Hallo liebes Tagebuch,
ich bin nun seit fast zwei Wochen wieder in meiner Heimat in Augsburg. Die Bachelorarbeit ist abgegeben und nun warte ich auf die Note. Der Umzug lief entspannt, aber ich blicke nun schon etwas wehmütig zurück. Meine Mitbewohner waren super und das ich unseren Wg Hund verlassen musste schmerzt schon sehr, da er mir einige einsame Stunden erträglich gemacht hat und ich viel Zeit mit ihm verbracht habe. Es schmerzt aber nun bin ich wieder bei meiner Familie und meinen Freunden und das hilft mir sehr. Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich muss mir einen Job suchen und nun endlich ins Berufsleben einsteigen.
Mein Antrag auf eine ambulante Therapie wurde zum Glück in Augsburg bewilligt, da bei mir nicht die Deutsche Rentenversicherung Bund für mich zuständig war, sondern die Krankenkasse. Nächste Woche habe ich meinen ersten Termin bei der Caritas Augsburg und ich bin gespannt wie der Suchtberater dort drauf ist. In Köln hatte ich großes Glück mit meinem Suchtberater wir waren auf einer Wellenlänge und hatten sehr gute Gespräche. Ich bin mir aber sicher, dass es hier ebenfalls gut laufen wird, da ich sehr offen über meine Problematiken rede um den größten Mehrwert aus der ganzen Therapie zu erhalten. Kurzzeitig keimte in mir der Gedanke auf, dass ich diese ambulante Therapie gar nicht brauche ich habe ja nun schon 138 Tage Abstinenz ohne Probleme und Suchtdruck überstanden. Dann dachte ich aber nach und sagte mir : Ich kann ja nur gewinnen, das einzige was es mich kostet ist ein wenig Zeit, Ehrlichkeit und Offenheit meinen Therapeuten gegenüber. Zeit habe ich durch das Spielen genug vergeudet also ist die Zeit dich in meine Genesung stecke nur ein kleiner Teil davon und sie bringt mich weiter. Ausserdem bin ich auch sehr neugierig was mich erwartet.
Heute habe ich meinem Vater von dem verspielten Aktiendepot erzählt. Ich wollte warten bis ich wieder in Augsburg bin und den KOpf frei habe dafür. In den fast zwei Wochen in Augsburg habe ich es dann immer weiter vor mir hergschoben mit dubiosen Ausreden. Heute habe ich es getan und es lief gut. Ich habe mit einer viel schlimmeren Reaktion gerechnet, aber mein Vater hat es im Endeffekt nur zur Kenntnis genommen ohne groß darauf zu reagieren. Mein Vater ist kein MEnsch mit großen Emotionen, dies ist wohl einfach ein Phänomen dieser Generation. Aber so kenne ich ihn und ich weiß damit umzugehen und akzeptiere es. Nun kann ich befreit in die nächsten Wochen gehen und sehen was die Zukunft für mich offen hält.
Derzeit bin ich damit beschäftigt kleinere Renovierung am Haus meiner Eltern durchzuführen. Heute habe ich die Hecke geschnitten und den Keller gestrichen. Ich spiele auch wieder in meiner alten Handballmannschaft. Es macht großen Spaß und hilft mir dabei in manchen Momenten komplett abzuschalten.
Nun gut das sind meine Neuigkeiten. Mir geht es gut. Alles läuft wie ich es mir vorgestellt habe und ich bin dankbar dass es so ist.
Tag 138 und es werden noch weitere folgen, denn daran arbeite ich aktiv.
Bis bald.