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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #75 am: 29 Januar 2022, 20:14:42 »
War für mich jetzt mal wieder ein Thread, bei dem ich die Einträge der letzten Tage interessiert durchgelesen habe.

Auffällig ist für mich, dass es irgendwo am Ende immer wieder auf Gier und Eitelkeit als Antriebsfedern hinausläuft. Zumindest lese ich das das so heraus.
Ich denke das Problem der Gier kennt jeder, egal ob er Erfahrungen mit Glücksspiel oder CFDs (bzw. Trading im Allgemeinen), oder wie ich beides, gemacht hat.
Man hat irgendwo mal Glück gehabt und anstatt sich über das Glück zu freuen, hat man anschließend vor lauter Gier ein vielfaches an Geld "über den Jordan geschickt".

Ich für mich habe aber auch die persönliche Eitelkeit als Problem definiert und lese diese auch in den Beiträgen hier zum Teil heraus. Ich erkenne mich in dem Rausposaunen von Strategien (Markt überhitzt, Short) durchaus wieder. Wenn ich mich reflektiere: Es ging mir damals schon auch darum zu zeigen, klüger, gewiefter oder abgezockter als andere zu sein und daraus Profit zu ziehen. Alleine deshalb ignoriert man ja gerade bei den CFD schon mal die 3/4 der Leute die Draufzahlen - man gehört ja zum anderen 1/4.

Verluste einzugestehen macht entsprechend dann weniger Spaß. Im Herbst habe ich - und damit mit einigem Abstand zu den Geschehnissen - im Freundes- und Bekanntenkreis eingestanden, hier einen gut fünfstelligen Betrag "verzockt" zu haben. Mit Abstand war es mir mittlerweile nicht mehr so peinlich. Ich denke und hoffe, es war auch Teil des Prozesses damit Frieden zu schließen. Fast noch wichtiger aber: Ich hoffe damit einigen an dieser Runde Beteiligter die Augen geöffnet zu haben. Denn letztlich ging es auch für die Bekannten und Freunde zum Teil, wie anfangs für mich, in der Diskussion um "EasyMoney".

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #76 am: 30 Januar 2022, 01:08:20 »
Sehr interessante Beiträge und Sichtweisen. Allerdings stelle ich mir die gleiche Frage wie andernorts auch schon: Was macht uns tatsächlich unglücklich? Ist es das Zocken an sich, oder sind es die dabei erlittenen Verluste? Irgendwann endet die Sucht im finanziellem Fiasko. Seltsamerweise kotzt es einen immer erst richtig an, wenn alles weg ist. Ich sag mal, ohne diese hohen Verluste würden hier fast alle ihrer Leidenschaft weiterhin frönen. Warum sollte ich irgendetwas ändern? Dies wäre gleichbedeutend mit der freiwilligen Einschränkung meiner Lebensqualität.
Nun, ich habe alles geändert und zwar kompromisslos. Das Zocken würde mir wahrscheinlich sogar wieder Spaß machen, aber ich habe eben keinen Bock mehr auf Verluste.

Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

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Offline Wolke 7

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #77 am: 30 Januar 2022, 06:02:04 »
Zitat
Was macht uns tatsächlich unglücklich? Ist es das Zocken an sich, oder sind es die dabei erlittenen Verluste?

Hey,

ich möchte nicht ausschließen, dass ich noch zocken würde,wenn ich noch Geld gehabt hätte. Aber da wusste ich auch noch nicht,wie ich mit meinen anderen Problemen, Sorgen und vor allem mit meinen Gefühlen und Gedanken dazu umgehen sollte. Wie das bei neuen extremen Situationen aussieht,weiß ich nicht. Ich hoffe,ich kann das erlernte aus der Therapie anwenden.

Du erwähnst das Zocken und die Geldverluste.......aber was ist mit dem Verlust der Familie und von Freunden,der verloren Lebenszeit,dem Schlafmangel, den gesundheitlichen Problemen.....? Wäre das alles vergessen bzw wird dem Geld /Gewinn alles  untergeordnet? Hört sich so an.......wenn wir alle gewinnen oder zumindest  +/- rauskommen würden,wären wir Spieler weiterhin sehr egoistische A.........,die mit ihren anderen Problemen nicht anders umzugehen wissen ,weil zocken der einfachste Weg ist und das ist erschreckend und traurig. 


LG Wolke

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #78 am: 30 Januar 2022, 06:59:48 »
Hallo Wolke,
genau das meine ich. Würden wir uns auch an unsere Familie erinnern, wenn das "Geschäft" einträglicher gewesen wäre? Was meinen wir, wenn wir von einem  "neuen Leben" sprechen? Ist unsere Moral plötzlich eine ganz andere? Wird uns Familie und Gesundheit nur wegen der dauernden finanziellen Verluste wieder wichtig?
Das wäre tatsächlich erschreckend und traurig!

Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #79 am: 30 Januar 2022, 08:07:33 »
Guten Morgen!

Ganz wichtiges Thema ... !

Wer mich schon mal gelesen hat ;) , der weiss, dass hier ein anderer Ansatz von mir gemacht wird. Erst existierten die Defizite, dann kam die Sucht. Mit der Sucht wurden die Werte nicht eingehalten. Vielleicht kamen auch noch Defizite hinzu.
Ich denke, dass jeder seinen eigenen individuellen Tiefpunkt hat, den es zu erreichen gilt, um Veränderungen herbei zu führen.
Das kann durchaus der finanzielle Schaden sein - muss es aber bei Weitem nicht. Da braucht nur ein Wert oder eine Norm zu oft mißachtet worden zu sein - einmal zu viel sich schlecht gefühlt worden sein ... und schon wird ein Schalter umgelegt.
Im Moment sieht es so aus, als stünde da der finanzielle Kollaps an erster Stelle der Liste der Gründe zum Umdenken. Ich denke, das kommt einfach daher, weil die Verluste und damit Schulden in viel kürzerer Zeit als früher angehäuft werden können.
Früher verweilten tatsächlich die Glücksspieler durchschnittlich um die 20 bis 30 Jahre in der Sucht.

Ich persönlich mag die "Gier" als Selbstdiagnose gar nicht. Doch das mag jeder betrachten, wie er oder sie es möchte.
Ich mag es nicht, weil die Gier eine Charaktereigenschaft ist, die unveränderlich ist. Wart Ihr wirklich auch schon vor Eurer Sucht gierig? Seit Ihr es jetzt auch als glücksspielabstinent Lebende?
Unser Gehirn sucht nach schnellen Lösungen. Das macht es immer, es ist energieeffizient so zu denken.
Da ist ein Problem, die Lösung könnte passen, mal schnell gegenchecken ... ach, passt schon ... nächstes Thema ...

In unserer Gesellschaft sind wir auf Erfolg gepolt. Meine Eltern haben als Nachkiegsgeneration den Wirtschaftsaufschwung noch miterlebt. Da hieß es oft genug: Du musst die Fingerchen gehen lassen, wenn Du was werden willst!
Also: Nur durch Arbeit hast Du Erfolg, denn dann verdienst Du Geld und wer davon besitzt, der "ist auch wer"!
Nun ja, als kleiner Rebell musste ich dem wiedersprechen und machte genau das Gegenteil ... :)

Die Gier ist in meinen Augen ein Glaubenssatz - und zwar ein falscher. Glaubenssätze haben es an sich, dass sie nicht mehr überprüft werden und ultimativ sind. Wir können sie erst ablegen, wenn wir sie gegen diesen inneren Wiederstand überprüft haben - und zwar so richtig. Es kann sein, dass wir dabei unsere Werteverstüße überhaupt erst wahr nehmen. Doch ich sehe das nicht als Ballast, sondern als Chance es zu ändern. Das Übliche ... die Vergangenheit ist unveränderbar ... Veränderungen geschehen und Leben geschieht im Jetzt ...

Ich denke, dass ein Kriterium des Umdenkens durchaus auch das Alter ist. Wir werden reifer ... lebenserfahrener.
Anders ausgedrückt ... die verbliebene Zeit wird wertvoller, je weniger sie wird! Die Zickerlein hier und da erinnern uns daran ... tagtäglich ...
Dabei machen wir das, was ich schon angesprochen habe: Wir stellen unsere Normen und Werte auf den Prüfstand ... aber doch eher unbewusst.

Von daher möchte ich die Frage von Wolfgang:
Zitat
Würden wir uns auch an unsere Familie erinnern, wenn das "Geschäft" einträglicher gewesen wäre?
... mit Ja beantworten. Vielleicht nur nicht so schnell, doch der Umdenkprozess kommt bestimmt.

Zitat
Was meinen wir, wenn wir von einem  "neuen Leben" sprechen?
Es ist nicht neu ... das klingt, als käme da ein außerirdisches Wesen in unser Gehirn, welches dann in Coexistenz mit uns lebt ... Krankheiten heilt etc.
Alles, was wir brauchen, um abstinent und zufrieden leben zu können, steckt bereits in uns. Viele gehen nicht nur aus Scham nicht in eine SHG, sondern weil sie denken, dass dort eine Art Gehirnwäsche geschieht. Man manipuliert wird Dinge zu tun oder zu lassen, die dem eigenen Wesen wiedersprechen.
Nun, das Wort Gehirnwäsche ist gar nicht so schlecht als Gleichnis, wenn man auf seine Bestandteile schaut. Es muss ja Wäsche existieren, um diese waschen zu können. Der Waschvorgang ist nicht mal näher beschrieben, Die Möglichkeit der Fremdeinwirkung (Waschaschine) ist nicht näher beschrieben. Ich denke mir eher, dass hier die eigene Muskelkraft am Waschzober benötigt wird.
Auch über die Art der Wäsche wird keine Aussage getroffen. Ist es Unterwäsche? Oberbekleidung? Sind es Handtücher oder doch Bettzeug? Wenn es Kleidung ist, wer hat die Mode ausgesucht, die die Wäsche wiederspiegelt?
Genesung ist ein Prozess. Und wenn während der Genesung gegen die eigenen Werte und Normen verstoßen wird, dann fühlen wir uns in erster Instanz unwohl damit und in zweiter Instanz lehnen wir es ab.
Ich rede ja immer davon, dass die Spielsucht nur ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites ist. Zumeist sind diese Defizite schwarze Pflecken. Wir können sie selbst nicht sehen. Dies liegt an anserer Erziehung, unserer Sozialisation. Wir haben das gelernt, was nötig war und wenn mehr gebraucht wurde, die Erfahrung aber fehlte, dann wurde etwas vermeindlich Passendes gesucht. Bei uns war es die Suchtausübung. Da gab es in der Anfangszeit des Gewöhnungsprozesses positive Erfahrungen, also erfüllte das Glücksspiel eine Funktion! Und wie bei den Glaubenssätzen auch wurde die Handlung nun nicht mehr hinterfragt und das Gehirn nutzte fortan den einfachen Weg ... den Automatismus.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #80 am: 30 Januar 2022, 10:14:13 »
Hi zusammen,

Bin auf dieses Thema hier aufmerksam geworden. Ich bin seit dem Corona Crash dabei 2020. Anfangs nur mit ETF, was noch ok war, dann mit Einzel Aktien, und nun mit K.o. Scheinen, ich wünschte ich hätte sie nie entdeckt.

Inzwischen habe ich seit 2020 12.000 Euro verloren. Ich wollte bei 10.000 eigentlich letztes Jahr Schluss machen, das stand eigentlich fest. Doch dann hat es mich wieder gepackt, ich habe meine Karte wieder entsperrt und weitergemacht.

Ich habe eine App wo ich die trades anderer Leute verfolge, manchmal liegen sie richtig manchmal falsch.

Mich hat das traden mit k.o. Scheinen einfach süchtig gemacht. Ich sitze nach der Arbeit mit dem Handy auf der Couch und check den ganzen Tag die Kurse. Bis 22 Uhr, danach kann man nichts mehr traden.

Ein Schock Moment war für mich als Tesla neulich so fiel, ich mit Hebel 50 long dagegen, Schein erst bei 3,00 dann bei 2,00, dann wieder bei 3,00 (wo ich ja plus minus null rausgekommen wäre). Dann bei 2,00 1,50 dann k.o. und 900 Euro weg.

Nunja meine Gesamtsituation ist so, dass ich noch restliche 7.500 Euro Vermögen habe und mir denke, Mann du hättest jetzt locker an die 20.000 Euro schon zusammen sparen können. Ich möchte das Geld unbedingt zurückgewinnen, kann den Stand von verlorenen 12.000 Euro nicht akzeptieren. Ich möchte das auf etwa 5.000 Euro Verlust wieder eindämmen und dann aufhören.

Hat jemand Ideen wie man den Verlust einfach akzeptieren kann? Ich habe die Befürchtung wenn ich jetzt weitermache verliere ich nur noch mehr statt zurückzugewinnen.

Und ich bin damals nur durch eine neue Arbeit (wo ich jetzt nicht mehr bin) und die dortigen Arbeitskollegen auf die Börse aufmerksam geworden. Hätte ich diese Arbeitsstelle mal nie angenommen denke ich mir, dann hätte ich dir Börse auch nie kennengelernt.
« Letzte Änderung: 30 Januar 2022, 10:18:56 von Juliano5000 »

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #81 am: 30 Januar 2022, 10:48:37 »
Hi und willkommen!

Bitte nicht zu viele Details zur Suchtausübung hier schildern. Es triggert Andere und es triggert auch Dich selbst.

Zitat
Nunja meine Gesamtsituation ist so, dass ich noch restliche 7.500 Euro Vermögen habe und mir denke, Mann du hättest jetzt locker an die 20.000 Euro schon zusammen sparen können. Ich möchte das Geld unbedingt zurückgewinnen, kann den Stand von verlorenen 12.000 Euro nicht akzeptieren. Ich möchte das auf etwa 5.000 Euro Verlust wieder eindämmen und dann aufhören.

Wenn der nachfolgende Absatz von Dir nicht gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich gar nicht geantwortet. Gedacht hätte ich mir dann aber: Er ist noch nicht so weit! ...
Denn: Welcher Teil von Dir denkt so? Ist es der gesunde Teil oder doch der Süchtige?
Ist es nicht offensichtlich, dass dieser Gedankengang nur einen Zweck erfüllt? Nämlich den des Weitermachens?
Wo liegt wirklich der Hund begraben, dass Du 12.000 als Verlust nicht akzeptieren kannst, 5.000 € aber sehr wohl?
Wie viel von dem Restvermögen würdest Du noch einsetzen und damit potentiell verlieren wollen?
Stellt sich nicht bereits jetzt die Frage, ob Du einen Kredit aufnimmst, wenn der erste Anlauf Deines Versuches schief geht?
Folgt dem einen Kredit dann nicht bald der Nächste ... natürlich ein wenig mehr an Summe aufgenommen als eigentlich nötig, vielleicht klappt ja dieser letzte Versuch?

Das Geld ist für Dich nicht weg ... es hat nur ein Anderer. Geld befindet sich in einem Kreislauf. Heute hat es Person A, morgen schon Person B. Irgendwann kommt es auch wieder zu Dir zurück. Doch was ist wohl die sicherste Einnahmequelle? Ist es nicht Dein wahrer Beruf? Woher kommen denn sonst die Ersparnisse?

Noch ein letztes Spiel ... noch ein letzter Trade ... nur bloß noch der Eine, dann höre ich auf damit .... das funktionierte noch nie und das wird es auch nicht.

Hier noch mal der Absatz, der Dir so wichtig ist und es auch tatsächlich ist:
Zitat
Hat jemand Ideen wie man den Verlust einfach akzeptieren kann? Ich habe die Befürchtung wenn ich jetzt weitermache verliere ich nur noch mehr statt zurückzugewinnen.

Du kannst es einmal als Lehrgeld ansehen für eine wichtige Erfahrung! Du bist fehlbar und darfst es auch sein!
Ich sage mir aber immer wieder, dass ich eine emotionale Dienstleistung bestellt und bezahlt habe. Ich habe also eine Gegenleistung erhalten. Gut, jetzt könnte man noch spekulieren, ob der Preis dafür Wucher ist ... :)

Du stehst wie alle hier einmal oder gerade eben vor dem Problem des Aufhörens. Bist Du bereits dabei, ist es leichter, als Du es Dir je vorgestellt hast. Doch aller Anfang ist schwer: Das "Beginnen" der Abstinenz! Mache es einfach!

Und damit Du nicht denkst, dass Du der größte Looser aller Zeiten bist, höre auf Dich mit irgendwelchen, wahrscheinlich Lügentradengeschichten Anderer zu befassen. Suche Dir eine reale SHG und finde heraus, dass Du nicht der Einzige bist, der der Verführung des Glücksspiels erlegen ist. Endecke, dass es ein wunderbares Leben nach dem Glücksspiel gibt.

Finde heraus, dass Du so gut bist, wie Du eben bist! Dabei geht es doch eigentlich bei der geplanten Reduzierung Deines Verlustes.
Du willst Dir etwas beweisen. Das brauchst Du aber nicht. Keiner zwingt Dich dazu. Wieso also denkst Du es trotzdem?

Heute kann der erste Tag ohne Traden für Dich sein! Klar, das kannst Du Dir auch morgen sagen. Doch wenn Du heute schon beginnst, dann hast Du morgen schon einen Tag Erfolg auf Deinem "Konto". Du sparst Dir also wertvolle Lebenszeit an, die Du anderweitig nutzen kannst. Dass Dein monitäres Erspartes dabei auch gleichzeitg wächst, dürfte durchaus klar sein ...
Heute ist ein guter Tag!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #82 am: 30 Januar 2022, 18:38:29 »
Bin auf dieses Thema hier aufmerksam geworden. Ich bin seit dem Corona Crash dabei 2020. Anfangs nur mit ETF, was noch ok war, dann mit Einzel Aktien, und nun mit K.o. Scheinen, ich wünschte ich hätte sie nie entdeckt.
Hi & herzlich willkommen in unserem Faden!

Olli hat dir bereits in einer Form geantwortet die ich so elegant gar nicht hinbekommen würde. Meine kurze Einschätzung der Dinge auch an dich, leider ist das Themenfeld dem du verfallen bist ziemlich weiträumig. Während "langweilige" ETF- oder Aktien-Sparpläne für den Vermögensaufbau sinnvoll sind, so sind Zockereien mit Differenzkontrakten (CFDs) oder eben auch Knockouts/Turbo-Zertifikaten ein großes Einfallstor in die Spielsucht. Was dabei rauskommen kann kannst du hier in vielen Beiträgen lesen, ob man sich mit OCs, Automaten oder Daytrading ruiniert hat spielt am Ende des Tages dann auch keine Rolle mehr.

Auch wenn der scheinbar seriöse Deckmantel der Börse darüber liegt, hektische Ein- und Ausstiege auf kleiner Zeitebene mit Hebel sind wie ein Online-Casino nur dass es anders ausschaut. In den USA sind solche Instrumente übrigens verboten, hierzulande ist es legal. Die Lobby ist auch hier groß und hat tiefe Taschen.

Ich möchte das Geld unbedingt zurückgewinnen, kann den Stand von verlorenen 12.000 Euro nicht akzeptieren. Ich möchte das auf etwa 5.000 Euro Verlust wieder eindämmen und dann aufhören.

Hat jemand Ideen wie man den Verlust einfach akzeptieren kann? Ich habe die Befürchtung wenn ich jetzt weitermache verliere ich nur noch mehr statt zurückzugewinnen.
Akzeptiere was ist, sei erwachsen und trage die Konsequenzen! Der Verlust ist bereits eingetreten, er ist real und es wird auch nicht mehr darüber verhandelt. Es ist ein bitteres Lehrgeld aber am Ende des Tages kommst du darüber weg. Das lässt sich auch nicht rückgängig machen, wenn du jetzt weiter zockst dann bringt dir das neue Verluste oder Gewinne - aber das was du bisher getan hast funktioniert offensichtlich nicht, oder? Und außerdem sei ganz ehrlich zu dir selbst: warum hast du jetzt weniger Lebensqualität wenn die 12 Scheine weg sind? Ist deine Gesundheit dadurch schlechter, dein Verhältnis zu deinen Liebsten? Sind es am Ende nicht einfach Zahlen in irgendwelchen Computern? Also, warum sollte dir das aufs Gemüt schlagen?

Und zur Frage Rückgewinnung - die gilt es ernsthaft zu beantworten und Olli hat dir die meiner Meinung nach einzig richtige Antwort darauf gegeben. Lies dir den letzten, markierten Teil mehrfach selbst laut vor:
Noch ein letztes Spiel ... noch ein letzter Trade ... nur bloß noch der Eine, dann höre ich auf damit .... das funktionierte noch nie und das wird es auch nicht.
Heißt übersetzt für dich: nie wieder Hebelzertifikate, nie wieder CFDs!

Einen kleinen Trost habe ich für dich - bist du in Deutschland steuerpflichtig? Falls ja, dann wandern deine Verluste aus Knock-Out Zertifikaten in den allgemeinen Verlustverrechnungstopf. Damit lassen sich auch Geschäfte mit den erwähnten langweiligen ETFs verrechnen, die du ganz ohne Zockerei monatlich über einen Sparplan ausführen lassen kannst. Ohne dass du irgendwelche Kaufen/Verkaufen Buttons drückst, keine Charts anschaust und so weiter. Schneller Reichtum funktioniert nicht, slow and steady wins the race (sorry für das "wins", aber das Wort zu ersetzen macht dann sprachlich keinen Sinn mehr ;-)

Heute ist ein guter Tag!
So ist es!

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #83 am: 30 Januar 2022, 18:43:00 »
Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort.
Vermutlich würde ich wirklich nicht aufhören wenn ich jetzt 5.000 Euro zurückgewinnen würde sondern weitermachen. Da hast du schon recht. Das ist eben das verflixte daran.
Das beste wird sein, den Verlust zu akzeptieren, mein Restgeld zu retten und eine Therapie zu machen.

Ich verdiene ganz gut und kann über 1.000 Euro im Monat beiseite legen darum das Vermögen dass sich schnell bildet.

Tatsächlich habe ich Gedanken noch mein restliches Geld einzusetzen und wenn das nicht klappt dann Kredit nehmen, aber das gilt es zu vermeiden. Ich muss jetzt die Reißleine ziehen.

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Offline Wolke 7

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #84 am: 30 Januar 2022, 20:00:28 »
Hallo und willkommen hier im Forum !

Zitat
Tatsächlich habe ich Gedanken noch mein restliches Geld einzusetzen und wenn das nicht klappt dann Kredit nehmen, aber das gilt es zu vermeiden. Ich muss jetzt die Reißleine ziehen.

Hast du schon eine Idee ,wie du das machen wirst?

LG Wolke

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #85 am: 30 Januar 2022, 20:49:28 »
Das beste wird sein, den Verlust zu akzeptieren, mein Restgeld zu retten und eine Therapie zu machen.

Ich verdiene ganz gut und kann über 1.000 Euro im Monat beiseite legen darum das Vermögen dass sich schnell bildet.
Das sind doch beste Voraussetzungen. Idealerweise sparst du gleich zu Monatsbeginn und zahlst dir selbst ein persönliches Gehalt dass niedriger ist als dein tatsächliches. Das Geld dann auf einem Tagesgeldkonto sammeln und den bestehenden Marktzugang erst mal dicht machen. Die 12.000€ spielen keine Rolle mehr, sei froh dass es nicht mehr war (du kannst dir weiter oben meine Eskapaden durchlesen, es war vom Hoch zum Tief ungefähr eine Viertelmillion. Die hätte aber mein jetziges Leben weder verbessert noch verschlechtert. Steuerlich geht dir der entstandene Verlust nicht verloren (mache eine Steuererklärung dann bekommst du den Verlustvortrag vom Finanzamt). Nutze die Zeit um deinen Vermögensaufbau zu planen, Spoiler Alarm: Knockout-Zertifikate oder CFDs kommen dabei nicht vor…

Tatsächlich habe ich Gedanken noch mein restliches Geld einzusetzen und wenn das nicht klappt dann Kredit nehmen, aber das gilt es zu vermeiden. Ich muss jetzt die Reißleine ziehen.
Ja das solltest du unter allen Umständen vermeiden. Warum hast du mit den Trades überhaupt angefangen, vermutlich weil du finanziell besser gestellt sein wolltest. Du siehst was passiert ist.Wenn dir jetzt jemand einen ersten Kredit ausreicht und du unverändert so weiter machst stehst du in einigen Wochen oder Monaten an der selben Stelle aber dann mit 30.000€ Verlust oder mehr. Die Spirale dreht sich dann schnell und selbst der Gedanke daran sollte dich abschrecken. Vielleicht sprichst du mit jemand Vertrautem aus deinem Umfeld darüber, das gibt dem eigenen Vorhaben nochmal mehr Verbindlichkeit.Bitte unterzeichne keinen Kreditvertrag, damit verbaust du dir unter Umständen viele Möglichkeiten in deinem späteren Leben (Immobilienerwerb, Firmengründung etc)
« Letzte Änderung: 30 Januar 2022, 20:53:06 von blow_up »

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #86 am: 30 Januar 2022, 22:08:51 »
@ Wolke: ich habe erstmal alles auf mein normales Bankkonto gerettet und mir den Zugang gesperrt bei den Brokern.

@ Blow: Den Verlustvortrag mach ich. Frage mich aber für die Zukunft was darf ich und was nicht. Krypto erlaubt? ETF erlaubt? Oder einfach gar nix mehr dergleichen. Ich denke mir an sich: investieren sollte erlaubt sein, nur spekulieren nicht.

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #87 am: 30 Januar 2022, 23:37:53 »
@ Blow: Den Verlustvortrag mach ich. Frage mich aber für die Zukunft was darf ich und was nicht. Krypto erlaubt? ETF erlaubt? Oder einfach gar nix mehr dergleichen. Ich denke mir an sich: investieren sollte erlaubt sein, nur spekulieren nicht.
Da kann ich dir leider kein Patentrezept an die Hand geben, zunächst solltest du erst mal gar nichts mehr handeln um Abstand zu bekommen. Und zeig mir mal exakt die Grenze zwischen Investieren und Spekulieren, auch das ist fließend sobald du auf Einzelwerte oder z.B. einzelne Rohstoffmärkte gehst. Ich meine das ist eine sehr individuelle Angelegenheit.

Spontaner Gedankengang: wenn du ernsthaft Vermögen aufbauen willst bei einem Realzins von -4% dann musst du einen für dich geeigneten Weg finden. Weniger riskant ist wohl das, was die Begeisterungsfähigkeit eines Formulars für dich hat. Ein ETF-Sparplan der monatlich ausgeführt wird ohne dass du schaust zu welchem Kurs. Ein Ding das du einmal einrichtest, wenn du hier schon einen Trigger siehst bitte einen Vertrauten da mit drüber zu schauen. Wenn du wissen willst wie sich dein Vermögen entwickelt,dann schaust du an einem Wochenende wenn die Märkte geschlossen sind drauf. Und auch nicht jedes Wochenende, einmal im Quartal, Halbjahr oder Jahr. Mit einem “klassischen” Broker, keine “bunte” Trading-Apps. Überhaupt solltest du alles vermeiden was einen Impuls auslösen könnte, schau nicht während der Handelszeit drauf. Wenn wieder eine volatile Marktphase ist und du über Nachrichten beschallt wirst, dann versuche es auszublenden.

Alles was aktiven Handel anbelangt solltest du ignorieren wenn du eine Suchtgefahr erkannt hast. Und Kryptos würde ich, zumindest in der Form wie sie sich heute darstellen, komplett weglassen. Dort hast du große Handelsspannen, das Zeug wird 24h an jedem Tag gehandelt - größte Trigger-Gefahr wenn du mich fragst.

Aber, nochmal zur Erinnerung: die nächste Zeit Füße still halten  ;)

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Offline Wolke 7

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #88 am: 31 Januar 2022, 21:32:43 »
Zitat
Spontaner Gedankengang: wenn du ernsthaft Vermögen aufbauen willst.......

..........dann lässt du die Finger von allem  und dein Vermögen wächst um 12.000€ pro Jahr...........besser geht's nicht!!

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #89 am: 31 Januar 2022, 21:49:08 »
Zitat
Aber, nochmal zur Erinnerung: die nächste Zeit Füße still halten

Nur für heute !

Immer nur nur für heute. Das reicht. Morgen darfst Du Dir überlegen, ob Du ihn wieder nutzt. Weiter wollte ich gar nicht denken wollen.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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