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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse

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Hottent:
Hallo Wolke, hallo Olli, hallo digger/Rainer,

danke für euer Willkommenheißen, das ist sehr nett. Habt bitte etwas Nachsicht, dass es mit den Antworten nicht immer sofort geht. Wie ihr vermutlich gemerkt habt, bin ich nicht immer online und tatsächlich auch nicht immer in der Stimmung. Ich bitte euch ebenfalls um Verständnis, dass ich mich momentan noch nicht völlig öffnen mag. Das Forum wurde mir von der Suchtberatung empfohlen. Insofern habe ich interessiert durchgeblättert, um mich näher mit der Thematik Glücksspielsucht zu beschäftigen. In diesem Thread habe ich mich in dem ein oder anderen Post wiedererkannt, weswegen ich mich schließlich auch angemeldet habe. Nun zu euren Fragen bzw. Anmerkungen:


--- Zitat von: Wolke 7 am 03 Mai 2024, 02:56:58 ---
Aus welchem Gefühl heraus hast du denn einen Termin bei der Suchtberatung gemacht?

Wegen der Zeit,die du beim Traden verlierst oder wegen des Geldes? Oder weil Freunde und Familie was zu dir gesagt haben? 'Mensch ,du hängst aber oft am Handy....!"

Was ist dir als erstes bei dir selbst aufgefallen?

--- Ende Zitat ---
Ich bin auf Initiative und Drängen meiner Frau hingegangen. Sie ist der Meinung, dass es sich noch nicht um eine Sucht handele, ich aber nach ihrer Auffassung ein missbräuchliches Verhalten zeige. Der Termin war für mich recht ambivalent. Einerseits hat er mich zum Nachdenken und dazu gebracht, mich mehr mit dem Thema Sucht auseinandersetzen. Auf der anderen Seite hat der Berater eingeräumt, dass Trading der Sache nicht zum Glücksspiel zähle und sie sehr wenig Erfahrungen in dem Bereich hätten. Nun ja, es gibt auch eine Selbsthilfegruppe, an der wohl zumindest eine Person teilnimmt, bei der es ebenfalls ums Trading ging. Im Hinblick darauf erscheint mir der Raum hier im Forum recht hilfreich.

Zu deiner anderen Frage: deine Assoziation mit dem Name lieg nahe, aber er hat damit nichts zu tun 😉. Ich habe es eher nicht so mit dem Zelten.


--- Zitat von: digger am 03 Mai 2024, 10:01:21 ---Moin hottent,

Du hast Dich hier angemeldet um herauszufinden ob Du ein Problem hast? Ein Problem womit?
(…)

Was suchst Du beim Traden? Möchtest Du den „supertrade“ landen, möchtest Du Nervenkitzel oder möchtest Du einfach nur Recht haben. Oder was isses?


--- Ende Zitat ---

Ich würde sagen, ob es ein Suchtproblem ist. Bislang habe ich das negiert und jedenfalls nicht so gesehen. Aber inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher und beschäftige mich eben damit.
Ich habe im Kurzfristbereich auf Basis von 5min, 15min, 1h - Chart gehandelt (also da, wo die Erfolgsquote der Privatanleger tatsächlich am geringsten ist). Ein Trade dauert idealerweise wenige Sekunden bis mehrere Minuten. Die Anzahl der Trades hat stark variiert, wobei das Ziel war, eher weniger zu machen. An manchen Tagen zwischen 3 und 10, an anderen Tagen auch schon mal 20 oder 25. Mir geht es nicht um den „Supertrade“ und ich bilde mir ein auch nicht um den Nervenkitzel oder das Recht haben. Mich fasziniert der Gedanke, damit (zusätzliches) Geld zu verdienen. Wirklich geklappt hat das trotz mehrerer Jahre bislang tatsächlich nicht. Die längste börsenlose Zeit seit ich damit angefangen habe, war 1 Jahr nach einer Trennung. Dabei ging es darum, ein gesundes finanzielles Polster zu erreichen und nach ein bisse, Zeit hatte ich auch das Interesse verloren. Aber das ist dann irgendwann wieder aufgeflammt.

@Olli Den Bergsteigervergleich finde ich gut, auch wenn ich Höhenangst habe 😅. Aber das Bild ist treffend.


--- Zitat von: never8gain am 03 Mai 2024, 07:23:21 ---
Schönen guten Morgen :)

Ich denke, Du hast mich da mißverstanden.´, oder auch nicht, wer weiß das schon :)
(…)

Geschweige denn der Versuch Kontrolle zu erlangen, den Wunsch hatte ich auch ewig, wie so viele hier, man kanns nicht kontrolieren, und auch wenn mal Unstimigkeiten bestehen, bei einem sind wir uns hier glaub ich alle einig, Kontrolle geht nicht....

Ich roch da ein wenig "Werbung machen" und den Wunsch "kontrolle" zu erlangen, das hat mich ziemlich getriggert da mich derzeit mal wieder Casinowerbung im Fernsehen ziemlich annervt, hier zu hause, in meinem sicheren Bereich...

--- Ende Zitat ---

Entschuldige never8gain, ich wollte niemanden triggern oder dergleichen. Und erst recht wollte ich keine Werbung machen oder mich über Handelsstrategien austauschen. Ich hoffe, das konnte ich deutlich machen.  Ich hatte zwischen Trading und Glücksspielsucht bislang keine Verknüpfung gezogen. Deshalb ist es für mich interessant zu erfahren, in welcher Form andere Personen gehandelt haben. Casino, Automaten, Sportwetten, das sind zB alles Dinge, die mich überhaupt nicht berühren.

LG

Wolke 7:
Hallo Hottent,

du musst dich nicht dafür entschuldigen, wann und wieviel du hier schreibst. Mach das so ,wie du es möchtest.

Wenn man etwas macht ,was man nicht mehr unter Kontrolle hat.....und noch weiter macht ,man Schulden aufnimmt,Menschen belügt , sich heimlich Zeit dafür nimmt.....man kann es ein bisschen mit einer heimlichen Affäre vergleichen, dann ist das für mich eine Sucht. Vor allem ,wenn du es eigentlich nicht mehr machen möchtest, es aber überall kribbelt ,sobald der nächste Geldeingang kommt und du damit weiter traden kannst.
Ich habe immer dem Gehaltseingang entgegengefiebert.....dann gab es kein Halten mehr....ich konnte es kaum noch bis zum Feierabend aushalten.  Verabredungen wurden abgesagt.....Ausreden für alles und jeden gesucht,ab zum Geldautomaten und ab in die Spielhalle.  Teufelskreis

Du solltest das alles nur für dich machen,von der Sucht wegkommen und nicht für deine Frau. Dann bist du viel offener für alles .....dann nimmt man dir nichts weg  ,sondern du willst selbst was loswerden.....


Eine Sucht hat meistens eine Vorgeschichte, es gibt ein anderes Problem im Leben, was das ganze ausgelöst hat und daran muss man auch arbeiten. 

Jetzt erstmal wünsche ich dir eine gute N8.

LG Wolke

Aranyaka:
Habe eine persönliche Nachricht erhalten und möchte die zum Anlass nehmen für ein Update, wie es bei mir weiterging.

Zentral war die Erkenntnis, dass ich kein Geld in einen Spielautomaten werfen würde von dem ich weiß, dass er nur 90% davon wieder ausschüttet (negativer Erwartungswert). Vielleicht einmal zum Spaß, aber nicht systematisch über eine längere Zeit. Im Umkehrschluss war bei mir also offensichtlich die Erwartung da, dass Trading einen positiven Erwartungswert hat. Und es gibt ja Trader (wenn auch eher wenige), die langfristig profitabel an den Märkten agieren. Einen profitablen Automatenspieler kann es über einen langen Zeitraum einfach nicht geben.
Woher kam nun meine Annahme, dass Trading profitabel sein kann? Wenn es an einem Handelstag große Bewegungen gab, kamen oft Gedanken wie „Mensch… da hätte man ja beim Einstieg nur 50 Punkte nach oben und unten absichern müssen. In die eine Richtung hätte man dann 50 Punkte verloren und in die andere 300 gewonnen. So leicht ist das!“. Das ist natürlich eine rückblickende Betrachtung, die vorausschauende Regel wäre: „Einstieg zur Markteröffnung Long und Short, Stop Loss jeweils 50 Punkte vom Einstieg entfernt.“ (um ein sehr triviales Beispiel zu nehmen, das niemanden triggern sollte). Dann muss man ja schauen, was diese Strategie an den letzten 100, 250 oder 500 Handelstagen an Gewinn (oder Verlust) gebracht hätte. Das nennt sich Backtesting.

Ich verbrachte also eine wirklich viel Zeit damit (hunderte von Stunden), solche Regeln in Formeln auszudrücken und dann backzutesten. Erst mit Excel, später mit speziellen Tools. Das Ergebnis ist ernüchternd: Fast alle Strategien kommen einem Münzwurf gleich, das heißt der Erwartungswert ist null – ohne Spread und Gebühren. Die natürlich immer dazukommen, so dass fast alle von mir getesteten Strategien einen negativen Erwartungswert haben. Auch alle Modifikationen (nur an bestimmten Wochentagen handeln, nur wenn sich der Markt am Vortag in diese und jeden Richtung bewegt hat, usw.) halfen nichts. Das war der Punkt, wo ich das Zocken gelassen habe. Denn so war der negative Erwartungswert für mich erwiesen und wie gesagt lasse ich von solchen Sachen die Finger.

Und ich habe mich auf die wenigen Strategien konzentriert, deren Erwartungswert auch nach Spread und Gebühren noch positiv war. Diese optimiert, mit kleinen Summen getestet, weiter optimiert. Und siehe da: Sie funktionieren. Voll automatisiert, denn wenn man die Regeln einmal programmiert hat, muss man nicht mehr vor dem Rechner sitzen und selbst auf Knöpfchen drücken – was irrationalen Aktionen Tür und Tor öffnet. Dabei handele ich übrigens CFD und (Micro) Futures, die in anderen Beträgen hier als „Teufelszeug“ eingeordnet werden. Das sind sie in zittrigen Händen auch – sinnvoll damit umzugehen erfordert wirklich viel, viel Arbeit.

So habe ich in den letzten Monaten nun 10k Euro verdient. Das ist gerade mal ein Zehntel von dem, was ich verzockt habe. Und das noch mit riesigem Zeitaufwand. Aber in dieser Zeit habe ich gelernt, wie ich automatische Handelssysteme programmiere. Ich kann neue Strategien entwickeln oder für meine jetzigen mehr Kapital einsetzen. Ich habe wirklich viel über Risiko, Wahrscheinlichkeiten, voreingenommene Wahrnehmung usw. gelernt. Aber vor allem: Ich habe kein Geld durch unkontrolliertes Zocken verloren.

Natürlich könnte es sein, dass meine Strategien ins Minus laufen. Dafür brächte es aber einen ziemlich langen Zeitraum, einzelne „Katastrophentage“ reichen da bei Weitem nicht (das aktuelle Ergebnis kam mit mehr als 500 Einzeltrades zu Stande, die natürlich alle Gebühren gekostet haben; ohne die wäre der Gewinn rund 30% höher).  Und es besteht ja immer die Möglichkeit, die Strategien zu überarbeiten, wenn sie nicht mehr richtig „ziehen“.

Ob sich das langfristig lohnen wird, weiß ich nicht; das ist hier auch nicht das Thema. Teilen wollte ich, wie ich mein „Trading-Monster“ entthront habe. Emotionen sind übrigens immer noch im Spiel, nach einem besonders guten Tag bin ich euphorisch und ein schlechter schlägt mir auf den Magen. Das verleitet mich aber beides nicht, außerhalb meiner Strategien Positionen einzugehen. Wobei die Automatisierung das zentrale Element ist, bei manueller Ausführung würde ich wahrscheinlich irgendwann wieder niederen Impulsen nachgeben.

Olli:
Oh ja, ich schaffe das. Ich muss nur hier und da ein Schräubchen oder einen Hebel bedienen und schon gehen meine Strategien auf. Nicht die Sucht beherrscht mich, ich beherrsche meine Sucht! Mein Erfolg ist mir Beweis genug!

Sorry ... was möchtest Du mitteilen?

Was hast Du zwischenzeitlich für Deine Genesung unternommen?

Roy1234:
Er möchte mitteilen dass er weder aufhören kann noch will.

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