Hallo ihr Lieben, und Herzlich Willkommen,
eigentlich ist alles gesagt, aber -
Disziplinieren?
hat bei mir gerade einen furchtbaren Geschmack. Über den Grund, warum ich das Wort nicht mag, brauche ich Helfer, Berater, denn es stößt mein frühkindliches Traumata auf. Ich bin als 2 jähriger für 1 1/2 Jahre mit meiner älteren Schwester in einem Katholischen Kinderheim untergekommen, so 1954
/ 1955. Ich möchte hier nicht beschreiben, wie das "Disziplinieren" dort abgelaufen ist, meine Schwester hat dazu Medizinische Hypnose gemacht, um das aufarbeiten zu können, und ich habe 3 Klinikaufenthalte im Psychosomatischen Bereich durchlaufen.
Disziplinieren im Suchtbereich ersetze ich durch den Leitsatz "Loslassen und Gott überlassen, also einer liebenden Höheren Kraft. Das ist verrückt, aber das bin ich ja auch. Als ich zum allererstenmal in die Selbsthilfegruppe kam, hörte ich den Satz: ".. wir sind anders - wenn es ums Spielen geht, wir haben die Kontrolle über unser Spielen verloren".
Also, ich habe nicht nur Zeit und Geld verspielt, sondern auch mein "norrmalles" Denken und Handeln. Durch meine Lebensgeschichte geprägt, kann ich mich nicht wie "normale" Mitbürger in der Welt, in der Stadt, in Gesellschaft bewegen. Deshalb gibt mir meine Selbsthilfegruppe den nötigen Halt, das Forum hilft mir, mich auf "nützliche Seiten im Netz zu konzentrieren, wie gesagt, ich bin ein Suchtkranker Mensch, und habe eine krankhafte Gier danach, mich selber zu zerstören. Das Disziplinieren bringt mich in meinen Tagträumen wieder in den allertiefsten Kerker, diese alte schmerzvolle Leidenschaft, die Leiden schafft.
Ein Gedanke, der mich seit einiger Zeit beschäftigt ist: ich würde gerne im Wald ein Baumhaus bauen. Natürlich könnte ich das nicht alleine tun, ich bräuchte dafür viel Hilfe, vor allem zuerst einen Förster, der das genehmigt, und mir Holz zur Verfügung stellt, Zimmerleute, die die Konstruktion bewerkstelligen, und vor allem Menschen, die eine Philosophie haben, was Baumhäuser bewirken können. Ganz einfach: den Schutz des Waldes vor Abholzung aus rein Wirtschaftlichen Interessen, und meine Liebe zur Natur. Das richtet etwas in meinem Gehirn an: früher war ich ein klarer Oppertunist, der alles blind getan hat, was man ihm auftrug, obwohl ich innerlich rebelliert habe. Ich habe mich ergo selbst manipuliert, eine Disziplin vorgespielt, und dabei die Fäuste geballt.. Heute kann ich mich besser vor Unliebsamen abgrenzen, und für mich und meine Ziele einstehen.
Ja ich war nicht im Forst mit einer Clique, habe Lieder zur Gitarre am Lagerfeuer gesungen, und vielleicht Mädchen kennen gelernt, die eben auch wie ich begeistert von einer sanften Rebellin gegen das Etablissement waren, ich habe einen Kaufmännischen Beruf gelernt, und mich dabei auf Wirtschaftliche Interessen konzentriert, die meinem Chef zugute kamen, mich aber in die Abhängigkeit versetzten, einen stressigen und notorisch unterbezahlten Job zu machen. Den habe ich bis zum Exess, mit dem Zwang zum Perfektionismus ausgeübt, und genoß es bei unbezahlten Überstunden Entspannung zu finden. Ach ja, die Überstunden habe ich später in den Morgenstunden in der Spielhalle abgebummelt, um mein verlorenes Geld vom Vortag zurück zu gewinnen. Jeder Besuch in einer Spielhalle war für mich weitaus anstrengender aus der mieseste Tag in der Firma , incl. cholerischen Chef's.
Einen Mangel an Selbstwertgefühl kann ich nicht mit disziplinarischen Massnahmen füllen, mehr noch, mit dem wachsenden Bewusstseins eines Lebensgefühl. Ich bin Rentner, habe eine sehr hohe Schwerbehinderung, bin in der Häuslichen Pflege angekommen, und lerne es wieder einmal neu, Beziehungen zu pflegen - eben mit den pflegenden Schwestern und der Haushälterin. Der Witz daran ist, meinen Körper, und meinen Haushalt muss ich schon selber in Ordnung halten, damit ich sie über die Türschwelle lassen kann. Ich brauche einfach Menschen, die mich auf meinem - verrückten - Weg begleiten.
Danke für das Teilen
Andreas