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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Soll ich es sagen?

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MR H

Soll ich es sagen?
« am: 26 Mai 2020, 21:37:55 »
Liebes Forum,

habe hier schon viel gelesen und auch immer mal wieder geschrieben.

Leider habe ich aktiv gegen meine Sucht noch nicht viel unternommen. Die letzten drei Tage sind im Höhepunkt gegipfelt was meine Spielerkarriere betrifft... 12.000 Euro verzockt.

Naja kurz um: Meine Freundin weiß schon lange Bescheid. Hingegen mein Vater mit dem ich zusammen eine Firma betreibe nicht.

Ich würde mich gerne ihm öffnen. Meine Freundin gibt jedoch zu bedenken, dass sich dadurch unser Vertrauensverhältnis zerstören kann...

Was soll ich tun?

Danke für ein bisschen Input!

Re: Soll ich es sagen?
« Antwort #1 am: 26 Mai 2020, 22:15:34 »
Stell dir doch mal folgende Frage:

Was passiert wenn du Geld vom Konto der Firma zum Spielen nimmst und wenn dein Vater erfährt das du Gelder veruntreut, und auch seine Existenz zerstört hast!?

...und die Antwort auf deine Frage sollte nun klar sein oder?

Jetzt hast du die einmalige Chance reinen Tisch zu machen und alle Karten offen drauf zu werfen - bist du das nicht deinem Vater schuldig zumal dein Problem auch ihn gefärdet!?
« Letzte Änderung: 26 Mai 2020, 22:19:49 von Born4Nothing »
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Re: Soll ich es sagen?
« Antwort #2 am: 26 Mai 2020, 22:25:11 »
Ich kann die Bedenken deiner Freundin völlig nachvollziehen. Beim Thema Spielsucht sind Familienmitglieder sehr oft und sehr schnell überfragt/ überfordert.

Wieso möchtest du dich deinem Vater öffnen? Diese Frage klingt zwar blöd, aber meiner Meinung nach sollte man sich diese Frage bewusst stellen. Auch innerhalb der Familie kann nicht jeder mit diesem Thema angemessen umgehen. Falsche Reaktionen können meiner Ansicht nach sogar dazu führen, dass die Krankheit noch schlimmer wird.

Denkst du, dass Dein Vater Dich bei deiner Spielsuchtbekämpfung in irgendeiner Weise unterstützen kann?

Hast du Firmengelder verspielt? Wenn ja, dann sieht die Sache natürlich anders aus...

Du schreibst, dass du aktiv bisher noch nicht viel unternommen hast. Das solltest du umgehend ändern und dich um eine professionelle Spielsucht-Therapie kümmern.
Nur das hilft in den allermeisten Fällen....


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Wolke

Re: Soll ich es sagen?
« Antwort #3 am: 26 Mai 2020, 22:39:54 »
Hallo Mr H,

schwierige Situation. Bisher hast du keine Schulden gemacht,kannst ein paar Monate ohne spielen/wetten auskommen ,aber bei deinen Rückfällen verballerst du sehr viel Geld. Sind es Rückfälle ? Wenn du noch nie ernsthaft was dagegen gemacht hast?
Und wenn du mal kein persönliches Geld mehr hast,wie groß ist die Versuchung an das Firmengeld zu gehen? Da hängt dann nicht nur deine Existenz dran. Warst du schon kurz davor es mal zu tun?
Unternimm einen ernsthaften Versuch spielfrei zu werden.....mit professioneller Hilfe von mehreren Seiten (SHG,Therapeut) und mit Hilfe deiner Freundin. Wenn du merkst ,du würdest auch mit Firmengeld zocken,dann offenbare dich auch deiner Familie,ansonsten würde ich es persönlich nicht tun.

LG Wolke

Re: Soll ich es sagen?
« Antwort #4 am: 26 Mai 2020, 22:44:58 »
Wenn man gemeinsam eine Firma führt und andere durch sein Problem gefährdet und das wird es wohl über kurz oder lang auch passieren; sofern nicht schon geschehen, ist in der Pflicht, dies seinem Geschäftspartner auch umgehend mitzuteilen;  hier seinem Vater. Also zeig Rückgrat und Stell dich der Verantwortung oder bist du in geschäftlichen Belangen/Entscheidungen auch so zimperlich!?

Dies dient in erster Line zum Schutz deines Vaters und auch letztendlich dir!

« Letzte Änderung: 26 Mai 2020, 22:47:49 von Born4Nothing »
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Offline Olli

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Re: Soll ich es sagen?
« Antwort #5 am: 27 Mai 2020, 06:17:43 »
Hi Mr. H!

Zitat
Ich würde mich gerne ihm öffnen.

Dieser Wunsch kommt aus Dir - es ist Dir ein Bedürfnis!
Damit verbunden sind viele Dinge, auch dieses:

Zitat
Meine Freundin gibt jedoch zu bedenken, dass sich dadurch unser Vertrauensverhältnis zerstören kann...

Gleichzeitig schafft es aber auch Vertrauen zwischen Dir und Deinem Vater.
Weil Du auf ihn zu gehst und Du Dich ihm aus freien Stücken offenbarst.

Ich bin zwar kein Vater, doch ich würde es wissen wollen. Ich würde mein Kind unterstützen wollen.
Dafür ist Familie da: Beistand geben, Teilen von Lasten, Geborgenheit geben.

Aber ja, mache es. Alleine dass dieser Wunsch in Dir steckt, zeigt doch Eure Verbundenheit.

Da steckt ein Wandel in Dir. Sehe ich das richtig? Du sprichst selbst an, dass Du bisher keine Hilfe in Anspruch genommen hast.
Könnte auch hier das Bedürfnis vorhanden sein, daran etwas zu ändern?
Wenn Du mit Deinem Vater sprichst, dann wird er Dir dies auch nahe legen.

Zitat
Was soll ich tun?

Das wird immer alleine Deine Entscheidung sein!

Die richtige Frage sollte lauten: Was sagt Dir Dein Herz, was das Richtige wäre? Vollkommen unabhängig irgendwelcher fiktiver Konsequenzen?
Was sagt Dir Dein Gefühl?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Soll ich es sagen?
« Antwort #6 am: 27 Mai 2020, 07:10:25 »
Hi Mr. H!

Zitat
Ich würde mich gerne ihm öffnen.

Dieser Wunsch kommt aus Dir - es ist Dir ein Bedürfnis!
Damit verbunden sind viele Dinge, auch dieses:

Zitat
Meine Freundin gibt jedoch zu bedenken, dass sich dadurch unser Vertrauensverhältnis zerstören kann...

Gleichzeitig schafft es aber auch Vertrauen zwischen Dir und Deinem Vater.
Weil Du auf ihn zu gehst und Du Dich ihm aus freien Stücken offenbarst.

Ich denke dass das Vertrauen dadurch gar nicht mal so groß beeinflusst wird, denn ein gewisses Grundvertrauen hat man ja ohnehin zu seinem Vater und umgekehrt, vor allem wenn man zusammen auch noch geschäftlich ineinander verflochten ist.

Ich gehe mal anhand der Nachricht davon aus, das er sich bis dato nicht an das gemeinsame geschäftliche Kapital vergriffen hat um die Sucht zu finanzieren. Insofern teile ich auch nicht die Sorge der Freundin. Denn Vertrauen geht nicht verloren, weil man eine Suchterkrankung hat, sondern wenn man den anderen hintergeht, ihn schädigt, belügt und betrügt.

Das scheint ja hier nicht der Fall zu sein. Einen entscheidenden Vorteil sehe ich vor allem hinsichtlich der Prävention, wenn er sich seinem Dad offenbart.

Denn:
1. wird er sich hüten jemals da Geld aus der Firma zu ziehen um die Sucht zu finanzieren, denn ...
2. wird der Vater hinsichtlich der Finanzen/Geschäftskonto besonders achtsam sein, was wiederum auch ihn abschrecken wird überhaupt auf die Idee zu kommen sich da dran zu vergreifen.

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Soll ich es sagen?
« Antwort #7 am: 27 Mai 2020, 11:48:59 »
Hallo Mr. H,

gute Idee! Hier findest du Adressen von Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen https://www.gluecksspielsucht.de/adr/index.php
Du kannst auch gern die Hotline anrufen, die helfen sicher gern beim Abwägen 0800 077 66 11

Alles Gute

Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

 

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