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Erster Schritt in die SHG

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Offline taro

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #135 am: 14 September 2019, 23:32:24 »
Moin Tal,

ich blaff schon zurück wenn ich angeklagt werde. Ich arbeite auf den Bau und muss meine Sichtweise durchsetzen. Wenn es jemanden gibt, gegen den ich kein Stich sehe, dann bin ich tatsächlich dankbar, weil ich mehr als in solchen Situationen überhaupt nicht lernen kann. Tatsächlich hilft mir auch immer die Sichtweise, dass wir alle Gottes geliebte Kinder sind. Dann kann ich auch ein Arschloch anlächeln.
Wichtig ist für mich auch immer nicht zu vergessen wo ich her komme. Ein so grosses Schwein wie ich in meiner Spieler Zeit war hab ich noch nicht kennengelernt..

Meine Meinung äußere ich im Internet genauso wie im real live. Das ist Bestandteil meines versprechens an mich selbst. Zwei Unterschiede, im Internet gibt es viel mehr Missverständnisse, das liegt zum einen, das ich mich oft unsauber Ausdrücke, weil ich für mich selbstverständliches nicht wieder und wieder wiederhole und natürlich, das Menschen die im real nicht mal die Zähne auseinander bekommen im Netz mal richtig aufdrehen können.

Ich wollte schon sehr früh nur Spieler sein, ich bin froh, dass zu meiner Zeit Pokern noch illegal war, ich würde sonst wohl heute noch spielen. Würde zwar Gewinn machen, wäre aber immer noch als Zombie gefangen im Spiel.

Taro

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Offline TAL

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #136 am: 25 September 2019, 15:04:55 »
Guten Tag und sorry für die späte Rückmeldung. Im Moment habe ich so gut wie gar keine Zeit zum Nachdenken. Das ist aber leider auch nicht unbedingt gut für mich. Zuviel ist da genauso schlecht wie zu wenig, ich brauche das manchmal einfach, um das Chaos für mich zu ordnen.

Ich habe Urlaub. Anschließend kann ich mich wahrscheinlich irgendwo als Krankenpfleger bewerben. Meine bessere Hälfte sagte heute "So hast du dir deinen Urlaub sicher auch nicht vorgestellt. Wenn du nicht gelegentlich mal rausgehen und ein paar Besorgungen machen könntest, würdest du den ganzen Tag mit mir zusammen hier zu Hause wahrscheinlich platzen."
Ich war erstaunt. Es klang nichtmal negativ oder vorwurfsvoll. Nur eine Feststellung. So manches scheint man dann wohl leider doch zu bemerken, auch wenn ich mich bemühe.
Ich brauche hinterher jedenfalls Urlaub vom Urlaub. Ich kann sowas einfach nicht, es nagt doch sehr, dieses Gefühl, mal wieder auf ganzer Linie zu versagen, und ein egoistisches Ar***loch zu sein, weil ich einfach nur weglaufen und mich verstecken will, wenn ich mich unzulänglich und fehl am Platz fühle. Dann habe ich das Gefühl, zu ersticken, ich kann / möchte einfach nicht mehr, es macht mich wahnsinnig.
Jetzt im Moment ist das leider gerade sehr präsent.

Jemanden anlächeln, wenn er irgendwie die Fassung verliert, kann ich auch. Das, oder ich gehe einfach weg. Meistens reicht das, aber sie wird dann entweder richtig laut, oder blafft halt jemand anderes voll. Ersteres ist aber zum Glück nur einmal passiert. Letzteres ist hingegen kaum weniger nervig.
Ich habe es nicht eingesehen, mir das von jemandem anzuhören, der keine Ahnung hat, wovon er spricht, und mir vorwirft, ich hätte etwas nicht richtig erledigt, was eigentlich ihre Aufgabe ist. Sie wollte es (unter anderem) unbedingt 'machen' (zumindest offiziell), und erzählt auch gerne, wieviel sie da immer zu tun hat. Normal ist mir das egal, man soll mich im Gegenzug nur in Ruhe lassen. Da kam bei mir dann aber so eine Art kleine Trotzreaktion, nicht offensiv, sondern eher ein inneres "Was willst du eigentlich?". Ich war selbst verwundert darüber. Da gibt es nicht viel zu lernen, es ist eben Show von ihr, nicht zuletzt auch für andere im Raum (und sie macht sowas nur bei Publikum). Es war halt eben das erste Mal, daß ich es abbekommen habe.
Den ganzen Tag lästert sie über das Äußere oder die Art anderer, stellt fest, daß sie mal 'ordentlich vögeln' sollten, und nennt sich dabei selbst selbständig, unabhängig und intelligent... eben ganz anders als all die unzufriedenen Leute dort. Ich habe aber selten jemanden gesehen, der innerlich so unsicher und unzufrieden ist, und ich behaupte mal, ich kenne mich mit der Materie aus, schließlich kämpfe ich schon fast ein ganzes Leben lang gegen mich selbst. Ihre ständigen Versuche, das auf Kosten anderer zu überspielen, gehen mir echt auf die Nerven. Der einzige Unterschied zwischen uns beiden ist, daß mir meine Unsicherheit und Unzulänglichkeit allgegenwärtig bewußt ist. Ich brauche sie auch nicht zu kompensieren, andere können nichts dafür.

Ich arbeite in der Verwaltung, dummerweise steht mein Schreibtisch im 'Backoffice', wie man so schön sagt. Ich sitze also zusammen mit der Telefonistin und zwei Kollegen im Raum hinter der Rezeption. Die Telefonistin ist eine Quasselstrippe, aber sie ist nett und angenehm im Umgang... und füttert mich ständig mit geschnittenen Äpfeln, was ich etwas irritierend finde... sehe ich aus, als bräuchte ich Vitamine? Manchmal nervt es, daß sie für alles eine Anleitung und dreifache Rückversicherung braucht, aber naja... es ist echt okay mit ihr. Wir haben uns wohl aneinander gewöhnt, mit mir ist es sicher nicht einfach, besonders wenn ich mal wieder geistig abwesend bin. Ich glaube, das kann schon manchmal etwas unhöflich und desinteressiert rüberkommen. Inzwischen fragt sie einfach nochmal, wenn ich etwas nicht mitbekommen habe, ohne das noch groß zu kommentieren. Die Empfangsdame hingegen... nun ja... wie gesagt... sie kommt halt ständig rein, und braucht dann die ungeteilte Aufmerksamkeit.

Gegen Ende meiner Zeit war Poker gerade schwer in Mode, online genauso wie privat. Es gehörte allerdings nicht zu meinen Favoriten, ich bevorzugte es da doch eher stupide, in schneller Abfolge und möglichst ohne irgendeine Art von menschlicher Interaktion.

Als ich das erste Mal mit Leuten gepokert habe, die ich zum Teil auch privat kannte, das war eine der vielen unrühmlichen Geschichten aus dieser Zeit, an die ich, wenn auch unbeabsichtigt, gelegentlich erinnert werde. Zuerst im Keller einer anderen Filiale, bis der Besitzer Wind davon bekam - er fand das nicht so witzig, dann abwechselnd bei einem Kollegen zu Hause in seiner versifften Bude, und meinem Chef in seiner schicken Altbauwohnung. Ich bin durch einen Zufall da reingeraten, jemand rief im Laden für meinen Kollegen an und sagte für's Wochenende ab, als ich grad auch da war. Er sah mich an, ich könnte doch mitkommen.
Nein, das kannst du nicht bringen. Nein. Oder doch? Warum nicht? Er hat doch gefragt...
Sämtliche Alarmglocken gingen an, etwas in mir schrie "Halt!"... und ich sagte kleinlaut "Äh... ich kann das gar nicht."
"Kein Problem, ist nicht schwer. Mit dir wäre das sicher lustig."
"Wer wäre denn dabei?", fragte ich beiläufig, während ich schon im Hinterkopf am Überlegen war, wie ich das hinbekommen kann.
"Unser Chef und drei seiner Kollegen vom Tennisclub... und ein paar Kollegen von hier und der anderen Filiale (die er namentlich nannte). Nicht immer alle. Je nachdem, wer Zeit hat."
"Mhhh... Ich überleg's mir."
Tja... die leise Mahnung der Vernunft rang jetzt mit der selbstgefälligen Stimme in meinem Hinterkopf, die mir sagte, das könnte sich lohnen. Ich kannte zumindest meinen Chef gut genug, um mir denken zu können, daß es ihm nur um den Spaß ging... ihm war Geld egal, er hatte genug, seine Kumpels wahrscheinlich auch...
Dasselbe galt für meine Kollegen. Sie hatten zwar wahrscheinlich, im Gegensatz zu meinem Chef und seinen Kumpels, zumindest ein Budget eingeplant, aber ansonsten auch keine großen Erwartungen.
Noch während ich nachdachte, war die Antwort also im Prinzip schon klar.
Die eigentliche Frage war nur noch... wovon?
Denn es war noch viel Monat übrig, ich kam vor der Schicht direkt aus der Halle und hatte jetzt schon mal wieder nichtmal mehr Geld für die Fahrt nach Hause. Theoretisch jedenfalls, praktisch würde ich die Rückfahrkarte doch wieder zahlen können nach der Arbeit... auch wenn ich am Ende trotzdem schwarzfahren und das Geld 'einsparen' würde.
Aber da könnte man doch was an der Grundsituation ändern, den Rest des Monats wieder Luft zu haben hätte schon was... und wenn schon einer fragt...
Man nimmt halt, was man kriegen kann. Wenn's sein muß, dann eben Poker.
Und ja, ich konnte Schwein sein. :(

Natürlich ging ich hin.
Ich kam immer gut eine Stunde zu früh, was für mich mehr als ungewöhnlich ist, aber ich hatte jedes Mal hart zu kämpfen, auf dem Weg dorthin nicht zu versacken, um das Grundkapital 'aufzustocken'.
Einmal saß ich noch über eine Stunde in einem völlig zugemüllten Raum unterm Hochbett, und sah mir irgendeine hirnlose Fernsehshow an, während er den Tisch in der Wohnküche zurechtrückte und ich meine eigenen Filme schob, was passieren würde, sollte ich das 'geliehene' Geld in meiner Hosentasche verlieren... und nein danke, ich möchte nichts essen.
Nun ja... die Variante kannte ich bis dato tatsächlich nicht, aber ansonsten... Für alle Anwesenden war das einfach nur Spaß, damals war es eben grad in, einmal alle paar Wochen, das war's für die. Für mich hingegen war es weit mehr als das. Es ging nicht um Spaß, für mich stand immer mehr auf dem Spiel, ich hatte das Geld nie 'über'. Für mich war Spielen Streß pur. Ich weiß auch nicht, warum ich es trotzdem getan habe - immer wieder. Verzweiflung? Der letzte Ausweg? Klingt plausibel, ist es aber nicht, denn ich weiß heute, es ging mir nie ums Geld, das war nur eine Rechtfertigung vor mir selbst, Gewinne dienten einzig dem Zweck, meinen Aufenthalt in meiner eigenen Welt zu verlängern. Selbstbestrafung? Ob es mir gutging oder schlecht, ich konnte mit Emotionen nicht umgehen. Für mich war der Balanceakt am Abgrund scheinbar etwas, was ich zumindest kannte, und was alles andere zu überspielen vermochte. Wer will schon so leben? Für mich gibt es kein 'Besser'. Darf ich mich überhaupt freuen?

Der Einzige, der einigermaßen wußte, was er tat, war ein Kollege aus einer anderen Filiale. Er war wirklich gut. Kurz gesagt: ich haßte es, wenn er dabeiwar, das war wirklich anstrengend. Heute habe ich zu einigen noch Kontakt, wenn auch nur selten. Glücklicherweise ist es damals bei vier- oder fünfmal geblieben, bis sich die Runde zerstreute. Sonst wäre das heute sicher anders. Ich bin immernoch heilfroh, daß ich aus alldem so glimpflich davongekommen bin.
Eine Erinnerung, die mir den Magen umdreht.
Wie meine Kollegen nach dem ersten Abend spaßten. "Siehste, ging doch. So hat er dich ausnahmsweise mal für's Nichtstun bezahlt."
Alle lachten.
"Anfängerglück", sagte mein Chef mit seiner stinkenden Zigarre im Mund, und klopfte mir gönnerhaft auf die Schulter, woraufhin seine Kumpels es ihm gleichtaten. Sie hatten sich gut amüsiert. In ihren Augen ein gelungener Abend.
Ich habe Poker gehaßt... genau deswegen.
Eigentlich mochte ich meinen Chef nämlich, er war durchweg in Ordnung. Solange es lief, ließ er uns zufrieden und mischte sich nicht ein. Die Art Vorgesetzter, mit dem zu arbeiten am angenehmsten ist.

Ich saß auf meinem Stuhl und starrte auf den Aschenbecher. Die Anspannung ebbte ab, das Kribbeln in den Fingern ließ nach, die Erleichterung kam in Wellen, ich hätte mich fast übergeben.
Das ist nochmal gutgegangen.
Dann kam die Realität.
Ich mußte hier raus.

Mein Einsatz stammte aus der Kasse des Ladens. Ich habe mit einem Teil unserer Tageseinnahmen gegen meine eigenen Kollegen gespielt, während ich dort saß und so tat, als wüßte ich nicht, wie das geht. Auf dem Heimweg brannte das schmutzige Geld in meiner Tasche, ich fühlte mich erbärmlich, wertlos und beschissen... der Kaffeesatz der Gesellschaft, den niemand braucht... ich hab mich selbst nicht ertragen können. Mal wieder. Zu Hause angekommen bin ich damit nicht.

Spielen, um jeden Preis, das war alles, was ich wollte... Zeit in meiner eigenen Traumwelt, wohin alles andere nicht durchzudringen vermochte. Dort war ich sicher vor dem, was ich nicht verstand. Ob ich gewann oder verlor machte keinen Unterschied, denn behalten habe ich nie etwas, zumindest nicht lange. Es hat mir nur mehr Zeit in der Blase gekauft. Am Ende wollte ich oft einfach nur noch, daß es vorbei ist, und ich endlich gehen und mich selbst bemitleiden konnte.
So kehrte dann wenigstens innere Ruhe ein, zumindest für den Moment.

Zurückgezahlt habe ich auch nie etwas, egal, wie sehr ich es mir vorgenommen hatte... wie überzeugt ich auch war.
Nur noch einmal...
Darüber gefallen ist trotzdem nie jemand. Ich hatte unsagbares Glück, nicht nur dort.
Es sind dort schon Leute für weniger geflogen (nicht im Zusammenhang mit mir), teilweise auch mit rechtlichen Konsequenzen, auch auf anderen meiner Arbeitsstellen. Ich bin aber der unverdächtigste Typ Mensch, den man sich vorstellen kann. Ehrlich, aufrichtig, bescheiden, loyal...
Mir wird schlecht, wenn ich sowas über mich höre. Heute noch.
Letztes Jahr hat jemand während eines Meetings am Nachmittag das Portemonnaie einer Kollegin aus ihrem Büro im ersten Stock geklaut, und ohne das Geld in den Papierhandtuchmüll in der Toilette geworfen. Niemand hat mich (oder sonst irgendwen im Speziellen) verdächtigt, aber mein erster Gedanke war "Ich war's nicht... ehrlich!", und der zweite "Wie gut, daß ich zu dem Zeitpunkt schon lange weg war, und mehrere Leute mich haben gehen sehen."
Ich arbeite heute nicht mehr mit direktem Kontakt zu Bargeld oder Konten. Auch darüber bin ich froh.

Bitte.... nie wieder.

Mir fällt es auch schwer, mich auszudrücken. Das ist mitunter frustrierend. Geschrieben geht es besser als gesprochen (das versuche ich gar nicht erst), ist aber immernoch schwierig. Beim erneuten Lesen denke ich dann "Was ein großer Haufen zusammenhangloses Gebrabbel." Darum tu ich das lieber nicht.

Ja, manchmal frage ich mich auch "Würden die auch so miteinander reden, wenn sie irgendwo zusammen an einem Tisch sitzen würden?"
Wahrscheinlich nicht.
Andererseits würde ich das alles hier dann mit Sicherheit auch nicht sagen.

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Offline taro

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #137 am: 01 Oktober 2019, 23:43:27 »
Moin zusammen,

ich trag noch die geballten Emotionen des Deutschlandtreffens in mir. Viel reden, wenig reden, weitere Handicaps, völlig unwichtig. Es gibt keinen Ort an dem ich mich geborener fühle. Es gibt wohl immer wieder einen großen Irrtum in Foren. Viele wollen ihr cb machen sind dann wieder weg sind also keine Spieler. Spieler sein ist kein Geldproblem. Das Spielen war mein "Glücklichmacher" nehm ich mal aus einem christlichen Lied. Oder anders gesagt, jeder wird von einem Herren geritten. Bei mir war es das Spielen, das hab ich getauscht gegen einen liebenden Gott. Für mich ein guter Tausch. Spielsucht, Depressionen, ADHS oder Narzismus sind so einige Dingen mit denen ich mich beschäftigen durfte. Das Spielen und die Depressionen sind eine Lebensbedrohung für mich, das habe ich erfahren. Das andere sind Zitronen aus denen ich mir eine Limo gemacht habe, wohl gemerkt, die Limo muss nur mir schmecken, alle anderen sind mir dabei schnurzpiep egal. Ich brauche auch keine Diagnosen von irgendwelchen Usern. Wozu soll das gut sein? Es ist immer Unsinn und hat nichts mit mir zu tun.
Für die Lebensbedrohlichen Krankheiten benötige ich einen auf jeden Fall funktionierenden Notfallkoffer.


Wenn ich die ersten Schritte gegangen bin, brauche ich keinen Blocker, keine Geldkontrolle oder Sperren.
Ich kenne keinen trocken Spieler der sich mit seiner Sucht beschäftigt, der soetwas hat. Nasse schon.
Und für Leute die keine Spieler sind scheint es zu helfen.

Die Schwere der Krankheit mag ja unterschiedlich sein. Die Ernsthaftigkeit fehlt mir jedoch bei vielen Beiträgen.

Taro
« Letzte Änderung: 08 Oktober 2019, 22:11:20 von taro »

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Offline TAL

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #138 am: 08 Oktober 2019, 19:31:03 »
Guten Abend allerseits,

An manchen Tagen bin ich alles andere als mein bester Freund. Da habe ich dann leider zu kämpfen mit extremer Antriebslosigkeit, und bleierner Müdigkeit, unabhängig davon, wieviel ich geschlafen habe. Ich hasse das, aber es kommt zum Glück eher selten vor. Es zu überwinden ist dann nur deutlich schwieriger als Schlafmangel. Normal bekommt das aber selten jemand mit, da ich immer sehr viel früher zu Hause bin.
Letzte Woche ging es mir nur leider länger am Stück so, ich hatte gerade zwei Wochen Urlaub. Aufgrund von äußeren Umständen war meine bessere Hälfte auch zu Hause (und ist es auch erstmal weiterhin), konnte anfangs ohne Hilfe nichtmal aufstehen, und schlief recht viel. Inzwischen geht das Aufstehen, wenn auch etwas umständlich. Die erste Woche bin ich also oft kurz raus, einfach nur um etwas Luft zu holen. Ich habe sogar den Küchentisch repariert und andere anstehende Dinge gemacht, während da jemand schlief. Die zweite, als etwas Arbeiten von zu Hause da wieder möglich war, lag ich dann aber fast nur noch auf dem Sofa.
Jetzt muß ich wieder arbeiten. Das ist vielleicht ganz gut so. Wenn ich so weitergemacht hätte, müßte ich mich über negative Kommentare auch nicht wundern.

Nichtstun ist schlimm für mich, zumindest in Gesellschaft... wenn das Sinn macht. Ich kann mich aber auch nicht wirklich konzentrieren, bzw. irgendwas anfangen, wenn ständig jemand hier ist. Länger weggehen konnte ich aber auch nicht. Da kann nichtmal jemand was dafür. Irgendwann hab ich dann wohl einfach abgeschaltet. Auf Dauer ist das wirklich Gift für mich, leider bringt mich das da immernoch an meine Belastungsgrenze... das ist schon ein wenig frustrierend.
Jetzt ist das aber vorbei, zumindest tagsüber. Lange hätte ich das auch nicht mehr ausgehalten.

Ich habe keine Blocker oder Sperren, ich könnte theoretisch immer überall reinlaufen, sollte mich der Hafer stechen. Und ganz ehrlich, ich möchte mich dem nicht wieder aussetzen. Am Ende fände ich eh immer einen Weg.
Ich habe damals meinen Geldzugang eingeschränkt, teilweise ist er das heute noch. Das war alles. Andererseits bin ich technisch gesehen zwar trocken, mit meiner Sucht habe ich mich dennoch sehr lange lieber nicht beschäftigt.
Aber zumindest nenne ich das Kind heute beim Namen, das ist für mich schon ein Fortschritt.

Viele sehen den Ernst der Lage nicht, ja. Aber das ging mir ganz lange genauso... manchmal rede ich mir das heute noch schön... "So schlimm wie andere war ich gar nicht."
Blocker oder Sperren helfen mir im Ernstfall nicht, da gebe ich dir absolut recht. Meine eigene Kreativität in die Richtung habe ich da schon öfters kennenlernen dürfen. Aber wenn sich jemand damit sicherer fühlt, oder zeigen möchte, daß er es ernst meint - warum nicht?
Solange man sich dabei nicht selbst etwas vormacht... denn komplett darauf verlassen könnte ich mich nicht.

Ich kann mich geldmäßig gar nicht komplett trockenlegen, selbst wenn ich irgendwelche 'kreativen Einfälle' mal außer Acht lasse.
Und bis dato denke ich, ich habe mir die Eigenständigkeit verdient. So schwer das auch manchmal ist, es fühlt sich gut an, das selber hinzubekommen.

So oder so... das 'Problemchen' ist mit einem Geldsegen nicht gelöst, und auch eine 'einmalige Sache' ist ein doch ernsthaft beunruhigender Vorfall.
Ein normaler Mensch verliert entweder, und fragt sich dann, was das für ein Schwachsinn ist, oder er gewinnt, nimmt das Geld und gibt es für was anderes aus.
Ein totaler Kontrollverlust, der ein Chargeback rechtfertigt, geht weit tiefer als das. Da sind im Oberstübchen Mechanismen am Werk, die meinen Mustern mehr als nur ein bißchen ähneln. Es ist also ein schmaler Grat zwischen 'Einmalige Sache, ich mach das nie wieder', und 'einer von den richtig kranken Typen'.
Eine Finanzspritze kann anfangs sicher noch helfen, den Drang, den Verlusten hinterherzujagen, im Keim zu ersticken - oder auch eben das Gegenteil bewirken. Wer weiß das schon vorher?
Und eins ist sowieso klar... niemand rückt das Geld freiwillig raus. Das wird immer stressig und langwierig.

Es ist bei mir kein Geldproblem, es ist eine Scheinwelt, ein Verdrängungsmechanismus - die Unfähigkeit, bestimmte Situationen, Streß, Ängste, Sorgen, Probleme, und manchmal sogar im Grunde positive Emotionen angemessen zu verarbeiten und rational anzugehen. Hätte ich also nicht mit dem Spielen angefangen, wären es vielleicht Drogen geworden... oder Alkohol, denn ein ausgeglichener Kontostand ändert nichts an meinen inneren Reaktionen.

Momentan würde ich mich am liebsten verkriechen, Geldsorgen habe ich aber schon lange keine mehr.

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Offline taro

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #139 am: 10 Oktober 2019, 12:30:15 »
Moin moin,

mein bester Freund bin ich auch nicht an allen Tagen, schlimmer noch ich befinde mich zeitweise in einer sich selbst erhaltenen Kettenreaktion die mich immer weiter nach unten zieht. Gerade in solchen Zeiten ist es gut das ich praktisch automatisch in die SHG gehe und darüber spreche. Die Abstände zwischen diesen Kettenreaktionen haben sich zwar deutlich erhöht, jedoch sind sie wie das spielen immer da. Ich muss wachsam bleiben. Das mich verkriechen ist das schlimmste was mir passieren kann davor hüte hchs mich.

Ehrlichkeit ist wichtig, da sind sich alle einig. Die Unterschiede zwischen patalogischen Spielern und Menschen die nur mal von Papa in den Arm genommen oder übers Knie gelegt bräuchten werden hier am deutlichsten. Wenn ich versuche, am schlimmsten noch unter Einbeziehung meiner Partnerin, mir das Geld zu entziehen, mache ich als patalogischen Spieler mir und meiner Partnerin etwas vor. Ich beginne meine Spielfreiheit mit einer Lüge. Sage ich meiner Partnerin ich erzähle ihr sofort von einem Rückfall ist auch das eine Lüge. Möglich das ich es selbst noch nicht erfassen kann, umso schlimmer wenn Sie von den ungeliebten ich nenne sie mal "trotz" Spielern dazu aufgefordert werden.

Es macht mich heute eigentlich nur noch Dummheit und Inkompetenz wütend, leider ist beides ziemlich häufig anzutreffen.

Installiere ich mir blogger führt das natürlich nur dazu, daß ich im Rückfall in kleinen illegalen casinos komme, die mich auch noch betrügen, der zugewinn darf mehr als bezweifelt werden.
Ein Augenblicksversagen zu überbrücken um einen Rückfall zu vermeiden, ist sicher sinnvoll, Strategien dafür gibt es viele. Sie müssen aber nicht mit einer Lüge mir gegenüber beginnen.
Meine Frau weiß, daß ich ihr von einem Rückfall nichts erzählen würde. Gerade für die Wahrheit wo mir nicht alle das Köpfchen streicheln fängt Wahrheit an. Alles andere ist nur blenden.
Das für ein pathologischen Spieler eine Geldspritze aus dem cb immer schädlich ist steht für mich bis auf wenige Einzelfälle ausser Frage. Wenn dann wie zur Zeit noch jahrelanges bibbern hinzu kommt, ob ich verklagt werde, macht das einen Genesungsweg unmöglich.

Im besten Fall verschiebt sich meine Spielfreiheit um 3 Jahre nach hinten.
Unfassbar das der Gesetzgeber diesem treiben jahrelang tatenlos zuschaut. Es geht dabei aber um so viel Geld, siehe Bundesligawerbung, das normale Maßstäbe von gut und richtig hier nicht mehr gelten. Ich als pathologischer Spieler kann nicht viel mehr machen als das hinzunehmen, alles andere reibt mich auf. Für Süchtige gibt es keine Stimme die in der Öffentlichkeit gehört wird.
Auch den Schmerz über diese Fakten kann ich in der SHG sprechen, der einzige Ort wo ich gehört werde.

Taro

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Offline TAL

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #140 am: 16 Oktober 2019, 03:05:33 »
Guten Morgen,

Ja, was Ehrlichkeit angeht, sollte man bei sich selbst anfangen. Das ist manchmal aber gar nicht so einfach, ich mache mir liebend gerne selbst etwas vor.

Es schaukelt sich hoch. Fange ich erstmal an, dichtzumachen, komme ich da nur schwer wieder raus. Eigentlich ging das aber in letzter Zeit. Als ich aufgehört hatte, zusätzlich am Wochenende zu arbeiten, war das zum ersten Mal seit längerem wieder besonders schlimm. Da fehlte mir definitiv etwas, aber keine Ahnung, warum und was. Das Geld war es nicht. Ich habe auch nichts dagegen, nichts zu tun, aber dann bin ich lieber für mich. Bei zu langer Zweisamkeit fällt mir die Decke auf den Kopf.
Im Grunde genommen ist es nicht viel anders, als bei der Arbeit vorm PC geistig wegzutreten, nur daß ich eben nicht mehr die Energie aufbringe, den Zustand wieder zu beenden. Je länger das dauert, desto schwerer wird es. Das schlechte Gewissen, was ich dann zwischenzeitlich bekomme, macht es auch nicht einfacher.
Erfahrungsgemäß waren solche Abschnitte noch nie gut für mich, sie verstärken das Gefühl des Überfordertseins drastisch. Ich steigere mich dabei unbewußt in eine bleierne Schockstarre. Das einzige, was dann noch funktioniert, ist das Ding zwischen meinem Ohren. Kosmisches Rauschen.

Seit ich wieder arbeite, geht es aber besser.

'Zerstreut' ist aber eigentlich normal bei mir. Heute Morgen kam jemand aus dem Vertrieb, den ich nicht kannte, ins Büro, als ich grad dabei war, mich zu fragen, warum diese Kiwi da, die mir meine Schwiegermutter gestern aufgeschwatzt hat, innen irgendwie gelb ist. Sollten die nicht grün sein?
Da die Empfangsdame (und auch sonst keiner) noch nicht da war, und ich bei geöffneter Tür den Eingangsbereich sehen kann, sagte er mir seinen Namen, und bat mich, anzurufen, wenn sein Kollege aus Malaysia mit einer Gruppe Japaner im Schlepptau eintrudelt, da die immer gerne zu früh aufschlagen.
Fünf Minuten später kam eine quatschende Gruppe Asiaten in Anzügen durch die Drehtür, und ein anderer mir unbekannter Kollege kam rein, und fragte, wo der Schlüssel für den Meetingraum sei. Ich ging raus zum Empfangstresen, gab ihm den Schlüssel, und sie gingen nach oben.
Dann rief ich den ersten Kollegen an, der mich bei der Begutachtung der Kiwi unterbrochen hatte.
"Ihre japanischen Kunden sind da."
Stille.
"Sind grad reingekommen."
"Ja. Ich weiß. Sie haben mir doch gerade den Schlüssel gegeben."
Ich spreche im Abstand von fünf Minuten zweimal hintereinander mit derselben Person, und merke es nichtmal. Kein Wunder, daß der dann vorsichtshalber erstmal schweigt, weil er noch nach dem Witz sucht.
Manchmal bekomme ich einfach nichts um mich herum mit, manchmal mehr als jeder andere. Nur kann ich mir das leider nicht aussuchen.
Ich bin das von mir gewohnt, und lache sogar drüber. "Oh."
Peinlich und unangenehm ist es im ersten Moment aber trotzdem.
Aber wenigstens hat sich das mit der Kiwi dann noch geklärt. Meine Kollegin sah meine gekräuselte Stirn und den ratlosen Blick, als sie reinkam.
"Das ist eine 'Golden Kiwi', die heißen tatsächlich wegen der Farbe so. Sie sind süßer."

Kaum bin ich zu Hause durch die Tür, werde ich von einer wütenden Tirade begrüßt. Irgendwer hatte da keinen guten Tag, was jetzt auch nicht so verwunderlich ist, wenn man ihn seit Wochen auf dem Sofa verbringen muß, heute schon den halben Tag mit einer Frisur vom Typ 'Rasenmäher' rumläuft, weil der Versuch, mit Links die Haarspitzen zu schneiden, irgendwie scheiterte, und nebenbei ständig zum Telefon kommen muß, weil die Eltern ("Meine Großtante hatte da auch mal...") und Geschwister ("Ich gab das gegoogelt... man könnte doch...") einen telefonisch und via Whatsapp mit guten Ratschlägen zum Thema Rehabilitationsmaßnahmen bei multiplen Knochenbrüchen bombardieren.
Ich wäre in der Situation wahrscheinlich nur deshalb entspannter, weil ich vorsorglich den Telefonstecker ziehen würde, und mir ein Haarschnitt kaum in den Sinn käme.
Trotzdem ist es nicht schön, den Frust dann abzubekommen.
Tu ich da jemandem Unrecht, wenn ich denke "Ich kann doch gar nichts dafür."?

Ja, die folgenden drei Jahre Kopfkino wären für mich das wesentlich Beängstigende an der momentanen Lage mit PayPal. Meine finanzielle Situation war beschissen genug. Selbst wenn ich neue Schuhe brauchte, fing ich an, Filme zu schieben... von einer kaputten Waschmaschine mal ganz zu schweigen. Ich hätte eine derartige Dauerspannung definitiv nicht durchgestanden.

Und selbst, wenn es klappt... Oh ja, die Erleichterung. Diesmal ist alles anders. Ehrlich, ich schwör's! Ich hab auch nicht im Traum daran gedacht, wieder zu spielen, wenn ich dann letztlich doch nochmal irgendwie davongekommen war... natürlich nicht. Nie wieder.
Wie sehr ich auch vorher 'gelitten' hatte, spielte nur leider absolut gar keine Rolle mehr, sobald sich der mir sehr gelegen kommende, absolut harmlose Gedanke manifestiert hatte, 'nur mal etwas Geld zu machen', um mir das Ganze zusätzlich zu erleichtern... oder noch etwas 'aufzustocken'.

Das ist manchmal so eine Sache... die 'lange Sicht' interessiert keinen, wenn man das Problem doch einfach zurückbuchen kann.
Mit Sicherheit gibt es auch Spieler, die sich Limits setzen (und auch dran halten) können. Die findet man aber nicht hier - oder irgendwoanders, wo's ums Chargeback geht... keiner macht ein Chargeback, weil er sich ärgert, daß ihm drei Wochenenden hintereinander eine 10€-Kombiwette danebengegangen ist. Sowas verbucht man unter 'dumm gelaufen, war trotzdem lustig'. Es steckt eben keine Erwartung dahinter. Ein Chargeback wäre hier also nicht fraglich, sondern es würde gar nicht erst erwägt werden, denn so jemand würde kaum nach einer solchen Option suchen.

Wenn ich mir Gedanken über's Zurückbuchen mache, ist es ja sprichwörtlich schon aus dem Ruder gelaufen. Ob das nun eine einmalige Sache war, oder traurige Routine - in jedem Fall ist ein Kontrollverlust, nach dem man über eine Rückbuchung nachdenkt, ein alarmierendes Zeichen dafür, seinen Haltung zu und seinen Umgang mit Glücksspiel einmal gründlich zu überdenken.
Es sind die Dimensionen. Meine bessere Hälfte würde bei den Summen, die hier von einigen verspielt wurden (mich inbegriffen, keine Frage), mit den Ohren schlackern. Man sollte sich manchmal einfach mal im Klaren darüber werden, daß sowas für Außenstehende absolut irre ist.

Ich hatte kein Problem damit, alles, was ich in die Hände bekam, auf eine Farbe zu setzen, oder über Stunden in einem Automaten zu versenken. Es wäre ziemlich naiv von mir, zu glauben, das würde sich jemals ändern, da habe ich lange genug drauf gewartet. Versprechen kann ich das nicht, nichtmal (oder ganz besonders nicht) mir selbst.

Die Politik versagt auf ganzer Linie. Ist es ihre Pflicht, mich zu schützen? Vielleicht.
Eines Tages wird vielleicht mal jemand wach.
Aber, was mache ich in der Zwischenzeit?
Weiter wie bisher, weil ich ja gar nicht anders kann?

Ich habe immer gewußt, was ich tue... und genau das bekommen, was ich wollte.

Für den Spieler selbst ist es eben leider immer ein Wagnis... und genau das kann ich nicht gebrauchen. Hatte ich genug von - danke, nein.

Der 'Geizkragen', der plötzlich um eine Finanzverwaltung bittet... das wäre absurd.
Aber "Du willst den Leuten doch keinen Grund für ihr Verhalten geben." ist immernoch besser als "Was soll's? Ich bin doch eh schon der Arsch."
Solche Gedanken sind zum Glück schon länger her, aber auch ohne 'Ventil' bleibt dennoch ein gewisses Gefühl von Hilflosigkeit und Unzulänglichkeit. Besonders, wenn ich aus dem Krankenhaus kam und dann mit meinen Gedanken alleine war, oder den ganzen Tag keine Minute für mich hatte.

Ich habe mir eben den Fernsehbeitrag in dem Thread von Balduin angesehen. Ich gucke kein fern, kannte also Böhmermann auch nur aus Zeitungsberichten von seinem Geplänkel mit Erdogan. Von CoinMaster kannte hatte ich noch nie was gehört. Das ist echt übel... ernsthaft?
Die zuständigen Behörden haben sich vorher nie Gedanken darüber gemacht?
Ich meine... he... selbst, wenn das jemand meldet, der nicht 'antragsberechtigt' ist, sollte das doch dazu veranlassen, sich das zumindest mal anzusehen. Als Behördenmitarbeiter kann man den Antrag dann ja selbst stellen.
Ohne Worte.

Bei Zigaretten und Alkohol ist die Werbung deutlich eingeschränkt - aus gutem Grund. Für Glücksspiel hingegen wird plakativ und verharmlosend geworben.
Daß unsere Gesellschaft das nicht auf dieselbe Stufe stellt, sagt schon einiges darüber aus, wieviel Aufklärungsbedarf hier noch herrscht.
Leider auch bei Entscheidungsträgern.

Das Ganze hat heutzutage ganz andere Dimensionen. Harmloser Zeitvertreib. Ein paar virtuelle Münzen im Internet einsammeln... was ist schon schlimm daran?

Die Entwicklung auf diesem Gebiet macht mich irgendwie traurig.

Oh... ich sollte mal schlafen.

Gute Nacht.

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Offline taro

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #141 am: 17 Oktober 2019, 22:58:40 »
Moin Tal,

so spät noch geschrieben und dann noch so klar, Hammer!

Nein, die Politik ist nicht in der Pflicht mich als spielsüchtigen zu schützen. Es reicht völlig wenn wir nicht verkauft werden. Ganz anders sieht es aber beim Kinder und Jugendschutz aus. Das Böhmermann das mit Coinmaster erst in Bewegung setzen musste ist beschämend und zeigt das wir Spieler keine Lobby haben.
Ich glaube auch, dass sich dort jetzt etwas tun wird, ansonsten werden die Behörde und verantwortliche Politiker am Nasenring bei Böhmermann durch die Show gezogen.

Natürlich hat auch Paypal oder das Kreditkarteninstitut keine Verantwortung dafür, wenn ich mein Geld verzock. Wenn Sie gegen Gesetze verstoßen, dann sollen Sie doch Strafe bezahlen, von mir aus in Millionen Höhe. Aber doch nicht das verzockte Geld an Spieler zurück zahlen. Das ist dann wohl Förderung der Spielsucht. Auch das zeigt, daß wir Spieler keine Lobby haben.

In der SHG habe ich einen inneren geschützten Rahmen, in dem hchs nur von Experten umgeben bin, wo ich niemanden etwas vormachen muss, und wo ich nicht manipuliert werde.

Taro


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Wolke

Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #142 am: 20 Oktober 2019, 20:32:51 »
Hallo zusammen,

mein Versuch, meine Gefühle zu ordnen, sie wieder zu fühlen,ist so zerrissen, wie das Blatt Papier vor mir. Verzweiflung pur.
 So viele Gespräche diese Woche,so gierig auf die Meinung Außenstehender,die mir einfach erzählen sollten,so mein Plan,wie ich mein Leben privat und beruflich in den Griff bekomme. Denn ich steh in einem weißen runden Raum und finde keine Türe nach draußen. Die Unruhe in mir ist sehr groß.

Es gab sehr klare, harte Worte von  außen,die ich sehr gefasst und ruhig aufnahm. Dachte erst,ich bin im falschen Film,doch ich wollte ja die Meinung/den Eindruck fremder Menschen haben. Köpfchen streicheln muss bei mir keiner,aber manche Worte gingen wie  Eisspitzen durch den Körper und ich, von außen cool und unberührt,aber drinnen brannte die Hölle.
Momentan schaffe ich viele Dinge ab,die mir sonst gut tun,für die sehr  stressige Arbeit . Doch gerade saugen auch alle schönen Dinge  meine Akkus leer. So ein Gefühlschaos hatte ich noch nie in meinem Leben. Ich habe immer das Gefühl ,ich müsste um mich schlagen,um alles von mir zu trennen ,was mich aussaugt.
Ich räume meine Wohnung auf, werfe Dinge weg und habe vor mein Testament zu machen,statt mich vielleicht auch mal auch wieder nach was schönem umzusehen,was schönes wahr zunehmen und zu machen.

Nächste Woche wieder SHG mit bekannten Gesichtern und ähnlichen Problemen. Es stützt und hilft,manchmal wird man wieder auf den Weg geschubst,wenn man zu weit abgekommen ist.

Mein Text, so durcheinander wie ich,nächstes mal hoffentlich klarer.

Schönen Abend noch

LG Wolke


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Offline taro

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #143 am: 20 Oktober 2019, 23:33:00 »
Moin Wolke,

ich nenne es immer einen Wolknäuel im Kopf haben. Es braucht Menschen die in der Lage sind, die Knoten aus meinem Wolknäuel zu machen. Das waren bei mir GA Freunde die schon wieder etwas Klarheit gewonnen hatten. Außen cool und innen am zereissen habe ich im Casino genug gemacht, das brauche ich auf meinen Weg in die Trockenheit nicht mehr. Die Klarheit braucht eine Zeit, bis sie zurückkehrt, dann auch nur langsam. Ich konnte aber Prinzipien für mein Leben festlegen, die mir dann Richtung geben.
Ein Prinzip ist, die Spielsucht kommt zu erst. Das heißt ich muss gut auf mich achten. Dinge die mir guttun aufzugeben für die stressige Arbeit führt für mich in die falsche Richtung und damit wieder zum spielen.
Ich verzichte dann lieber auf den Job.

Taro

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Offline TAL

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #144 am: 21 Oktober 2019, 01:32:32 »
Hallo ihr,


ich hatte eben zuerst einen sehr langen Text darüber geschrieben, warum ich nicht glaube, daß sich mit Böhmermann groß etwas ändern wird. Aber letztendlich bin ich in dem Punkt hilflos, ich kann es nicht beeinflussen.
Ich habe ihn gelöscht.
Ich bin froh, daß sich jemand der Sache angenommen hat, und es an die Öffentlichkeit gebracht hat... mehr kann ich nicht tun.

Ich bin auch nichtmal ein Chargebackgegner per se, auch wenn das manche so sehen. Ich finde nur, man sollte dabei nicht anfangen, sich selbst zu verschaukeln. Gerade das ist doch das Muster, was ich in Zukunft vermeiden will - die Schuld bei anderen zu suchen.
Ich mache es, weil ich es kann... weil sich der Staat auf dem Gebiet im Dornröschenschlaf befindet, und sich mal was bewegen sollte.
Und es trifft die Richtigen - keine Frage.
Aber nicht, weil ich betrogen wurde. Das ganz sicher nicht.
Ist halt ein zweischneidiges Schwert, das Ganze. Besonders für den Spieler selbst.
Aber gut, auch dieses Thema ist jenseits meines Einflußbereiches.



Ja, an diesem Punkt habe ich schon oft gestanden, unzählige Male. Ich stehe da, und frage mich, was ich noch tun kann.
Und doch... manchmal sind die einfachsten Dinge schon zuviel.
Momentan habe ich zu Hause viel um die Ohren. Eine Situation, mit der ich nur schwer klarkomme, und die mich an den Rand der Frustrationstoleranzgrenze gebracht hat. Dadurch fällt es mir deutlich schwerer, es hinzunehmen, wenn ich auch auf der Arbeit zu kämpfen habe... mit Dingen, die andere, die dem weit mehr ausgesetzt sind als ich, anscheinend in Ordnung finden. Meine sonst so feste Gelassenheit gerät innerlich ins Wanken. Das ärgert mich dann.
Andererseits merke ich so aber auch, daß es mir nicht guttut, ob nun gerechtfertigt oder nicht. Es baut sich eine innere Spannung auf, und ich verbringe viel Zeit damit, mich zu fragen, ob es normal ist, daß mich das wahnsinnig macht, statt das Ganze einfach mal klarzustellen - so oder so.
Ich war nur noch nie gut darin, den Mund aufzumachen.
Sowas ist toxisch für mich.

Ich wäre nie darauf gekommen, daß mein Spielen mit Gefühlen zu tun hatte. Es ging natürlich immer ums Geld... darum, es alles wieder hinzubekommen... irgendwie. Nur einmal das große Glück haben, immerhin ist das ja mal fällig... dann ist alles wieder gut.
Pustekuchen.
Gewinne haben mein hausgemachtes Elend nur verlängert, ich kam einfach nicht klar mit der Realität.

Ehrlich gesagt... ich kann das immernoch nicht wirklich gut. Ich habe den natürlichen Lernprozeß komplett verpaßt, ihn unterdrückt, denn ich lebte in einer Blase, die mich, als sie dann platzte, einfach irgendwo in der Zukunft ausgespuckt hat.
Aufgewacht bin ich im Nirgendwo im Dunkeln auf der Landstraße. Ich war alleine, hatte Angst, mir war kalt, ich wußte nicht, wo ich war, und hatte keinen Cent in der Tasche.
Da ließ dann das Scheinwerferlicht des ersten vorbeifahrenden Autos mich in Schockstarre verfallen... verängstigt und fasziniert zugleich.
Als es mit einem Schlenker an mir vorbeifuhr, hielt es an, die Leute winkten aus dem Fenster und riefen mir irgendwas zu.
Ich blinzelte die Benommenheit weg und winkte ab. Geht schon.
He... was war das denn?

Heute weiß ich, keiner wollte mich überfahren.
Niemand will mir was Böses. Wirklich nicht.
Hätte ich gesagt, daß ich mich verlaufen habe, hätte mich wahrscheinlich sogar jemand nach Hause gefahren.
Nur... wohin überhaupt?
Kein Ziel, keinen Plan. Ich stand im Regen... und ging zu Fuß. Das einzige, was ich wußte - ich durfte nicht in die Richtung laufen, aus der ich gekommen war, und ich durfte hier draußen auf gar keinen Fall einschlafen, egal wie ermüdend und anstrengend es auch war.
Mit jemandem in einem der Autos, die schnell und zielstrebig an mir vorbeifuhren, sprechen und nach dem Weg fragen, konnte ich aber nicht. Was sollte ich da auch sagen? Ich bin doch nicht verrückt!

Es brauchte meine ganze Energie, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und nicht vom Weg abzukommen. Da war kein Platz für irgendetwas anderes. Hätte ich Geld gehabt, hätte ich mir ein Taxi genommen... an den einzigen warmen Ort, dessen genaue Adresse ich dem Fahrer hätte nennen können. Einer, der immer da ist, und geduldig auf mich wartet, heute wie damals.
Ein sehr verlockender Gedanke... und so einfach.

Ich habe mich schon so manches Mal ertappt, wie ich fast schon melancholisch daran zurückdachte. In meinem Kopf ist es dann eben genau das - so unendlich viel einfacher. Aber die Konsequenzen wären verheerend für mich... und auch für andere.
Das fällt mir dann ein, und ich schäme mich, überhaupt daran gedacht zu haben. Ich will das doch gar nicht. Hört das denn nie auf?

Sicher, in gewisser Weise mache ich anderen immernoch etwas vor, das kann, ganz ehrlich, oft sehr anstrengend sein. Besonders, wenn die Übergänge fließend sind, und ich selbst nicht weiß, wo oben und unten ist. Selbst, wenn ich versuche, es nicht zu tun... manchmal läßt sich das nicht klar abgrenzen.

Davon abgesehen gibt es durchaus Leute, bei denen ich mir sicher bin, daß mir zuviel Ehrlichkeit über Kurz oder Lang um die Ohren fliegen würde... nicht nur, was meine Vergangenheit angeht.

Ich dachte immer, der Status Quo wäre das für mich erreichbare Optimum, mehr ist einfach nicht drin... und es ist ja auch mehr, als ich je für möglich gehalten hätte.
.... wenn nur das Chaos im Kopf noch aufhören würde... das wäre alles, was ich mir wünschen kann.

Manchmal fühle ich nichts, wo ich weiß, daß ich doch etwas fühlen sollte... manchmal ist es soviel auf einmal, daß mir schwindelig davon wird.

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Offline andreasg

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #145 am: 21 Oktober 2019, 18:35:18 »
Samstag bin ich , wie so oft am Mittellandkanal spazieren gegangen, und das Handy klingelte. An der anderen Leitung war meine ältere Schwester, und sie wollte wissen, wie es mir geht, und ob ich mir darüber Gedanken gemacht habe, zur Hochzeit meiner Nichte, nach Cambridge zu reisen.
Erstens: es geht mir gut, wenn ich am Kanal bin und Schiffe fotografiere, zweitens ist, daß ich rumdrckste, weil ich mit feiner Gesellschaft so nicht krar komme, also mich nicht zuständig für aufwendige Feiereien zu sein, und habe vorab den Wunsch, nach einem späteren Besuchstermin erwähnt. Denn wer weiß schon, daß an der Bridge über der Cam sich ein Pub befindet, wo sich früher einmal ein paar Musiker zusammen trafen, um eine Band zu gründen, sie nannten sich "Pink Floyd" . Ich weiß aber noch, daß es in diesem Pub hervorragende Fish and Chips gab. Ach, das ist schön, wenn es positive Erinnerungen gibt, und solche einfachen Dinge sind herzerfrischend. Nein, das Gilbert White House habe ich im Telefonat nicht erwähnt, aber wie schön gelegen es in Hampshire liegt, und wie spirituell alles in seinem Bereich ist, mag ich gerne erwähnen.

Ich weiß, manchmal bin ich gemein, und so fragte ich mein Schwesterherz spontan, was Mr. Boris J. gerade macht. Ich gebe zu, ich lese viel, aber kann nichts verstehen, ich weiß ja: "hüte dich vor Hast und Unentschlossenheit. Ja es wäre gut, wenn uns die Britischen Inseln erhalten blieben!

Letzte Woche habe ich abemds durchgehend den Sportsender angehabt, die Werbepausen waren wenig Indexwürdig, Gott sei Dank. Und daß Billard - Snooker gespielt wurde, war voll in meinem Interesse. Das ist ja sieben Jahre her, daß ich ein Cue in der Hand hielt, Pool, und das in der AHB - Klinik, nach meiner Nierenkrebsoperation. Der Gedanke ging dahin, wenn ein Billardsalon ohne Alkohol, ohne Geldspielautomaten, aber mit einem Sortiment verschiedener Tische: Pool, Karambolage, Nineball, Snooker auskommt, und gerne auch noch Dart - Sport anbietet, , und wenn der Unternehmer aus Ostwestfahlen stammen würde, hätte ich keinerlei Bedenken, meine Geschicklichkeit weiter zu trainieren.

Und so, wie ich meine Lieblingscombo aus West - London einmal in der O2 Arena in London lief erleben, möchte, "my Generation" , so würde ich einmal gerne im "Ally - Pally" die Stimmung genießen, und ich gehe davon aus, daß ich nicht der einzige bin, dem das so geht.

Der Einsatz, mein Heimatland zu verspielen ist doch zu hoch für mich, wenn es Mister Boris. hilft, ich kann es nicht ändern. So wie ich die Wahl habe, mich dem Glücksspiel fern zu halten, habe ich die Wahl, am Sonntag, wenn wir in meiner Heimatstadt einen neuen Oberbürgermeister wählen.
Ich brauche mich nur auf den Weg machen.

Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Wolke

Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #146 am: 27 Oktober 2019, 17:46:16 »
Spielsüchtige behalten ja meistens ihre Probleme für sich,so habe ich es auch jahrelang gemacht. Nach außen alles schön vertuschen,alles normal erscheinen lassen. Niemand bemerkte etwas. Einmal auf meine Launen angesprochen,lernte ich auch diese unter Kontrolle zu halten,auch wenn es mir richtig schlecht ging.

Irgendwann ist auch der beste Lügengerüstbauer am  Ende und kann nicht mehr. Ich habe mich meiner besten Freundin anvertraut. Wir redeten viel und sie half mir sofort und macht es jetzt immer noch. Ohne sie wäre ich noch am Spielen. Ich hätte mir keinen Therapeuten gesucht und wäre auch in keiner SHG. Keine Ahnung ,wie das alles geendet hätte.

Doch manchmal bin ich mir nicht ganz sicher,ob ich sie mit meiner Last ,nicht zu sehr belaste und stresse,ob es richtig war,ihr das aufzubürden.
Sie selbst sagt,dass alles ok ist,sie unser Geheimnis nicht belastet und sie den Fragen anderer standhält,wenn diese sich nach mir bei ihr erkundigen,weil sie sich auch manchmal Gedanken machen und manches von mir nicht verstehen.

Wir haben schon einige Hürden zusammen gemeistert, ich werde für sie auch immer da sein,wenn sie Probleme und Sorgen hat und wir werden gemeinsam alles lösen. Und in der Zwischenzeit unternehmen und lachen wir viel und genießen die schönen Dinge des Lebens,denn das nennt sich Freundschaft. Eine Freundschaft fürs Leben und für die Ewigkeit.

Danke

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Offline taro

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #147 am: 29 Oktober 2019, 19:39:56 »
Moinmoin zusammen,

bis ich das erste Mal in der SHG war, hatte ich mich niemanden geöffnet.
Als ich dort die Offenheit der anderen hörte war das ein Flash. In diesem Umfeld traue ich mich auch.
Ein tolles Gefühl, am aller besten, das auch nach dem Meeting sich nicht alle von mir wegwerfen, obwohl sie ja gerade gehört hatten, was ich alles verzapft hatte.
Es folgen einige Jahre, wo ich mit Freunden aus den Gruppen eine Menge nicht gelebtes Leben nachgeholt habe. Der Spaß kam dabei natürlich auch nicht zu kurz.

Die Ausarbeitung des "Notfallkoffers" kann mit den erfahrenen Freunden natürlich individuell ausgearbeitet werden.

Taro

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Offline andreasg

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #148 am: 29 Oktober 2019, 20:01:27 »
Ich bin suf der Suche nach Werkzeugen für meinen Notfallkoffer.
Spontan fallen mir ein: Haushaltsbuch, Sponsoring,  Meetings in SHG, Literatur, schreiben, Dienste in der Selbsthilfegruppe -  gemeinschaft, Aktionsplan Struktur, Anonymität. Irgend etwas habe ich vergessen,  ich brauche ja nicht perfekt zu sein.
Sichrr, ich will meine Zirle anders definieren, als nur spielfrei zu sein. Demut mag ich abrr nicht als Werkzeug  definieren, sie wird mir ja, als höchstes Gut anvertraut,  wenn ich für sie bereit bin.

Meine Sorge Heute: gehe ich als Pflichtübung,  als Selbstverständnis,  odrr aus Freude in meine Selbsthilfegruppe.  Das habe ich mir überlegt, als ich nachmittags suf meinem Bett im Halbschlaf, durch den Grübelzwang erwachend lag, fast den Weg zur Apotheke und ins Meeting versäumend.

Nun bin ich dahrim, wieder klarer im Kopf, und der Druck unter dem Stenum ist einer Leichtigkeit des  Herzend erwachsen.

Danke  fürs Teilen
Andreas
« Letzte Änderung: 29 Oktober 2019, 20:04:58 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #149 am: 29 Oktober 2019, 21:49:58 »
Heute war ich ja auf einem Seminar der LK Glück zum Thema Gefühlsregulation.

Irgendwann wurden Kärtchen mit je einem Spruch auf dem Boden ausgelegt und jeder konnte sich eines aussuchen.

Für mich passend wählte ich: Ich entdecke mich selbst!

Dies ist meine Motivation auch nach einigen Jährchen der Abtinenz immer weiter in Foren aktiv zu sein und an solchen Seminaren oder Workshops teil zu nehmen.
Bereits vor Jahren habe ich einen Star treck Filmtitel für mich mißbraucht: Das unentdeckte Land!
Obwohl im Film die Zukunft gemeint ist, sah und sehe ich mich selbst als Entdecker meiner Eigenschaften, meiner Gefühle und meiner Gedanken.

Wieso agiere ich so in bestimmten Situationen? Welche Systeme stecken hinter dem Offensichtlichen?
Macht es Sinn sich mit Letzerem zu beschäftigen oder doch lieber mit den Hintergründen?
Es macht keinen Sinn sein Auto, nachdem es liegen geblieben ist, zu schieben. Manchmal braucht man nur Sprit nachfüllen.
Das Schieben ist anstrengen - es kostet Zeit - es kostet Kraft - und es ändert nichts am Spritmangel.

Genau so einfach ist es zumeist bei uns Glückspielern auch. Wir brauchen andere Betrachtungsweisen um auf einfache Problemlösungen für uns selbst zu kommen.
Dabei ist es gar nicht schlimm sich mal zu verrennen. Wir entwickeln uns ja, während wir an uns arbeiten - uns kennen lernen.

Heute haben mir sehr die Imaginationen (aus dem Englichen für Vorstellung) gefallen, die wir durchgeführt haben.
Es ist so einfach - und doch ungemein erstaunlich, wenn wir uns auf etwas konzentrieren, dabei unsere Gefühle und Gedanken beobachten, während sich die Bedingungen der Imagination langsam ändern.
Je nachdem, wie wir reagieren, lassen sich Rückschlüsse auf unsere Erfahrungen und unsere Motive schließen.

Da kann ich jedem nur nahe legen - traut Euch Hilfe einzufordern. Es macht Spaß sich selbst zu entdecken.

Vor allem aber wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wurde!
Soll heißen: Was ihr so schrecklich findet, ist halb so wild!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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