Hallo ihr Lieben,
ich wende mich als Freundin eines Spielsüchtigen (Sportwetten) an euch und würde mir gerne eure Meinung einholen. Mein Freund ist seit min. 10 Jahren spielsüchtig. Vor zwei Jahren hat er sich als solcher geoutet, weil sein Lügengerüst zusammengefallen ist. Er war dann in einer SHG, in der Motivationsgruppe einer Fachambulanz für Süchtige und 8 Wochen stationär in einer Reha bis April 2019. Der Rückfall kam im Oktober 2019, also vor ca. 3 Monaten. Seitdem schafft er es wieder nicht vom Spielen loszukommen und aktuell ist er seit 2 Wochen spielfrei. Er hat in seiner Behandlung viel über die Sucht gelernt, auch dass Sport als Ausgleich sehr wichtig.
Leider spielt er trotzdem permanent Hand und Pc Spiele (League of legens und Pokemon). Eine Therapeutin hat ihm gesagt, das sei ok. Ihm macht das Spielen sehr viel Spaß, es begleitet ihn und auch sämtliche Familienmitglieder durch sein ganzes Leben. Im Prinzip ist ja auch (zumindest bei Gesunden Menschen) überhaupt nichts gegen das Spielen an sich einzuwenden.
Ich habe gestern mit der anonymen Experten-Hotline telefoniert und hatte ein sehr gutes Gespräch mit einer tollen Beraterin. Sie hat mir erklärt, welche Hochs und Tiefs Spielsüchtige ständig haben und dass sie sich ständig wieder durch das Spielen ein emotionales Hoch einholen müssen. Das normale Mittelmaß, also das einfache Zufriedensein, was gesunde Menschen bestensfalls haben, ist für ihn langweilig. Er muss als lernen, ohne diese Hochs zu leben und sich mit dem normalen Level des Glücklich-seins zufrieden zu geben. Er muss ich wieder daran gewöhnen.
Das, was sie mir da erklärt hat, kann ich gut nachvollziehen. Mein Freund fragt mich total verzweifelt, was er denn bitte in seiner freien Zeit machen soll, wenn er nicht spielt. Er verspürt eine große Leere, ein Kribbeln und es kommen negative Gedanken über seine Schulden in ihm hoch. DIes führt dann regelmäßig dazu, wieder ins Bettbüro zu gehen und zu wetten.
Ich sehe diese Computespiele als Ersatzdroge. Auch da wird man, wenn auch nicht mit Geld, aber mit virtuellen Bonis belohnt und so holt er sich dabei sein Gefühlshoch. Diese Computerspiele verhindern in meinen Augen, dass er sich daran gewöhnen muss ohne Hochs zu leben.
Ich habe ihm gestern von all dem erzählt und ich glaube, er weiß dass es wahr ist. 100% überzeugt gibt er sich allerdings noch nicht. Er will dies erstmal von seiner Therapeutin bestätigt bekommen sagt er. Trotzdem lässt er es erstmal sein.
Wie seht ihr das? Ich bin um jeden Hinweis dankbar.
Liebe Grüße
E.