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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
FOMO:
--- Zitat von: Olli am 27 November 2023, 20:49:13 ---
--- Zitat ---Sozusagen muss ich jetzt all diese "kleinen" Momente mit einer sinnvollen Tätigkeit ersetzen.
--- Ende Zitat ---
Was passiert mit Dir, wenn Du Dich der Langeweile hingibst?
--- Ende Zitat ---
Hallo Olli
Es passiert nichts Schlimmes, wenn ich mich der Langeweile hingebe. Im Gegenteil, es kommen interessante Gedanken auf, die ich in den letzten Monaten in der Börsensucht "erstickt" habe. Ich habe es einfach nicht geschafft, mich zu entspannen und Ruhe zu finden...
FOMO:
Wie geht es wohl allen anderen die bereits hier mal gepostet haben? Würde mich echt interessieren...ich merke wirklich gerade, wie mir jeder Tag ohne Börse gut tut, auch wenn ich noch einen sehr langen Weg vor mir habe und auch mein ganzes Verhalten aufarbeiten muss. Aber jeder Tag ohne Börse ist für mich momentan ein guter Tag. So viel Ruhe auf einmal...
Und was mich echt nervt: Egal ob via google oder bei youtube: Man findet sehr viel Content über das Glücksspiel (Onlinecasino, Automaten, Casino). Aber praktisch keinen Beitrag über Börse und Spekulationssucht. Dabei ist das Risiko fast noch grösser (also NUR im Sinne von der Höhe des Einsatzes), weil man mit einem Klick auf dem Handy praktisch unbegrenzt hohe Einsätze "spielen" kann (sofern man natürlich diesen Betrag hat). Und: Viele Börsenapps aktivieren automatisch eine Kreditlinie, wenn man bereits Aktien oder sowas besitzt. D.h. man kann bei einem Kontrollverlust sogar noch eine Kreditlinie aktivieren...
Grundsätzlich ist es ja auch eine Spielsucht wie an den Automaten und das Suchtverhalten ist dasselbe, aber ich finde es schon krass, dass dieses Forum eigentlich das einzige ist, was ich darüber gefunden habe im Netz. Dabei bin ich mir sehr sicher, dass es auch verdammt viele Betroffene gibt - aber es wird quasi tabuisiert.
Olli:
Hi Fomo!
--- Zitat ---aber es wird quasi tabuisiert
--- Ende Zitat ---
Ich fürchte, dass Du da absolut Recht hast. Das Traden/Spekulieren an der Börse wird bei Vielen als Bestandteil der eigenen Identität angesehen. Wer da also scheitert, der hat nicht mal eben einen schlechten Trade erwischt, sondern es wird als persönliches Versagen interpretiert. Ein Versagen der eigenen (vielleicht sogar Kern-) Kompetenzen!
Darüber wird nicht gerne geredet ... daher freue ich mich, dass der ein oder andere eben doch entscheidet darüber zu reden.
Eskanor:
Hallo zusammen,
Ich würde gerne meine Geschichte zu diesem Thema aufschreiben und erhoffe mir allenfalls etwas aus den Antworten mitnehmen zu können.
Im Jugendalter bin ich mit Glücksspielen und auch schon dem Kontrollverlust in Kontakt gekommen, habe mich schon früh im Leben dadurch eingeschränkt. Habe es dann irgendwann in den Griff bekommen, aber so gut wie zeitgleich( vor ca. 5 Jahren ) Krypto entdeckt. Ich war sofort fasziniert von diesen Ideen und Projekten welche ausgearbeitet werden und diesen Währungen welche ins unermessliche steigen können. Parallel dazu habe ich mich in der Arbeitswelt nie so richtig wohl gefühlt und ich wollte daraus möglichst schnell einen für mich absehbaren Ausweg finden.
Ich habe schon früh zu viel investiert. Irgendwann war dann auch bald mein gesamtes erspartes drin. War aber Einsteiger in dem Bereich und habe mich dann auch oftmals ungeschickt dabei verhalten. Unter dem Strich habe ich somit nur Verluste erzielt, habe aber fleissig nachgekauft und auch auch den ersten Kredit aufgenommen. Hab dann auch die Futures entdeckt und das hat mich total in den Bann gezogen, dass man die sonst schon sehr volatilen Kursbewegungen zB x10 nehmen kann. Ich hab dann auch tatsächlich Erfolge verbucht und konnte zB aus 4k 30k machen. Allerdings kam ich so sehr in
einen Film, dass ich es immer wieder schaffte am Ende mit nichts dazustehen.
Es ging so weiter... Geld geliehen... Hoher Kredit aufgenommen.. Riskant... Hebeln... Von der FOMO getrieben...
Die Wahrheit war irgendwann hässlich. Ich habe mich echt in die Klemme geritten und war dann auch schon jung unangenehm verschuldet. Ich offenbarte mich einigen Personen in meinem Umfeld. Erkannte, dass mich das traden durchaus in die PI bringen kann. Ich hatte dann auch Angst vor mir selber. Ich konnte mich in den letzten 2 Jahren schliesslich stabilisieren und Abstand davon gewinnen.
Trotzdem bringe ich seit 5 Jahren den Gedanken nicht los, dass ich zwingend möglichst viel Krypto brauche und mir das irgendwann finanzielle Freiheit geben wird. Ich kenne die Coins welche viel Gains machen werden, ich brauch doch nur genug Kapital. Eigentlich will ich seit Jahren gar nicht wirklich traden...Ich möchte nur einen hohen Geldbetrag in den Coins liegen haben. Habe in den Jahren auch oftmals schon vorgenommen mit dem Geld nur die Münzen zu kaufen und es liegen zu lassen. Aber ich bin dann gar nicht in der Lage, dieses Geld nicht zum traden zu verwenden. Es ist mir zu "wenig". Zu gross ist die Verlockung zu hebeln. Ein Teufelskreis ::) und wahrscheinlich bin ich gar nicht in der Lage jemals vernünftig mit der Sache umzugehen weil ich Glücksspielabhängig bin?
Leider ist es die Wochen wieder passiert und ich habe 7k erspartes verzockt. Hoch auf 20k und weg wars in 2 Tagen. Nächtelang wie in einem Rausch vor dem Chart gehockt bis die Augen schliesslich zugefallen sind. Die Art und Weise ist krass. Wie ich zu einem anderen Menschen werde und am Schluss immer und immer wieder mit 0 dastehe. Aber am nächsten Tag fängt schon wieder die Planung für die Geldbeschaffung an.
Habe deshalb auch zum ersten Mal zum Hörer gegriffen und bei der Suchtberatung angerufen. Ich kriege da demnächst einen Termin. Wenige Stunden später prüfte ich schon wieder total getrieben ein Darlehen aufzunehmen, der Bullrun steht ja vor der Tür :o
Ich weiss das ich das alles cuten sollte. Bestimmt habe ich in all den Jahren gegen die 100k damit verloren. Keine Ahnung wie ich das jemals aus dem Kopf bekomme. Ich bin in dem Film gefangen und komme nicht raus. Aber ich trau mir auch zu, dass ich das mit einem einzigen Trade zurück holen kann und ich dann endlich mal genügend Mittel habe um mich zurücklehnen zu können. Wieder getrieben zu sein von der Sucht fühlt sich überhaupt nicht gut an. Aber es nicht zu versuchen auch nicht.
An jene welche da raus gekommen sind ; Ich sollte wohl in eine Therapie oder?
Olli:
Hi!
--- Zitat ---Aber ich trau mir auch zu, dass ich das mit einem einzigen Trade zurück holen kann und ich dann endlich mal genügend Mittel habe um mich zurücklehnen zu können.
--- Ende Zitat ---
Nun, wer eine These aufstellt, der sollte auch Beweise für sie haben. Wenn Du aber gerade dabei bist, dann suche auch gleich die Gegenbeweise!
Mache Dir bitte eine Liste! Nimm Dir dafür bitte Zeit! Dann ziehe zum Schluss bitte auch ein Resumé.
Im Moment sehe ich Dich chasen. Holla die Waldfee ... :)
Was wäre für Dich so schlimm daran Dich in eine Therapie zu begeben?
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