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Glücksspiel und dazugehörige Gedanken

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #15 am: 20 Oktober 2020, 10:51:52 »
Bin gerade am Weg zur Suchtberatung.

Uhr habt recht, das weiß ich. Es ist nur eine Frage der Zeit bis ich einen tatsächlichen Rückfall erleiden.

Ich habe in den letzten Wiche auf Grund von Beziehungsprobleme nicht zuhause geschlafen. In der Zeit hab ich geraucht was das Zeug hält um bei meiner Rückkehr diese Sucht erstmal den Rücken zu kehren.

Ich habe einen guten Freund der bei der Cartitas arbeitet und habe mit ihm viel über all mögliche Probleme und bewältigungsmöglichkeiten gesprochen. Viel Zeit habe ich dem Thema Glücksspiel gewidmet und die Gespräche haben sehr gut getan.

Seit ich wieder zuhause bin und mir das Weed fehlt Suche ich Ersatz und hab mir das mit den vorher genannten Dingen geholt.
Ich trink auch jz ab und an mal ein Bier oder einen Schnaps alleine. Auch da weiß ich, dass es nicht wirklich hilft sondern sich nur verlagert aber es gibt mir dennoch irgendwie etwas Frieden.
Arbeit hab ich im Moment leider such mehr als genug und auch das Thema belastet.

Olli, dein Angebot bzgl. Eines Webmeeting möchte ich gerne annehmen auch wenn es vielleicht nicht ganz si einfach sein wird einen Termin zu finden, da ich sehr unregelmäßige Arbeitszeiten haben und sonst auch ständig viel um die Ohren hab.
Ich werde wieder öfters ins Forum schreiben.

Ich halte euch am Laufenden. Danke für eure Worte und eure Hilfe!

Alles Liebe P-Toni

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #16 am: 09 November 2020, 11:49:22 »
Nächste Woche beginne ich eine stationäre Therapie. Keine leichte Entscheidung aber ich hoffe, dass es im Endeffekt doch etwas gutes für mich hat. Ein wenig fürcht ich mich aber auch das wird vergehen. Jetzt gibts kein zurück mehr. Heute habe ich noch ein Vorgespräch zur Aufnahme.. werde mich vermutlich länger nicht mehr melden.

Alles Liebe!

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #17 am: 18 November 2020, 17:46:29 »
Moin, melde mich kurz aus meiner stationären Therapie.

Bin vor ein paar Tagen angekommen, zZ noch auf der Quarantänestation, spätestens nächste Woche beginnen dann diverseste Behandlungen. Alle sind sehr freundlich und ich fühle mich gut umsorgt. Der Austausch mit anderen Menschen tut gut, auch wenn die wenigsten wegen Spielsucht hier sind.

Bei mir ist es ja das Spielen und Marihuana. Doch schon nach den ersten Tagen geht es mir schon um einiges Besser. Vorraussichtlich 8 Wochen dauert mein Aufenthalt, eventuell länger oder kürzer. Das wird im Laufe der nächsten Wochen anhand meiner Fortschritte festgelegt.

Ich hatte vor Beginn, auch wenn die Therapien noch nicht wirklich angefangen haben, mehr Angst gehabt vor dem was auf mich zukommt als jetzt wo ich hier bin. Ich sage sogar, dass es mir bis jetzt ganz gut gefällt.
Es ist wunderbar mal alle Sorgen und Verpflichtungen die man da draußen hat, auf Pause zu stellen.

Da ich wegen Spielsucht hier bin darf ich nur 1 Stunde am Tag mein Smartphone haben aber auch das tut gut und ist gar nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hab.

Ich habe wieder angefangen zu lesen und schreiben, aber ich weiß auch, dass in den nächsten Wochen ein gutes, vielleicht straffes, Therapieprogramm beginnt. Darauf freu ich mich schon. Die Dinge werden wieder gut!

Und um ehrlich zu sein muss ich euch auch sagen, dass ich letzte Woche noch einmal gespielt habe. Darauf bin ich nicht stolz und es hat sich schleichend angebahnt aber iwie wollte ich es ja auch... nicht das klügste vor einer stationären Therapie aber so ist es leider gewesen.

Nach Möglichkeit werde ich euch wieder berichten.

Alles Liebe!

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #18 am: 22 November 2020, 18:55:17 »
Nach 5 Tage  Quarabtäne wurde ich in den Hauottrakt verlegt, es gleicht hier teilweise einem Gefängnis, man lebt in einer Blase..
Bis jetzt hatte ich noch keine Therapiesitzung, weder Gruppe, noch alleine.

Es sind aber viele Menschen hier mit den unterschiedlichsten Suchtproblemen. Die meisten sind überaus freundlich und hilfsbereit. Man versucht die Zeit hier tot zu schlagen. Morgen bekomme ich hoffentlich einen Therapieplan.

Wenn ich meinen "Mit-Insassen" glauben darf, hat man in der Woche vielleicht eine Einzeltherapiestunde. Die Gruppentherapie für Spielsucht soll 2 mal in der Woche stattfinden...

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Wolke

Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #19 am: 22 November 2020, 19:54:24 »
Hey Toni,

ich kenne jemanden aus der ehemaligen Gruppe,der vor 4 Wochen in eine Klinik ist,der musste 1 Woche vorher nen Test machen und zuhause in Quarantäne gehen,damit keine Therapiezeit verloren geht.
Schade,dass es bei dir noch nicht so läuft. Ich hoffe,die Therapie fängt jetzt bei dir richtig an,ansonsten nachfragen,wie es jetzt weitergeht,dass du mehr Einzelstunden möchtest.

LG Wolke

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #20 am: 26 Dezember 2020, 14:03:09 »
So, mein stationärer Aufenthalt nähert sich dem Ende und ich kann sagen, dass ich einiges von hier mit nach draußen nehmen werde.

Ich hatte jede Woche 2x Sitzungen in der Spielergruppe, Infoveranstaltungen über Sucht allgemein, ein ausgewogenes Freizeitprogramm mit Tischtennis, Wandern, Fitnesscenter, Physiotherapie und vielem mehr.

Man fühlt sich mit seinen Süchten hier nicht mehr alleine, da man siehts, dass viele Menschen mit verschiedensten Abhängigkeiten gegen ihre Sucht aufstehen und etwas dagegen tun.

Leider nicht alle, einige nutzen die Zeit hier nur um kurze Zeit runterzukommen um dann an ihrem Entlassungstag wieder genau da weiterzumachen wo sie aufgehört haben. Ich zähle mich nicht zu dieser kleinen aber dennoch bestehenden Gruppe dazu.

Die Einzelgespräche waren für mich außerordentlich hilfreich und werde diese bei meinem momentanen klinischen Therapeuten weiterführen. Wie lange weiß ich noch nicht,  aber die Nachbetreuung ist sehr wichtig, da die Rückfallquote in den ersten 3 Monaten nach der Entlassung am höchsten ist. Dennoch stehen meine Chancen, abstinent zu bleiben, sehr gut.

In einer Basisgruppe hat uns die Therapeutin sogar einen Rückfall gewünscht, was sie damit genau gemeint hat weiß ich leider nicht. Vielleicht, damit man sich selbst danach besser versteht. Ich fand diese Aussage dennoch extremst merkwürdig und verwirrend.

Außerdem habe ich gelernt, dass es einen Unterschied zwischen Vorfall und Rückfall gibt. So gesehen hatte ich  bevor ich hier her kam keinen Rück- sondern einen Vorfall, da es eine einmalige Sache war und ich nicht wieder komplett in mein altes Muster abgedriftet bin.

Aber jetzt freue ich mich schon auf mein Zuhause, meine Familie, die Arbeit, einfach auf mein altes neues Leben.
Vor meiner Entlassung habe ich noch ein Angehörigengespräch und ab Jänner beginnt dann auch eine Paartherapie. Also noch viel Arbeit vor mir.
Hier drinnen war es leicht, doch da draußen warten leider noch viele alte Probleme die in den letzten 6 Wochen auf Eis gelegt wurden. Vor denen fürchte ich mich etwas bin aber dennoch optimistisch, dass vieles wieder besser wird.

Alles Liebe,
P-Toni

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Wolke

Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #21 am: 26 Dezember 2020, 15:10:35 »
Hallo PToni,

schön,von dir soviele positive Sachen von der Therapie zu hören,obwohl du Anfangs so gezweifelt hast. Das freut mich sehr. Und du machst ja nicht nur die Nachbehandlung ,sondern auch noch eine Paartherapie. Ich hoffe,ihr schafft das.

Siehst du,du bist KEIN fauler Hund,der allem aus dem Weg geht,wie du dich vor kurzem  selbst beschrieben hast. Du packst es an und räumst in deinem Leben auf und löst deine Probleme. Sehr gut,mach weiter so.

Ich wünsche dir weiterhin alles gute und meld dich immer mal wieder.

LG Wolke

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Offline Olli

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #22 am: 26 Dezember 2020, 17:59:13 »
Hi P-Toni!

Danke für Dein Feedback ...

Zitat
Leider nicht alle, einige nutzen die Zeit hier nur um kurze Zeit runterzukommen um dann an ihrem Entlassungstag wieder genau da weiterzumachen wo sie aufgehört haben. Ich zähle mich nicht zu dieser kleinen aber dennoch bestehenden Gruppe dazu.

Du wirst sie aber wiederfinden ... in den negativen Klinikbewertungen ... ;)

Zitat
Hier drinnen war es leicht, doch da draußen warten leider noch viele alte Probleme die in den letzten 6 Wochen auf Eis gelegt wurden. Vor denen fürchte ich mich etwas bin aber dennoch optimistisch, dass vieles wieder besser wird.

Mache Dir da nicht zu einen dicken Kopf ... Du wirst die Probleme angehen ... Schritt für Schritt ...
Sie werden sich mit der Zeit auflösen oder es lassen sich Alternativen finden. Schaue dazu ruhig immer wieder mal zurück und schaue, was Du da schon erledigt hast.

Ich wünsche Dir weder einen Vor-, noch einen Rückfall ... ich wünsche Dir heute schon mal einen guten Rutsch! :)

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #23 am: 29 Januar 2021, 12:06:25 »
Ich bin mittlerweile seit einem Monat wieder zuhause und es ist so einiges passiert.
Es gibt positives sowie negative zu berichten.

Zuallererst: ich bin noch immer spielfrei! Mittlerweile seit über einem Jahr (bis auf den Vorfall im November). Das macht mich stolz aber dennoch komme ich noch immer nicht zur Gänze davon los, da ich mir immer noch streams ansehe.

Mit meinem Therapeuten hatte ich bis jetzt nur eine Sitzung und habe ihm davon erzählt. Ich versuche immer noch damit etwas zu kompensieren. Ich denke es liegt auch daran, dass ich kein Marihuana mehr rauche (seit 3 monaten) und mir abends die Ablenkung fehlt.
Leider konnte ich dieses Loch noch nicht füllen.

Da ich in der Therapie regelmäßig im Fitness Studio trainiert habe, wollte ich mein home Fitness Center erweitern und hab bei der Anschaffung gezögert. Mein Therapeut meinte ich soll es sofort machen, was ich dann auch getan hab. Das trainieren hilft etwas aber lastet mich leider nicht ganz aus. Es fehlt noch immer etwas..

Mit meiner Partnerin war ich bei der Paartherapie. Leider verlief es dort nicht ganz so wie ich mir das vorgestellt hatte, wir werden aber dennoch zumindest einen weiteren Termin wahrnehmen.

Grundsätzlich lief es bei uns in den letzten Wochen besser - und zwar um einiges. Bis auf gestern..
Ich hatte meinen vorletzten Dienst bei meinem Zweitjob und bin danach noch etwas mit Kollegen zum Abschluss zusammengeblieben. Es wurde dann doch später als gedacht und ich habe die Anrufe meiner Partnerin erst etwas später gesehen und sie zurückgerufen. Sie war und ist sauer, meint auf mich kann man sich nicht verlassen.

Wir haben uns mittlerweile ausgesprochen aber die stimmungslage ist trotzdem höchst angespannt. Eine Entschuldigung alleine macht halt auch nichts gut, obwohl ich kein grobes vergehen, außer der Zeit wann ich zuhause war, sehe.

Das löst wiederum großen suchtdruck in mir aus. Sie malt alles schwarz/weiß obwohl es dazwischen viele Schattierungen gibt. Vieles lief gut in den letzten Wochen und nun diese Situation. Ihre Emotionen sind stark, ich denke, dass das auch an der Schwangerschaft liegt.

Nach wie vor hab ich auch das Problem mit dem früh schlafen gehen und spät aufstehen. Ich schaffe es nur selten, aber öfters als vor der Therapie, mich rechtzeitig niederzulegen um am nächsten Tag ausgeruht zu sein um meine Partnerin in der früh zu entlasten. Ich arbeite daran, steh mir aber selbst viel zu oft im Weg dabei, weil mir meine Bedürfnisse zu oft zu wichtig sind und ich häufig zuerst an mich als an meine Familie denken. (Es fühlt sich beschissen an das zu schreiben aber es ist leider so) Eben das ist ein starker Faktor für den stand in meiner Beziehung. Ich weiß, dass ich das ändern muss aber es fällt mir schwer. Hoffentlich krieg ich das irgendwann auch noch hin.

Alles Liebe


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Online Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #24 am: 29 Januar 2021, 18:36:31 »
Lieber P-Toni,

welcome back. Zu deinen Fragen sag ich mal kurz was aus weiblicher Perspektive.

Ich hatte meinen vorletzten Dienst bei meinem Zweitjob und bin danach noch etwas mit Kollegen zum Abschluss zusammengeblieben.

Frauen fehlt oft die Kommunikation. Also anrufen und sagen, es kann etwas später werden. Versetz dich doch mal in ihre Lage. Ich wette sie hatte auch den Gedanken "Hoffentlich zockt er nicht irgendwo?".

und dann noch hierzu:

Ich schaffe es nur selten, aber öfters als vor der Therapie, mich rechtzeitig niederzulegen um am nächsten Tag ausgeruht zu sein um meine Partnerin in der früh zu entlasten.

Ganz ehrlich: Ich wäre auch angesäuert, wenn mein Partner im Bett liegt und ich seinen Anteil Hausarbeit mit erledigen muss. Es ist eigentlich auch egal, ob du dabei ausgeruht bist. Hauptsache du stehst auf und machst was.

Soviel auf die Schnelle! Halt die Ohren steif und sei gegrüßt.

Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

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Offline andreasg

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #25 am: 30 Januar 2021, 18:59:09 »

Du wirst sie aber wiederfinden ... in den negativen Klinikbewertungen ... ;)

Hallo P. - Toni,
lass Dich von Olli nicht ins Boxhorn jagen!

Ich hatte zwei alternative Therapien, Sommer 2003 und Winter 2008/2009 in zwei Kliniken mit gleichlautenden Therapiekonzepten, und genau mit ähnlichen Anwendungen, wie in Deiner Therapie.

Ich profitiere nach wie vor noch von beoden Therapien, rufe mir immer wieder Situationen von dort auf, schaue sie mir an und frage mich, wie ich Heute damit umgehe, was mich früher umgeworfen hat.

Die Seite klinikbewertungen.de habe ich glaube ich, hier auch schon einmal per Link ins Forum gestellt. Wnn ich mal komisch drauf bin, recherchiere ich nach den Bewertungen der beiden Kliniken. Meine eigenen Bewertungen waren abgestuft, ich habe auch Unangenehmes beim Namen genannt, sonst wäre es Unfug gewesen. Diejenigen aber, die rein negativ bewerten, das sind "die Psychos - im Jargon genannt", Menschen, die leider keinen Boden mehr unter den Füßen spüren.
Also schau nach vorne
und komme gut wieder an.

Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #26 am: 15 März 2021, 18:00:23 »
Und gestern Nacht wieder abgestürzt.. ein Rückfall, kein Vorfall mehr. Heut bin ich sauer auf mich.
Aber ich bin gelassener als noch vor ein paar Jahren. Es fühlt sich trotzdem nicht gut an.
Es ist leider eskaliert. Ganz plötzlich. Hab die Vorzeichen gekonnt ignoriert und schon wars geschehen...
Ich versuche darüber nachzudenken, als man mir in der Therapie gesagt hat "ich wünsche jedem von ihnen einen Rückfall ".
Vielleicht habe ich den gebraucht. Hab alles was mit den OCs in Verbindung ist gekappt.

Hab in den letzten Wochen auch ständig nur an Geld gedacht und wie ich es vermehren kann. Aktien, Kryptos oder sonstiges. Und auf einmal war ich im OC. Konnte es nicht stoppen. Rauf runter rauf runter und mein Herz dabei ständig am Pumpen. Es war der Rausch in dem ich war, der mich nicht aufhören hat lassen.

Naja, ich bin etwas niedergeschlagen aber habe keine riesigen finanziellen Probleme damit herbeigeführt. Trotzdem war es eine stolze Summe die ich da bis in die Morgenstunden verbrannt hab. Schräg war, dass ich diesmal beim nachlegen schon gewusst habe, dass ich alles was ich nachschieß nicht wieder sehen werde. Und trotzdem war es mir egal weil die Gefühle so stark waren.

Ich wünschte ich müsste das hier nicht schreiben aber es ist unveränderbar. Ich muss wieder anfangen meine erlernten skills einzusetzen. Und jetzt soll meine längste spielfrei Phase eingeläutet werden

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #27 am: 17 März 2021, 15:28:49 »
Heut zeigen sich die Nachwirkungen von Sonntag nacht.  Mir gehts den ganzen Tag dreckig.
Mir ist schlecht, ich rechne was ich alles mit dem Geld machen hätte können. War im Baumarkt und hab mir nur Preise angesehen und nicht gepackt was ich dafür alles hätte haben können.
Ganz schon beknackt, auch wenn das viele rechnen genau gar nix bringt. Die Sucht hat mich getrieben und ich war ihr völlig ausgeliefert. ich werde wieder aktiver gegen sie vorgehen

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #28 am: 21 März 2021, 17:24:42 »
Fast eine Woche ist mittlerweile seit dem Rückfall vergangen. Ich fühl mich nicht mehr so mies, bin aber nach wie vor nachdenklich wie es dazu kommen konnte. Und dabei ist es ganz simpel zu erklären.

Die letzten Wochen hab ich mich viel mit Geld beschäftigt. Zu viel, denn eigentlich ist meine Situation diesbezüglich stabil. Habe letztes Jahr gut verdient und zu meinem Glück ist davon einiges über geblieben. Hatte auch in cryptos investiert und sie Anfang des Jahres nach langem halten mit Profit verkauft. Die sind aber weiter gestiegen und ich hab mich geärgert. Trotz Gewinn.

Also habe ich wieder eine gewisse summe auf eine cryptoplattform überwiesen und auf einen dip gewartet. Der kam nicht und so hab ich nur einen Teil in einen bestimmten coin investiert. Und zwar in einen über dessen Funktion ich nichts wusste. Es war also ein reiner gamble ohne jegliche Info und damit hat es angefangen.

Nachdem ein paar tage nichts passiert ist und ich in den letzten Wochen wieder vermehrt casino streams gesehen habe, kam ich auf crypto casinos und im Handumdrehen saß ich wieder im OC und fing an zu chasen. Eine Einzahlung jagte die nächste.

Die Glücksgefühle wurden bei gewinnen so stark getriggert, dass ich unbedingt weitermachen wollte und bei einem Verlust kam sofort der Gedanke, es wieder zurückholen zu wollen. Dann legte ich nach und wusste schon, dass dabei nichts rauskommen kann. Trotzdem war ich wie gelähmt und konnte es nicht stoppen. Bis die absolute Schmerzgrenze erreicht war.

Ich habe verstanden, dass es sich nicht aus geht, glücksspielabhängig zu sein und gleichzeitig passiv glücksspiel zu konsumieren. Es macht einen wieder weich und die Sucht schleicht sich nach und nach wieder ein. Bis sie einen komplett einnimmt. Leider wollte ich das zuvor nicht glauben. Ich würde eines besseren belehrt.

Hatte ich ein Ziel beim Spielen? Nein!
Hätte ich früher aufhören können? Nein! Denn ich war in diesen Momenten Gefangener meiner Sucht. Kann ich dem vorbeugen? Ja! Indem ich meine Achtsamkeit wieder schule, mich austausche und in meine Gruppe gehe.
Und vorallem alles was in Verbindung zum glücksspiel steht zu kappen. So wie ich es letztes Jahr im Jänner getan hatte. Nur diesmal ohne es wieder zuzulassen und die Gefahr zu unterschätzen.

Ich habe seit letzter Woche aufgehört irgendwelche Kurse zu verfolgen, seien es Aktien, Fonds, gold, silber, cryptos oder was es sonst noch so alles gibt in das man investieren kann und ich merke, dass es mir gut tut. Diese ständige Anspannung ist weg und ich habe nicht mehr das Gefühl etwas zu verpassen. Ich möchte zufriedener sein mit dem was ich habe und mich nicht ständig damit beschäftigen müssen was sein könnte wenn ich etwas anders gemacht hätte.

Werde versuchen es in nächster Zeit dabei zu belassen und falls ich merke, dass sich etwas in mir zusammen braut, ins forum kommen und meine Gedanken niederschreiben.

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Offline P-Toni

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Re: Glücksspiel und dazugehörige Gedanken
« Antwort #29 am: 28 März 2021, 11:40:40 »
Fast 2 Wochen sind vergangen seit dem Absturz und es geht mir gut.
Die Gedanken haben aufgehört sich um das ewige Thema zu drehen uns ich fühle mich freier, da ich mich nicht mehr soviel mit dem Thema Geld befasse.
Nur das nötigste, also Rechnungen und Einkäufe bezahlen. Es tut gut.

Aber es schwirrt die Angst mit, dass das Teufelchen wieder auf einen schwachen Moment wartet. Ich denke nicht, dass dieser allzu bald kommen wird aber ich weiß, er wird kommen und darauf muss ich dieses mal besser vorbereitet sein.

Gedanken an das Glücksspiel hab ich nur mehr selten aber auch das kenne ich schon. Die Gefahr, dass sie sich wieder einschleichen, wird wohl für immer bestehen. Doch damit muss ich zurecht kommen, so wie wir alle.

Meine Abende sind entspannter, ich schaue serien oder Spiele online mit Freunden Videospiele. Glücksspielstreams gibt es für mich nicht mehr, denn sie füttern mich nur an. Das Programm, womit ich es gesehen habe, habe ich bereits gelöscht. Auch wenn ich dadurch andere Inhalte, die nicht glücksspielbezogen sind nicht mehr sehen kann. Das ist es aber wert und ich gewinne. Vorallem wichtige Lebenszeit!

Eine Gambling-Blockier-App habe ich runtergeladen und werde sie jetzt gleich einrichten. Damit ist ein weiterer Schritt gesetzt um mich zu schützen.

 

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