Heute morgen noch hat unsere Frau U., die die Kantine betreut, in aller Herrgottsfrühe die Tische auseinander gestellt.
Der Raum ist groß genug, und jeder hätte minimum 2 m Platz gehabt zum nächsten Sitzplatz.
Heute Mittag dann musste ich mein Essen mit in mein Büro nehmen und dort verzehren.
In der Kantine zu essen war bereits untersagt.
Kurz nach dem Essen bekamen wir eine Mail, dass wir künftig unser eigenes Porzellan und Besteck mitzubringen hätten - von oben angeordnet.

Man kann es auch übertreiben ...
In der Kantine existiert eine professionelle Spülmaschine. Da überlebt kein Bakterium und kein Virus.
Und für das Bestücken der Maschine können Handschuhe getragen werden.
Anders herum kann ich hier auf der Arbeit mein Besteck und Geschirr nur mit kaltem Wasser spülen.
Unsere Dartkneipe bleibt mindestens bis zum 20. April geschlossen.
Das bedeutet für für die Wirtin einen Monat Verdienstausfall.
Die laufenden Kosten (z.B. die Pacht) gehen aber weiter und der Lebensunterhalt will ja auch bestritten werden.
Ein Kind ist noch von ihr als Alleinerziehende abhängig.
Sie kratzt schon ne ganze Weile am Existenzminimum.
Wie soll sie das auffangen?
Sollte sie einen kostengünstigen Kredit erhalten, so wie es politisch gerade gewollt ist, dann muss sie das Geld ja erst einmal erhalten und dann muss sie es irgendwann zurück zahlen.
Wie denn - ohne entsprechende monatliche Überschüsse?
So wie ihr wird es tausenden Menschen dort draussen ergehen.
Da kommt eine Welle von gescheiterten Existenzen auf uns zu.
Ein Dartfreund kann seinen Job als Bäcker aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben.
Ein Freund von ihm hat ihn in seinen Sportartikelladen geholt und er sollte jetzt einen festen Vertrag erhalten.
Stattdessen wurde er nach Hause geschickt mit dem Hinweis, er könne ja wieder kommen, wenn die Pandemie überstanden ist.
Also ist er jetzt arbeitslos.
Daher mein persönlicher Apell an alle Entscheidungsträger : Schutzmaßnahmen ja, aber bitte lasst dabei die Kirche im Dorf!