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Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Angehörige

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Angehörige
« am: 18 Februar 2019, 19:30:43 »
Hallo,

Mein Ex-Partner geht regelmäßig in Hessen in Spielhallen und hat da sehr viel Geld verloren. Es gibt mittlerweile gegen Ihn auch ein Strafverfahren wegen Betrugs. Ungefähr 20.000 Euro war der Betrag. Da er laut eigenen Angaben zum runterkommen immer noch in Spielhallen geht, überlege ich eine Fremdsperre zu beantragen. Ich möchte schlicht und ergreifend nicht, dass mein Kind einen Vater im Gefängnis hat.
Wie würde das ablaufen und würde es etwas nutzen?

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Angehörige
« Antwort #2 am: 18 Februar 2019, 20:43:13 »
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Angehörige
« Antwort #3 am: 18 Februar 2019, 21:12:51 »
Danke für die Info! Nutzt eine Fremdsperre denn etwas?  Kommt ein Sehnsüchtiger durch den kalten Entzug auf den Trichter sich Hilfe zu holen?

Re: Angehörige
« Antwort #4 am: 18 Februar 2019, 21:42:42 »
Hey,
Schaden kann es sicher nicht, aber ich würde keine zu hohen Erwartungen da reinsetzen. Ich hätte mich dadurch nicht aufhalten lassen .
Viele Grüße

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Offline TAL

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Re: Angehörige
« Antwort #5 am: 18 Februar 2019, 21:56:25 »
Hallo Antigone,

Zu der Frage, ob es was bringt...
Wenn er ist wie ich, würde ihn das nicht aufhalten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es hängt also sehr viel davon ab, ob er hinter der Entscheidung steht oder nicht.
Sperren und andere 'mechanische Hürden' dienen dem Selbstschutz, ich muß mit im Boot sein, wenn ich mich effektiv schützen will, das kann leider kein anderer komplett für mich übernehmen. Solche Maßnahmen sorgen dafür, mir einen Fehltritt zu erschweren, gänzlich verhindern können sie ihn nicht. In diesem Fall würde ich mir die Peinlichkeit ersparen, offen angesprochen zu werden, falls mich einer erwischt. Je länger ich brauche, eine Hürde zu umgehen, oder je größer die Gefahr, daß mein Handeln bemerkt wird, desto mehr Zeit habe ich 'zur Besinnung zu kommen' und mein eigenes Tun zu hinterfragen. Das kann entscheidend sein. Bin ich allerdings entschlossen, ist mir das schlichtweg egal. Und wie gesagt... dann nehme ich so einiges auf mich, um zu bekommen, was ich will. Die Kreativität ist da ziemlich grenzenlos.
Wie Balduin schon sagte: Gegen seinen Willen und ohne sein Mitwirken ist es nicht machbar, ein Umdenken zu erreichen.
Eine Sperre ist aber zumindest erstmal ein Anfang.

Ansonsten willkommen im Forum.
Ich hoffe sehr, daß er Einsicht zeigt, und sich helfen läßt. Es tut mir immer sehr leid, solche Geschichten von Angehörigen zu hören, besonders, wenn Kinder involviert sind.

Re: Angehörige
« Antwort #6 am: 19 Februar 2019, 07:34:55 »
Guten Morgen.
Das ist jetzt etwas ernüchternd. Aber auch wenn ich mit ihm wegen dem Zocken keine Bindung mehr habe, wünsche ich mir für mein Kind einen Vater, der eben seine Sucht einsieht.
Ich werde heute den Antrag ausfüllen und drauf hoffen, dass es ihm einen Anstoß gibt.

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Offline taro

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Re: Angehörige
« Antwort #7 am: 19 Februar 2019, 07:54:54 »
Moin Antigone,

ich bin selbst Spieler und kann Dein Ansinnen gut verstehen.
Mal davon abgesehen das ich felsenfest davon überzeugt bin dass sperren,  selbst wenn sie selbst veranlasst werden vom Spieler nichts bringen, im Gegenteil die  Vorbereitung für den Rückfall sind, hoffe ich das es Dir nicht möglich ist Deinem Expartner soetwas aufzudrücken. Würdet Ihr zusammen sein ist das o.k. für einen Ex kommt das ja einer Endmündigung gleich. Der Wunsch für Dein Kind ist nachvollziebar der Kausale Zusammenhang zwischen spielen und Straftaten naheliegend. Und doch ist es alleine seine Entscheidung ob er spielt oder straffällig wird. Es gibt auch straffälligkeit ohne Spielen und spielen ohne Straftaten. Jeder von uns hat in einer freien Welt die Wahl und das ist ein schützenwertes Gut.

Taro


Re: Angehörige
« Antwort #8 am: 19 Februar 2019, 09:05:50 »
Puh also aufdrücken, weil es der ex ist,sicher nicht. Dazu sind wir schon zu lange getrennt.
Sicherlich wäre eine Fremdsperre ein Einschnitt, und ob es bei ihm krankheitseinsicht fördert, kann ich nur hoffen. Aber welche Möglichkeiten hat man denn sonst unschuldige wie sein Kind zu schützen? Momentan ist es so schlimm, ich gebe meinem Kind Essen mit und Getränke, aber kein Geld, beim Papabesuch. Und da ist eben die Freiheit und auch das Wohl meines Kindes in Gefahr. Und da kollidiert sein Interesse mit dem eines minderjährigen Schutzbedürftigen. Viele Möglichkeiten hat man nicht.

Re: Angehörige
« Antwort #9 am: 19 Februar 2019, 09:07:40 »
Doch, auch wenn es schwer fällt, das alleinige Sorgerecht zu beantragen sofern dies möglich sein sollte. Dies kann nur mit Hilfe eines Anwalts geprüft werden.
« Letzte Änderung: 19 Februar 2019, 09:12:15 von Born4Nothing »
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Offline TAL

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Re: Angehörige
« Antwort #10 am: 19 Februar 2019, 09:11:49 »
Ich war ehrlich gesagt ein bißchen überrascht darüber, daß das so geht.
Das war mir nicht bewußt.

Dein Wunsch ist absolut verständlich.
Bei mir hätte das aber wahrscheinlich eine Trotzreaktion ausgelöst.

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Offline taro

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Re: Angehörige
« Antwort #11 am: 19 Februar 2019, 09:25:21 »
Dein Kind siehst Du am Besuchertag in der Stationären Therapie wieder. Das schützt Dein Kind und ist motivationsfördernd.

Die Sperre treibt in das illegale Spiel im Internet wo es auch in der Einsatzhöhe keine begrenzungen gibt.

Taro

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Offline Olli

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Re: Angehörige
« Antwort #12 am: 19 Februar 2019, 11:03:56 »
Hi meine Liebe!

Ich sehe eine Selbst-, sowie eine Fremdsperre als probates Mittel!

Du hast als Aneghörige wenig bis gar keinen Einfluss auf den Spielsüchtigen.

Da kann eine Sperre ein klitzekleines Werkzeug sein, auf das Du alleine Einfluss hast.

Schließlich sind Deine Motive legitim und nachvollziehbar.

Alles was er daraus macht, ist wieder seine Entscheidung.

Hast Du eigentlich schon mal daran gedacht Dir selbst Hilfe vor Ort zu suchen, um mit dem ganzen Stress parat zu kommen?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Angehörige
« Antwort #13 am: 19 Februar 2019, 11:27:37 »
Klar kann man die Fremdsperre machen.

Ist nur eine Frage der Erwartungshaltung, dass man nicht zu sehr enttäuscht wird.
Die Städte sind doch voll mit Spielhallen, an wie viele Hallen soll es denn gehen? Ich glaube kaum, dass die Hallen dann anfangen, Ausweise von jedem zu kontrollieren.

Einen pitschnassen Süchtigen wird es nicht aufhalten, vor allem einen der schon kriminell geworden ist.

Manchmal sind Spieler ja nette Kerle, das nette ist aber verschüttet. Keine Ahnung, wie des Ex so tickt und was alles schon versucht wurde.
Vielleicht kann man ihm einen Brief schreiben, wo genau die Sorge um das gemeinsame Kind zum Thema gemacht wird. Dass man ihn darum bittet, dem Kind ein Vater zu sein, der nicht zum straffälligen Vorbild wird. Man kann ihm ja auch mitteilen, dass man zum Schutz seines Kindes gerne eine Fremdsperre beantragen möchte. Wenn er dann tobt, würde ich es lassen, sonst hat er nur wieder Jemanden für seine destruktiven Energien.

Vielleicht hilft auch der Austausch mit anderen betroffenen Müttern, um die richtige Entscheidung zu treffen.

@ Taro, ich finde es bedenklich ihm das Umgangsrecht zu entziehen und zu drohen, dass er es erst in der stationären Therapie wiedersieht. Man straft damit ggfs. auch das Kind.
Der Entzug des Umgangsrechts kommt für mich nur bei Kindeswohlgefährdung in Betracht: Wenn er z. B. in Beisein des Kindes spielt, aggressiv auf das Kind reagiert oder die Versorgung nicht sicherstellt.
« Letzte Änderung: 19 Februar 2019, 11:45:01 von Balduin »

Re: Angehörige
« Antwort #14 am: 19 Februar 2019, 12:18:06 »
Um allen zu antworten, ja ich war bereits bei Beratungsstellen. Dieses Brief schreiben ist schon geschehen und zwar mit Ich-botschaften, das hatte nichts geholfen. Und wenn er nicht so ein ausnehmend liebevoller, aber unzuverlässiger und momentan leider wirklich an der Grenze zur Kindeswohlgefahr kratzender Vater wäre, würde mir sein Schicksal egal sein.  Bei ihm hilft nichts dauerhaft. Mal für ein paar Wochen, mal für ein paar Monate, aber dann Rückfall.
In Hessen gibt es das Oasis Spielsperrsystem. Das bedeutet, dass eine Sperre in ganz Hessen Gültigkeit hat.
Und ich habe die kleine Hoffnung, dass nach der anfänglichen Wut über mich, die Reflexion einsetzt. 

 

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