Macht Euch Glückspielen Spaß?Definitiv ja !
Seit einem Jahr bin ich leidenschaftlicher Sportwetter (speziell Fußball) und ich kann mit Fug und Recht behaupten:
Ja, ich bin süchtig, aber ich kontrolliere die Sucht...Bevor mir jetzt eine breite Welle an Entrüstung und Anthipathie entgegenschwappt, möchte ich meine Situation kurz schildern.
Ich war schon immer ein großer und leidenschaftlicher Fußballfan. Ich kenne mich in den großen europäischen Top-Ligen sehr gut aus. Vor einem Jahr (zur Fußball-WM 2018) hatte ich das Glück einen 25€-Gutschein für einen der zahlreichen Online-Wettanbieter zu erhalten. Ich nutzte ihn und hatte 25 Euro Wettguthaben (quasi ohne mein Konto zu belasten). Ich hatte Anfangs sehr großes Glück und konnte durch geschickte Wetten aus den 25 Euro insgesamt 250 Euro machen in nur 3 Monaten!! Getrieben vom Erfolg (das war alles kein Glück - schließlich bin ich ja besser als jeder Fußballexperte

) wurde ich gierig und platzierte immer riskantere Wetten, auch in unteren Ligen von Ländern, die ich erst bei Wikipedia nachschauen müsste wo diese überhaupt liegen. Scheiß egal! Denn ich bin ja Cheftrainer und Kapitän in einem
Es kam wie es kommen musste - aus den 250 Euro wurden 0 Euro. Aber der Gutschein hatte seine Pflicht erfüllt, ich war angefixt. Also zahlte ich 100 Euro auf das Wettkonto. Gleichzeitig schloß ich mit meiner Frau einen Pakt. (Wir haben ein gemeinsames Konto wo unser Lohn draufgeht und unsere monatlichen Lebenshaltungskosten abgehen. Gleichzeitig gehen mtl. 300 Euro Taschengeld auf das jeweilge eigene Girokonto zum persönlichen "verballern".) Ich hatte also mit meiner Frau vereinbart, dass wenn sie jemals eine nicht nachvollziehbare Abbuchung oder Barabhebung auf dem gemeinsamen Konto feststellt, sie mir umgehend die Verfügungsgewalt über dieses Konto entziehen darf und soll !
Ich lernte aus meinem bisherigen Wettverhalten und entwickelte ein System Spiele besser zu analysieren, legte mir selbst Wettregeln fest an die ich mich sklavisch halte, um meine 100 Euro "verantwortungsvoll" zu wetten. Das ist jetzt ca. 9 Monate her.
Stand heute:
Ich musste kein weiteres mal nachzahlen. Aus den 100 Euro sind 847,89 Euro geworden und die Frau bekommt hin und wieder einen Blumenstrauß als "Danke schön" dafür, dass ich Mittwochsabends 2 Stunden "in Ruhe für mich alleine sein muss", um die Wochenendtipps vorzubereiten und zu spielen.
Dennoch möchte ich nicht verhehlen, dass ich süchtig bin. Und da bin ich nicht stolz drauf.
Die Spannung am Wochenende, wenn die Spiele laufen (auch wenn ich diese nicht live verfolge - man weiß ja wann die Spiele stattfinden)...abends vor dem Schlafen gehen die Ergebnisse anschauen. Die Freude wenn der riskantere Tipp durchgegangen ist. Der Ärger wenn der sichere Tipp knapp verloren wurde. Und natürlich das Kribbeln wenn man einen Tipp vielleicht doch spielen soll, obwohl die Mittwochsanalyse klar ergeben hat "Finger weg von diesem Spiel, da nicht sicher!"
Im Moment kontrolliere ich die Sucht, da ich mich strikt an meine Wettregeln halte und nur Mittwochabends alle Wochenentipps abgegeben werden.
Ob die Sucht mich irgendwann übermannt und ich meine Wettregeln zum Teufel jage? Ich denke nicht, aber 100% ausschließen kann ich es nicht.
Ob ich meiner Frau dann böse bin wenn sie mir deeie Zugänge zum Geld abdreht? Ich denke nicht, aber 100% ausschließen kann ich es nicht.
Ich schätze dass ist wie mit Alkohol, Zigaretten, Drogen, Medikamenten usw. auch. Nur weil ich ab und an mal ein Bier trinke oder einen rauche bin ich nicht gleich Alkohol- oder Drogenabhängig. Nur wenn ich nicht mehr ohne kann wird es bedenklich.
So ist das mit meinem Wettverhalten auch - es ist ein Spiel mit dem Feuer. Es macht Spaß den Tannewbaum mit echten Kerzen leuchten zu sehen...aber wehe der Baum fängt Feuer...