Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

10 Jahre Sucht - nun ist Schluss

  • 53 Antworten
  • 9900 Aufrufe
*

Offline Olli

  • *****
  • 6.760
Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #30 am: 26 September 2022, 14:42:09 »
Hi Sebastian!

Vergiss das mal ganz schnell mit den Sperren in weltweit jedem OC. Bei der letzten Schätzung gab es bereits um die 5.000 Casinos.
Ich wette mit Dir (um nichts selbstverständlich), dass Du, wenn die Sucht Dich packt, trotzdem wieder eines finden wirst, bei dem Du noch nicht gesperrt bist.
Das ist in meinen Augen hinausgeworfene Zeit und Energie.

Besorge Dir lieber eine Schutzsoftware, die Du auf allen internetfähigen Medien installierst. Doch nicht genug ... schwinge Deinen Hintern wieder in die SHG.

Zwei Dinge ...
1. Jeder, dem etwas im Meeting gegen den Strich geht, hat dies gefälligst auch zu sagen! Es liegt also auch in Deiner Verantwortung an der Vertrauensbasis innerhalb der Gruppe zu arbeiten!
2. Verwechsele nicht Dein Handeln mit Deinem Sein! Wieso hast Du nicht sofort interveniert, als der Gruppenleiter Dich "angegriffen" hat? Du hattest doch nichts falsch gemacht - oder? Gibt es vielleicht eine Absprache sich abzumelden, wenn man nicht erscheinen kann und Du hast das dann nicht gemacht?
Für mich hat Dein Verhalten - Dein Rückzug - ggf. etwas mit mangelndem Selbstwert zu tun. DU wurdest ungerecht behandelt ... Mit DIR kann man sowas ja machen ... - und die Steigerung - DU hattest es vielleicht doch verdient?

Dann lese ich jedoch, dass Du 1,5 Jahre spielfrei warst - genial!
Du hast auch schön Deine Tilgungen vorgenommen - nicht nur bis zu dem Rückfall, sondern nun auch wieder. Auch das ist nicht selbstverständlich!

Da ich das schon so oft miterleben durfte, was Du hier geschildert hast, darf ich Dir verraten ... Du bist nicht der Einzige, der sich so in einen Rückfall navigiert hat.
Echt klassisch ... die Einsätze waren höher als je zuvor ... und ... und ... und ...
Ja, Sebastian ... woher soll denn Deine Selbstwirksamkeit kommen, wenn Du nichts dafür tust? Die Zeiten, zu denen die Basis für dieses Verhalten gelegt wurden, die sind längst vergangen und vorbei. Um dies nun noch zu lernen, reicht es nun mal nicht "Nichts" zu machen.
Wenn wir mal ehrlich sind ... es gibt ja Alternativen zu der einen Gruppe ...

Zitat
Ich hatte in diesem Moment eh das Gefühl als ob ich das auch alleine schaffen würde....
So mancher mag jetzt denken, dass da ein ordentliches Quentchen Überheblichkeit eine Rolle gespielt haben mag ... ;) ... ich denke aber, dass hier eher das mangelnde Selbstwertgefühl wieder voll, diesmal mit Trotz, durchgeschlagen hat. "Ich brauche Dich nicht, Du Blödmann ... gehe mit Anderen so um, aber mit mir nicht ..." "Dir zeige ich es ... "

Du machst Dir Vorwürfe ... wem hilft es? Dir? Deinen Gläubigern?

Es gibt das Salutogenese Gesundheitsmodell. Ohne jetzt in die Tiefe zu gehen ... Nach dem Modell gibt es keinen Menschen, der nur gesund oder nur krank ist.
Man stelle sich daher eine normierte Skala vor, die von Links = Gesundheit bis rechts=Krankheit geht. Jeder Mensch hat dieses Schieberegler woanders und er schlägt mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung aus. Zudem gibt es je Mensch diesen Regler mehrfach, denn wenn Du ein Problem mit dem Glücksspiel hast, dann heißt das nicht gleichzeitig, dass Du auch ein Problem mit z.B. Übergewicht hast. Wie oben schon beschrieben, ist einer Deiner Werte Deine Verbindlichkeiten zu begleichen. Der Schieber stünde also ziemlich rechts ...
Wie Du weiter beschreibst, haben so genannte Stressoren Dich beeinflusst beim Schieberegler Glücksspielsucht eher in Richtung "Krankheit" zu wandern.

Nun kommt das, wovon ich überzeugt bin: Jeder - absolut jeder - hat die Fähigkeit den Schieberegler nach rechts zu schieben und ihn auch dort zu belassen.
Dazu braucht es in den allermeisten Fällen aber eben Hilfe von außen! Die hast Du Dir selbst abgeschnitten. Maximal konnte der Schieberegler also nur stehen bleiben -  im schlimmsten Fall musste er nach rechts ausschlagen.
Auch wenn Deine Selbstwirksamkeit ausbaufähig ist, so ist sie doch vorhanden - Du bist wieder hier im Forum!

Um Deinen selbstschädigenden Gedanken einmal einen Gegenpol zu liefern: Was findest Du von "absolut spitze" bis hin zu "ist noch in Ornung" an Dir?
Wo liegen Deine Stärken? Deine Kompetenzen? Für welche Werte stehst Du ein?

Oben links auf der Seite, lieber Sebastian, gibt es nun einen Link zur Mittwochsgruppe ... schaue diese Woche doch einfach mal rein ... Mittwoch ... ab 18 Uhr lockeres Plaudern ... ab 18 Uhr 30 Gruppe ... dies bis ca 20 Uhr.


Nachtrag: Ups ... nicht nach links ... nach rechts ... hab´s korrigiert ... (ˉ﹃ˉ)
https://www.youtube.com/watch?v=PcW1rauKPQA
« Letzte Änderung: 26 September 2022, 16:11:23 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Wirbelwind

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #31 am: 26 September 2022, 17:57:05 »

So habe ich aber eine stetige Aufgabe und wenn ich den Prozess bei 10 Stück pro Woche durchziehe, vergesse ich nicht das ich was gegen die Sucht machen muss.


Im Gegensatz zu meinem zweitliebsten Trampeltier nach meiner frau find ich die Idee gut :)
Immerhin eine Aufgabe und DEINE Sache...
Ich liebe das Spiel mit dem Feuer, aus meiner Erfahrung heraus gehts mit hoher Wahrscheinlichkeit nach hinten los und die Anmerkung des damit betreffenden ZEIT aufwandes ist wirklich berechtigt....

Ebendso kann ich sehr gut nachvollziehen das du dir dachtest, pffffft was wollt ihr oder du von mir, ICH PACK DAS ALLEINE...

Treffenderweise hat ich das letzte Woche in meiner Therapiesitzung, da ging es nämlich genau darum... ICH bin STARK !

MEIN Problem an der Sache ist, ich WAR mal stark, als Kind, als jugendlicher, als junger erwachsener....

Letztendes bin ich es immernoch allerdings NUR dann wenn es um ANDERE geht, wenn es darum geht schwache Menschen zu stützen, zu helfen oder wieder auf zu bauen,

ABER MICH SELBST ??

Wozu denn,... WAS bin ich denn ? ICH Ralf, der ERWACHSENE ? Was hab ich vorzuweisen, was habe ich erreicht, dieses typische "normale gesellschaftsblablabla"

Aus der Sicht der "normalen" Welt bin ich ein nichts, ich bin krank, bekomme rente und arbeite in ner  behinderten werkstatt, was eine LEISTUNG ^^

Normale Menschen sagen ich bin nicht Kritikfähig, das ist auch richtig allerdings liegt das im Auge des Betrachters und wie es rüberkommt...

Ich bin jetzt glaub ich auch das 2te mal unabgemeldet nicht in der Mittwochsgruppe gewesen....

Ich hatte mal ne Pause angekündigt, war dann einmal nicht da, danach dann doch wieder, und jetzt das 2te unangemeldet nicht da. Ich wollte noch schreiben (whatsapp) aber der "innere Bock" das kleine Kind hat gesagt "nö pft" und er war stärker...

Es fielen die worte, "Bitte meldet euch ab, schon alleine wegen dem gruppengefühl, der dazugehörigkeit" wie ich DAS gelesen habe, ist mir richtig schlecht geworden,...

Ich mach derzeit ne Sehr anstrengende Therapie, zocke nebenei ein kostenloses Spiel und alleine der Gedanke daran mich rechtfertigen zu müssen oder rumzudiskuteren wo ich denn war
die letzten male, Boar ne kein Bock drauf...

Einfach hingehen, DA SEIN, für MICH wäre das schon ne Aufgabe die NIEMAND ausser mir selbst beurteilen kann und sobald dann die kleinste Kleinigkeit nicht passt,

JA ich kann DICH verstehen...
 

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #32 am: 26 September 2022, 18:54:17 »
Absolut, das Spielen hat mein Selbstwertgefühl zerstört.
Ich verspiele in einer 1 Stunde meinen Jahresüberschuss von 1 Jahr!!!
1 Jahr muss ich für diese Stunde umsonst knüppeln. Wahnsinn!
Wie soll man sich auch 2 Minuten, 20 Minuten oder 5 Stunden nach den Verlusten gut fühlen können?

Jetzt 1 Woche später geht es.
Ich weiß was ich an mir mag und ich habe einen Plan für die Zukunft.
Habe Frau + Kind + guten Job, der mir Spaß macht.
Habe eigentlich alles was man sich wünschen kann. Bin gesund und privilegiert ein "gutes" Leben zu führen.

Selbstmitleid ist der falsche Weg, ich weiß, aber ich möchte auch für die Sucht einstehen und für die Fehler büßen.

Klar macht jeder Gedanke an die Verluste einen nieder aber dann sage ich mir auch was ich dagegen unternommen habe und bereit bin zu machen.
Hier mich wieder zu öffnen ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Ich dachte, dass meine Idee mit den Casino Schließungen auch gut klappen könnte aber bei über 5000 Stück wird es schwer.
Nennt mir bitte eine Software, die man nicht löschen kann und die sicher funktioniert.
Gamban konnte ich z.b. löschen auf Handy und PC.

Das ist nämlich das große Problem.
Ich finde immer wieder einen Weg einzuzahlen.
Ich mache es mir super schwer aber ich schaffe es trotzdem immer. Ich sehe es als Spiel mich selber auszutricksen.
Es sprechen aus mir dann immer 2 Gesichter.
Und ich weiß, dass ich auch nicht stark genug bin der Sucht zu widerstehen.
Ich muss mir Hindernisse legen, die ich nicht überwinden kann.

@Olli: Danke, ich werde mir das mit der SHG annehmen. Findet die jede Woche mittwochs statt? Diese Woche bin auf einen Geburtstag aber danach bin ich interessiert.

VG,
Sebastian



*

Wirbelwind

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #33 am: 26 September 2022, 19:07:19 »

Habe Frau + Kind + guten Job, der mir Spaß macht.
Habe eigentlich alles was man sich wünschen kann. Bin gesund und privilegiert ein "gutes" Leben zu führen.


Ich sag da immer  ganz salopp "Leute, sind eure  Kinder nicht grund genug keine scheiße zu bauen" :)

ICH bin ein Kind was mit alkohol, spielen und Drogensucht groß geworden ist und schau was aus mir geworden ist,...

Ja, ok ich bin schon toll :) und ich habe ANDERE werte in dieser welt die man NICHT kaufen kann,....

Für manch einen mag sich das verrückt anhören, aber vielleicht geht es Dir einfach ZU GUT ?

Denk mal darüber nach was Dir eventuell FEHLEN könnte das es Dich so eiskalt erwischt hat...

*

Wirbelwind

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #34 am: 26 September 2022, 19:16:13 »

Ich mache es mir super schwer aber ich schaffe es trotzdem immer. Ich sehe es als Spiel mich selber auszutricksen.
Es sprechen aus mir dann immer 2 Gesichter.


Sorry  doppelpoast, aber ich wusste doch da war was...

Kann es sein das dein "tolles gutes" Leben schlichtweg Langweilig ist ?

Engelchen und Teufelchen haben wir alle, das is völlig normal,...

Spiel nicht mit Dir selber dabei kannst du nur verlieren ;)

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.760
Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #35 am: 26 September 2022, 19:18:42 »
Zitat
Aus der Sicht der "normalen" Welt bin ich ein nichts, ich bin krank, bekomme rente und arbeite in ner  behinderten werkstatt, was eine LEISTUNG ^^

Ich finde es bewunderswert, wie Du trotz der massiven Stolpersteine Dein Leben meisterst! Auch Du versuchst derzeit Dich nicht auf Deiner Rente auszuruhen, sondern Deine Situation zu verbesser. Deine Frau war bestimmt auch nicht hinter Deinen Penunzen her, sondern hat sich die Persönlichkeit gesucht, mit der sie gerne in Liebe alt werden möchte!

Als ich noch jung war ... im letzten Jahrtausend ... ist mir bei meiner Schwester aufgefallen, dass sie sich ausschließlich mit Abiturienten und später Studierten umgeben hatte. Mir war so etwas immer egal. Im Laufe der Jahrzehnte hatte ich auch zu drei geistig zurück gebliebenen auch näheren Kontakt. Sie waren liebe Menschen und ich sah auch keinen Grund sie wegzustoßen. Erst die Wege, die das Leben schreibt, löste diese Kontakte.
In meinem näheren Freundeskreis habe ich heute einen Vertriebler, einen Hilfsarbeiter, einen Trockenbauer, einen Pflasterer, einen IT-Ler ... ne schöne bunte Mischung ...
 
Zitat
Was hab ich vorzuweisen, was habe ich erreicht, dieses typische "normale gesellschaftsblablabla"

Tatsächlich bin ich mit diesem "Druck" aufgewachsen und ich habe mich selbst klein gemacht - mein Selbstvertrauen mit Füßen getreten - ich hatte ja am Automaten gespielt. So ganz konnte ich das für meine Person auch nicht ablegen. Ja - heute habe ich mein Häuschen ... habe Geld auf dem Konto und nun kommt auch bald irgendwann ein Geldsegen aus dem Hausverkauf.
Bin ich jetzt etwa besser als das Männchen vom herzallerliebsten Trampeltier? :) Was für eine Frage ... zielt sie doch auf das eigene Ego ... bin ich nun endlich gut genug?
Ja, ich habe mir einen Grundstock erarbeitet, der mir in Zukunft erlauben wird monetär sorgenfrei zu leben. Darauf darf ich stolz sein und doch sagt das Kapital nichts über mich selbst aus.

Zitat
Ich mach derzeit ne Sehr anstrengende Therapie, zocke nebenei ein kostenloses Spiel und alleine der Gedanke daran mich rechtfertigen zu müssen oder rumzudiskuteren wo ich denn war die letzten male, Boar ne kein Bock drauf...

Passen diese Gedanken an Rechtfertigungen nicht genau in das Thema mit Deiner Therapeutin? Wer bist Du - wie wirst Du wahrgenommen und wie nimmst Du Dich wahr, wenn Du glaubst Dich rechtfertigen zu müssen?

Ich stelle Dir aber eine andere Frage: Was gibt Dir die Gruppe, da Du ja doch einige Male dabei gewesen bist? Welchen emotionalen Vorteil erfährst Du in Der Gruppe? Und wieso tut es Dir weh/ist es Dir unangenehm, wenn Du an die "Rechtfertigungen" denkst?

Die Worte sind vielleicht schlecht gewählt worden, doch sie sind "wahr"(haftig)!
Egal ob Therapeutin oder SHG - es muss eine Beziehung aufgebaut werden. Das funktioniert nicht, wenn jeder versucht "sporadisch" daran teil zu nehmen. Eine Therapie hat normalerweise einen Anfang und auch ein Ende. Bei einer geschlossenen Gruppe ist dies genau so. Es werden Gruppenphasen durchlebt und jeder Einzelne wächst mit der Gruppe - bis sie irgendwann auseinander geht.
Bei der offenen Gruppe ist das einen Ticken anders. Gerade Mittwochs steckt der Gedanke hinter dem Abmelden, dass Null-Bock-Abwesenheiten so versucht werden zu vermeiden. Wer keine Zeit hat, der macht dies einfach nur kund, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Dann können die Gruppenleiter aber planen ... Gerade Andreas und Stefan bereiten immer wieder Themen vor. Wenn sie Bescheid wissen, dass nur eine Person, um mal ein Beispiel zu nennen, erscheinen wird, dann heben sie sich die Vorbereitungen eben für die nächste Woche auf. Beide haben auch noch eine Präsenzgruppe und auch ihre privaten Verpflichtungen. Außerdem ... :) ... Einzelkämpfer waren wir doch lange genug als Spieler ... Wieso nicht mal sich einer Gruppe anschließen und sich dann auch wie ein Gruppenmitglied verhalten? Wenn ich irgendwo einen Termin mache - und der steht nun mal in einer SHG - dann sage ich höflicherweise ab, wenn ich verhindert bin ... der Therapeutin sagst Du doch auch ab ... oder?

Also nicht immer denken, wie andere Dich klein machen "wollen", sondern schauen, wie Du Dich selbst "groß" machen kannst! Mit Deinen Talenten und mit Deinen Kompetenzen!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #36 am: 26 September 2022, 19:19:00 »
@ Wirbelwind:

Ja, absolut. Das wird sicher auch ein Grund sein. Mir ging/geht es zu gut.
Ich zocke seit mehr als 12 Jahren und hab schon ca. 80.000€ weg. (Wie geht so was überhaupt? Wo kam das ganze Geld her?)
Ja und?

Mir geht es trotzdem zu gut.
Kann alles machen was ich will. Fahre jedes Jahr mehrmals im Urlaub und habe immer einen vollen Kühlschrank und natürlich ein Dach übern Kopf.

DESHALB belüge ich mich sozusagen selber.
Mir ging es nie schlecht.
War ich mal obdachlos oder hatte nichts zu essen? Nein!

Habe auch die Befürchtung, dass es bis zu diesem extremen Verfall weitergeht.

Das ist mein Ziel. Ich muss das Verhindern.
Für mich und gerade für meine Familie, meinem Kind!


VG,
Sebastian

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.760
Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #37 am: 26 September 2022, 19:29:55 »
Hi Sebastian!

Ja ... jeden Mittwoch ...
Diese Woche springe ich noch mal als Ersatzrad für Stefan ein ... danach habe ich wieder Sendepause ... :)

Zitat
Habe eigentlich alles was man sich wünschen kann. Bin gesund und privilegiert ein "gutes" Leben zu führen.

Und hier kommt das obligatorische "aber" ...
Eigentlich müsstest Du zufrieden sein, aber Du bist es nicht.
Eigentlich bist Du wunschlos glücklich, bist es aber nicht.
...

Das Glücksspiel erfüllt immer eine Funktion, die mit Gefühlen zu tun hat. Es füllt etwas aus, von dem Du selbst wahrscheinlich keine Ahnung hast.

Die Lösung ist es sich auf die Suche zu begeben. Wenn das mit der SHG nichts mehr wird, dann suche Dir einen Therapeuten. Einen Grund für Scham sehe ich dabei nicht, da Du ja Deine Kompetenz nutzt, Dir Hilfe suchen zu können, wenn Du selbst nicht mehr weiter weisst.

Zur Sperrsoftware ... versuche mal gamblock ... das soll deinstallationssicher sein ...
Wenn Du natürlich IT-Kenntnisse hast, dann kannst Du auch das umgehen. Sogar so, dass niemand etwas davon mitbekommt ...
Aber dazu müsstest Du Aufwand betreiben ... zugegeben ... einmalig ... doch die dazu benötigte Zeit sollte dann wieder reichen Dich zur Raison zu bringen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Wirbelwind

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #38 am: 26 September 2022, 20:27:21 »
Das Glücksspiel erfüllt immer eine Funktion, die mit Gefühlen zu tun hat. Es füllt etwas aus, von dem Du selbst wahrscheinlich keine Ahnung hast.

DA stimm ich meinem zweitliebstem Trampeltier doch mal voll zu :)

Den rest habe ich ->wohlwollend<- zur Kenntnis genommen Olli ;) aber is nich mein Tread hier,...

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #39 am: 26 September 2022, 21:32:47 »
Versuch es mit Kidslox.
Dort ist eine Überwachung der Suchanfragen möglich, sodass deine Frau z.B. davon sind bekommen könnte.

Apps können geblockt werden.

Im Prinzip bräuchtest du nur eine App, die keine neue Installation bzw. das löschen von Apps ermöglicht. Kontrolle muss durch jemand anderes erfolgen.  Fällt mir spontan nicht ein. Dann könntest du nämlich gamban installieren und nicht wieder löschen. 

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #40 am: 28 September 2022, 14:30:40 »
@Olli:

Ja, es geht mir anscheinend vorzugsweise um den "Kick" alles aufs Spiel zu setzen.
Weniger ums Geld. Sondern um das Gefühl des Kontrollverlustes... Darf man das so sagen?
Ich hasse es im Nachhinein aber ich liebe es auch in der Situation. Adrenalin.

Ich werde mich bzgl. einer angemessen Sperrsoftware informieren.
Danke schon mal für eure Ratschläge.

Hier soll es natürlich vorzugsweise um mich gehen.
Allerdings könnt ihr hier auch gerne eure Gedanken und Gefühle loswerden.

Was ich mich schon seit Jahren frage:
Wieso wird dieses Glückspiel nicht endgültig überall verboten?
Sowohl ich als Süchtiger als auch jemand, der das mit etwas Abstand betrachtet, ist das doch die reinste Verarsche.
Der Staat verdient doch mit Steuern mit oder warum sonst wird es nicht verboten?
Als Konsequenz gibt es ein Alibimäßiges Glücksspielgesetz.
Aber in Curacao kann ich trotzdem all mein Geld verspielen....
+ die große Grauziffer an Süchtigen...

Ich schreibe an die Casinos, dass ich krankhaft spielsüchtig bin und die geben mir einen "no deposit bonus".
Ich muss betteln, dass die mich sperren. Wahnsinn.

Ich frage mich echt wo wir leben?!
"Ja, in einer Welt wo Geld alles ist"

VG,
Sebastian

//

9 Tage Spielfrei

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.760
Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #41 am: 28 September 2022, 16:33:49 »
Hi Sebastian!

Innerhalb der Glücksspieler existiert eine Gruppe, die meint, dass der Glücksspieler das Verlieren sucht. Ich finde das nicht passend formuliert, denn alles rund ums Glücksspiel dreht sich nur um Gefühle. Ab man dabei verliert oder gewinnt, das ist nebensächlich. Klar, die Formulierung lässt Raum für viele Interpretationen. Da Verllieren wollen steckt da vordergründig aber gar nicht hinter ...

Ja, das Gefühl des Kontrollverlustes kenne ich auch. Bei mir steckte letztlich die Vorfreude zum Spiel dahinter und da ist bereits wissenschaftlich belegt, dass dabei die selben Prozeduren im Körper ablaufen, wie beim tatsächlichen Spiel. Von daher habe ich Endorphinjunkie immer liebend gerne die Kontrolle verloren.
Die damit einhergehenden Gedanken jedoch gingen dann in die Richtung sich das Spiel zu gönnen, genauso wie die Entscheidung es überhaupt zu tun.

Zitat
Wieso wird dieses Glückspiel nicht endgültig überall verboten?

Laut Gesetzgeber, um den Spieltrieb des Menschen in geregelte Bahnen zu lenken ... So ein Schwachsinn ...
Die Geschichte hat gezeigt, dass es schon seit Jahrtausenden Glücksspiel existiert. Immer wieder wurde versucht es zu unterbinden und alle Versuche sind gescheitert. Von daher macht es keinen Sinn Glücksspiel generell zu verbieten. Einer der Kriterien, die süchtig machen ist im digitalen Zeitalter die jederzeitige Verfügbarkeit gewisser Glücksspielformen, gepaart mit einer Hohen Wiederholfrequenz. Solche Glücksspielarten müssten m.E. rigoros reduziert werden und nur dort lokal angeboten werden, wo auch eine soziale Kontrolle stattfinden kann.
Sicherlich sind meine Gedanken zu dem Thema nicht ausgereift und bis ins letzte Detail durchdacht ... das brauche ich derzeit aber auch nicht, da ich ja kein Entscheidungsträger bin.

Der Ärger über die Umstände, die Wut über die GI ... Du kannst sie nutzen, um Dich zu motivieren spielfrei zu bleiben und aktiv an Deiner Genesung zu arbeiten.
Damit haben die Umstände doch noch was Gutes ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Wirbelwind

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #42 am: 28 September 2022, 17:02:07 »

Ja, es geht mir anscheinend vorzugsweise um den "Kick" alles aufs Spiel zu setzen.
Sondern um das Gefühl des Kontrollverlustes...
Adrenalin.


Genau das meinte ich, Sebastian Dir ist wahrscheinlich schlichtweg langweilig :D

Da du es dir ja anscheinend ziemlich gut leisten kannst, such dir doch was anderes, Fallschirm spingen, fahr zum Nürburgring mit ner richtig geilen dicken fetten karre, fahr übers wochenende zum Gardasee Jetski fahren, was weiß ich :D

DAS alles würde ich machen, wenn ichs mir leisten könnte...



*

Phoenix_2022

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #43 am: 28 September 2022, 17:09:44 »
„das brauche ich derzeit aber auch nicht, da ich ja kein Entscheidungsträger bin.“

Das wäre aber zwingend notwendig… es müsste ein Kontrollgremium geben…
Und Menschen -wie DU- mit dem täglichen unermüdlichen Einsatz und der Erfahrung Teil dieses Kontrollgremiums wären…


*

Wirbelwind

Re: 10 Jahre Sucht - nun ist Schluss
« Antwort #44 am: 28 September 2022, 17:20:21 »


Das wäre aber zwingend notwendig… es müsste ein Kontrollgremium geben…

sry verlust, aber oft ergibt sich quergerede....

Phoenix was war während der Prohibition ? Es wurde mehr gesoffen als je zuvor...

Das Problem ist meiner Meinung nach weder der Schutz noch die Kontrolle, das Problem liegt bei JEDEM EINZELN selbst.
In meiner Werkstatt wetten HAUPTANGESTELLTE mit Klienten um Kaffeebons mit Fußballergebnissen.
DAS zeigt eindeutig wie wenig "Ahnung" überhaupt vorhanden ist WEIT VOR dem schutz und der Kontrolle....
Selbstverständlich habe ich mich darüber offiziell beschwert, da ich allerdings urlaub hatte und nun Krank geschrieben bin,weiß ich nicht welche -und ob überhaupt- Konsequenzen daraus gezogen wurden,...

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums