Hi!
Definitiv hast Du das entschieden.
Hab ich auch mal gemacht, das Problem war nur ich hatte überhaupt nix mehr zu sagen, der Spieler in mir hatte schon lange das Komando übernommen.
Ist bei Dir sicher anders, da bin ich sicher...
Ich stimme dem hier vollkommen zu.
Leider habe ich diese Erfahrung auch gemacht - und viele Spieler, die ich on- und offline getroffen habe.
Im Nachhinein betrachtet, durfte ich mir während der Suchtausübung niemals trauen, weil sich mein Denken nun mal dem Spielen angepasst habe.
Egal welche These Du aufstellst, Du kannst daraus immer eine dialektische Erörterung machen - oder Dich für eine Seite entscheiden.
Nu rate mal, für welche Seite ich mich entschieden hatte.

Selbst als ich 2 Monate bereits spielfrei war und mein Vater mich bat, mir Hilfe zu suchen, sagte ich: Mir kann keiner helfen.
Je mehr man mich drängte, desdo mehr blockte ich ab.
Lediglich mein Schwager, ebenfalls spielsüchtig - bat mich immer wieder sanft mit zur SHG zu gehen.
Und dem gab ich dann irgendwann nach ...
Zunächst mal wusste ich ja gar nicht, wieso ich gespielt habe ... es hat mich nie interessiert - war wie eine Marionette, die "fremdgesteuert" war.
Was sollte ich also dort erzählen? Ich wusste ja noch nicht einmal einen Anfang ...
Dann hatte ich es nie gelernt über meine Gefühle zu sprechen - und dann gleich vor einer Gruppe mit bis zu 15 Teilnehmern?
Das traute ich mir nicht zu.
Dazu kam meine Unsicherheit vor vielen Leuten zu sprechen - dies hatte sich schon in der Schule gezeigt - Prüfungsangst.
Kennt ihr das? So dermaßen unter Stress zu stehen, dass in dem Moment, wo man dran ist, das Einstudierte weg ist?
Brutto - Netto - als Beispiel - was zum Teufel war denn jetzt was? War Brutto jetzt vor Steuer oder danach?
Her mit der Eselsbrücke mit der Reihenfolge der Anfangsbuchstaben im Alphabet. Moment - oder war das doch genau anders herum?
Und dann legte ich doch irgendwie los - und verlor den Faden mitten im Satz - weil ich abgelenkt wurde oder meine Gedanken schneller rasten, als ich sie aussprechen konnte.
Und dann sollte ich zu einer SHG?
Tja ... und dann kam als "Argument" - als Feststellung - aus tiefster Überzeugung "Mir kann keiner helfen" dabei heraus.
Dazu kam noch, dass ich die gleiche Gruppe ca. 6 Jahre zuvor schon einmal ein halbes Jahr lang besucht hatte - doch nur als Alibi - auch vor mir selbst - und ich gar nicht verstanden hatte, was die da so von sich gegeben hatten.
Als ich dann doch wieder in der Gruppe saß, da war alles ziemlich entspannt.
Auf einmal - jetzt mit meiner Abstinenzentscheidung - verstand ich die Leute - die Freunde auch.
Und so stellte ich fest, dass ich nicht ein einziges - was das Spielen anbetraf - Alleinstellungsmerkmal hatte, wie ich es mir immer eingeredet hatte.
Doch - mir konnte geholfen werden - und so war es denn auch.
Natürlich kann ich nicht sagen, ob ich auch ohne SHG spielfrei geblieben wäre - bezweifele es aber stark.
Thema Provokation: Es gibt Situationen, in denen man auch mal höflich und leicht provozieren darf um das Denken zu animieren.
Ich kannte mal jemanden, der schrieb unter seine Beiträge:
Kapiere oder krepiere!
Ungemein provokant - oder?
Nein, das ist es nicht, wenn man mal einen zweiten Blick darauf wirft.
Letztendlich steht dort: Unternehme alles Dir Mögliche für Deine Genesung, sonst wird Dich Deine Sucht wieder einholen und Dich noch mehr zerstören, als es bisher bereits geschehen ist.
Traue Dir nicht, was Dein Verstand Dir sagt - denn er verlangt Stillstand von Dir.
Doch nur Veränderungen, die Du initiierst, werden Dich erst zu dem Menschen machen, mit dem Du zufrieden sein wirst.
Naja ... und noch mehr ...
