Hallo SchlechteVersion (wovon eigentlich?),
was die Serie angeht, stimme ich da zu. Auf Platz zwei folgt bei mir übrigens 'The Americans'. Auch hier führen die Protagonisten ein Doppelleben, und das so lange, daß sie sich immer mal wieder fragen, wofür eigentlich. Weil es nunmal so ist. Die anfängliche Euphorie war verflogen, die Ernüchterung kam, und die Zweifel. Was blieb, waren hohle Floskeln, um sich einzureden, das Richtige zu tun. Trotzdem haben sie bis zum Ende dran festgehalten. Es gab kein Zurück, die eingetrichterte Denkweise ließ es nicht zu. Dabei hätten sie einfach nur die Karten auf den Tisch legen müssen.
Die beiden waren KGB-Agenten in den USA während der 80er.
Und ja, du hast in der Tat eine verzerrte Sicht auf die Sucht und die langfristigen Auswirkungen. Aber das ist normal, das haben oder hatten wir wohl alle. Das Problem haben andere, mir geht's blendend, ich hab's im Griff...
Kenn ich. Mindestens eins davon sage ich mir ständig.
Ich bin ein ziemlicher Blender. Am besten bin ich übrigens darin, mich selbst zu täuschen.
Wer einmal den von dir beschriebenen Kontrollverlust erlebt hat, sollte sich stets bewußt sein, daß es jederzeit wieder dazu kommen kann.
Spieldruck habe ich auch lange nicht gehabt. Es wäre aber mehr als naiv, zu glauben, daß das jetzt immer so bleiben wird. Der Schock über den 'Abstieg', die Reue und Selbstzweifel und das abstoßende Gefühl... all das kann plötzlich einfach vergessen sein, die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Dann kommt die Nostalgie, das 'So-schlimm-war's-doch-gar-nicht'. Oder die simple Frage.... wozu überhaupt das Ganze?
Wenn nötig, ist die Sucht nämlich geduldig - wir hingegen sind es nicht. Das macht es zu einem ungleichen Kampf, den man besser gleich seinlassen sollte. Man zieht sonst irgendwann den Kürzeren.
Es wäre ja schön, wenn es einfach mal vorbei wäre... die meiste Zeit fühlt es sich ja auch so an. Ich kann 100mal eine Straße langgehen und bemerke die Örtlichkeiten nichtmal. Beim 101. Mal tue ich es dann aber doch... Reingehen will ich nicht, das Gefühl ist eindeutig negativ. Aber warum bin ich dann überhaupt stehengeblieben? Was passiert, wenn ich noch länger hier stehe?
Ein Rückfall passiert nicht einfach so. Auf dem Weg dorthin fangen wir schonmal an, uns selbst zu betrügen, um die Weichen zu stellen. Ich hab einen Heidenrespekt davor, ich möchte mich nie wieder dort wiederfinden. Weder physisch noch psychisch.
Du kannst mit dem Spielen aufhören, was aber auf Dauer viel schwerer ist, ist das verschrobene Denken abzustellen. Es ist eingebrannt in meinem Kopf. Ich hab Jahre damit verbracht, mich selbst bewußt um Kopf und Kragen zu bringen. Das ist mehr als nur ein Zustand temporärer Verwirrung. War die Klappe erstmal gefallen, hat mich auch nichts mehr aufhalten können... moralisch schonmal gar nicht. Jetzt soll sich das geändert haben...? Aber sicher doch.... !!
Man verrennt sich in Belanglosigkeiten bei einer verzerrten Wahrnehmung des Gesamtbildes. Außerdem ist es unabdingbar, Akzeptanz zu lernen. Man kann nichts bekämpfen, was ein Teil von einem selbst ist. Der bestmögliche Dauerzustand wäre also eine Koexistenz zu meinen Bedingungen (für das Leben selbst ist es wiederum genau andersrum. Da geht es eher darum, zu akzeptieren, daß die Bedingungen eben nicht von mir gestellt werden). Dorthin zu gelangen ist ohne externe Hilfe aber extrem schwierig.