zufriedener werden könnte, welche kleinen Schritte ich unternehmen müsste, verliere ich mich in Tagträumen wie es wäre finanziell frei zu sein, um die Welt zu reisen, nicht mehr arbeiten zu müssen, mich völlig dem Hedonismus hinzugeben. Vielleicht liegt es daran dass ich mein Leben so viel und hart arbeitete, immer sparsam lebte, jeden Euro umdrehte, mich nur über den Erfolg im Job definierte und lange Zeit alles andere vernachlässigte, was zu einer Depression führte. Heute hätte ich am liebsten nur noch Spaß und keine Verantwortung mehr. Vielleicht ist es das Gefühl so viel verpasst zu haben, weil ich jahrelang arbeitssüchtig war. Ich dachte schon daran alles hinzuwerfen, mit den Ersparnissen intensiv zu leben so lange bis sie aufgebraucht sind und dann sinngemäß den Stecker zu ziehen.
--- Ende Zitat ---
Ich verliere mich in letzter Zeit wieder vermehrt in Gedanken, hätte ich damals dies oder das gemacht, diese Aktie gekauft, die andere nicht verkauft, dann könnte ich heute finanziell frei sein. :-\
Liebe Grüße
Kontrollverlust
Kontrollverlust:
--- Zitat von: Aranyaka am 07 Juni 2023, 17:06:48 ---1) Was ich nicht spüren will: Dass ich in einem Alltag lebe, in dem mich Dinge überfordern, die anderen ganz leicht fallen. Und umgekehrt Sachen längst verstanden habe, mit denen sich andere noch ewig beschäftigen - was bei mir ein Gefühl der Langeweile auslöst. Entweder überfordert oder unterfordert, dazwischen gibt es nicht viel bzw. gab es das nicht; seit meiner Beschäftigung mit ADHS und der Therapie ist dieser Grat breiter geworden. Aus der Vermeidung ist gewohnheitsmäßiges Trading geworden, das vor allem Zeit frisst und mich von meinem "Leid" ablenkt - wenn es eben gerade da ist. Wohlgemerkt im Bereich Arbeit und Haushalt, in meiner Freizeit kommt das nur sehr selten auf.
--- Ende Zitat ---
Das finde ich hochspannend. Ich bin auf ADS diagnostiziert und in Behandlung. Mir geht es exakt so wie dir. Einige Dinge überfordern mich die anderen leicht fallen während andere mich unterfordern die anderen schwer fallen. Dazwischen gibt es nichts. Im Job habe ich sehr viel Routine bei komplexen Themen die ich Jahre begleite. Ich schaffe es aktuell aber nicht mich in neue Dinge einzuarbeiten, sobald es mir zu kompliziert wird schalte ich komplett ab. Früher konnte ich mich autodidaktisch in Themen verbeißen und schnell ein großes Fachwissen aufbauen. Das schaffe ich aktuell überhaupt nicht mehr.
Ich bin mit meiner Arbeitsleistung auch nicht zufrieden und denke immer mal wieder daran, dass es wie es aktuell läuft irgendwann Probleme geben wird. Die Welt dreht sich weiter und ich bleibe gefühlt stehen. Ich kann den aktuell Job in der Form nicht noch 30 Jahre machen. Und so flüchte ich in Tagesträume, wie den von der finanzieller Freiheit.
Wenn ich unter Menschen bin, tolle Dinge erlebe, Sport mache, dann geht es mir gut. Alles was nach Pflicht oder Verantwortung klingt nervt mich aktuell nur noch. Ich habe privat finanziert eine Fortbildung für meinen Job begonnen, weil ich dachte das würde wieder ein Feuer entfachen, was aber bisher nicht funktionierte. Wenn ich keine Tagesträume von finanzieller Freiheit habe, dann bin ich in meinen hedonistischen Gedanken, was will ich alles erleben, was macht mir Spaß, wohin will ich reisen?
Es ist schon skurril wenn man bedenkt dass ich mal arbeitssüchtig war, früher wenn ich aus dem Büro kam das Laptop zu Hause aufklappte und nahtlos weiterarbeite, das über viele Jahre hinweg.
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